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Tot. Aber kein Corona-Toter

Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut in Krisenzeiten. Davon hat das BAG noch nie was gehört.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist normalerweise eine der vielen Schnarchbehörden zu Bern, wo über 600 Staatsangestellte zwischen «guten Morgen» und «schönen Abend» Dinge tun, nun ja, also «Sinnvolles für die Schweizer Bevölkerung» bewirken. Was immer das auch sein mag.

Bekannt ist das BAG vor allem für sein einmal im Jahr stattfindendes Stirnrunzeln, wenn die neuen Krankenkassenprämien bekannt gegeben werden. Deren Dämpfung gehört zu den vornehmsten Aufgaben des BAG. Bravo, die Schweiz liegt weltweit nur auf Platz zwei des Wettbewerbs: Wer hat das teuerste Gesundheitssystems.

Seit Ausbruch der Pandemie leidet das BAG sichtlich unter der stetigen Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird. Zum Corona-Virus werden regelmässig Pressekonferenzen abgehalten, auch wenn die schwer an Attraktivität verloren haben, seit Mr. Corona sich nicht mehr rettungslos in Satzfragmenten verliert, aber dabei eine einschläfernde Vertrauensstimme zum Einsatz bringt.

News ist für das BAG ein sehr dehnbarer Begriff

Die übrigen «News» auf der Webseite dehnen etwas den Begriff; die Untersuchung, welche Auswirkungen Covid-19 auf die Psyche hat (es sei hier verraten: keine positiven), stammt von November 2020. Das ist aber noch brandaktuell, schon die dritte News, die ebenfalls überraschungsfrei verkündet, dass Sucht Milliardenschäden anrichtet, stammt vom Oktober 2020.

Das könnte als die übliche Kauzigkeit und Absonderlichkeit einer still verstaubenden Behörde belächelt werden. Wenn das BAG nicht Stück für Stück seine Glaubwürdigkeit verspielte. Lahmarschige Datensammlung, so unvollständige Daten, dass private Anbieter oder selbst eine US-Uni lieber als seriöse Auskunftsquellen benützt werden.

Dank überlegener Technologie, also dem Einsatz von brandneuen IT-Wundern namens Fax, kommt es auch ab und an zu kleinen Übertragungsfehlern, so wird ein 90-Jähriger schon mal zum 9-Jährigen, mehr als einmal müssen Daten nachträglich korrigiert werden.

Grenze zwischen Fahrlässigkeit und böswilliger Unfähigkeit

Aber auch das könnte man noch unter «irren ist bürokratisch» abbuchen. Wenn das BAG nicht die Grenze zwischen Fahrlässigkeit und böswilliger Unfähigkeit überschreiten würde. Nachdem von Anfang an feststand, dass die Hochrisikogruppe alte Menschen mit Vorerkrankung sind, was den Medianwert der Corona-Toten auf 85 Jahre legt, wird mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, ob und wann es denn mal einen Toten unter 30 gibt.

Und siehe da, was nicht nur den bekennenden Amok Marc Brupbacher erwartungsgemäss zum Hyperventilieren bringt: In der letzten Dezemberwoche meldete das BAG den ersten Toten in der Altersklasse 20 – 29. Und einen Toten von 0 – 9. Und dann gleich nochmal einen jungen Erwachsenen, der an Covid-19 gestorben sei.

Diese amtlichen Mitteilungen, kurz nachdem die Existenz einer angeblich viel ansteckenderen Mutation des Virus auch in der Schweiz bekannt gegeben wurde, verunsichert natürlich die Bevölkerung und befeuert Krakeeler, die ständig einen strikten Lockdown und Impfpflicht und andere drakonische Massnahmen fordern.

Das BAG verbreitet auch mal Fake News

Nur: es handelt sich um Fake News. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich bestätigte «20 Minuten», neben «Blick» das einzige Organ, das solchen Fragen nachgeht, dass der Ende Dezember verstorbene Jugendliche definitiv nicht an Corona verschied. Die Todesursache des in St. Gallen verstorbenen Buben ist unklar. Und auch der zweite Jugendliche, der im Wallis verstarb, hatte diverse Vorerkrankungen. Die Ostschweiz hat immerhin «Die Ostschweiz», die solchen Ungereimtheiten auch nachgeht. Richtig, dort schreibe ich auch.

Diese Falschmeldungen haben zunächst damit zu tun, dass jeder ins Spital eingelieferte Patient obligatorisch einem Corona-Test unterzogen wird. Liegt dessen positives Resultat vor, bevor der Patient an seinem Herzinfarkt, seinen schweren Unfallverletzungen oder seinem Krebs im Endstadium erliegt, hat er gute Chancen, als Corona-Toter gezählt zu werden.

Aber wie kommt das BAG auf die Idee, mit solchen Falschmeldungen seinen Ruf zu ramponieren? Dafür gibt es eine Erklärung, die nur einem Beamtenhirn einfallen kann. Da diese Verstorbenen vorher in der Statistik «Corona-Erkrankte» geführt wurden, müssen sie ja da raus, weil sie gestorben sind. Also bettet man sie in die Liste der Corona-Toten um.

«Die Todesfälle unter jüngeren Personen häufen sich»

Daraus machen die beiden Monopolisten im Tageszeitungsmarkt – nichts. Aber der «Leiter Interaktiv-Team» beim «Tages-Anzeiger» japst auf Twitter: «Todesfälle unter jüngeren Personen häufen sich.» Nein, drei Falschmeldungen machen noch nicht mal einen Haufen.

Stolz lässt Brupbacher seinen 2. Platz bei der Wahl des «Recherche-Journalisten des Jahres» angeheftet oben in seinem Account glänzen. Ein weiteres Beispiel aus dem grossen Haufen der völlig deplatzierten Wahlen des «Schweizer Journalist». Aber da Brupbacher ja ständig alle anderen dazu auffordert, endlich mal verantwortlich zu handeln, wird er diesen 2. Platz sicherlich freiwillig zurückgeben.