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Wann soll 20 Minuten brummen, wenn nicht jetzt?

Die Printausgabe von 20 Minuten serbelt auch nach den Ladenöffnungen dahin.

Am Montag waren die Läden wieder geöffnet. Ein Run der Konsumenten auf all die Winterkleider-Aktionen voraussehbar. Tauwetter eigentlich auch für das Gratisblatt «20 Minuten». Endlich wieder Kunden in den Läden, auf den Strassen, im öffentlichen Verkehr.

Inserattarife als «Ansatzpunkt zum Dealen»

Doch das Blatt blieb dünn wie seit vergangenem März im ersten Lockdown. 16 Seiten Umfang, 26 Gramm Papiergewicht und erschreckend wenig Inserate. Konkret eine Viertelseite lokale Kleininserate (Benedict Sprachschule, ILG Mietautos, Hilfe bei Schulden) und eine halbe Seite Honda-Inserat. Macht Inserate-Einnahmen gemäss Tarifunterlagen von 5900.- (lokale Inserate) und 24’300.- für das Hondainserat, wenn es denn in allen Deutschschweizer Ausgaben geschaltet ist. Hinzu kommt zwar die Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent, dafür wohl sicher Rabatte. In Erinnerung ist in diesem Zusammenhang die schonungslos offene Aussage von Philipp Mankowski, Managing Director bei Goldbach Publishing, an der Verlegertagung vom 6. Januar 2021. Der Werbevermarkter der TX Group sagte damals, Inserattarife seien «der Ansatzpunkt, um zu dealen». Der Preis gelte als Grundlage.

Eigeninserate und Partnerschaften, die kein Geld bringen

Wenn nun jemand «Stopp» ruft und auf die eineinhalb zusätzlichen Inserateseiten hinweist? Die eine Seite ist von «Deal.ch». In deren Impressum wird die Medienpartnerschaft mit 20 Minuten hervorgehoben. Wer die Branche kennt, weiss, Partnerschaften beruhen immer auf Gegenseitigkeiten. Geld fliesst selten bis nie. Dasselbe gilt also für das halbseitige Inserat, in dem den Swiss-Music-Awards-Gewinnern (sic! Von Gewinnerinnen war keine Rede) gratuliert wird.

Mit anderen Worten: Mehr als 20000 Franken hat 20Minuten gestern nicht eingenommen mit seinen Printausgaben, zumindest nicht in der Deutschschweiz. So kommt das TX-Group-Unternehmen «20 Minuten» auf keinen grünen Zweig mehr. Man darf gespannt sein auf den Jahresabschluss der TX Group, der am Donnerstag, 11. März, veröffentlicht wird.

Vergangenen Herbst fragte ZACKBUM bei «20 Minuten» nach, ob es Pläne gebe, «20 Minuten» nur noch online erscheinen zu lassen. Die Antwort von Mediensprecherin Eliane Loum-Gräser damals: «Nein!» Wir fragen nach dem Jahresabschluss nochmals nach.