Anschwellender Bocksgesang
ZACKBUM hat’s vermisst, aber hier kommt’s. Die «Republik» jammert.
Langsam wird’s unheimlich. Kaum stellen wir etwas in den Raum, gibt es entsprechende Reaktionen. Wir vermissten einen Kommentar der Tamedia-Oberchefredaktorin Raphaela Birrer zu den US-Wahlen? Zack, da ist er, und wenn man ihn mit dem «anderen Blick» von Eric Gujer zum gleichen Thema vergleicht, wird seine ganze Kläglichkeit deutlich. Vom Geseier eines Daniel Binswanger über die NZZ ganz zu schweigen.
Womit wir beim eigentlichen Thema wären. Vor Kurzem wunderten wir uns, dass die Weihnachtszeit naht – und es gibt noch keine Bettelaktion mit Selbstmorddrohung der «Republik». Und bum, schon nimmt das Organ zur Rettung der Demokratie Anlauf:
«Heute können wir Ihnen berichten, dass die Republik AG das siebte Geschäftsjahr mit minus 7000 Franken und damit fast mit einer schwarzen Null abgeschlossen hat.» Aber nicht nur das, auch die Finanzflussplanung (falls die «Republik» so was hat) scheint in Ordnung zu sein: «Wir freuen uns sehr, Ihnen berichten zu können, dass wir das Umsatzziel von einer Million im Oktober gut erreicht haben.»
Also ein verhaltener Jubelschrei, als Einleitung zum üblichen Gedöns: «Doch nach dem Umsatzziel ist vor dem Umsatzziel. Bis zum Januar müssen wir einen ungleich grösseren Betrag von kumuliert 3,5 Millionen Franken Umsatz erreichen, um unsere Ausgaben nachhaltig mit unseren Einnahmen zu decken. Nach den ermutigenden Entwicklungen der letzten Monate sind wir zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung mit Ihnen gemeinsam meistern werden – aber das Überleben bleibt harte Arbeit.»
Ähm. Es bleiben etwas weniger als zwei Monate dafür. Und was soll uns «das Überleben bleibt harte Arbeit» sagen? Arbeiten die rund 50 «Republik»-Nasen nun etwa härter und produzieren einen grösseren Ausstoss als die One-man-Show ZACKBUM? Steigern sie die Qualität und kürzen die unlesbare Länge ihres Gelabers? Oder gar, Himmels willen, verzichten sie auf einen Teil ihres üppigen Gehalts?
Denn, Breaking News, eine Bilanz kann man auch so ins Gleichgewicht bringen, indem man die Ausgaben verringert. Doch, ist zwar eine neue Erkenntnis für Binswanger & Co, ist aber möglich. Theoretisch. Schliesslich sind bei «Republik» doch die Abonnenten angeblich Verleger, und die Redaktionscrew sollte doch auch Unternehmer sein, und nicht einfach Angestellte, die es als Naturgesetz ansehen, dass spätestens am 25. der Zapfen auf dem Konto ist.
Vielleicht erklärt die «Republik» auch mal die Sinnhaftigkeit, post festum rund 25’000 A auf den «Trump-Schock» zu verschwenden. Das sei eine «Analyse» der Schwergewichte Daniel Graf, Bettina Hamilton-Irvine, Priscilla Imboden, Karen Merkel und Yves Wegelin.
Denn was ist passiert? Am Dienstagabend sei noch möglich gewesen, «dass die Demokratie aufstehen, sich den Dreck von den Kleidern klopfen und weitermachen wird». Aber schon am Mittwochmorgen sagte ein gewisser Trump «absurderweise», er werde Amerika «heilen». Schockierend.
Leider ist die «Republik» in ihrem Trump-Hass unheilbar. Das ist grotesk und sehr ermüdend, um es mit der Schmachtlocke zu sagen. Die bekommt übrigens von ihrer eigenen Redaktion eins in die Fresse. Denn Daniel Binswanger behauptete ja gerade, dass es der «working class» in den USA super gehe, viel besser. Dagegen die «Republik»-Crew: «So sagten gemäss ersten Ergebnissen in den Wahltagsbefragungen so viele Menschen wie noch nie, es gehe ihnen wirtschaftlich schlechter als noch vor vier Jahren.»
Macht es Sinn, diesen Sermon zu lesen? Nein. Macht es Sinn, dafür zu bezahlen? Doppelnein. Gibt es Anlass zu Hoffnung, dass die harte Überlebensarbeit vergebens sein wird? Au ja.