Schlagwortarchiv für: Heuchelei

Unsere abgrundtiefe Heuchelei

Wieso folgt kaum jemand den Russland-Sanktionen?

Nimmt man die EU als Einheit, ist es eine einstellige Zahl von Staaten, die sich an Wirtschaftssanktionen gegen Russland beteiligen. Eine kleine, radikale Minderheit. Wieso steht die überwältigende Mehrheit der 194 Nationen abseits?

Ein Phänomen, dem die Massenmedien mit verständnislosem Schweigen begegnen.

Dabei ist die Antwort ganz einfach: wegen der ungeheuerlichen Heuchelei, die damit verbunden ist. Wie sich die äussert? Zum Beispiel so: «Mindestens 3 Tote bei neuen russischen Luftangriffen auf Kiew». Diese Meldung hallte durch die Medien und wurde überall im deutschsprachigen Raum aufgenommen.

Unbestreitbar ist das ein weiteres russisches Kriegsverbrechen in einem völkerrechtswidrigen und internationale Verträge brechenden Angriffskrieg. Den nicht einmal ein «stabiles Genie» wie angekündigt in 24 Stunden beenden kann.

Aber.

Im Gazastreifen begeht die israelische Armee weitere Kriegsverbrechen und bombardiert die Schuttwüste. So wüten die sogenannten Verteidigungskräfte auch im Libanon und in Syrien. Strenge Worte der Sanktionsländer dagegen? Ein leises Wackeln mit den Zeigefinger. Kein Wunder, empören sich die arabischen Länder über so viel Doppelmoral. Bevor hier aufgeschäumt wird: natürlich sind die Hamas und alle anderen fundamentalistischen Wahnsinnigen auch nicht besser.

Im Sudan, im Kongo und anderswo in Schwarzafrika finden grauenhaften Metzeleien statt, sterben Menschen wie Fliegen, sind Millionen auf der Flucht. Strenge Worte der Sanktionsländer dagegen? Falscher Ort, falsche Hautfarbe, man kann sich doch nicht um alles kümmern. Kein Wunder, wenden sich die afrikanischen Länder von so viel Doppelmoral angewidert ab.

In Mianmar findet seit Jahren ein Völkermord statt, verübt von einer ruchlosen Militärdiktatur. Strenge Worte der Sanktionsländer dagegen? Zu tief im asiatischen Dschungel, worum geht’s da eigentlich? Kein Wunder, wenden sich die asiatischen Länder von so viel Doppelmoral angeekelt ab.

In Salvador in Zentralamerika räumt ein mit überwältigender Mehrheit wiedergewählter Präsident mit der Bandenkriminalität auf, in Argentinien bekämpft ein neuer Präsident die katastrophalen Hinterlassenschaften seiner korrupten Vorgänger mit beeindruckenden Anfangserfolgen. Lobende Worte der Sanktionsländer? Aber nein, strenge Kritik und Schulmeisterei. Kein Wunder, wenden sich die lateinamerikanischen Länder von so viel Heuchelei mit Carajo ab.

Ist das Whataboutism, sollen hier Untaten gegeneinander aufgewogen werden? In keiner Form. Denn entweder gelten Verurteilungen aufgrund von moralischen oder rechtsbasierten Werturteilen überall – oder nirgends. Es kann keine selektive Moral aus Gründen der Opportunität geben.

Bertolt Brecht hat das schon vor langer Zeit auf den Punkt gebracht:

«Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!»

Geradezu verblüffend, wie das auf die heutige Klimahysterie zutrifft. Aber nicht nur.

Wumms: Aline Trede

Kann eine Fraktionschefin ungehemmt Stuss erzählen?

Die grüne Aline Trede (ich fliege nicht, oder nur dann, wenn ich fliege) hat im «Blick» eine Meinungskolumne. Wenn ihr etwas nicht passt, ist sie in der Wortwahl nicht zimperlich: «Stoppt dieses Scheissbuch», keifte sie als bekennender JSH-Fan über eine Recherche, die noch gar nicht erschienen war, aber Kritisches über die Dame aus Zug enthalten sollte.

Wenn sie zu etwas aufruft, widerspricht sie dem sogleich. «Der Diskurs verschiebt sich. Und die Einordnung fehlt», jammert sie in ihrer jüngsten Kolumne. und schreitet dann gleich selbst zum Einordnen:

«So wird tatsächlich diskutiert, ob Musk einen Hitlergruss gemacht hat oder nicht; das Bild wird gross abgedruckt. Eine Diskussion, ob ein Hitlergruss ein Hitlergruss ist – wo sind wir nur hingekommen

Tja, wir sind so weit gekommen, dass die über jeden Zweifel erhabene Anti-Defamation-League, die über vielleicht etwas mehr Sachkenntnis als Trede verfügt, klar diagnostiziert hat, dass das keiner war.

Aber natürlich ist das nur die Einleitung zu einem Thema, das ihr selbst am Herzen liegt: die Umweltverantwortungsinitiative. Da meckert sie: «Stattdessen wird mit wenig Anstand den Befürworter:innen vorgehalten, dass dies alles so nicht stimme, dass alles, was die Wissenschaftscommunity der besten Universitäten weltweit publiziert hat, falsch sei. Und dies wird wiederholt, auf Social Media, in unseren Printmedien, immer wieder, bis es als Wahrheit erscheint

Das ist nun ein verräterischer grüner Standpunkt. Denn neben abgründiger Heuchelei zeichnet die Grünen auch in der Schweiz aus, dass es auch in der Wissenschaft nur zwei Ansichten geben kann. Die richtige und die falsche. Die Definition ist dabei ganz einfach: richtig ist, was die Grünen behaupten, falsch ist, was andere sagen. Das tun sie dann noch, im Gegensatz zu dezent formulierenden Grünen wie Trede mit «wenig Anstand».

Also ist es eigentlich so: wer den Grünen widerspricht, liegt nicht nur falsch, sondern ist auch unanständig. So geht’s halt, wenn man meint, als einzige Partei die wissenschaftliche Weisheit mit grossen Löffeln gefressen zu haben.

Dabei übersieht Trede auch noch, dass es in der Wissenschaft üblich ist, mit Fakten, und nicht mit Behauptungen zu arbeiten. Aber wer recht hat, hat das natürlich nicht nötig.

Über die Universalität

Zurück in finstere Zeiten. Aber waren sie jemals heller?

Es gibt viele Länder auf der Welt, die dem dunklen Mittelalter bis heute nicht entronnen sind – oder wieder dorthin zurückfielen. Der Iran ist ein Beispiel für einen solchen Rücksturz in voraufkläerischen religiösen Wahnsinn. Der Freund des Westens, Saudiarabien, ist seit seiner Gründung nie aus wahhabistischer Umnachtung herausgekommen. Von Afghanistan, der schmählichsten Niederlage der USA und ihrer Verbündeten, ganz zu schweigen.

Aber auch auf den wenigen Inseln, wo noch etwas Licht leuchtet, werden immer mehr Lampen abgedunkelt. Hier wird es finster, wenn ein ehernes Prinzip der Aufklärung wieder in Frage gestellt wird.

Das ist 1789 in ewig gültige Worte gefasst worden:

«Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten. Soziale Unterschiede dürfen nur im gemeinen Nutzen begründet sein.“
„Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unveräußerlichen Menschenrechte. Diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung.

Diese 17 Artikel der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte in Frankreich  fussen auf früheren Versuchen in dem Land, das bald die Vereinigten Staaten von Amerika heissen wird. George Mason nahm am 12. Juni 1776 den ersten Anlauf, die Scheidelinie zwischen Barbarei und Zivilisation zu formulieren:

«Alle Menschen sind von Natur aus in gleicher Weise frei und unabhängig und besitzen bestimmte angeborene Rechte, welche sie ihrer Nachkommenschaft durch keinen Vertrag rauben oder entziehen können, wenn sie eine staatliche Verbindung eingehen, und zwar den Genuss des Lebens und der Freiheit, die Mittel zum Erwerb und Besitz von Eigentum und das Erstreben und Erlangen von Glück und Sicherheit

Zu den unveräusserlichen Menschenrechten kam hier bereits der «pursuit of happiness» dazu, das Recht, nach Glück in einem umfassenden Sinn zu streben. Das zu befördern sollte bis heute die vornehmste Aufgabe eines gesellschaftlichen Verbands sein.

Nun gab es von Anfang an bei all diesen schönen Erklärungen ein Problem. Das Problem kristallisierte sich im Wort «alle». Oder genauer: wer ist eigentlich ein Mensch? Wer darf diese Rechte für sich in Anspruch nehmen?

Da gab es, in geschichtlicher Stufung, eine stetige Ausweitung der Berechtigten. Waren das zuerst nur männliche Besitzbürger, kamen dann auch Frauen und Besitzlose hinzu. Entschieden schwieriger wurde es mit Fremden. Sind schwarze Sklaven auch Menschen? Wenn ja, dürften sie ja keine Sklaven sein. Gilt das auch für Eingeborene jeglicher Ethnie? In Lateinamerika, in Asien, in Afrika?

Selbst auf den kleinen Inseln der Aufklärung galt das nicht immer, wie zwei Weltkriege im letzten Jahrhundert beweisen. Da wurde der Angehörige nicht mal einer anderen Rasse, sondern einer anderen Nation, einer anderen Religion zum Untermenschen, Unmenschen, zum Feind, Barbaren, zur Horde, zum Tier.

Bis heute haftet diesen edlen Erklärungen etwas zutiefst Heuchlerisches an. Weil sie bis heute keineswegs universell gültig sind. Das mag auch daran liegen, dass das menschliche Mitempfinden nicht universell, dafür sehr lenkbar ist.

Um die 3 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben jährlich an Mangel- und Unterernährung, obwohl die Erde problemlos in der Lage ist, auch 10 Milliarden Menschen zu ernähren. In der Schweiz wird rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weggeschmissen. Das ist uns, Hand aufs Herz, schlichtweg egal.

Auch bei grossen Massakern und Schlachtereien kommt es ganz darauf an, wo sie stattfinden. In Myanmar, dem Sudan, Äthiopien oder in Eritrea interessiert uns das schlichtweg einen feuchten Dreck. In der Ukraine wird der Tod jedes einzelnen Kleinkinds betrauert. Im Gazastreifen oder neuerdings im Libanon sind tote Zivilisten bedauerliche Kollateralschäden, nicht mehr und nicht weniger.

Natürlich waren solche Erklärungen allgemeiner Menschenrechte, die jeder Mensch alleine deswegen hat, weil er Mensch ist, immer schon deklamatorisch. Ausdruck eines Willens, eines Wunsches, einer edlen Gesinnung.

Als sie die ersten Male formuliert wurden, waren die Kenntnisse, was in all den vielen finsteren Ecken der Welt passiert, viel rudimentärer und fragmentierter als heute. Aber spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, verstärkter noch durch den Zusammenbruch des sozialistischen Lagers, wurde ihr Anspruch auf Universalität immer lauter formuliert – und eingefordert.

Allerdings zunehmend nur dort, wo es ins politische Kalkül passt. Menschenrechte in Russland, China, Nordkorea, auf Kuba oder in jedem Land, das sich nicht dem Führungsanspruch des westlichen Lagers unterwirft.

Menschenrechte in Saudiarabien, dem Irak, in der Ukraine, im Gazastreifen oder im Libanon? Nun ja, das muss man nicht so eng sehen.

Menschenrechte in Schwarzafrika, in all den entlegenen Ecken Asiens, in Brasilien oder in Ländern, die willige Helfershelfer der USA und Europas sind? Nun ja, wen interessieren schon diese Shithole-Countrys, wie sie Donald Trump immerhin mit ehrlichem Zynismus nennt.

Allgemeine Menschenrechte, die überhaupt nicht allgemein sind. Dazu das hysterische Geschrei um Ausgrenzung, Diskriminierung, mangelnde Inklusion, Respekt vor dem Anderssein, Platz für Hybride, Nonbinäre, Gestörte und Zwangsneurotiker.

Ist es ein Wunder, dass in den meisten Staaten der Welt inzwischen lautes Gelächter aufbrandet, wenn der Wertewesten von der universellen Gültigkeit seiner Menschenrechte faselt?

Märchenstunde mit der «Republik», reloaded

Mit den Zahlen hat man’s im Rothaus nicht wirklich.

Dafür aber mit kreativer Buchhaltung. Denn nachdem eine Zeitlang Ruhe war, beginnt das Organ der guten Lebensart mit ersten, leisen Wimmertönen die Hauptsaison der Aboverlängerungen einzuläuten.

Ein ernsthaftes Zeichen des Erwachsenwerdens wäre, wenn das Magazin seinen ellenlangen Newsletter nicht so beginnen würde:

«Sehr geehrte Frau Verlegerin
Sehr geehrter Herr Verleger and everybody beyond

Das ist so bemüht korrekt-sauglattistisch, dass der Leser schon am Anfang verstimmt ist.

Aber zum Gejammer. Man erinnert sich einleitend, dass man vor sieben Jahren behauptete, im siebten Jahr schwarze Zahlen zu schreiben. Das sind die üblichen Ankündigungen eines Start-ups, die (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) niemals eintreffen. Hier auch nicht.

Oder im «Republik»-Speak: «wir können Ihnen jetzt schon berichten, dass wir diesem Ziel zumindest sehr, sehr nahe kommen werden.» Knapp verfehlt ist auch daneben. Und dass das Organ zwischendurch ein paar Nahtod-Erfahrungen hatte, mit Selbstmord drohen musste, Chefs à gogo verschliss, einen angeblichen Fall von Sexismus so ungeschickt und rüpelig löste, dass es dem gefeuerten Starreporter noch einen ganzen Haufen Geld hinterherwerfen musste – wieso sollte man das erwähnen, in aller Transparenz.

Dann kommt die Abteilung kreatives Zahlenschaukeln: «Wir hatten seit Januar 2022 im Schnitt mehr Abgänge als Zugänge, was für ein leserinnen­finanziertes Medium bedrohlich ist. Was uns sehr freut, ist, dass wir diesen gefährlichen Trend nun vor mehr als einem halben Jahr brechen konnten. Seit März 2024 konnte die «Republik» die Verlegerinnen­zahlen stabilisieren.»

Herausgemolken werden diese Euphemismen aus diesen Zahlen:

Offensichtlich befinden sich nicht mehr als 30’000 potenzielle Zahler in der Gesinnungsblase der «Republik». Alle Träume von 32’000 Abos, von einer Expansion nach Deutschland, von 100’000 Abos – ausgeträumt.

Bei den Zu- und Abgängen sieht es so aus:

Frauenfeindlich violett sind die Abgänge. Der März 2024 scheint ein guter Monat gewesen zu sein mit deutlich mehr Zugängen als Abgängen. April war dann schon wieder lau, Mai besser. So geht’s hin und her und auf und ab, oszilliert um 27’000 Abos herum. Auch die Mindestzahl von 28’000, vergessen.

Dann kommt aber ein fataler Satz, der die ganze Realitätsferne der Republikaner in konzentrierter Form wiedergibt:

«Wir gaben weniger aus als geplant. Was im vergangenen Geschäfts­jahr gut funktioniert hat, ist aber kein Ansatz, den wir beliebig oft wiederholen könnten. Um die «Republik» in ihrer aktuellen Form weiter­zuführen, können wir nicht viel mehr einsparen

Eigentlich wird jede Dienstleistung mit dem Geld erbracht, das durch sie reingeholt wird. Kommt weniger Geld rein, wird damit geschäftet. Aber nicht doch hier. Da die 50 Nasen mit ihrem Output, der nicht grösser als der von ZACKBUM ist (aber entschieden langfädiger, langweiliger und lahmarschiger), noch niemals im Traum daran gedacht haben, das zu tun, was selbstbestimmte Unternehmer tun würden, geht das Elend weiter. Denn obwohl sie sich furchtbar mutig haben und mutig geben: Die Republikaner sind einfache Angestelltenseelen. Das Unternehmerrisiko tragen die «Verleger». Nicht im Traum kämen die Angestellten auf die Idee, im Notfall eine Einkommensminderung hinzunehmen, wenn ihre minderen Werke auf minderen Zuspruch treffen.

Dann kommt bereits als Vorbote für kommendes Gequengel ein unheilschwangerer Satz: «Das Projekt «Republik» befindet sich weiterhin in einer prekären Lage auf Messers Schneide.»

Gefolgt von einer echten Schlaumeierei:

«Und zwei wichtige Prüfpunkte sollten Sie sich merken: Ende Oktober: Die «Republik» muss ein (kumuliertes) Umsatzziel von 1 Million Franken erreichen. Ende Januar: Die «Republik» muss ein (kumuliertes) Umsatzziel von 3,5 Millionen Franken erreichen.»

Da ist die interessante Frage: und wenn nicht? ZACKBUM wagt die Prognose: dann wird wieder gebettelt. Wie üblich.

Um das zu verhindern, kommt wieder der billige Jakob zum Zug. Plötzlich ist alles for free, was auf der Webseite steht – und wofür die Abonnenten, die Trottel, teures Geld zahlten. Dann gibt es wieder das «kennenlernen»-Angebot. «ab 11 CHF». Das hat den grossartigen Vorteil, dass auch solche Billigst-Abos als vollwertige «Verleger an Bord» gezählt werden können.

Denn wohlweislich, obwohl das einfach wäre, differenziert die «Republik» bei der Zahl der «Verleger» nicht zwischen Vollzahlern und Schnupperbillig-Abos.

Den grossen, weissen Elefanten mitten im Raum adressiert die «Republik» in diesem wie üblich ellenlangen und sich bis zum PPPPPS durchmäandernden Text nicht. Das Grundproblem des Magazins. Inzwischen die Grundprobleme.

  1. Der «Republik» gelingt kein Knaller mehr. Kein Primeur. Kein zitierfähiges Stück, das für Aufmerksamkeit ausserhalb der Gesinnungsblase sorgt.
  2. Sämtliche zu Skandalen aufgepumpte Versuche scheiterten kläglich.
  3. Mit der ruppigen Personalpolitik und dem übereilten Feuern eines Mitarbeiters schadete sich die «Republik» in ihrem Ansehen als Arbeitgeber dramatisch.
  4. Wie Chefredaktoren weggemobbt wurden, hätte bei der «Republik» einen Aufschrei ausgelöst. Sie blieb in eigener Sache intransparent stumm.
  5. Die vollmundige Ankündigung und der rasante Abgang von Roger de Weck als VRP war eine Lachnummer. Dass die «Republik» dazu ermahnt werden musste, ihre Organe korrekt zu besetzen, peinlich.
  6. Wenn die schreibende Schmachtlocke das Aushängeschild und auch noch der widerwillige Co-Chefredaktor ist, weil niemand anders auf den Schleudersitz wollte: dann gute Nacht.

Eine gescheiterte Offensive, unsinnige und teure Experimente wie das Einsprechen von Texten, rabiate Gesinnungsartikel von Gesinnungstätern für Gesinnungsgenossen, Selbstbespiegelung im Spiegelkabinett der Vorurteile. Wie im Fall einer schiesswürdigen Muslima haut die «Republik» ohne Not über sämtliche Stränge.

Das Magazin, das strikt die Einflussnahme von reichen Säcken wie Christoph Blocher in den Medien kritisiert, ist selbst von Geburt an am grossen Tropf zweier Erben, ohne deren Geld es die «Republik» nicht geben würde.

All das sind die üblichen Vorboten einer seit sieben Jahren existierenden einfachen Wahrheit: die grossmäuligen Ankündigungen der Demokratieretter haben sich alle in Luft aufgelöst. Nicht mal das Zusammenarbeiten klappt besser als in jedem anderen Intrigantenstadl im Journalismus. Im Gegenteil, nirgendwo wird so zugeschwiemelt, Transparenz verkündet, Aufklärung, der Betroffene bekomme das Recht auf Stellungnahme – und dann wird er einfach hochkant rausgehauen, geht es so intransparent zu und her wie bei diesem Organ.

Anspruch und Wirklichkeit, das ist so wie bei vielen Grünen und Sozis, die Flugbewegungen innerhalb Europas verbieten wollen oder behaupten, nie zu fliegen. Bis man sie dann in Kolumbien, Mauritius, den Seychellen und anderswo antrifft. So wie der Sprecher der Klimakleber, der nach vollbrachter Tat in den Überseeflieger stiegt.

Wahrschenlich wird der «Republik» nicht einmal die mässige Leistung ihrer überbezahlten Payroll das Genick brechen. Sondern ihre offenkundige Heuchelei und Besserwisserei.

Bock zum Bock gemacht

«Weltwoche» spinnt: Kampffeminist Ryser verteidigt Ameti.

Der Mann darf sich auf keiner linken Redaktion mehr blicken lassen. Wenn Daniel Ryser nicht ein Rückgrat aus Gummi und den Ehrbegriff eines Strassenköters hätte, dürfte er sich bei den von ihm noch im Solde der «Republik» bösartig denunzierten «Infokriegern» auch nicht blicken lassen.

Aber Roger Köppel hat nicht immer ein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Mitarbeiter. Kenneth Angst, Tom Kummer, Daniel Ryser, die Liste ist nicht kurz.

Dass die «Weltwoche» vom Ameti-Bashing zu «wir sind dagegen» umschwenkt, war so vorhersehbar wie der Furz nach der Zwiebel.

Leider scheint der in die Hose gegangene Provokations-Stunt einer offensichtlich dummen Frau bei der «Weltwoche» kollektive Hirnstarre ausgelöst zu haben. So ausser Rand und Band war das Blatt schon lange nicht mehr. Obwohl natürlich immer mehr sich hinter dem Chefredaktor einreihen und Ameti-Kritiker wie Philipp Gutdie Operation Libero hält an ihrem durchgeknallten Aushängeschild fest») und Christoph MörgeliAngesichts verschiedenster islamistischer Morde und Mordversuchen …») kurzfristig ein Schweigegelöbnis ablegen. Oder sie legen sich rasant in die Kurve und plädieren plötzlich «für Milde». His master’s voice, das gilt auch für Mörgeli.

Alex Baur versteht nicht den Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Haftungsfreiheit. Ameti konnte sich völlig unzensiert öffentlich zum Deppen machen. Sie konnte ihre primitive Provokation posten, sie konnte sie löschen, sie konnte ihre völlig verunglückte Entschuldigung hinterherschreiben, sie konnte sich nochmals weinerlich entschuldigen, nachdem sie gemerkt hatte, dass das Publikum ihre erste Verarsche («Auf den Inhalt der Bilder habe ich nicht geachtet») nicht goutiert hatte.

Köppel neigt schon seit einiger Zeit zum Frömmlertum, hier übertrifft er sich aber selbst: «Möglicherweise hat Ameti durch ihr Luftpistolentraining gegen Jesus und die Jungfrau Maria die selbstzerstörerischen Übertreibungen zur Kenntlichkeit entstellt, mit denen wir unser christliches Erbe in den letzten Jahren beschleunigt zugrunde reiten.» das ist nun mal ein hochtrabender Schwachsinn, wie man ihn nicht alle Tage liest.

Das kann der Mann in seinem Editorial allerdings noch steigern: «Ein neues Frömmlertum, ein religiöser Fanatismus scheinen die Schweiz elektrisch unter Strom zu setzen, und die Ameti-Kritiker schichten munter einen Scheiterhaufen nach dem andern auf. Offenbar hat die Junge SVP schon Strafanzeige eingereicht. Will man sie auch hinter Gitter bringen? Im alten Zürich unter Zwingli hätte man Ameti in der Limmat versenkt.»

Scheiterhaufen, Hexenjagd, Ersäufen, Existenzvernichtung? Wieso verrutschen all diesen Dampfschreibern ständig die Massstäbe, kennen sie keine Mässigung, Einbettung?

Es mag ja Zeitgenossen geben, die sich durch Ameti in ihrem religiösen Empfinden beleidigt fühlen. Aber die Mehrheit  ist verstimmt, weil die Provokation so durchschaubar-absichtlich war, die Entschuldigung so triefend vor Arroganz und verlogen. Erst mit ihrer absurden Behauptung, sie habe gar nicht gewusst, worauf sie da schiesst, obwohl sie das zuvor als Nahaufnahme gepostet hatte, trat sie den Shitstorm los.

Wenn etwas noch widerlicher ist als eine hirnlose Provokation, dann der Text des Berufsheuchlers und Wendehalses Ryser. Hoffentlich hat er nicht versucht, mit Ameti per SMS in Kontakt zu treten, das wäre dann wohl ausgeartet, wie das bei ihm üblich ist. Der Mann ist völlig schamfrei und keift nun gegen die «Gesetze des Mobs», «gegen den religiösen Eifer der Cancel-Culture», er fordert doch ernsthaft «Free Sanija Ameti». Der gleiche Ryser, der noch vor Kurzem demagogisch und völlig unjournalistisch – keiner der vielen Angepinkelten bekam von ihm Gelegenheit zur Stellungnahme – gegen seinen jetzigen Brötchengeber und dessen Umfeld polterte: ein «ganzes Netzwerk aus rechten etablierten Journalistinnen und verschwörungsideologischen Akteuren», auf Rysers «Reise ans Ende der Demokratie», das insbesondere von Köppel befördert würde: ««Flute den Raum mit Scheisse» gibt Steve Bannon aus den USA den Takt vor. Am extremsten führt diesen Kulturkampf in der Schweiz die «Weltwoche», wo sich inzwischen Verschwörungs­ideologen tummeln.» 

Und in dieser Scheisse schreibt nun Ryser seine eigene Scheisse, um es in seiner Fäkaliensprache auszudrücken. Was sagte er noch zuvor über seinen aktuellen Chef: «Roger Köppel und Daniel Stricker: wütende, monologisierende Männer auf den Platt­formen Youtube, Locals, Rumble.»

Gegen Ryser ist Kummer ein geradezu vorbildlicher, wahrheitsliebender, aufrechter Journalist. Ryser hingegen hat nicht einmal die Fakten im Griff: «Ein Blick-Reporter wird auf die Story aufmerksam – Ameti löscht den Beitrag umgehend, entschuldigt sich, sollte sie religiöse Gefühle verletzt haben.» Falsch, ZACKBUM wurde zuerst auf den Post aufmerksam und erkundigte sich. Ameti löschte ihn keineswegs «umgehend», sondern nach mehr als 10 Stunden.

Dann faselt Ryser von einer «Hexenjagd», die keine Grenzen kenne. Himmels willen, Ameti wollte doch provozieren, nur ist ihr das zu gut gelungen. Und «der Arbeitgeber Farner Consulting trennt sich von ihr». Tja, Ryser, wenn sich jemand unmöglich benimmt, dann trennt man sich von ihm, das sollten Sie doch nur zu gut kennen.

Dann wiederholt er die weinerliche Nummer Ametis, dass sie Polizeischutz brauche und es fast nicht mehr aushalte. Wobei sie wohlgemerkt keinen hat, sondern nur darum bettelt. Dabei bekommt jeder, der ein wenig in der Öffentlichkeit steht, von Feiglingen, die versteckt hinter der Anonymität des Internets randalieren, Drohmails und andere Bösartigkeiten. Nur hängt das (fast) niemand an die grosse Glocke.

Dann macht Ryser noch die langweilige Täter-Opfer-Umkehr, Ameti sei nun zum Opfer geworden. Jeder, der einen Fehler mache, «verliert in unserer heutigen Social-Media-Gesellschaft alle Rechte und wird zum Freiwild, darf grenzenlos an den Pranger gestellt werden, muss Hetze aushalten und soll verschwinden, weg aus der Gesellschaft, weg aus der Arbeitswelt. Aus den Augen, aus dem Sinn, gecancelt eben

Da spricht Ryser eindeutig aus eigenem Erleben, obwohl er selbst gar nicht an den Pranger gestellt wurde. Im Schlussgalopp fantasiert Ryser sogar davon, dass «es diese moralische, fehlerfreie, perfekte, ja, eigentlich ganz grauenhafte Social-Media-Gesellschaft liebt, Hexen zu verbrennen, Sauen durchs Dorf zu jagen, reinzutreten, wenn jemand am Boden liegt. Es sind Gesetze des Mobs, wo Entschuldigungen niemanden interessieren, und schon gar nicht die Frage, ob Menschen aus Fehlern lernen».

What a bullshit, um es vornehm zu formulieren. Hätte sich Ameti authentisch entschuldigt und nicht durchschaubar verlogen, dann hätte sie vielleicht noch eine Chance gehabt, aus der selbstverschuldeten Kloake herauszukommen.

Vielleicht hätte sich Ryser bei seinem vorletzten Arbeitgeber das auch gewünscht:

«Bleibt zu hoffen, dass, wenn der Sturm vorbei ist und damit die Angst, vom Shitstorm miterfasst zu werden, wenigstens der Arbeitgeber Ameti Gehör gewährt und die Entlassung rückgängig macht.»

Er empfiehlt also ernsthaft einer PR-Firma, jemanden wie Ameti wieder einzustellen, die nicht nur als dummdreiste Provokateurin stigmatisiert ist, sondern vor allem als absolut unfähige Kommunikatorin. Und die soll dann im Namen von Farner-PR auf Kunden losgelassen werden, um die zu beraten?

Man fragt sich, ob in der Redaktion der «Weltwoche» etwas Ansteckendes herumschwirrt oder die meisten heissen Shit geraucht haben. Oder ob man wirklich so vielen ins Hirn gehustet hat, dass ein solcher Stuss zusammengeschrieben wird.

Ein Ryser verteidigt eine Ameti in der «Weltwoche». Wer dem Wort Realsatire einen tiefen Sinn geben will, denkt sich dieses Beispiel aus. In völliger Sicherheit, dass seine Fantasie mal wieder weit, weit weg von der Realität schwebt.

Seit «la crise n’existe pas», seit Putin, «Der Unverstandene», hat sich die WeWo keinen solchen Ausrutscher mehr geleistet.

Hier wird der Bock zum Bock gemacht, eine primitive Provokateurin geadelt, sie gegen einen selbstverschuldeten Shitstorm verteidigt. Oder um den religiösen Eiferer Köppel an ein Bibelzitat zu erinnern:

«Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten
Hosea, Kapitel 8, Vers 7.

 

 

Im Sudan verrecken Millionen

Ein Lob an Arne Perras. Der Redaktor der SZ berichtet über eine vergessene Katastrophe.

Fast alle Länder der Welt unterstützen die Sanktionen der NATO-Länder gegen Russland nicht. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sie die Heuchelei von Europa und die Doppelmoral der USA und ihrer Verbündeten unerträglich finden.

Wenn’s ins politische Machtkalkül passt, geht es um die Verteidigung angeblicher westlicher Werte, um Humanität, Menschenrechte, deren Verteidigung gegen russische Untermenschen und einen kriegslüsternen Autokraten in Moskau.

Da wird grosses Geschrei erhoben, die Gazetten sind täglich wohlgefüllt, jedes tote Kind, jede bombardierte zivile Einrichtung löst einen Aufschrei aus – wenn es auf ukrainischem Gebiet stattfindet. Viele Seiten werden vollgeschmiert mit Darstellungen der besonderen asiatisch-slawischen Grausamkeit der Russen, der Skrupellosigkeit ihres verbrecherischen, verrückten Anführers.

Gleichzeitig finden in anderen Orten der Welt viel grausamere, menschengemachte Katastrophen statt. Nur haben hier die Opfer die falsche Hautfarbe, sind die Gebiete nicht von geopolitischem Interesse, gibt es keine nennenswerten Rohstoffe auszubeuten, besteht kein Anlass für einen Stellvertreterkrieg.

Der Sudan ist so ein Elendsloch, in dem rund 25 Millionen Menschen leiden und dem Hungertod geweiht sind. 25 Millionen, die Hälfte der Bevölkerung.

Das interessiert die empfindsamen Woken, die schon lange neben der Regenbogenfahne eine Ukraineflagge schwingen, einen Dreck. Das interessierte die westliche Wertegemeinschaft einen feuchten Kehricht. Das entlockt den Journalisten höchstens ein gelangweiltes Gähnen. Sudan? Wo ist das schon wieder? Worum geht es dort? Ach, immer diese Neger, Pardon, Schwarzen, mit diesen Kindern mit Hungerbäuchen, diese Elendsgestalten, die klaglos und stumm wie die Fliegen sterben.

Immerhin weist Arne Perras immer mal wieder auf diese Menschheitstragödie hin, dafür gebührt ihm grosses Lob. Er beschreibt nüchtern das Desaster im Sudan, was seinen Kommentar noch beklemmender macht:

«Viele Zonen sind militärisch abgeschottet und lebensgefährlich. Dort herrschen Milizen, denen das Leben eines Menschen nur dann etwas wert ist, wenn es taugt für den Kampf, für militärische Hilfsdienste, Aufklärung oder Nachschub. … Der Krieg ist der Vater des sudanesischen Hungers, daran besteht kein Zweifel. Und solange sich die Kämpfe weiter durchs Land fressen, treiben sie Hunderttausende ins Verderben. Mindestens. Potenziell sind es noch viel mehr. 25 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen.»

Und weiter:

«Es ist ein seelisches Martyrium, das sich in der wohlgenährten Welt kaum jemand vorstellen kann. Und doch geschieht all das im Sudan, fernab globaler Aufmerksamkeit, die sich auf Gaza und die Ukraine richtet.
Sicher ist: Der Westen wendet viel zu wenig Zeit und Kraft auf, um daran etwas zu ändern. Wann kommen Aussenminister oder Staatschefs schon einmal zusammen, um sich mit der sudanesischen Katastrophe zu befassen

Dabei ist ein Staat, der sich immer mehr zum Bundesgenossen des Westens mausert, hier übel beteiligt: die Vereinigten Arabischen Emirate.

«Die Gleichgültigkeit, mit der die Weltgemeinschaft ein von ihr selbst verhängtes Waffenembargo kollabieren lässt, ist bezeichnend: Die leidende Bevölkerung im Sudan kann sich nicht nur keineswegs darauf verlassen, dass ihr die internationale Diplomatie beispringt. Sondern sie muss zudem befürchten, dass opportunistische Länder wie die Emirate Nutzen aus ihrem Leid ziehen, der Milizenführer und Goldminenbetreiber Hemeti ist ihr Geschäftspartner.»

Wenn die Achtung vor den Menschenrechten und die Verteidigung angeblicher westlicher Werte glaubwürdig sein will, dann müssen diesen Prinzipien doch weltweit gelten. Nicht nur da, wo es aus machtpolitischen Gründen in den Kram passt.

Ist es nicht verständlich, dass allen afrikanischen Staaten, den meisten lateinamerikanischen und asiatischen das Geseier des Westens über die Ukraine und ihren Freiheitskampf nicht nur zum Hals raushängt, sondern Übelkeit verursacht?

 

Wumms: Aline Trede

Grün ist die Farbe der Heuchelei. Trede ist grün …

Sie ist die Fraktionschefin der Grünen im Nationalrat. Also hat Trede durchaus eine staatstragende Funktion im Parlament, die gewisse Regeln des Anstands und des Benimms beinhaltet.

Dazu passt dann schlecht, dass Trede obskure Geheimbünde wie den «Verein für Demokratie und Menschenrechte» unterstützt. Dazu passt noch viel weniger, dass sich die Politikerin in Fäkaliensprache für Zensur ausspricht: «Stoppt dieses Scheissbuch», so geiferte sie gegen die umfangreiche Recherche von Michèle Binswanger über die Ereignisse an einer alkoholreichen Zuger Feier. Wohlgemerkt, bevor dieses Buch überhaupt erschienen war und Trede den Inhalt hätte kennen können.

Auch opportunistische Heuchelei ist ihr nicht fremd: «Ich fliege nicht und finde, dass es in Europa für mich noch genug zu entdecken gibt.» Es gibt allerdings auch in Brasilien und Uruguay genug zu entdecken, weshalb Trede an einem Parlamentarierreisli dorthin teilnahm. Denn merke: Reisen auf Kosten des Steuerzahlers machen am meisten Spass. Und Trede fliegt nicht, ausser sie fliegt doch.

Natürlich antwortete Trede damals nicht auf eine höfliche Anfrage, wie sie das unter einen Hut bringen wolle.

Die gleiche Trede (oder gibt es vielleicht mehrere, das würde so viel Widersprüchliches erklären) hat eine Kolumne im «Blick». Dort bemüht sie sich um staatstragendes Verhalten und weist die Schmuddelkinder einer gewissen Partei scharf zurecht: «Wo ist bloss die Contenance geblieben? Seit den Wahlen ist die Stimmung gereizt, was auch mit der neuen Grösse der SVP und ihrem Verhalten zusammenhängt

Die benimmt sich einfach unmöglich: «Im Saal debattierte also der Nationalrat auf unterstem Niveau. Draussen in der Halle ignorierte der Fraktionschef der SVP, Thomas Aeschi, die Anweisungen der Bundespolizei. Es kam sogar zu einem Handgemenge! Wo sind wir denn? Wo ist der Anstand geblieben

Tja, Frau Trede, wir fragen ja gar nicht mehr an, weil Sie unanständig sowieso nicht antworten. Aber halten sie es für anständig, die Zensur eines «Scheissbuchs» zu fordern? Gehört es zu Ihrem Verständnis von Anstand, Wasser zu predigen und Wein zu saufen; grün-korrekt den Verzicht auf Flüge zu behaupten, aber fröhlich durch die Welt zu düsen?

Offenbar verstehen Sie unter «Contenance», solche Ausfälle und Widersprüche einfach zu ignorieren und zu hoffen, dass es niemandem auffällt. Blöd auch, dass es ZACKBUM gibt, nicht? Und bitte, jetzt nicht keifen «Stoppt dieses Scheiss-ZACKBUM», das wäre gar nicht damenhaft.

Tamedia-Tabu

Schleichwerbung, bezahlter Content? Tabu, sagt Dummschwätzer Tobler.

«Für einen Journalisten ist es ein Tabu, Werbung zu machen. Schleichwerbung erst recht.»

Mit diesem Spruch führte Andreas Tobler, der schon längst Schreibverbot haben sollte, den Flexibilitätsindex «1 Tobler» ein. Das ist der eigentlich unerreichbare Höchstwert; normale journalistische Flexibilität wird in Millitobler gemessen.

Schauen wir uns das Tabu bei Tamedia mal genauer an.

Da hätten wir zum Beispiel diese «Reisereportage»:

Immerhin erwähnt Tamedia am Schluss: «Dieser Artikel stammt aus der «Schweizer Familie», der beliebtesten Wochenzeitschrift der Schweiz.» Aber nein, das ist doch keine Schleichwerbung, einfach so ein Hinweis. Tamedia war einfach begeistert von dieser Reportage und hat sie übernommen. Zufall aber auch, dass die «Schweizer Familie» dem Coninx-Clan gehört.

Kein Zufall hingegen ist, dass dieser Artikel eine werbliche Massnahme für die «SF Reise Andalusien 2024» ist, die die «Schweizer Familie» auslobt. Diese «Leserreise» wird von der darauf spezialisierten Reiseagentur «cotravel» durchgeführt. Kostet pro Nase schlappe 5000 Franken, «Business-Klasse: auf Anfrage». Sagt da einer Schleichwerbung? Pfui, niemals, würde Tobler entgegnen. Eben Tobler-Faktor 1.

Dann hätten wir diese hier:

«Einsteigen, entspannen, geniessen». Die Reise von St. Moritz nach Zermatt kostet auch bloss schlappe 1340 Franken pro Person. Und aufwärts. Das liegt natürlich im schmalen Budget von Tamedia nicht drin, daher: «Die Recherchereise für diesen Artikel wurde unterstützt von Glacier Pullman Express.» Ist das keine Schleichwerbung? Nein, würde Tobler sagen, dass es sich um einen bezahlten Propaganda-Artikel handelt, ist doch deutlich ausgewiesen. Tobler-Faktor 0,5.

Gut, Reisen sind teuer, aber im Bereich Lifestyle wird’s ja wohl anders sein. Ja, ist es. Da feiert zum Beispiel Marianne Kohler Nizamuddin ihre Bekannte und völlig unbedeutende «Lifestyle-Redakteurin und Beraterin» Charlotte Fischli auf knapp 14’000 Anschlägen plus üppiges Bildmaterial ab.

Wie schrieb ZACKBUM so richtig:

Der Text strotz vor Product Placement «sie führt den Clean-Beauty-Onlineshop …, Massage Lounge an der Europaallee …, Zürcher Brockenhaus …», dazu «Lieblingsrestaurants, Design-Duo Muller van Severin, Afro-Chairs», alles bis zum Erbrechen und darüber hinaus.

Was ist neu seit der «Homestory» der gleichen Autorin über die gleiche Fischli von 2021? Eigentlich nichts, aber Plastikflaschen werden ja auch rezykliert. Natürlich darf Werbung für den «Newsletter» der «Beraterin» nicht fehlen.

Wollen wir uns noch über die Auto-Artikel von Tamedia beugen, über die Anpreisung von Cremes, Töpfchen, Gadgets, Läden, Restaurants, Wellness-Oasen, Hotels, von Produkten, Dienstleistungen? Oder wollen Sie zum Beispiel den tabufreien Podcast «Politbüro» sponsern? Kein Problem, Fixpreis 1950 Franken pro Monat. Hat halt nur schlappe 16’000 Downloads. Die «Dritte Halbzeit» dagegen hat 65’000, daher kostet sie 7800. Und «Apropos» mit 320’000 Downloads kann für 9’600 gesponsert werden. Pro Woche, versteht sich.

Oder hätten Sie gerne eine «Publireportage» im «Bund»? Nun ja, seitdem er mit der «Berner Zeitung»zusammengelegt wurde (niemals nicht, sagte Pietro Supino mal), gibt’s nur ein Kombiangebot. Auf jeden Fall sind das 18’759 Franken für eine Seite, verhandelbar. Oder soll es eine «People Reportage» sein? Bitte sehr, 8500 Franken, nicht verhandelbar.

Oder hätten Sie’s gerne so nahe wir möglich am redaktionellen Inhalt? Bitte sehr:

«Sponsored: Der Inhalt orientiert sich in der Regel an einem Thema, das in einer Beziehung zum Produkt oder zur Dienstleistung des Werbekunden steht und journalistisch aufbereitet wird. Dieses sogenannte Native Advertising ist mit dem Layout des Trägertitels identisch und wird mit «Sponsored» gekennzeichnet. Beide Werbeformen werden vom Team Commercial Publishing hergestellt. Die Mitarbeit von Mitgliedern der Tamedia-Redaktionen ist ausgeschlossen. Weitere Sonderwerbeformen oder Formen der Zusammenarbeit mit Kunden, etwa im Bereich Reisen oder Auto, werden gesondert ausgewiesen.Paid Post: Beim Branded Content steht im Unterschied zu Native Advertising das Produkt oder die Dienstleistung im Zentrum des Beitrags. Branded Content wird im redaktionellen digitalen Umfeld vom Tages-Anzeiger als «Paid Post».»

Auch damit hat Tobler (wieder Faktor 1) kein Problem. Denn wie heisst es sich schön: «Die Mitarbeit von Mitgliedern der Tamedia-Redaktionen ist ausgeschlossen.» Sicher, das erledigen die Jungs (und Mädels) von Tamedia Publishing Services. Die sind für alle Beilagen zuständig, die mit journalistischem Inhalt in einem eigenen Bund so nah wie möglich an einem normalen Zeitungsbund des Hauses Tamedia platziert werden. Und grosses Indianerehrenwort: niemals nicht textet da ein Mitglied der Tamedia-Redaktionen mit. Völlig ausgeschlossen natürlich im Fall Tobler.

Das wäre ja ein Tabubruch für ihn. Den sollen doch einfach andere in seinem Haus begehen. Ihm reicht es, wenn ein grosses Stück seines Einkommens so finanziert wird. Aber würde es sein kritischer Blick erkennen, würde er hemmungslos einen Verriss über den Tourismus in Spaniens Süden, über den Glacier Pullman Express, über jede beliebige in Tamedia angepriesene Automarke, über was auch immer schreiben.

ZACKBUM wischt sich die Lachtränen ab und klopft seine Schenkel weich. Was für eine elende Heuchelei. Halt 1 Tobler, unerreicht.

Wumms: Holger Alich

Journalisten sind Heuchler und Opportunisten. Sie haben ihren Meister gefunden.

Wer für Ringier arbeitet, wird von Inserenten und anderweitig zahlenden Firmen ausgehalten. Kaum ein Medienkonzern hat die Kommerzialisierung journalistischer Dienstleistungen durch Schreibnutten soweit vorangetrieben wie der Verlag an der Dufourstrasse in Zürich.

Es ist auch in den anderen Grossverlagen Gang und Gebe, dass Artikel gesponsert, Events bezahlt, Produkte mit Inseraten in den redaktionellen Teil gehebelt werden. Keine Reisereportage, kein Autotext, der nicht finanziell unterstützt wurde. Da machen die Organe (und ihre Journalisten) die Beine sehr breit. Sogenannter Paid Content kommt wie eine redaktionelle Eigenleistung daher, ist aber immerhin noch als Werbung gekennzeichnet. Ach so viele angebliche redaktionelle Eigenleistungen sind hingegen bezahlte Stücke. Das weiss jeder.

Holger Alich arbeitet für Ringier. Das hindert ihn nicht daran, die Generalversammlung des Clubs der Zürcher Wirtschaftsjournalisten zu Grabe zu tragen. Nachdem er schon mal damit scheiterte, wiederholte er unerbittlich seinen Antrag:

«Der Club der Zürcher Wirtschaftsjournalisten verzichtet bei der Organisation seiner Generalversammlung auf das Sponsoring, um seine Unabhängigkeit zu stärken. Der Anlass ist so zu gestalten, dass er die finanziellen Möglichkeiten des Clubs nicht überfordert.»

Dazu muss man wissen, dass dieser Club einmal im Jahr seine Generalversammlung zum Anlass nimmt, anschliessend zum Abendessen zu bitten. Da Journalisten nicht nur gerne essen, sondern auch durchaus dem Alkohol zusprechen, kostet das alles in allem etwas. Die Generalversammlung selbst, eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion und ein anschliessendes Mahl schlagen mit rund 15’000 Franken zu Buche. Peanuts. Normalerweise nehmen so etwa 100 Personen daran teil. Pro Nase all in 150 Franken. Könnte sich damit ernsthaft jemand in seiner Unabhängigkeit bedroht sehen?

Ein fröhliches Zusammensein von Journalisten, PR-Menschen, Firmen-Kommunikationsfuzzis, zugewandten Orten. Wie Lukas Hässig richtig sagte, wer sonst nicht an solchen Anlässen teilnimmt, kommt, weil man auf engstem Raum viele interessante Menschen trifft.

Nun ist es Brauch, dass dieser Anlass von einer Firma gesponsert wird. Es ist absolut absurd anzunehmen, dass dadurch die Berichterstattung der anwesenden Journalisten beeinflusst werden könnte.

Aber Absurdes sind Alichs Spezialität: «Die GV von 2022 wurde von der Firma Coca Cola gesponsert – es waren 15’000 Franken. Das Sponsoring erfolgte just zu einem Zeitpunkt, als in der Politik über die Reduktion des Zuckergehaltes in den Süssgetränken debattiert wurde.» Blöd nur: Alich konnte kein einziges Beispiel anführen, wie dieses Sponsoring die Berichterstattung eines einzigen Wirtschaftsjournalisten beeinflusst hätte. Oder fürchtete er um seine eigene Unabhängigkeit, weil er dennoch teilnahm und sich das von Coca Cola gesponserte Abendessen munden liess?

Es ist hingegen Tatsache, dass die Berichterstattung auch des Organs, für das Alich arbeitet, selbstverständlich von Inserenten und Sponsoren von Anlässen beeinflusst wird. Das ist nichts Unmoralisches, sondern Business as usual im Journalismus.

So wie Heuchelei und Opportunismus Business as usual sind. Die erreicht einen seltenen Höhepunkt, wenn dann an der GV dieses Sponsoring mehrheitlich abgelehnt wird – was die Weiterführung dieses Anlasses schlichtweg verunmöglicht.

Der Höhepunkt bestand dann darin, dass auch die siegreichen Befürworter der Abschaffung des Sponsorings anschliessend am gesponserten Abendessen fröhlich teilnahmen und sich auf Kosten des Sponsors volllaufen liessen. Sie hatten nicht einmal den Anstand, das konsequenterweise zu unterlassen.

Offensichtlich hielten sie sich für so charakterstark, dass sie dennoch ihre «Unabhängigkeit» wahren konnten. Dabei fiel ihnen aber nicht auf, dass sie sich als opportunistische Heuchler enttarnten.

Dieser Anlass war ein wahres Lehrstück, zu welchen Abgründen an Doppelmoral und Pseudosymbolik Journalisten fähig sind. Ihre ganze Existenzgrundlage beruht darauf, dass sie gesponsert werden – und je nachdem über Firmen oder Skandale schreiben – oder aber auch nicht.

Wären sie in der Formel eins tätig, müssten sie jede Menge Aufnäher tragen, von welchen Unternehmen sie gerade bezahlt werden, für wen sie den Büttel spielen. Aber hier konnten sie ein Zeichen setzen, dass es ihnen sehr unwohl sei, wenn ihnen ein Abendessen gesponsert wird. Einladungen zu Hintergrundgesprächen mit Bewirtung, Besuch einer Firmenfiliale im fernen Ausland, Kosten natürlich übernommen, die Ausstattung mit jeder Menge Hintergrundmaterial zur freien Verfügung, Ferienaufenthalte, geschenkte Produkte, es gibt nichts, was eine Schreibnutte nicht akzeptieren würde.

Aber hier musste ein Exempel statuiert werden. Die Nutte tut so, als sei sie Jungfrau und jeglicher Versuchung abhold.

ZACKBUM-Redaktor René Zeyer war bis zu diesem Anlass Mitglied in diesem Club. Schon alleine aus hygienischen Gründen muss er das beenden.

Die Stunde der Heuchler

Tropfende Betroffenheit nach Messerattacke.

«Es ist eine scheussliche Tat», empört sich der «Blick». Der «Tages-Anzeiger» berichtet über eine Mahnwache und vermerkt: «Nicht vor Ort war die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch. Sie kündigte in einer Stellungnahme an, sich persönlich beim Opfer zu melden und den jüdischen Gemeinden zusammen mit Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart ihr Mitgefühl auszudrücken

Und die NZZ fordert: «Sich erschüttert zu zeigen, hilft den Jüdinnen und Juden in Zürich wenig. Sie brauchen besseren Schutz und mehr UnterstützungCH Media sekundiert: «Eine Welle des Judenhasses schwappt durch Europa, auch in der Schweiz häufen sich seit der Hamas-Attacke gegen Israel vom 7. Oktober 2023 die Meldungen.»

Sogar Önder Güneş, Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS), zeigt sich bestürzt: «Es ist einfach schrecklich, eine solche Tat ist in keinem Falle tolerierbar und wir Muslime verurteilen ihn aufs Schärfste», zitiert ihn «20 Minuten».

Bei dem 15-jährigen Täter soll es sich um einen eingebürgerten Tunesier handeln. Laut Zeugen soll er «Ich bin Schweizer. Ich bin Muslim. Ich bin hier, um Juden zu töten», gerufen haben. Dazu das obligate «Allahu Akbar» und «Tod allen Juden».

Wo und wie sich der Jugendliche radikalisiert hat, wird untersucht. Durchs Internet, durch einen Hassprediger, in einer radikalen Moschee, durch Anschluss an eine Gruppe fanatischer Fundamentalisten in der Schweiz? Vielleicht findet man’s heraus, vielleicht nicht.

Nun ist es so, dass die Schweiz im europäischen Vergleich bislang eher glimpflich davonkam, was fundamentalistischen Terror betrifft, von dem vor allem Frankreich, Spanien und Deutschland betroffen ist, wo Parallelgesellschaften existieren, in die die Staatsmacht weder Einblick, noch darauf Zugriff hat. Auch in der Schweiz gibt es – vielleicht mit der Ausnahme von Kurt Pelda – kaum einen Journalisten, der sich dieses Themas annimmt – und der die nötigen Fähigkeiten dazu hat.

Nun werden gelbe Regenschirme gezückt, mit ernstem Gesicht «never again»-Schildchen getragen, allenthalben wird verurteilt, zeigt man sich erschüttert, und wird gefordert. Mehr Schutz, mehr Unterstützung, mehr Sicherheit, einfach mehr von allem. Also die übliche Betroffenheitsheuchelei, die in erster Linie dem Wohlbefinden dessen nützt, der sie vorträgt.

Dass die Kriegsverbrechen, die Israel als Antwort auf das Hamas-Massaker im Gazastreifen verübt, terroristische Aktionen gegen Juden auslösen, war vorhersehbar. Es ist eigentlich erstaunlich, dass fundamentalistische Wahnsinnige in Kerneuropa noch keinen grösseren Anschlag verübt haben.

Dass auch die Linke immer weniger zwischen Antizionismus und Antisemitismus unterscheiden kann, kommt erschwerend hinzu. Sie hat in erschreckendem Ausmass jeden moralischen Kompass verloren.

Das zeigte sich gerade im Zürcher Kantonsrat. Da sagte der SVP-Politiker Tobias Weidmann: «Antisemitismus 2024 kommt nicht von rechts, sondern von der antikapitalistischen Linken oder aus migrantischen Milieus.» Dann beschreibt der «Tages-Anzeiger» die Folgen: «Die Linke war empört. Erst buhten die Kantonsrätinnen und Kantonsräte nur. Dann wurden sie immer lauter. Schliesslich verliessen sie geschlossen den Saal

Die jüdische Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel kritisierte laut Tagi: «Es sei zwar so, dass der gewalttätige Antisemitismus meistens von Muslimen ausginge. Sie distanzierte sich trotz dieser Aussage aber von der Haltung der SVP-EDU-Fraktion.»

«Der Grüne Fraktionschef Thomas Forrer sagte später: «Opfer von antisemitischen Taten darf man politisch nicht instrumentalisieren.»»

Da ist nun einiges verrutscht. Weidmann hätte natürlich sagen müssen, dass Antisemitismus «auch» von links oder von Muslimen komme. Aber deshalb grölend den Saal verlassen, zeugt nicht nur von schlechter Kinderstube, sondern vom Überspielen eigener Betroffenheit. Dass man Opfer von antisemitischen Taten nicht politisch instrumentalisieren dürfe, dass könnten sich Grüne, SP und Geistesverwandte zunächst mal selbst hinter die Ohren schreiben. Und was trägt diese verbale Wackelpuddinghaltung von Rueff-Frenkel zur Klärung bei?

Einzeltäter, Fanatiker, religiös Verblendeter, das habe nichts mit dem Islam, dem Koran, mit Muslimen zu tun, wird immer wieder gebetsmühlenartig verkündet.

Das ist falsch. Der Islam ist eine mittelalterliche Verliererreligion, der dort, wo er herrscht, wirtschaftliches Elend, Repression und fundamentalistischen Wahnsinn produziert. Dafür muss man sich nur die Zustände im uralten persischen Kulturraum von heute anschauen. Ein Trauerspiel. Das gilt auch für Saudi-Arabien, wo eine besonders giftige Spielart des Islams herrscht und langsam zur Neige gehende Ölvorräte eine zutiefst korrupte und skrupellose Herrscherclique an der Macht halten. Das gilt zunehmend für die Türkei, die leider beweist, dass man auch eine hundertjährige Tradition der Trennung von Kirche und Staat und der Modernisierung, die durch Atatürk energisch eingeleitet wurde, wieder rückgängig machen kann.

Der Islam ist, wie das Christentum, bis seine Macht glücklicherweise durch die Aufklärung gebrochen wurde, keine tolerante Religion. Der Koran erhebt einen alleinigen Machtanspruch über alle Teilnehmer an einer Gesellschaft, seine Anhänger wollen fanatisch die Regeln von Kameltreibern, die viele Hundert Jahre zuvor durch die Wüste zogen, auf die Jetztzeit anwenden. Die Scharia ist das Gegenteil einer modernen, rechtsstaatlichen Ordnung.

Auf der anderen Seite darf Freiheit nicht grenzenlos sein, auch nicht Religionsfreiheit. Freiheit braucht Schranken, sonst führt sie zu Willkür und Faustrecht. Toleranz darf nicht grenzenlos sein, sonst erlaubt sie Intoleranz, Fanatismus und Diktatur.

Man muss nur in die blutrünstige Vergangenheit des Christentums mit Kreuzzügen, Scheiterhaufen, Inquisition und Fortschrittsfeindlichkeit schauen, um die Gegenwart des Islams zu verstehen.

Man muss nur schauen, wie in muslimischen Ländern Toleranz gegenüber anderen Religionen geübt wird.

Die Erkenntnis liegt auf der Hand: das kann nicht toleriert werden. Nicht in der Schweiz. Wer nur mehr Schutz, mehr Massnahmen, mehr Sicherheit fordert, toleriert die nächste Attacke. So einfach ist das.