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Unser Sorgenkind am Sonntag

Wer sich so eine Cover-Illu aufs Auge drücken lässt …,

der lässt sich auch diesen Fleck verkaufen:

Gut, der beige-orange-rötliche Fettfleck passt wahrscheinlich sehr gut zum Geschreibsel von Gülsha Adilji, man könnte ihn also als subversiven Akt des AD sehen. Aber letztlich ist’s einfach Leserverarschung.

Immerhin, vielleicht hatte Beat Balzli nach den ermahnenden Worten von Peter Rothenbühler und ZACKBUM ein Einsehen; das Editorial schreibt diesmal Daniel Foppa. Er will aber nicht unbedingt seinen Chef übertrumpfen. Wahrscheinlich weise Arbeitsplatzsicherung, allerdings auf Kosten des Lesers.

Dann wärmt Gisela Dachs die Geschichte des Mossad nochmals auf; kann man kalter Kaffee noch steigern? Doch, mit einem Grauenhaft-Layout:

Da dürften nicht zu wenige Leser den Eindruck gehabt haben, dass da blöderweise das Negativ in die Druckmaschine geriet.

Aber auch mit farbigen Fotos kann man ganz schön Unheil anrichten:

Ein Symbolfoto, you know, sagt da der AD. Vollbescheuert, müsste da der Chefredaktor oder der Blattmacher oder sonst ein zurechnungsfähiger Mitarbeiter sagen.

Aber irgendwann gibt wohl jeder auf, und der Traum jedes schwarzgekleideten AD wird wahr: er kann machen, was er will:

Aber auch inhaltlich gilt Jekami, kein Thema, kein Anlass, kein Schreibniveau zu flach, um es nicht ins Blatt zu schaffen:

Wenn in einer Kolumne der Satz vorkommt «so erzählte mir vor ein paar Tagen eine Bekannte, die ich zufällig im Zug traf», dann sollte ein zurechnungsfähiger Blattmacher spätestens hier sein Veto einlegen, wenn ihm der Leser noch etwas bedeutet. Wobei allerdings der Titel durchaus zu dieser Ausgabe der NZZaS passt. Hier haben allerdings diverse Kontrollinstanzen aufgegeben. Und ja, das ist Versagen, auch wenn Nicole Althaus das anders sieht.

Nicht nur im Grossen, auch im Kleinen. Wer akzeptiert denn so eine Bebilderung eines Interview?

Dagegen bräuchte der Leser eigentlich Polizeischutz, denn das ist dümmer, als die Polizei erlaubt.

Ist das Kultur? Ist das was Neues, dass die Ukraine nun Künstler an die Front schickt, zwecks Bespassung der Truppe?

Und schon hat’s der Leser hinter sich, bzw. die Verlagsbeilage «Zurich Film Festival» noch vor sich. War früher mal ein dickes Magazin. Aber eben, der Zahn der Zeit und der Sparmassnahmen nagt und nagt.

Irgendwie ist es ZACKBUM nach einigermassen überstandener Grippe nach Masochismus, also taten wir uns noch das Magazin an. Das sorgte beinahe für einen Rückfall:

Und was machen Männer, die diesen Scheiss lesen müssten? Schmerzensgeld verlangen?

Da will die neue Chefredaktorin, die fahrlässigerweise das Editorial in diesem Dünnblatt wieder eingeführt hat, nicht hintanstehen: «Dann kam  mir eine Frau auf dem Velo entgegengefahren, schon von weitem brüllte sie: «Tolles Kleid!» Und ich dachte: wow. Genau so.» Sind wir vielleicht froh, dass das kein Mann war. Was Paula Scheidt da zurückgebrüllt hätte?

Dann kommt die volle Härte. Wenn man meint, mit dem Interview einer «Edel-Prostituierten», der mediengeilen Berliner Nutte Salomé Balthus, sei der Tiefpunkt der Interview-Serien «Radikale Liebe» erreicht, täuscht sich, da können Sacha Batthyany und Rafaela Roth noch ganz anders. Denn wer möchte nicht weiterlesen, wenn schon das Zitat unter dem anmächeligen Foto lautet: «Ich habe den fucking Jackpot geknackt»?

Adilji gibt so wundersauglatte Antworten wie: «Haben mich Dates unfassbar gelangweilt» (wie es den Dating-Partner wohl ergangen sein mag?), sie suche natürlich «einen Multimillionär», wieso sie immer Witze reissen müsse, nun, «das müsste ich mit meiner Therapeutin besprechen». Und wer zahlt dem Leser den Therapeuten?

Und wollen wir wirklich die Hintergründe ihres «Libidoverlusts» mit ihr ergründen, der von einem «heissen Rugby-Spieler» geheilt wurde (nein, «Scherz», sagt sie dann, und der Leser bekommt Zahnschmerzen).

Überraschung, auch hier darf sich das Layout und die Fotografin (wäre es ein Mann gewesen, man, Pardon, frau hätte ihn verklagt) austoben:

 

Geht noch einer drunter? Aber ja:

«Ein Riss in meinem Rektalmuskel ist einfach zum Kreischen lustig. Der Arzt spritze mir Botox in den Arsch. Das muss man doch erzählen.»

Kreischen stimmt noch, und nein, das muss man nicht erzählen. Und wenn sie muss, dann muss man das nicht aufschreiben. Und wenn man’s aufschreibt, dann muss man damit nicht den Leser belästigen.

Irgendwie passt aber die nächste Story nahtlos dazu:

Nach dieser «Rehabilitation einer Konsistenz», die im Magazin der NZZaS aus allen Seiten tropft, erwartet ZACKBUM die längst überfällige Kulturgeschichte des Furzes.

Vielleicht sind wir noch nicht ganz auf dem Damm, aber «Bellevue» und Kochrezept schafften wir nicht auch noch. Man muss seine Grenzen kennen.

Diese oberpeinlichen Interviews verkaufen die zwei sicherlich als erfrischend, authentisch, aufregend, gar als tabulos. In Wirklichkeit sind sie nur Verstösse gegen die Menschenrechte, und die hat auch der Leser.

Kennt jemand einen guten Therapeuten nach dieser Tortur?

 

Das kann Ärger geben

Die SoZ unter Rutishauser quält die Gesinnungsblase.

Während der «Tages-Anzeiger» und der von ihm abhängige Kopfsalat immer mehr zu einem Organ der Gesinnungsblase unter Luftabschluss verkommt, traut sich der SoZ-Chefredaktor Arthur Rutishauser immer mal wieder was.

Mit dem (belegten) Titel, dass durch die Migration der Wohlstand sinkt, ärgert er die abbröckelnde Phalanx der Willkommenskulturanhänger. Dabei ist es ganz einfach. Wohlstand misst man am Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Schrumpft das, sind alle anderen Wachstumszahlen nebensächlich.

Dann hat die SoZ sogar mal wieder eine Bildidee. Nicht rasend originell, aber schön auf die Schweiz adaptiert. Jugendfotos unserer Politiker. Schon der Aufmacher ist ein kleiner Knaller, denn hier würde man Karin Keller-Sutter mit ihrer typischen 80er-Jahre-Frisur wirklich nicht wiedererkennen.

Und auch bei einem zweiten Thema, das jeden Anhänger eines toleranten Austauschs mit dem Islam leicht durchschüttelt, kennt Ruti nichts:

Hier kann man höchstens hinzufügen, dass er eigentlich nie weg war. Die Methoden werden immer abscheulicher. Während eines Volksfests, das ausgerechnet «Festival der Vielfalt» hiess, sticht ein fundamentalistischer Wahnsinniger (nein, da gilt keine Unschuldsvermutung) auf die Hälse von Festbesuchern wahllos ein, flüchtet im Chaos und stellt sich dann ohne Gottvertrauen (sonst hätte er sich doch in der Hoffnung auf viele Jungfrauen im Himmel erschiessen lassen) der Polizei.

Die Schweiz hat (bislang) ausgesprochen Glück gehabt, aber niemand weiss, wie lange das anhält. In Deutschland hätte sich die AfD keine bessere Wahlhilfe wünschen können, während die Grünen, die Linken und die SPD herumeiern. Und sich vorwerfen lassen müssen, dass sie viel zu viel Energie auf das gescheiterte Verbot einer rechtsradikalen Zeitschrift gelegt haben, während sie die fundamentalistische Gefahr, vor allem durch eine unkontrollierte Masseneinwanderung, sträflich unterschätzen.

Und es sind ja nicht nur die einzelnen Irren; in vielen Städten Deutschlands bildet sich eine Parallelgesellschaft, in der die Scharia mehr bedeutet als die deutschen Gesetze.

In der Schweiz hingegen, wie Armin Müller belegt, sinkt der Wohlstand – wegen des Bevölkerungswachstums. So viel zur Theorie, dass der Arbeitsmarkt, der Wohlstand und Blabla von einer hemmungslosen Einwanderung abhänge. Dass die Wohnungssituation, die Infrastruktur, das Bildungssystem nur positive Auswirkungen verspüre. Das können die woken Gesinnungslinken leicht sagen. Dort, wo sie sich ballen, im Zürcher Kreis 8, ist der Anteil von Kindern, die in Privatschulen gehen, mit Abstand am höchsten. Denn wer es sich leisten kann, schickt sein Kind doch nicht in eine Klasse, wo Mitschüler mit Migrationshintergrund die absolute Mehrheit stellen.

Als wollte Rutishauser die Tagi-Redaktion richtig ärgern, stellt er dann noch ein weiteres kantiges Stück ins Blatt:

Rechtsexperte Ulrich Meyer ist nicht irgendwer. Er war Präsident des Bundesgerichts – und ist SP-Genosse. Da kann die Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann, die schon mit anderen unglücklichen Formulierungen ins Fettnäpfchen trat, nur noch japsen: «Ich finde es verwerflich, dass Swissmem ein Gutachten kauft, um die Stimmbevölkerung zu beeinflussen.» Als ob sich ein ehemaliger Bundesrichter kaufen liesse. ZACKBUM ist gespannt, ob sie schon wieder zurückkrebsen muss …

Als wäre er auf einem Feldzug, schiebt Ruti dann noch ein Interview mit dem Maghreb-Experten Beat Stauffer nach, der Italiens rigide Asylpolitik lobt (Meloni!) und auch für die Schweiz radikale Lösungen fordert. Spätestens hier fällt dem Leser im Zürcher Kreis 8 das Bio-Vollkorngipfeli in den Chai Latte mit Hafermilch.

Er fischt es auch nicht heraus, wenn er von USA-Kenner Martin Suter lesen muss: «Die demokratische Kandidatin vermeidet es tunlichst, ihr politisches Programm preiszugeben.» Denn im Vergleich zu Kamala Harris hat sogar Donald Trump eins.

Wenn auch nicht ganz «Fokus»-würdig, ist die Strecke über Jugendfotos unserer Politiker durchaus lustig. Aber natürlich kann auch die SoZ dieses Niveau nicht immer durchhalten. Richtig, die Seite «Standpunkte». Hier stammelt Gülsha Adilji in ihrem Pseudo-Jugendsprech («immer noch a thing … to be honest … Future-Boy-Friend … Lookalike … fancy … and then watch the face of the waiter»). Thema ihrer Suada ist die Pizza Hawaii, was an Originalität, you know, schwer zu überbieten ist, watch it. Höhepunkt: «nennt man Leute, die sowas essen, tatsächlich immer noch Menschen?» Viel dringlicher ist die Antwort auf die question: wie lange darf die das noch, for heaven’s sake?

Und wer sagt ihr mal, dass eingestreute Anglizismen nur nerven, got it?

Nebendran schreibt der Unaussprechliche. Immerhin jubelt er mal nicht Selenskyj zum Grögaz (grösstes Genie aller Zeiten) hinauf, aber dass man ihm durchgehen lässt, Eigenwerbung für seinen schwindsüchtigen «Nebelspalter» zu machen?

Der Aufmacher der «Wirtschaft», der Chefwechsel bei Nestlé, ist dann allerdings mehr Pflichtstoff. Erstaunlich dann, dass der gegangene Nicht-mehr-Wirtschaftschef Peter Burkhardt immer noch in die Tasten greift, obwohl doch sogar schon sein Nachfolger bestallt ist. Herausragend dann wieder Rutishausers Eigenleistung über die Tragödie des Regionalspitals Wetzikon:

«Leben & Kultur» schliesslich? Nun, es kann nicht alles gelingen. Aber besonders gelungen und dem Portemonnaie des Durchschnittslesers angepasst ist wieder einmal die Auto Seite:

Nein, lieber Leser, du kannst dir nicht einmal die Uhr leisten, und an der hängt dann sowieso der 16-Zylinder von Bugatti, und den kannst du dir erst recht nicht leisten. Falls doch: die Uhr kostet 350’000 Franken, die Karre wohl über 4 Millionen.

Nun, wem das doch zu teuer ist, wieso nicht eine umweltfreundliche Reise nach Sri Lanka oder in die Wüste um Palm Springs? Man gönnt sich doch sonst nichts.

Aber gut, ZACKBUM setzt seine neue Serie fort: ein dickes Lob für diese Ausgabe. Das ist kein Gesinnungspreis, sondern bezieht sich darauf, dass endlich mal wieder Nahrung und Inhalt geboten wird, aktuelle Themen aufgegriffen werden und die Befindlichkeit des Autors sowie der Zustand seines Bauchnabels keine Rolle spielen.

Die Frage ist allerdings, wie lange Rustishauser das noch machen darf. Denn je besser seine SoZ, desto peinlicher Birrers Tagi …

Wo bleibt der Geist?

Pfingsten ist die Hölle für Sonntagszeitungen.

Zum einen ist nur das B-Team am Gerät, weil jeder, der kann, natürlich in den Ferien ist. Zum anderen ist die Nachrichtenlage erfahrungsgemäss eher flau. Und ausserdem sind die armen Arbeiter sehr motiviert, ein tolles Blatt zu machen. Statt blau.

Aber muss man seinen Frust gleich so am Leser ausleben?

Man könnte es ja vielleicht mit noch ein paar Anrissen mehr auf der Front versuchen. Aber wozu auch, zwei Polizisten, eine sympathische Demonstrantin, was braucht es mehr, um (fast) den Teil über den Bund zu füllen? Wird doch sicher einen Kaufrausch am Kiosk auslösen.

Dass die Kufiya in der Arafat-Version schwarzweiss sein sollte, na und. Wer war den Arafat schon wieder, wird sich die Demonstrantin sicher sagen.

Aber, das muss man der «SonntagsZeitung» lassen, ganz zum Schluss hat sie noch einen Knaller auf Lager, der einen einfach sprachlos zurücklässt:

ZACKBUM fragt sich, ob das auch mit Hamstern, Wellensittichen oder Schildkröten möglich ist. Da bleibt dieser Artikel leider etwas unscharf. Auf der anderen Seite sind wir gespannt auf die Reaktion des Schweizer Tierschutzes. Denn ob der Hund da wirklich freiwillig mitgemacht hat und sein Einverständnis zur Abbildung auf der letzten Seite der SoZ gegeben hat, ist doch sehr die Frage.

Aber dazwischen gibt es noch einen seltenen Lichtblick:

Das ist eine hochinteressante Untersuchung. Jeder, der Medien konsumiert, kann das nur bestätigen. Allerdings bleibt völlig unverständlich, wieso sich dieses Phänomen auf Kommentare beschränken soll. Oder aber, es ist eine hinterlistige Kritik an den eigenen Kommentarschreibern. Wenn man zum Beispiel an Markus Somm  («Höckes Hitler»; Achtung, Stabreim!) oder Gülsha AdiljiUnterschätzte Form des Protests»; sie durfte ein «Referat» halten) denkt, dann kann man den Dunning-Kruger-Effekt live beobachten.

Da braucht’s etwas Erholung, leichte Kost, gleichzeitig etwas unübertrefflich Lachhaftes. Genau, Auftritt «Bellevue» des «NZZamSonntag Magazin». Da hätten wir mal diesen Fingerzeig des Wahnsinns:

Was das ist? Nun, angeblich Kissen. Das kleinere, nun ja, Ding, kostet bloss schlappe 720 Franken. Weiter zum Sauglattismus:

Das ist nun echt ein Schnäppchen; 345 US-Dollar. Plus Shipping and Taxes, of course, und nur für den Rock-Stofffetzen. Was das Top mit Crevettencocktail kostet, lässt sich nicht eruieren. Dass sich Frauen so eine Anspielung auf «hier fischelt’s» freiwillig anziehen, ist aber hoffentlich zu bezweifeln.

Immer, wenn man denkt, mehr bescheuert geht nicht, setzt aber «Bellevue» noch ein weiteres Glanzlicht:

Wer’s nicht merkt: das Teil soll ein Stuhl sein. Das deutsche Designerteam preist ihn so an: «RUG’N ROLL is a play of contrast – soft looking yet highly robust.» Das Teil sieht verknautscht aus und erweckt den Eindruck, dass es zwar hässlich, aber vielleicht bequem sei. Ätsch, sagt da das Designerteam, das Teil wiegt 15 kg, weil es – aus Beton ist. 2000 Euro. Nein, die kriegt man nicht als Schmerzensgeld, die muss man zahlen.

Darauf einen Schluck? Aber sicher, wie wäre es mit dem «Lava Cup»?

«Erleben Sie die perfekte Mischung aus Ästhetik und Funktionalität in unserem Lavabecher», preist das die Künstlerin an. ZACKBUM würde eher von einer perfekten Mischung von unpraktisch, unhandlich und gequält «Achtung, Kunst» blökend sprechen. Dafür kostet er auch nur 290 Euro. Plus 22 Euro für den Versand. Für einen Vierertisch ist man also mit rund 1200 Euro dabei.

Ach, und das Mutterblatt, was bietet das Hochstehendes an Pfingsten?

Vielleicht etwas besser als Hunde-Yoga. Aber wie verzweifelt muss eine Redaktion sein, wenn sie das abgelutschteste aller abgelutschten Themen mit so einer fürchterlichen Illu zum Aufmacher macht? Apropos Illu, hier hat ZACKBUM die Lektüre eingestellt. Auch wir haben Gefühle.

 

Somm simmert

Die Schwätzerin und der Dampfkochtopf in der «SonntagsZeitung».

Irgendwie bilden die beiden ein Traumpaar. Auf der einen Seite Gülsha Adilji. Die versucht in krampfhafter Jugendsprache, nichtige Anlässe zu nichtigen Kolumnen mit nichtigen Worten umzuschreiben.

Diesmal hat sie sich den Weltfrauentag ausgesucht, der sich leider nicht dagegen wehren kann: «Nicht nur das System benachteiligt mich, auch mein endokrines System bzw. mein Zyklus fuckt mit meiner Laune, Resilienz, Schlafqualität, meinem Wohlbefinden, Energielevel etc., dazu kommen Traumata, die ein Mädchen halt so auf den Weg mitbekommt, die werden ihr ungefragt in den Lebensrucksack reingewürgt.»

Hat das jemand verstanden? Nicht wirklich, aber das macht nichts, die Autorin selbst wohl auch nicht. Noch eine Kostprobe: «ALLE Mikrofone gehören an solchen Tagen vor die Gesichter von FLINTAS!» Auch nicht verstanden? Da kann ZACKBUM helfen; FLINTAS sind «Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre trans und agender Personen». Immer noch keine Ahnung, was das sein soll? Tja, da können wir auch nicht mehr helfen.

Auf der anderen, bzw. auf der gleichen Seite: dem hier können wir erst recht nicht mehr helfen. Wenn er nicht gerade das Geld seiner Investoren mit dem Randgruppen-Blättchen «Nebelspalter» verröstet, darf er bei der SoZ wüten. Das ist dann nicht weniger merkwürdrig als das Gestammel von Adilji. «Moralischer Bankrott», donnert Markus Somm. Und erzählt nochmal die Geschichte nach, wie ein fudamentalistischer Wahnsinniger auf einen Juden eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt hat.

Da haben zwar schon so ziemlich alle alles drüber geschrieben, aber halt Somm noch nicht. Somm ist Historiker, also erzählt er nochmals die Geschichte des Mordes an einem Juden anno 1942 nach. Die wurde zwar auch schon x-mal erwähnt, aber eben noch nicht von Somm.

Aber dann betritt er doch etwas Neuland und ortet einen moralischen Bankrott. Bei dem 15-jährigen Messerstecher, seinem Umfeld, seiner Familie, bei denjenigen, die ihn zu dieser Tat angestachelt haben? Nein, Somm ist entschieden origineller:

«Dass junge Menschen, darunter auch manche Christen oder ehemalige Christen, an Demonstrationen teilnehmen, wo offen zum Genozid an den Juden aufgerufen wird – denn nichts anderes bedeutet der englische Code «From the River to the Sea», auch wenn semantische Appeaser sich auf den Kopf stellen – dass dies unter unseren Augen mit freundlicher Genehmigung einer rot-grünen Stadtregierung geschieht: Es ist ein moralischer Bankrott.»

Somatische, Pardon, semantische Appeaser, das ist wenigstens originell; genauer gesagt origineller Unfug. Aber immerhin.

Somms Bankrotterklärung besteht darin, dass er die Ausübung des Demonstrationsrechts, auch unter Verwendung von Slogans, die ihm nicht passen, aber nicht strafbewehrt sind, als Bankrotterklärung einer Regierung denunziert, die ihm auch nicht passt.

Aber lieber eine solche rot-grüne Stadtregierung als ein Somm, der bestimmen dürfte, welche Slogans erlaubt sind und welche nicht.

Somm läuft weiter Amok: «Wir, oder genauer: unsere Politiker und Behörden, bringen es offenbar nicht mehr fertig, eine der vornehmsten Staatsaufgaben, die Herstellung von Sicherheit für alle, zu garantieren.» Ob er wohl weiss, was er da schreibt? Das sei ein «Staatsversagen», behauptet Somm. Dass es der Staat nicht verhindern kann, dass Menschen zu Tode kommen, auch durch Gewalttaten? Nichtmal ein orwellscher Überwachungsstaat könnte das völlig ausschliessen, also ist die Behauptung, das sei ein Staatsversagen, Unfug. Oder ist jeder Ermordete in der Schweiz, jeder Verkehrstote, jedes Unfallopfer ein Staatsversagen?

Aber damit ist sein verbaler Amoklauf noch nicht zu Ende: «Wir haben es weit gebracht – mit unserer Naivität, unserer Schwäche, unserer Feigheit, die sich hinter menschenrechtlichen Ausflüchten versteckt, hinter bürokratischen Rücksichten, hinter dem elitären Unwillen, realistisch zu werden.»

Schwäche, Feigheit? Menschenrechtliche Ausflüchte? Was will der Mann denn? Stärke, Mut, weg mit den Menschenrechten? Er traut sich da nicht, konsequent weiterzugehen und flüchtet sich in die Geschichte: «Die drei Haupttäter (des Judenmords, Red.) von Payerne wurden 1943 mit lebenslänglichem Zuchthaus bestraft, einer galt als minderjährig (19) und erhielt 20 Jahre.»

Also wäre es laut Somm mutig, das Jugendstrafrecht über Bord zu werfen und den Messerstecher lebenslänglich wegzusperren, wenigstens aber für 20 Jahre? Wieso nicht gleich Kopf ab, das wäre doch wenigstens eine Ansage. Und wenn wir schon dabei sind: pädophile Straftäter gehören kastriert, Mörder hingerichtet, Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Adilji und Somm auf einer Seite. Ein Alptraumpaar, eine wöchentliche Zumutung für den Leser.

Die Selbst-Abschaffung

Echt jetzt? Dafür noch Geld verlangen?

ZACKBUM lotet und lotet. Inzwischen geht uns die Lotleine aus, und das Gewicht am unteren Ende verschwindet im Dunkel der Tiefe. Beim Versuch, den Inhalt der aktuellen «SonntagsZeitung» auszumessen.

Selbst die Kaffeetasse oben rechts macht ein falsches Versprechen. Hier werden «Alternativen» vorgestellt. Mangels anderen Themen versucht Chefredaktor Arthur Rutishauser, noch etwas aus dem Vincenz-Skandal herauszumelken. Vergeblich. Der Kampf zwischen Jung und Alt bei der AHV. Das holt nicht mal die Oma aus dem Koma. Bei den Pensionskassen seien die «künftigen Rentner die grossen Verlierer». Das ist bekannt, seit es Pensionskassen gibt.

Was können wir noch schreiben, die Frage bestimmte auch die Berichterstattung über die 13. AHV-Rente. «Das Rentnerpaar, das mit einem Inserat gegen die Initiative kämpft», so sieht journalistische Verzweiflung aus. Begleitet von «Die Zwanzigjährige, die in  der «Arena» der Bundesrätin widersprach». Was eigentlich die News wäre, müsste man nicht noch neben einem Riesenfoto etwas Text drapieren.

Die obligate Solidarität mit der Ukraine, die ist der SoZ so wichtig, dass sie es bei einem freispaltigen Foto und einer einspaltige Meldung von der SDA bewenden lässt.

Dann der Sozialporno: «Lidl setzt sich stärker für Pflückerinnen ein als Coop oder Migros».

«Die Verteidigung bröckelt überall», lamentieren inzwischen die gleichen Kriegsgurgeln, die zwei Jahre lang unermüdlich den Kampfes- und Siegeswillen der Ukrainer besungen haben, denen nur noch ein paar Waffen fehlten, um die völlig demoralisierte, dezimierte, verzweifelte russische Armee endlich aus dem Land zu werfen.

Der «Fokus» war einmal das Parade- und Filetstück der SoZ. Hier gab man sich Mühe, brachte gut recherchierte Longstorys unter. Seit Jahren ist es zum Interview-Abfüllbecken verkommen. Aber auch da geht noch einer nach unten; das Interview mit der «Vorturnerin der Nation». Meine Güte, ist denen denn nichts mehr zu peinlich?

Nein, ist es nicht.

Wirklich nicht: «Wieso ich gestresst auf der WC-Schüssel sitze», das wollen wir ganz sicher nicht von Gülsha Adilji wissen. Leider erzählt sie es trotzdem. Vielleicht hätte sie dabei auch die Kolumne von Markus Somm einer sinnvollen Verwendung zuführen können, denn die ist genauso unlesbar und ungeniessbar wie ihre eigene.

Aber irgendwie scheint das das Motto, das Prinzip dieser Ausgabe zu sein:

Das ist schön für diese Männer, nur findet das die überwiegende Mehrheit der Leser*Innen** keinesfalls prickelnd. Apropos, der grosse Test: «Wir haben Zichorien-, Getreide- und auch Lupinengetränke getestet.» Das taten viele Menschen in finsteren Zeiten, als Kaffee ein unerschwingliches Luxusgut war. Und wieso genau soll man das heutzutage wieder tun? Nur weil den Testern überhaupt nichts eingefallen ist?

Das gilt auch für den «neusten Trend» mit dem Supertitel «Geist ist geil»: «Bücher sind das neue, alte Stilsymbol». Auch darauf muss man mal kommen. Kommt man nur, wenn einem auch nach tiefem Grübeln überhaupt kein Trend eingefallen ist.

Dann noch eine erschütternde Erkenntnis aus der Automobilproduktion: «Mit kleinen Modellen ist es schwieriger, Geld zu verdienen». Dann noch ein abgelegener Tourismus-Quark, bei dem die Fussnote eigentlich alles erklärt: «Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde teils unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien und Tourismus-Agenturen.» Recherche? Und welches Teilchen wohl nicht?

Was macht eine Tourismus-Redaktion, wenn auch ihr wirklich nichts einfällt? Genau, da hat es doch mal wieder einer geschafft, durch Nordkorea zu reisen. und zu fotografieren. Wahnsinn, löst sofort «muss hin»-Schübe beim Leser aus. Aber es gibt eine gute Nachricht: damit ist das Ende der Quälerei erreicht.

Nun hurtig zur Kasse im Glashaus an der Werdstrasse: Fr. 6.40 zurückverlangen. Plus Schmerzensgeld. Und zwar in einer Höhe, die selbst Pietro Supino erschauern lässt. Und der denkt nur in grossen Zahlen.

Wumms: Gülsha Adilji

Die Zumutung aus dem Hause Tamedia.

Der zahlende Leser ist eigentlich kaum so sehr Masochist, wie wenn er eine Kolumne von Adilji liest. Auch sie gehört zur Heerschar der Verhaltensauffälligen, denen sich ZACKBUM schon widmen musste. Ihre besondere Note ist die abwegige Absurdität. Man könnte es zu einer eigenen Kunstform ernennen, wenn es nicht so banausisch wäre:

«Also ich schreibe es nicht zwingend jeden Abend in mein Tagebuch, einerseits, weil ich kein Tagebuch führe, und andererseits, weil ich kein Tagebuch führe. Würde ich aber Tagebuch führen, könnte ein Eintrag ungefähr so aussehen «Liebes Tagebuch, wie geht es dir, ja, ja, ich weiss, du kannst nicht antworten …»

Das wäre die einzig gute Nachricht für das Tagebuch; allerdings bliebe dann dem Tamedia-Leser Adilji erspart, aber das ist kompliziert. Auf jeden Fall erspart sie uns nichts an pseudo-aufgekratztem Jugendtalk: «Ein Artikel, der mir letzte Woche beim Scrollen entgegenflatterte, renkte mir fast mein Unterkinn aus, jaw drop level 100.»

«Jaw drop level», wow, vollgeil, megakrass, echt jetzt. Lässt sich das noch steigern, bzw. absenken? Kein Problem: «Aber irgendwie ist es auch massiv empowernd, zu wissen, dass wir krasse bad bitches sind und früher oder später die Weltfrauschaft übernehmen werden.»

Listen, krasse bad bitch, wir ergeben uns freiwillig. Powerless. Hoffen aber einfach, dass wir das nicht mehr erleben müssen. Und dass solche Schwachsinnskolumnen, mit denen die SoZ krampfhaft auf jugendlich machen will, bald aufhören, den unschuldigen Leser zu quälen.

Worte zum Sonntag

Nein, mal nichts Religiöses. Eher Verwirrtes.

ZACKBUM sieht in dieser Gegenüberstellung eine feinsinnige Ironie des Blattmachers. Aber wahrscheinlich täuschen wir uns, denn Ironie und Selbstkritik sind nicht die starken Seiten der überlebenden Tamedia-Journalisten.

Dann kommt allerdings echtes 08/15, obwohl der Tamedia-Journalist im Allgemeinen auch nicht weiss, woher dieser Ausdruck für durchschnittliche Massenware kommt. Der Psychologe denkt über die Ursachen der Gewalttätigkeit von Eritreern nach. Arthur Rutishauser denkt über Flüchtlinge drinnen und draussen nach. Adrian Schmid und Mischa Aebi denken über das Schicksal der Flüchtlinge auf Lampedusa und Flüchtlingsströme zwischen der Schweiz und der EU nach.

Adrian Schmid, Multitasking, die Entlassungen fordern ihren Tribut, denkt auch über den möglichen Nachfolger von Alain Berset nach. Nun ist zu diesem Thema eigentlich von fast allen fast alles gesagt worden. Also braucht es eine knackige Headline, denn darunter ist bloss Rehash, das Aufquirlen von Bekanntem. Her damit; einer, der im bürgerlichen Lager nicht wählbar ist und selbst nicht einmal erklärt hat, ob er überhaupt antreten will, wird zum «heimlichen Favoriten» ernannt. So heimlich, dass ausser Schmid niemand Cédric Wermuth auf dem Zettel hat. Aber es gilt: nur, was du selbst erfindest, ist ein schneller Primeur.

Dann hat Rico Bandle Johannes Läderach, Sohn und CEO der gleichnamigen Firma, zum Interview überredet. Zwei Kalküle haben sich bestens getroffen. Man wäre natürlich gespannt darauf zu erfahren, welche Tänze vor, während und nach dem Interview aufgeführt wurden.

Aber auch Bandle muss gleich nochmal ans Gerät. Ein Zürcher Amt, das wie viele Ämter nichts Sinnvolles zu tun hat, empfiehlt, «genderneutrale Formulierungen» zu verwenden, also «Kind, Elternteil oder Betreuungsperson». Dieser Schwachsinn ist einem Buch von Ravena Marin Siever entnommen. Der/die/das (ist etwas kompliziert) schwafelt über sich: «Sier ist Elter von drei Kindern und lebt mit siener Familie ..

Siever widmet sich dadaistischen Sprachscherzen. Das wäre lustig, würde «sier» das nicht ernst nehmen: «Mampa», «Elli» (von «Elter»), «Tankel» oder «Onte». Oder «Ompapa». Vokabular wie aus einem Kinderbuch voller Sprachverulkungen. Bei den «Mumins» war das sehr erheiternd. Aber hier …

Darüber zieht natürlich Bandle her. Wohlweislich verzichtet Bandle beim Suchen nach dem Splitter im Beamtenauge auf Hinweise auf den Balken im SoZ-Sehorgan.

So lange ist es schliesslich noch nicht her, dass Aleksandra Hiltmann (ja, die, der es bei einer Kreuzfahrt so furchtbar schlecht wurde) und Andreas Tobler (ja, der, der schon mal die Absage von Rammstein-Konzerten forderte) ganze drei Seiten des angeblichen «Kultur»-Bundes (Heute «Leben & Kultur») der SoZ darauf verschwendeten, den Leser mit korrektem Gendern zu quälen.

Dazu schwurbelte es, dass es nur so krachte: «Gendern ist also nicht einfach eine Modeerscheinung oder ein Sprachspiel – sondern ein Wirtschaftsfaktor. Diversität ist zu einer Frage der gesellschaftlichen Verantwortung geworden, ähnlich wie Nachhaltigkeit oder Umwelt.»

Nimm das, Bandle.

Dann übernehmen die Deutschen das Zepter. Hubert Wetzel, schon mehrfach verhaltensauffällig geworden, macht sich zur Abwechslung mal keine Sorgen um das Sterben der Demokratie in den USA. Hier serviert die SoZ dem Schweizer Leser ein Thema, das vielleicht den Leser der Süddeutschen interessieren könnte. Aber auch nur vielleicht: «Brüssel fragt sich: Lässt die Hilfe für Kiew nach?» Soll das doch die EU mit Polen oder Ungarn ausmachen; was geht das eigentlich die Schweiz an?

Dann kommt ein Artikel zur Steigerung des Sozialneids. Eigentlich handelt es sich um eine kreative Stellenbewerbung von Chris Winteler bei der «Schweizer Illustrierten» oder der «GlücksPost»: «Das grösste und teuerste Wohnmobil der Schweiz». «Hans und Beatrice Heer» möchten gerne gekidnappt werden, Pardon «zeigen stolz ihre Landjacht, die eine Million Franken kostete».

Wer sich allerdings von solchen Themen oder Gendern mit einem absoluten Nonsenstext ablenken will, muss unbedingt die Kolumne von Gülsha Adilji lesen. Dass sie ein solch misslungen Dada zu Papier bringt, ist das eine. Dass sich mal wieder keine Qualitätskontrollstelle traut, ihr zu sagen: «wie wäre es, auf die Löschtaste zu drücken und einfach ganz ruhig nochmal von vorne»? Unglaublich.

Unter dem Gaga-Titel «Nieder mit dem Kapitalismus» blubbern Gaga-Sätze in einem zusammenhanglosem Wortbrei. Wir ersparen dem Leser nur den Anfang nicht: «Tschiises f*cking kreist! Wie kann man nur so ausrasten, weil ein kleines Kind wegen kurzer Koordinationsprobleme auf die falsche Velospur gerät? Letzte Woche war ich Teil eines absurden Schauspiels: Eine junge Frau, etwa in meinem Alter, stanzte einem kleinen Mädchen ein Fahrradtrauma ins limbische System.»

Sonst noch was? Interessiert uns das «Wohnglück unterm Dach»? Wie ein «Murmeli-Burger» schmeckt? Oder eine Lobeshymne auf eine US-Reality-Soap: «Wenn der Silikonbusen nicht ins Brautleid passt»? Wollen wir wissen, wie sich ein «Voyah»-Elektro-SUV  (neue chinesische Automarke) fährt? Oder der neue «Giotto von Bizzarini»? Das ist leider sowieso nicht möglich, der erste Prototyp käme 2024, ab 2026 werden die ersten Schlitten ausgeliefert. So, wie der Sportflitzer aussieht, muss das Portemonnaie viel dicker als der Bauch sein. Sonst kann man sich nicht reinfalten:

Gretchenfrage (nein, nicht, wie es der Leser mit der Religion halte) am Schluss: Ist das Fr. 6.40 wert? Nun, Arthur Rutishauser geht weiter gnadenlos auf die CS/UBS-Geschichte los, diesmal hat er sich die KPMG vorgenommen. Das zeigt immerhin von Mut und Ausdauer. Aber der grosse Rest? Also wer sich einen Camper für eine Million leisten kann oder ganz giggerig auf den neuen Bizzarini ist, schmeisst dieses Trinkgeld locker auf.