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Doppelwumms: Denis von Burg

Wir ahnten es. Sonntag, Tiefflieger unterwegs.

«Die Empörung über die Corona-Leaks ist heuchlerisch», haut der Chef der Bundeshausredaktion von Tamedia seinen Kollegen vom Tagi eins in die Fresse. Aber natürlich meint von Burg nicht die, sondern vor allem Politiker von der SVP. Wir wollen ihn auf diesem argumentativen Tiefflug nicht begleiten.

Denn es gibt Dialektik und es gibt Dadaismus: «Solche Interna aus dem Bundesrat gehören zum System und tun diesem zuweilen gut.» Immerhin: von Burg bleibt sich treu. Gesetze, das Amtsgeheimnis, Vertraulichkeit, scheiss drauf, meint der Ignorant des Rechtsstaats.

Zur Schande des Journalismus wurde von Burg hiermit:

Eine weitere Duftmarke:

«Impfgegner und -trödler verlängern mutwillig oder fahrlässig die Pandemie und gefährden andere. … Mit der Rücksicht auf esoterische oder ideologische Impfverweigerer und rücksichtslose Trödler muss Schluss sein. … Das Tabu Impfzwang, sei er direkt oder auch nur indirekt, muss jetzt fallen

Diese Sprache hat etwas Martialisch-Totalitäres. Hier wird nicht argumentiert, hier wird dekretiert. Abgesehen davon, dass all diese Behauptungen von der angeblichen Gefährlichkeit Ungeimpfter und des Schutzes durch Impfung längst widerlegt sind: hier schrieb ein sich als Antidemokrat, als Verächter des Rechtsstaats outender Amok, der doch tatsächlich einen Bundesrat dazu aufforderte, sich über geltende Gesetze hinwegzusetzen.

Nun könnte man einen solchen hysterischen Anfall noch verzeihen, wenn sich der Autor bei Gelegenheit öffentlich dafür entschuldigt hätte. Tut er aber nicht. Stattdessen wirft er vom hohen Ross der arroganten Rechthaberei weiter mit Werturteilen um sich und bezeichnet es als «Heuchelei», wenn die Instrumentalisierung eines Medienkonzerns durch einen Bundesrat kritisiert wird.

Dass Tamedia ihn weiter schreiben lässt, ist hingegen keine Heuchelei. Es ist schlimmer: eine Dummheit.

 

Grundübel unserer Zeit

Es ist nicht das einzige. Aber Heuchelei ist fatal.

Wie die Betreiber des «Kosmos» sich für das Gute und Bessere auf dieser Welt einsetzen, wie sie alles und alle verurteilen, die diesen hehren Zielen im Wege stehen – und wie sie sich beim Bankrott dieser Seifenblase verhalten, das ist so abgrundtief verlogen und heuchlerisch, dass ihnen niemand mehr in Zukunft edle Absichten und Ansichten abnehmen sollte.

Wie sich das Links-Magazin «Republik» für das Gute und Bessere auf dieser Welt einsetzt, insbesondere alle Steuervermeider und -hinterzieher geisselt – und wie es sich bei der Behandlung seiner eigenen Schlaumeierei auf diesem Gebiet verhält, das ist so abgrundtief verlogen und heuchlerisch, dass niemand mehr in Zukunft edle Absichten und Ansichten abnehmen sollte.

Wie die meisten Mainstream-Medien, auch und gerade in der Schweiz, sich für das Gute und Bessere auf dieser Welt einsetzen – und wie sie sich bei der Bewältigung ihrer üblen Rolle während der Pandemie verhalten, das ist so abgrundtief verlogen und heuchlerisch, dass ihnen niemand mehr in Zukunft edle Absichten und Ansichten abnehmen sollte.

Wie sich der Wertewesten, was im vorherigen Artikel exemplarisch wieder vorgeführt wird, gegenüber den Verbrechen im Jemen (und nicht nur dort) verhält, ist dermassen abgrundtief verlogen und heuchlerisch, dass ihm niemand mehr in Zukunft edle Absichten und Ansichten abnehmen sollte.

Nach dem Versagen in der Pandemie versagen die Mainstreammedien nun nochmals bei der Darstellung des Ukrainekriegs. Hier ist das Versagen noch eklatanter. Niemand, der noch alle Tassen im Schrank hat, kann den völkerrechtswidrigen und vertragsbrüchigen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine verteidigen oder rechtfertigen. Wer der Ukraine gegen die Auslieferung der dort stationierten Atomraketen territoriale Integrität vertraglich zusichert und diesen Vertrag dann bricht, macht sich zum Paria in internationalen Beziehungen.

Wieso das aber Grund genug sein soll, das zutiefst korrupte Regime in der Ukraine, dessen Präsident zwecks Behebung einiger gröberer Probleme eines einheimischen Oligarchen in einer gekauften Wahl an die Macht kam, als Bollwerk von Freiheit und Demokratie umzuschreiben, das zeugt von einer dermassen abgründigen Verlogenheit und Heuchelei, dass niemand diese Berichterstattung ernst nehmen sollte.

Was die naheliegende Frage provoziert: wenn die grössten Teile der Berichterstattung über die Heldenregierung von Kiew einäugig, unvollständig, propagandistisch und unjournalistisch sind, wie steht es dann mit den Berichten aus dem Rest der Welt? Haben die Artikel über die USA irgend etwas mit der dortigen Realität zu tun? Wie sieht das bei China aus? Oder wie steht es um die Darstellung von Personen?

Putin ist ein irrer Kriegsverbrecher. Ist er das und nur das? Selenskyj ist ein strahlender Held des Widerstands. Ist er das und nur das? Donald Trump ist ein notorischer Lügner und Versager. Ist er das und nur das? Chinas Xi ist ein in der Wolle gefärbter Kommunist und Diktator. Ist er das und nur das? Elon Musk oszilliert zwischen Genie und Wahnsinn. Tatsächlich?

Was weiss eigentlich der durchschnittlich aufmerksame und informierte Staatsbürger über die Zustände in Ungarn? In Polen? In Italien? In Frankreich? Was weiss er über die führenden Gestalten, ihre Absichten und Überzeugungen? Mehr als Klebeetiketten, so oft wiederholt, dass sie nicht mehr abzukratzen sind?

Will der Leser wirklich das lesen, was seiner Gewinnungsblase entspricht und reagiert er mit Abscheu und Abbestellung, wenn er mit widersprüchlichen Darstellungen einer widersprüchlichen Welt bedient würde? Oder macht das nicht in erster Linie die Arbeit der überforderten Journalisten und Redakteure einfacher, die aus dem Stehsatz die ewig gleichen Adjektive und Qualifikationen hervorholen können?

Besonders fatal ist diese Entwicklung für Organe, die sich ausschliesslich aus Abonnements finanzieren. Bezahlte Werbung bietet immerhin noch ein  gewisses Gegengewicht, sollte der Leser mit Abbestellung drohen, weil ihn ein Inhalt aus dem Halbschlaf des Ungerechten gerissen hat. Auf der anderen Seite: ist eine solche Leserbasis nachhaltig? Ziehen die mit, wenn eine bessere neue Erkenntnis eine schlechtere alte ersetzt? Wollen die nicht einfach die Wiederholungsschleife hören, für deren Herstellung es weder grosse intellektuelle noch sonstige Anstrengungen braucht?

Eine solche Leserbasis ist schon deswegen nicht nachhaltig, weil diese schablonenhaften Welterklärungsmodelle immer wieder an der komplexen Welt zerschellen. Was dann noch verschwurbeltere Erklärungen nötig macht, was die Glaubwürdigkeit der Hersteller noch mehr ramponiert.

Wer sich darüber wundert, dass die überwältigende Mehrheit der Staaten der Welt keine Sanktionen gegen Russland eingeführt hat, wer sich darüber wundert, dass Europa im Allgemeinen und auch der Schweiz im Besonderen Doppelmoral, Messen mit zwei Ellen und Heuchelei vorgeworfen wird, der hat ein schiefes Bild von der Wirklichkeit.

Eigentlich sollte es doch die wertvollste Aufgabe von Massenmedien sein, ihren Lesern einen Zuwachs an Verständnis der Welt zu liefern. Oder ihnen zumindest Ereignisse in fernen Ländern näherzubringen, deren Entstehen und Ablauf so geschildert wird, dass der neugierige Leser meint, nun etwas zu verstehen, was ihm zuvor unverständlich war.

Gehen wir zum Schluss genauso holzhackerartig vor wie die Mainstreammedien. Wer die Invasion der Ukraine und die dort begangenen Kriegsverbrechen täglich, stündlich und lautstark denunziert, kritisiert und verurteilt – aber alle Schaltjahre einmal dezent darauf hinweist, dass es im Jemen auch nicht gerade gesittet zugeht, obwohl der Jemen genauso ein Beispiel von brutaler Machtpolitik ist, dort noch schlimmere Kriegsverbrechen begangen werden als in der Ukraine –sofern sich das überhaupt gewichten lässt –, wer das tut, ist ein dermassen abgrundtief verlogener Heuchler, dass er über kurz oder lang seine Daseinsberechtigung als Newstransporteur verliert.

Der grösste Irrwitz besteht darin, dass die Macher all dieser Flachnews eigentlich in der Lage wären, Interessantes und Anregendes und Widersprüchliches und Erkenntnisförderndes zu bieten. Zumindest hindert sie niemand daran, zumindest gibt es in der Schweiz keine Zensurgesetze, die das verbieten würden.

Warum tun sie es dann nicht? Der Verdacht liegt nahe, dass die Ursache in einem zweiten Abgrund liegt. In einer abgründigen Dummheit und Unfähigkeit, gepaart mit arroganter Überheblichkeit und Rechthaberei.

Die Woke-Internationale der Heuchelei

Sie will uns den Fussball vermiesen.

Von Felix Abt

Die schreckliche Kopftuchpflicht, die Diskriminierung von Homosexuellen und die Unfälle von Bauarbeitern in Katar überschatten die wahnsinnige Lüge, die den Weltkrieg zum Ziel hat.

Wer geglaubt hat, die Medien würden sich mit der aktuellen und gefährlichsten Lüge seit langem befassen, hat sich schwer getäuscht. Vielleicht hat es damit zu tun, dass sie mit Katar und Fussball-Bashing beschäftigt waren und immer noch sind.

Obwohl sogar U.S.-Präsident Biden, die NATO, Polen und ukrainische Generäle bestätigten, dass eine Rakete, die in Polen einschlug und dort den Tod von Zivilisten verursachte, nicht von den Russen, sondern von den Ukrainern abgefeuert wurde, beharrt Präsident Selensky weiterhin auf seiner Lüge, dass sie von den Russen abgeschossen wurde. Selensky forderte eine harte Reaktion der NATO gegen Russland wegen des angeblichen Angriffs auf das NATO-Land Polen. Eine militärische Antwort der NATO gegen Russland wäre das Tor zur Hölle und zu einem vernichtenden Weltkrieg.

«No doubt»: Selensky tut wieder so, als wüsste er es besser. Aber dieses Mal
lassen sich nicht mehr alle seiner Fans in die Irre führen.

Ob es sich bei dem Raketenangriff um einen Unfall oder gar um eine vorsätzliche Handlung der Ukraine (im Interesse von Selensky und anderen Weltkriegshetzern) handelt, lässt sich ohne unabhängige Untersuchungen nicht abschließend sagen. Man kann aber mit grosser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Ermittlungen ins Leere laufen werden, genau wie im Fall des staatsterroristischen Sabotageakts gegen die Nordstream-Pipeline. Hätte das verrückte, masochistische Russland sein eigenes milliardenschweres Gasgeschäft in die Luft gesprengt, wären die Ergebnisse natürlich längst bekannt gewesen, die Medien hätten ausführlich darüber berichtet, und Russland wäre einhellig verdammt worden.

In einem Fall darf der Täter sein eigener Ermittler sein, im anderen Fall
ist das Opfer der Verdächtige, der vom Tatort ferngehalten wird.

Da die Bestrebungen (oder die «Grosse Lüge») des Brandstifters Selensky, der die Erde in ein Inferno stürzen will und an dessen Rockzipfel westliche Medien und Politiker hängen, kein Thema sind, wenden wir uns dem zu, was europäische Politiker, Medien und der Rest der Woke-Community im Moment so beschäftigt: Katar, die Fußballweltmeisterschaft und die dortigen Menschenrechtsverletzungen.

Die Unterdrückung der LGBTQ-Gemeinschaft und die Kopftuchpflicht für Frauen im islamischen Katar werden zu Recht gegeisselt, zumindest aus der Perspektive des aufgeklärten Westens. Bei Bauarbeitern ist die Sache etwas komplizierter: Auf Riesenbaustellen passieren Unfälle, auch tödliche. Um dies zu vermeiden, sollte die Woke-Community ein weltweites Verbot von Grossbaustellen fordern, vielleicht zuerst in Deutschland, gefolgt vom Rest der Europäischen Union, wo bekanntlich missbräuchlich Schwarzarbeiter auf Baustellen arbeiten.

Hier in Asien wäre so etwas jedoch nicht durchsetzbar, denn Asiaten sind in der Regel Pragmatiker und als solche in der Realität verankert und werden nicht von abgehobenen westlichen Woke-Ideologien getrieben (was allerdings nicht heisst, dass sich die Rechte der Bauarbeiter nicht auch hier langsam aber sicher verbessern, und zwar ohne moralische Belehrungen durch westliche Besserwisser).

Aber um sicherzustellen, dass auf Baustellen keine Menschenrechtsverletzungen mehr begangen werden, könnte die Woke-Community alle Bautätigkeiten verbieten lassen. Das könnte sogar ganz gut in das ökologische Konzept der Grünen passen.

Von grünen Politikern über Mainstream-Medien bis hin zu so genannten alternativen Medien, die vorgeben, nicht belehren zu wollen: Die Mitglieder der Woke-Internationale
übertreffen sich gegenseitig mit ihrem Katar-Bashing. 

Ein absichtlich einseitig beleuchtetes Problem des gesamten Nahen Ostens?

Bleiben wir noch einen Moment in der Nachbarschaft von Katar: Für die Eheschliessung in Israel sind die religiösen Gerichte zuständig, die die Homo-Ehe ebenso wie die interreligiöse Ehe für illegal halten. Selbst säkulare israelische Juden lehnen interreligiöse Ehen mit grosser Mehrheit ab. Katarische Frauen dürfen Ausländer heiraten, verlieren aber ihre katarische Staatsbürgerschaft. Katarische Männer hingegen können jetzt schon nicht-muslimische ausländische Frauen heiraten.

Da die Geburtenrate der Ultra-Orthodoxen in die Höhe schießt, werden sie in nicht allzu ferner Zukunft die grösste Bevölkerungsgruppe in Israel bilden. Das bedeutet, dass Israel dann viel mehr wie Katar heute sein wird, während Katar gute Chancen hat, weniger homophob und wesentlich toleranter gegenüber interreligiösen Ehen zu werden. Im Gegensatz zu Katar werden die Medien diese Entwicklung im Gelobten Land wohlwollend aufnehmen, denn sie wissen, dass selbst die geringste Kritik an Israel als antisemitisch gilt und deshalb gecancelt werden muss.

Ein Tweet zeigt ein schwules Paar an einem Strand in       Auszug aus einer Umfrage des Pew Research
Israel.                                                                                        Center.

Stinkende Heuchler: Der FIFA-Chef hat Recht!

Die Medien bejubeln Amerikas «unprovozierte» Kriege, rechtfertigen seine Wirtschaftskriege (einschliesslich seiner Hungerwaffen, die verharmlosend als «Sanktionen» etikettiert werden), unterstützen den Stellvertreterkrieg der Ukraine gegen Russland und die russischsprachige Minderheit seit 2014, sind nicht empört über die vom Westen unterstützten Völkermorde von Palästina bis Jemen, verunglimpfen aber mit grossem Tamtam den kleinen Aussenseiter Katar wegen seiner Menschenrechte.

Und ja, die Heuchelei hat auch rassistische Wurzeln. Ich hoffe, dass ich den Tag erlebe, an dem eine Weltmeisterschaft in Grossbritannien oder den USA eröffnet wird und der Kommentator sagt: «Nun, Sie können sich Ihre eigenen Gedanken über die Jahrhunderte der Kriege und Zerstörung, des Elends und der Sklaverei machen, die das Gastgeberland über die Welt gebracht hat …»

Kriegsverbrechen

Nichts ist relativ. Nichts sollte vergessen gehen.

Die Verurteilung des Überfalls auf die Ukraine als völkerrechtswidrig und vertragsbrüchig ist eine (richtige) Sache. Die Verurteilung von dort begangenen Kriegsverbrechen eine andere, ebenfalls richtige. Die Frage nach der Verantwortlichkeit für die angerichteten Schäden ebenfalls. Dafür ist die russische Regierung und der russische Staat verantwortlich.

Aber auch jeder im Ausland lebende reiche Russe?

Spiegeln wir diese Absurdität an einem anderen Kriegsverbrechen. Im Vietnamkrieg setzten die USA unter anderem das chemische Entlaubungsmittel Agent Orange ein. In über 6000 Einsätzen wurden über 45 Millionen Liter der hochgiftigen Chemikalie über den Dschungeln von Vietnam und Laos von 1962 bis 1971 versprüht. Der enthaltene Wirkstoff TCDD gilt als das giftigste aller Dioxine. In Europa bekannt seit dem Chemieunfall von Seveso in Italien.

Schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen sind von den Spätfolgen betroffen, mindestens 100.000 Kinder wurden mit Behinderungen geboren.

Neben den schweren Fehlbildungen gelten mehr als 20 Krankheiten als direkte Folge von Agent Orange, darunter Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Wirbelsäulenspalten, Immunschwächen, Nervenleiden, Diabetes und Parkinson. Auch Krebs wie Leukämie, Prostatakrebs und andere gelten als Spätfolgen.

Hersteller und Anwender und Folgen sind bekannt

Hergestellt wurde Agent Orange von den US-Buden Dow Chemical und Monsanto, die heute zum Bayer-Konzern gehört. Da auch US-Soldaten mit dem Gift besprüht wurden, wurden in einem Vergleich ab 1984 knapp 200 Millionen Dollar als Entschädigungen an rund 52’000 US-Veteranen oder ihre Hinterbliebenen ausbezahlt.

Die vietnamesischen Opfer erhielten dagegen bis heute nichts. Eine entsprechende Sammelklage in den USA wurde 2005 abgewiesen. Der Einsatz von Agent Orange sei «keine chemische Kriegsführung» und deshalb kein Verstoss gegen internationales Recht gewesen.

Nein, das rechtfertigt keine Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine. Aber die Forderung nach Kriegsverbrechertribunalen in der Ukraine im Vergleich zu US-Verbrechen im Vietnamkrieg, die bis heute ungesühnt bleiben, illustrieren Heuchelei, Doppelmoral, Einseitigkeit und Geschichtsvergessenheit.

 

Heuchelei und Doppelmoral

Medien können nur ein Thema aufs Mal verarbeiten.

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Treffer für Ukraine im Medienarchiv SMD in den letzten sieben Tagen: über 10’000. Für Jemen: 82.

Wieso der Vergleich? Weil in beiden Ländern Vergleichbares geschieht. Seit 2015 führt im Jemen Saudi-Arabien einen schmutzigen Krieg. Unterstützt und ausgerüstet von den USA, Grossbritannien und Frankreich.

Es ist ein klassischer Stellvertreterkrieg um eine strategisch wichtige Region. Denn der arme Jemen hat zwar keine nennenswerten Ölvorkommen, aber das Land liegt an der Meerenge zum Roten Meer, eine der Hauptschifffahrtsstrassen des Ölhandels.

Saudi-Arabien, angetrieben vom Westen, kämpft hier gegen den schiitischen Iran, der seinen Einflussbereich an die Grenzen des Königreichs ausdehnen möchte. Schreckensbilanz nach 8 Jahren: die UNO bezeichnet den Konflikt als die grösste humanitäre Katastrophe dieses Jahrhunderts. Mehr als 300’000 Tote, 20 der 30 Millionen Einwohner sind nicht in der Lage, sich ohne Hilfslieferungen ausreichend zu ernähren.

Da Saudi-Arabien trotz massiver Militärhilfe des Westens und täglichen Kosten von über 200 Millionen US$ nicht in der Lage ist, die Oberhand zu gewinnen, verwandelt sich das Land immer mehr in eine Trümmerlandschaft, wo Bombardements und Verheerungen zum Alltag gehören.

Die Kriegsursachen sind recht ähnlich wie beim Ukrainekonflikt. Eine lokale Grossmacht möchte die Ausdehnung einer anderen verhindern; beide Seiten scheuen eine direkte Konfrontation, also bietet sich der Jemen als Schlachtfeld an.

In der Tradition von Kriegen gegen den Iran

Solche Kriege gegen den Iran mit seiner Herrschaft von Ajatollahs haben Tradition. So unterstützten die USA lange Zeit den irakischen Diktator Saddam Hussein, der jahrelang Krieg gegen den Iran führte, mit einem fürchterlichen Blutzoll auf beiden Seiten. Erst später fiel Hussein in Ungnade, als er meinte, die Erlaubnis für die Eroberung von Kuweit von den USA bekommen zu haben. Sein Schicksal besiegelte aber seine Ankündigung, den Ölhandel von US$ auf Euro umstellen zu wollen.

Für solche Manöver ist das saudische Herrscherhaus zu clever. Diese fundamentalistischen Wahhabiten herrschen bis heute mit mittelalterlichen Methoden als unglaublich korrupte Clique. Menschenrechte, Gleichberechtigung von Frauen, demokratische Reformen: nichts, höchstens ein wenig Kosmetik, wenn Proteste zu laut werden. Selbst die Ermordung und Zerstückelung eines Oppositionellen in einer saudischen Botschaft sorgte zwar für verbale Empörung, aber nicht viel mehr.

Alleine wegen des jahrelangen, schmutzigen Kriegs im Jemen müssten eigentlich saudische Besitztümer in Europa, auch in der Schweiz, schon lange beschlagnahmt worden sein. Alle Schmarotzer, die nahe am Königshaus in Saus und Braus leben, müssten ein Einreiseverbot bekommen haben, neben der ukrainischen und der Pace-Fahne müsste auch die Flagge des Jemen vor jeder anständigen WG im Wind flattern.

Saudis in ihrer typischen Tracht müssten genauso gesellschaftlich verachtet und geschnitten werden wie Oligarchen. Ihr mittelalterliches Verhältnis zu Frauen müsste thematisiert und kritisiert werden. Und vor allem müssten sie mit Demonstrationen und Protesten dazu aufgefordert werden, endlich den grausamen Stellvertreterkrieg im Jemen zu beenden und Reparationen für angerichteten Zerstörungen zu bezahlen.

Müsste, würde, sollte. Warum geschieht das nicht? Gibt es weniger protestwürdige Stellvertreterkriege? Ist der Jemen einfach zu weit weg, und tote Araber bekümmern uns weniger als tote Ukrainer?

Wir Europäer, wir Heuchler

Nein, der wahre Grund dafür, dass die Ukraine übermächtig in der medialen Aufmerksamkeit herrscht, während der Jemen kaum jemals erwähnt wird, liegt in der einfachen Tatsache, dass Westeuropa auf der Seite der Ukraine gegen Russland steht. Und durch den möglichen Boykott von russischen Rohstofflieferungen noch mehr in die Abhängigkeit von Saudi-Arabien gerät. Wobei die Ölfördermöglichkeiten beispielsweise in Libyen auch durch Mitverschulden der Europäer bürgerkriegsbedingt eingeschränkt sind.

Da kennt auch der grüne deutsche Vizekanzler nichts und reist nach Katar, um sich dort in die lange Schlange der Bittsteller einzureihen, die mehr Erdgas wünschen. Katar ist mindestens so mittelalterlich wie Saudi-Arabien und von dessen militärischer Unterstützung abhängig. Auch bei den wenigen Protesten in diesem Halbinselstaat sind die Saudis gerne behilflich, das niederzuschlagen.

Mit grossem Erstaunen stellt Europa fest, dass nur in wenigen Gegenden der Welt unser bedingungsloses Eintreten für das Invasionsopfer Ukraine mit ungeteiltem Beifall begrüsst wird. Denn zu heuchlerisch, opportunistisch, einäugig und doppelmoralinsauer wird das empfunden.

Völlig zu Recht. Im Jemen Seite an Seite mit einem Aggressor stehen und den für Multimilliarden mit Waffen ausrüsten. In der Ukraine Seite an Seite mit dem Aggressionsopfer stehen und das für Multimilliarden mit Waffen ausrüsten. Verlogener geht es ja nicht.

Faktencheck Sanktionen

Nun ist die Schweiz auch dabei. Wobei eigentlich genau?

Nehmen wir die offizielle Ankündigung der deutschen Bundesregierung als Basis für einen Faktencheck.

Es handle sich um «Sanktionen von bisher unbekanntem Ausmass». Die habe Deutschland zusammen mit den Regierungschefs der EU und der G7 beschlossen. Also nun wird’s ernst, brutal, bekommt der Kreml-Boss endlich richtig Feuer unter den Hintern, um es weniger diplomatisch auszudrücken.

Und sehr gut, auch die Schweiz verstecke sich nicht länger hinter ihrer Neutralität, sondern schliesse sich dem «freien Westen» an, wie das Tamedia im Rückfall in beste Kalte-Kriegs-Terminologie formuliert.

Das hört sich alles sehr energisch an. Allerdings hat «energisch» etwas mit Energie zu tun. Doch wir lesen zuerst das Kleingedruckte. Worin bestehen nun diese unbekanntes Ausmass-Sanktionen?

Tatä: «Russische Banken werden vom internationalen Zahlungsdienstleistungssystem SWIFT ausgeschlossen.» Nimm das, Putin. Wir reichen noch den Nebensatz nach: «die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert sind». Also ja nicht alle. Vor allem nicht die, über die der Zahlungsverkehr für Erdgas- und Ölhandel läuft.

Die Handlungsmöglichkeiten der russischen Zentralbank werden beschnitten, «mit internationalen Finanzgeschäften den Kurs des Rubel zu stützen». Das tut nun tatsächlich etwas weh, wobei der Handel mit Rohstoffen traditionell in Dollar abgewickelt wird, daher auch der Begriff Petrodollar.

Dann soll es reichen Russen ans Portemonnaie gehen, bzw. ihnen soll verwehrt werden, «sich und ihren Familienangehörigen einen so genannten goldenen Pass und damit eine europäische Staatsbürgerschaft zu verschaffen».

Soll werden, wohlgemerkt. Alle die, die sich schon längst einen solchen Pass besorgt haben (florierendes Geschäft für Malta, Zypern und andere finanzschwache EU-Staaten), sind davon nicht betroffen.

Einfrieren von Vermögenswerten «von sanktionierten Individuen, ihren Familien und Firmen». Wohlan, Viktor Vekselberg ist das schon vor einer guten Weile passiert. Es ist nicht bekannt, dass er seither Sozialhilfe beantragen musste.

Der EU-Luftraum wird für russische Flugzeuge gesperrt. Wum, dafür der russische für europäische. Wum. Der russische Luftraum ist grösser. Ätsch.

Gibt’s noch mehr harte Sanktionen? Bitte sehr:

  • Energiesektor: Es werden insbesondere Exportverbote verhängt, die es Russland unmöglich machen, seine Ölraffinerien zu modernisieren.
  • Transportsektor: Der Verkauf von Flugzeugen und Ausrüstung an russische Fluggesellschaften wird verboten.
  • Industriesektor: Der Zugang Russlands zu wichtigen Technologien wie Halbleitern oder modernster Software wird beschränkt.
  • Visavergabe: Diplomaten und verwandte Gruppen sowie Geschäftsleute verlieren ihren privilegierten Zugang zur Europäischen Union.

Fehlt da etwas? Ach, nur eine Kleinigkeit. Deutschland kauft weiterhin russisches Öl und Gas. Die EU kauft weiterhin. Polen kauft weiterhin. Die USA kaufen weiterhin. Ja, auch die Schweiz kauft weiterhin. Gerade jetzt zum Beispiel. Obwohl echte Sanktionen dagegen Russland ziemlich schnell an den Rand des Zusammenbruchs treiben würden.

Denn über die Hälfte aller russischen Exporte bestehen daraus. Diese Rohstoffe stehen zudem für rund 30 Prozent des russischen BIP. Russland lebt und atmet damit. Natürlich stünde China bereit, einen Teil der Produktion abzunehmen. Aber bei diesen gewaltigen Mengen kann man nicht einfach einen Schalter umlegen, und dann fliessen Öl und Gas nach Asien statt nach Europa.

Sanktionen «unbekannten Ausmasses» würden hier ansetzen. Was Russland eher schnell in die Knie zwingen würde, aber auch dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft der EU (und damit auch der Schweiz) hätte. Also lieber heucheln, Pace-Fahnen schwingen und «Sanktionen sofort» fordern. Faktenfrei, kenntnisfrei.

Oder haben wir diese Informationen in den Mainstream-Medien überlesen?

 

 

 

 

Die grosse Medienlüge

Wieso geht ein Befürworter des Medienpakets mit 75 Prozent Gegenstimmen unter?

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Es ist keine schlechte Art, die Temperatur der Stimmbürger zu messen. Seit einiger Zeit veranstaltet der «Blick» Streitgespräche. Ein Exponent ist dafür, einer dagegen. Moderierter Schlagabtausch, dann Abstimmung unter den Lesern. Der Gewinner bekommt ein Gratisinserat für seine Sache im «Blick».

Normalerweise ist der Ausgang eher knapp, schon ein 60 zu 40 ist Anlass zu Geraune. Nun ging aber im Disput zwischen Matthias Aebischer (NR SP, für das Medienpakets) und Peter Weigelt (alt NR FDP, dagegen) der Befürworter dramatisch unter. 75 Prozent stimmten gegen die Subventionsmilliarde.

Dabei tut auch der «Blick» alles, seinen Lesern ein Ja schmackhaft zu machen. Der Ringier-Verlag in der Person von Marc Walder tut hingegen alles dagegen. Auf seinen Spuren wandelt Pietro Supino, der aus Verzweiflung in seinen Tamedia-Blättern das Wort ergreift und länger nicht mehr loslässt. Als weiteren Beitrag zur strikten Trennung von Verlag und Redaktion.

Aber das eigentliche Problem der Befürworter ist nicht die völlig verunglückte Tell-Werbekampagne. Es sind auch nicht Unterstützer wie Hansi Voigt oder Jolanda Spiess-Hegglin, die schon alleine für 10 Prozent mehr Neinstimmen sorgen.

Es sind auch nicht Linke und Grüne, die plötzlich ihre Liebe zu den Portemonnaies der reichen Medienclans entdeckt haben. Und es sind auch nicht die «Verleger» der «Republik», die in aller kritischen Unabhängigkeit zu 90 Prozent für Staatskohle sind.

Das Problem ist die offenkundige Verlogenheit

Es ist die offenkundige Verlogenheit der Befürworter, die dem Publikum sauer aufstösst. Grossverlage, die satte Gewinne machen, Sonderdividenden ausschütten und alleine durch das Zusammenlegen ihrer Handelsplattformen um Milliarden reicher werden: wie sollen die glaubhaft machen, dass sie dringend Steuergelder brauchen, um nicht der Suppenküche anheim zu fallen?

Wer seinem Stammblatt den Stellen-, Immobilien- und Autoanzeiger wegnimmt, ins Internet verschiebt und sich weiterhin damit krumm verdient, vom Stammblatt aber fordert, dass es gefälligst selbst die Gewinnvorgabe erfüllen solle, Quersubventionen gebe es nicht, ist dermassen unglaubwürdig, dass er eigentlich ständig gegen Türen und Scheiben stossen müsste, weil seine Nase so lang geworden ist.

Wenn ein Unternehmen sein ursprüngliches Stammgeschäft von allen Profitbringern entkleidet, es anschliessend skelettiert, ins Koma spart, dünne Einheitssuppe in kleinen Schälchen serviert, dafür aber unverschämte Preise verlangt, wer soll da einsehen, dass ein solches Geschäftsmodell unbedingt eine Milliarde Steuergelder zusätzlich braucht?

Normal ist seit vielen Jahren, dass man mehr für weniger bekommt. Mehr Computer, mehr Handy, mehr Produkt, mehr Leistung. Für weniger Geld. Im Medienbereich ist’s umgekehrt.

Unglaubwürdiges Gejammer

Man kann dem Volk, den Stimmbürgern schon mal ein X für ein U vormachen. Man kann unermüdlich Vierte Gewalt, Kontrollfunktion, gar Rettung der Demokratie orgeln. Man kann mit trauriger Miene von bald bevorstehenden roten Zahlen jammern.

Wenn man dann in das von Weinreben umgebene Schloss zurückkehrt, den Aston Martin besteigt, auf der Privatyacht durch die Karibik schippert, dann wirkt das etwas unglaubwürdig.

Man kann von Meinungspluralismus schwärmen, die Bedeutung des Lokalen loben, die Meinungsvielfalt hochleben lassen. Und die Unabhängigkeit der Redaktion beschwören. Wenn man dann Jubelchöre das hohe Lied der staatshörigen Unterstützung singen lässt, die Redaktoren völlig unabhängig sich für ein Ja die Finger wundschreiben, wenn es nur Meinungseinfalt, Monothemen, offenkundig von Weisungen abhängige Redaktionen gibt, das Lokale zuerst krank-, dann totgespart wird, steht man nackter da als der Kaiser in seinen neuen Kleidern.

Es wird gejammert, dass es einen Paradigmenwechsel gebe, neue Technologien, das Internet, digital, interaktiv, neu. Da brauche man Hilfe bei der Transition, beim Wechsel, wer habe denn schon vorhersehen können, dass zwei Internetgiganten beim Online-Marketing 90 Prozent des Werbekuchens abräumen. Da brauche man Hilfe, das könne man alleine nicht stemmen.

Sagen die multimillionenschweren Verlegerclans. Statt ihre Kunstsammlungen zu verkaufen oder ihre überquellenden Schatullen zu öffnen. Statt es so wie René Schuhmacher zu machen. Der hat 30 Jahre lang den grössten Teil seiner Gewinne reinvestiert, betreibt Magazine mit hohem Nutz- und Gebrauchswert. Verzichtet daher auf seinen Anteil an Staatsmillionen und ist gegen das Medienpaket.

Für dumm verkaufen wollen

Diese Haltung stünde den Coninx-Supino, Ringier-Walder, Wanner-Wanner und Lebrument-Lebrument auch gut an. Dann könnte man vielleicht sogar über punktuelle Hilfen reden. Aber nur, wenn mit den explodierenden Gewinnen keine Sonderdividenden ausgerichtet werden, gell Tamdia?

Denn noch schlimmer als verlogene Heuchelei ist nur eins.

Selber so dumm sein, dass man meint, der Stimmbürger würde sich so leicht für dumm verkaufen lassen.

 

 

 

Und er schreibt doch

Pascal Hollenstein ist im Jahr 2022 angekommen. Auch das noch.

Vielleicht als Reaktion auf unsere besorgte Frage, ob er sich für 2022 vorgenommen habe, sein voluminöses Gehalt bei CH Media schweigend zu verzehren, hat sich die Leiter nach unten zu Wort gemeldet.

Zum Thema – Überraschung – «neues Mediengesetz». Dazu ist Hollenstein Köstliches eingefallen: «Demokratie ist kostbar – und darf uns etwas kosten». Pluralis majestatis nennt das der Lateiner. «Uns» ist hier der Steuerzahler; dass auch Hollenstein zwar zahlen würde, gleichzeitig aber kassieren, das wäre dann wohl zu komplex für die Darstellung.

Schon, aber auch Hollenstein?

Besonders am Herzen liegt Hollenstein das Regionale. Da geht er zunächst in die Weiten der USA, wo zeitungslose Regionen «news deserts» hiessen, Nachrichtenwüsten. Das löse dann so etwas aus:

«Der versuchte Sturm des Kapitols hat gezeigt, wohin das führen kann.»

Ein etwas kühner Zusammenhang. Aber die USA sind bekanntlich weit und weit weg. Zurück in die Schweiz: «Wie sollen Bürgerinnen und Bürger an der Urne entscheiden, wenn sie über ihren Kanton oder ihre Gemeinde nur noch Bruckstückhaftes erfahren? Oder gar absichtlich mit Fake News in die Irre geleitet werden?»

«Bruckstückhaftes»? Es ist halt so: holprige Gedanken äussern sich häufig in holpriger Sprache. Hollenstein kann auch Entwarnung geben: «Noch ist es nicht soweit. Zumindest in der Deutschschweiz gibt es noch in jedem Kanton eine oder gar mehrere Tageszeitungen

Genau; in der Ostschweiz gibt es zum Beispiel das «Tagblatt». Und das «Tagblatt», und die Kopfblätter des Tagblatts. Die alle die in Aarau angerührte Einheitssauce aus dem Hause CH Media servieren. Ganz lokal, versteht sich.

Weil die das so toll machen, hat die Alternative «Die Ostschweiz»* das «Tagblatt» online bereits abgetrocknet. Nur: CH Media würde satt an der Zusatzmilliarde abkassieren, sollte das Medienpaket am 13. Februar angenommen werden. «Die Ostschweiz» bekäme keinen Rappen.

Dennoch fragt Hollenstein rhetorisch: «Wie viel ist uns die unabhängige Versorgung mit Information im ganzen Land wert?» Dann macht er noch ein Junktim der speziellen Art: «Was sind wir bereit, für unsere direkte Demokratie zu bezahlen

Echt jetzt? Die Medienmilliarde diene der unabhängigen Infoversorgung? Sie müsse so gesehen werden, dass es eine Zahlung für die direkte Demokratie sei? Das sagt der Gleiche, der schon mal Printtitel als Milchkühe abqualifizierte, die noch gemolken werden müssten, bevor man sie zur Schlachtbank führe.

Das sagt der zweitoberste Vertreter eines Verlags, der wohl Bahnbrechendes dabei geleistet hat, die Regionalberichterstattung auszuhungern, wegzusparen, zu marginalisieren, einen Exodus von Lokaljournalisten zu provozieren.

Man kann versuchen, den schwindenden zahlenden Lesern jeden Bären aufzubinden, auf den man lustig ist. Aber den Konsumenten dafür zahlen zu lassen, dass er verscheissert wird, das kann als Geschäftsmodell auf Dauer nicht gutgehen.

In Wirklichkeit ist’s ganz einfach. Es gibt ein Bedürfnis nach Qualitätsberichterstattung, gerade im Lokalen. Wer das erfüllt, also die Nachfrage mit einem adäquaten Angebot deckt, hat Erfolg und besteht auch ohne Staatshilfe. Wer das nicht tut, ist zum Untergang verurteilt. Auch mit Staatshilfe.

Begleitet er seinen Untergang noch mit Heuchelei, beschleunigt er ihn nur.

*Packungsbeilage: René Zeyer publiziert regelmässig bei «Die Ostschweiz».

 

 

 

 

Heuchler Knellwolf

SVP böse, blöd und gefährlich. Megafon der Reitschule nicht der Rede wert. Aschgrau.

Thomas Knellwolf war Co-Leiter des Recherchedesks von Tamedia und ist seit 1. Juli Mitglied der Bundeshausredaktion des Konzerns. Er habe nach 8 Jahren mal was Neues gesucht, liess er verlauten. Anstand und moralische Massstäbe gehören offenbar nicht dazu.

Mit seinem ersten Stück in seiner neuen Rolle haute Knellwolf zusammen mit einem weiteren Redaktor einen SVP-Provinzpolitiker in die Pfanne. Der hatte in seiner kleinen Chat-Gruppe stolz von einem Gespräch mit seinem SVP-Regierungsrat des Kantons St. Gallen berichtet. Man sei übereingekommen, sich gegen die Forderung des BAG nach obligatorischen Corona-Tests in Schulen zu wehren; «Feuer frei!», schrieb der Politiker nassforsch.

Das brachte ihm ein grosses Stück hinterfotziger Demagogie ein: vergangenen Samstag wurde diese Bemerkung von Tamedia zur Titelgeschichte hochgejazzt und im Blatt drin auf einer Seite nach allen Regeln der schwarzen Kunst hingerichtet. Hauptvorwurf: solche Aufforderungen könnten von Amoks als Handlungsanleitung missverstanden werden, also aus virtueller Hate Speech könne schnell reale Gewalt werden, wer im übertragenen Sinn «Feuer frei!» fordert, könnte dafür verantworlich sein, dass jemand tatsächlich auf einen Mitarbeiter des BAG schiesst.

Der medienungewohnte Politiker wurde vorgeführt; dass er zuerst eine Stellungnahme abgab, die dann wieder zurückzog, hämisch vermerkt. Natürlich auch, dass der mediengewandte SVP-Regierungsrat keinen Anlass sah, sich von diesem Gespräch zu «distanzieren», obwohl er von Tamedia dazu aufgefordert wurde.

Warum nicht nochmal draufhauen, wo’s so schön ist

Richtig Spass machte es natürlich, in einem Kommentar eine Breitseite nachzulegen:

«Der St. Galler Bildungsdirektor Stefan Kölliker will sich nicht von einer «Schiess»-Aufforderung auf das BAG in seinem Namen distanzieren. Das ist gefährlich.»

Höhepunkt des Nachtretens ist ein vergiftetes Lob mit angeschnallter Giftspritze: «Alles wirkt etwas bieder. Aber ist Stefan Kölliker auch ein Brandstifter? Darauf lässt eine Aufforderung seines Kreisparteipräsidenten von vergangener Woche schliessen, die viel Aufsehen erregte.»

Zunächst: Der Tagi erregte so viel Aufmerksamkeit, wie er nur konnte. Sonst niemand. Aber: «Das Beängstigende an der «Schiess»-Aufforderung aus St. Gallen ist, dass sie von einem Kantonsparlamentarier kommt. Und im Namen eines Regierungsrats erfolgt.» Schlussfolgerung:

«Das ist gefährlich, denn jemand könnte die Aufforderung wörtlich nehmen.»

Nein, Herr Knellwolf, gefährlich ist etwas ganz anderes. Wie es der dumme Zufall wollte, veröffentlichte das «megafon» aus der Berner Reitschule einen Tweet, in dem sich diese Amoks über die Tamedia-Redaktorin Michèle Binswanger fürchterlich aufregten. Zur Illustration mechten sie ihren abgeschlagenen Kopf in eine Darstellung der Guillotine während des Terrors der Französischen Revolution, wo die Häupter der Geköpften dem johlenden Volk triumphierend entgegengestreckt wurden.

Neben Applaus oder wohlwollender Erwähnung – unter anderem von Jolanda Spiess-Hegglin, der grossen Vorkämpferin gegen Hass im Internet – löschte das «megafon» diese geschmacklose Entgleisung mit dem Ausdruck des Bedauerns, hielt aber an seiner Kritik fest. Immerhin. Es wäre ja nun auf der Hand gelegen, dass tapfere Kämpfer gegen Hate Speech und gefährliche Gewaltandrohungen im Internet sich vielleicht deutlich von dieser missverständlichen Aufforderung, Binswanger zu enthaupten, distanziert hätten.

Lustig? Kunst? Ironie? Nicht der Rede wert.

Als das nicht geschah, bot ZACKBUM den beiden Autoren des «Feuer frei!»-Anklagestücks und auch dem Oberchefredaktor Arthur Rutishauser Gelegenheit, sich zu erklären. Warum auf die SVP eingeprügelt werde, aber der Kopf-ab-Aufruf gegen eine eigene Mitarbeiterin einfach ignoriert. Und was Rutishauser im Rahmen seiner Fürsorgepflicht zum Schutz von Binswanger zu unternehmen gedenke.

Ein Satz der Erklärung oder Rechtfertigung? Ach, was, niemals

Reaktion: keine Reaktion. Keine Antwort. Nicht mal eine Antwort, die dann zurückgezogen wurde. Dazu war sogar der SVP-Politiker in der Lage, die sonst so eloquenten Redaktoren von Tamedia nicht; sie schwiegen verbissen. Feige. Im Bewusstsein ihrer unsäglichen Heuchelei. Schwiegen sie tatsächlich?

Aber nein, Knellwolf fand noch die Zeit, mit diesem Kommentar nachzulegen und das Feuer auf den SVP-Regierungsrat zu verstärken. Wenn etwas wirklich gefährlich, beängstigend und mehr als fragwürdig ist, dann dieses Verhalten von Tamedia-Journis. Nach einer solchen offenkundigen Heuchelei, Doppelmoral, Einäugigkeit, Unfähigkeit, wenigstens überall die gleiche Position zu beziehen: wie wollen die erwarten, dass man irgend eine Äusserung von ihnen noch ernst nimmt?

Knellwolf schreibt vielleicht einen Artikel über die herrschende Doppelmoral in Bern, unter Politikern? Über deren opportunistische Parteilichkeit? Das kann doch nur mehr als Realsatire mit hohem Lächerlichkeitsfaktor wahrgenommen werden. Man kann Knellwolf eigentlich nur einen wohlmeinenden Karrieretipp geben: Gastspiel in Bern beenden, als Komödiant zum «Nebelspalter» wechseln. Ein weiterer Vorteil davon wäre: seine zukünftigen Publikationen fänden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

 

War auch mal so ein Versuch, Erfolg zu haben …

Knellwolf knattert weiter gegen die SVP, Rutishauser rafft sich immerhin zu einem Kommentar auf

Aber immerhin, nach längerer Bedenkzeit rückte Arthur Rutishauser noch kurz vor dem Fussballmatch einen «Kommentar zum Angriff auf eine Tamedia-Journalistin» ins Netz. Denn am Dienstagabend fällt ihm endlich auf: «Am Sonntag ist es gegenüber einer der profiliertesten Journalistinnen unserer Redaktion zu einer schweren Grenzüberschreitung gekommen.» Immerhin:

«Darum reichen wir trotz der Entschuldigung Strafanzeige gegen «Megafon» ein. Dass sich Jolanda Spiess-Hegglin, ehemalige Politikerin, Journalistin und selbst ernannte Kämpferin gegen Hass im Netz, nicht zu schade war, den Tweet auch noch zu liken, ist beschämend.»

Mein Mathematiklehrer am Gymnasium pflegte in solchen Fällen Schiller zu zitieren: spät kommt ihr, doch ihr kommt. Worauf sich verspätete Schüler mit rotem Kopf an ihren Platz begaben. Knellwolf kommt nicht zu spät, sondern schwänzt schlichtweg. Während Rutishauser, dafür muss man ihm gratulieren, zum Schluss seines Kommentars donnert:

«Besorgniserregend ist, dass mittlerweile ein Teil der politischen Linken so intolerant geworden ist, dass sie auf jeglichen Anstand verzichtet und Volksverhetzung betreibt.»

Vielleicht fällt ihm noch rechtzeitig auf, dass seine Redaktionen davon auch nicht ganz frei sind.

Alles Phantom-Schmerzen

Lerne zu klagen, ohne zu leiden. Das Motto so vieler Gruppen, Bewegungen heutzutage.

Die weiblichen, ausschliesslich die weiblichen Mitarbeiter von Tamedia sind Opfer unerträglicher Arbeitsbedingungen. Sie werden diskriminiert, schikaniert, negiert, demotiviert.

Aber das lassen sie sich nicht länger bieten, nehmen es nicht mehr hin. Weil es nicht zum Aushalten ist. Also schreiben und unterschreiben sie zuhauf einen Protestbrief zuhanden der Geschäftsführung von Tamedia. Irgendeine Unterzeichnerin hält es zudem für eine gute Idee, ihn Jolanda Spiess-Hegglin zuzuhalten, die in ihrem ambivalenten Verhältnis zur Wahrheit flugs behauptet, sie habe das Schreiben im Fall in «Absprache» mit den Unterzeichnern ins Netz gestellt.

Seither sagt sie nichts mehr dazu. Seither beantworten die Unterzeichner keine einzige Anfrage von mir. Sondern schweigen ebenfalls finster. Das ist alles Schnee von vor zwei Monaten. Das Protestschreiben ist Plusquamperfekt, vergilbt.

Wir stellen ein Ultimatum

Allerdings: Wie es sich für einen Klagenkatalog mit anonymen Beispielen gehört, enthält er auch Forderungen. Wie es sich für Forderungen gehört: Mit Deadline. Am 5. März mit genügend Spielraum gesetzt: der 1. Mai.

Bis dahin wird erwartet, muss erfolgen, ist es dringend nötig, Blabla. Sonst? Sonst wird gestreikt? Dienst nach Vorschrift? Die Damentoilette verstopft? Die Damen- und die Herrentoilette verstopft? Das schöne Glashaus besprayt? Rutishauser mit Tampons, Supino mit gebrauchten Tampons beworfen?

Schmerzen nur im Hirn.

Aber nein. Es geschieht – einfach nichts. Niemand kümmert sich mehr um diese Datum. Weder die Unterzeichner noch die Kollegen der übrigen Medien. Angeblich sollte es unerträgliche Zustände zumindest abmildern. Nun bleiben die Zustände unerträglich – und unverändert.

Weil das ein Phantom-Schmerz ist, nicht mehr, nicht weniger.

Gestohlenes Leiden für mehr Lebenssinn

Ein unversehrter Mensch hält sich plötzlich für einen Beinamputierten. Und beklagt Schmerzen im fehlenden Bein. Aber er tut das nur stellvertretend. Weil er sich ein Leiden leihen möchte. Es auf sich übertragen. Weil sein Leben sonst so langweilig und leer wäre.

Der Treiber für solche Phantom-Schmerzen, für geliehenes, gestohlenes, angeeignetes Leiden sind die Krachverstärker, die versumpfenden Kammern des Wahnsinns und des Echos, der Selbstverstärkung, die sogenannten sozialen Plattformen. Hier hetzt die Meute von einem Leiden zum nächsten.

Hinauf oder hinunter?

Sie leidet am Mohrenkopf. Sie leidet an angeblich diskriminierenden Bezeichnungen an uralten Häusern in der Zürcher Altstadt. Sie leidet an Denkmälern, die angeblich Sklavenhändlern und Rassisten huldigen. Sie leidet am Klima. Auch an der Rassendiskriminierung. Nicht nur in der Schweiz, vor allem in den USA. Gibt es einen lächerlicheren Anblick, als wenn weisse Bürgerkids mit schuldgebeugtem Rücken und niedergeschlagenem Blick in der Schweiz niederknien und «Black lives matter» grölen?

Kämpfe und Schlachten im Nirgendwo

Gibt es etwas Kindischeres, als wenn Journalisten, die wahrlich anderes zu tun hätten, einen verbissenen Kampf um das korrekte Setzen eines Sternchens führen? Weil sie damit, selbst in privilegierter Position und grossflächige Multiplikatoren benützend, ein Zeichen setzen wollen für die Unterdrückten, Diskriminierten, Beleidigten, Erniedrigten?

Weil auch hier fremdes Leid, vermutetes Leid angeeignet, gestohlen wird, um das eigene banale Leben wenigstens mit etwas Grösserem aufzupumpen. Mit der Imitation von Schmerzen, mit Phantom-Schmerzen, ohne dass vorher etwas abhanden kam.

Es gibt etwas noch Kindischeres. Wenn man Journalisten dabei zuschauen muss, wie sie ihren eigenen Bauchnabel betrachten. Ihn betasten, drücken. In der perversen Hoffnung, noch ein neues, individuelles, nicht schon beklagtes Leiden zu evozieren. Denn allzu viele sind schon besetzt. Erobert, werden mit Nachdruck verteidigt. Wer schon unter Rassismus leidet, obwohl ihm noch nie etwas Rassistisches widerfuhr, will dieses Leiden nicht einfach teilen.

Tut was weh?

Wer unter Sexismus und männlicher Unterdrückung leidet, will das lautstark und gemeinsam tun. Selbst wenn Frauen wie Claudia Blumer ein entsprechendes Protestschreiben unterzeichnen, obwohl sie einräumt, selbst noch nie mit den dort beklagten Verhaltensweisen konfrontiert worden zu sein. Aber keiner, keine zu klein, Leidender zu sein.

Falls man ums Verrecken kein individuell zugeschnittenes Leiden findet, sozusagen ein massgeschneidertes, dann leidet man halt an der Welt. Dazu gehört dann vor allem ein grimmig-melancholischer Gesichtsausdruck. Lukas Bärfuss hat hier Bahnbrechendes geleistet. Es gibt ihn nur in ernst, in besorgt, in beunruhigt. In wütend. Vor allem mit diesem Gesichtsausdruck hat er sogar den Büchner-Preis erobert. Denn an seinen schriftlichen Werken kann das nicht gelegen sein.

Hinter all dem Abgründe von Heuchelei

Hinter all diesen Leidensmienen, hinter diesen Klagegesängen über Phantom-Schmerzen steckt aber noch etwas anderes. Noch mieseres, als sich mit fremdem Leiden zu schmücken. Dahinter steckt eine abgrundtiefe Heuchelei, eine Verlogenheit, die übelkeitserregend ist.

Mit einem Tweet, einem Daumen hoch, einem «ich bin dabei»-Blödspruch Solidarität für, den Kampf gegen, ein «gemeinsam werden wir» wohlfeil zu «unterstützen», zu meinen, damit einen kleinen, aber doch bedeutenden Beitrag gegen das Unrecht auf dieser Welt geleistet zu haben, das ist verlogen.

Heuchlerisch ist, sich angeblich gegen das Unrecht, die Ausbeutung, das Leiden hier und vor allem in der Dritten Welt einzusetzen. Kinderhände, die in Färbebottichen verstümmelt werden, furchtbar. Kleine Gestalten mit alten Gesichtern, die mit blossen Händen wertvolle Erden aus auf ihre Grösse in den Boden gehauenen Gängen herausbrechen. Ständig in der Gefahr, verschüttet zu werden. Unerträglich.

Und dann erst China; diese Sklavenarbeiter dort. Diese Ausbeutung, das Fehlen von Rechten, Zuständige wie bei der industriellen Revolution. Das geht alles nicht, dagegen muss etwas unternommen werden. Her mit dem Hashtag, wo kann man ein Fanal setzen. Braucht’s auch ein Foto? Das Gleiche wie immer oder muss ein neues mit Pappkarton und anderem Spruch drauf gemacht werden?

Man könnte auch, aber wieso denn eigentlich?

Alles kein Problem, am besten mit dem neuen iPhone, Samsung, Huawei. Man könnte sich auch ein nachhaltig hergestelltes kaufen. Aber kennt jemand überhaupt eine solche Marke? Richtig, dann ist’s teurer und hat noch nicht 5 G, und die Kamera, vor allem im Dämmerlicht; also das geht gar nicht.

Vielleicht könnte man ja zertifizierte Lebensmittel oder Kosmetika oder Kleidung kaufen. Was immer die Labels auch wert sein mögen: die so bezeichneten Produkte werden meistens fairer hergestellt als die ohne Label. Das wäre doch was, dabei so einfach. Genau. Deshalb gibt jeder Schweizer pro Kopf und Jahr für nachhaltige Produkte – ziemlich genau 100 Franken aus. Es wäre noch weniger, wenn es beispielsweise bei Migros oder Coop bestimmte Früchte anders als mit Zertifizierung gäbe. Aber wer eine Banane kaufen will, muss das dort in Kauf nehmen, dass sie Max Havelaar kontrolliert ist.

Alles nur Kopf-Fehlgeburten.

Gibt es eine unangenehmere Mischung? Stehlen von Phantomschmerzen. Heuchelei, Verlogenheit. Ach, und tiefste Humorlosigkeit. Denn das Grauen der Welt kann nur ernst bekämpft werden. Zumindest, wenn man so tut, als ob.