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Urs äh Gredig

Was findet Wappler an dem so toll?

Es wird leider nicht besser mit «Gredig Direkt». Das muss man jetzt endlich einmal konstatieren. Jüngstes Beispiel ist das Gespräch mit Lisa Eckhart vom Donnerstag. Die Kabarettistin ist vor allem dadurch bekannt geworden, weil sie «antisemitische Klischees bedient», wie man es so schön ausdrückt. In Deutschland hat sie deswegen Auftrittsverbote erhalten. Schlimmer als diese Vorwürfe ist der Tatbestand, dass Eckhart nicht lustig ist.

Eckhart kann aber schnell und verschachtelt reden. Das hat sie mit Andreas Thiel gemein, der auch nicht lustig ist. Wer nicht vorbereitet ist, wer keinen Bildungsrucksack besitzt, wer einfach langsam ist im Oberstübchen, hat gegen Eckhart keine Chance.

Bei Gredig ist die Frage schon geklärt, ob er ihr gewachsen ist. Die andere Frage ist, ob er wenigstens «direkt» reden kann. Ein äh kleines Müster-ähm-chen:

«Äh die Frage nach dem äh nach äh nach dem frischen äh äh was äh was ertragen Sie mit Humor äh ist es vielleicht das das Sie alle analysieren wollen?»

Entweder ist Gredig furchtbar nervös oder der deutschen Sprache nicht ganz mächtig. Dass er vor einer Frau stottert, die immerhin aussieht wie eine flachbrüstige Sharon Stone, ist nachvollziehbar. Der Umfang seines Wortschatzes aber gibt mehr zu denken:

«Es war in der Mitte dieser Metoo-äh-Diskussion und es ging um Hollywood-Prominenz jüdischer Provenienz.»

Urs Gredig mangelt es an Schärfe, an rhetorischer Brillanz, am Sprachvermögen und an Härte. SRF muss sich langsam die Frage stellen, warum sie in den letzten 20 Jahren keinen Talkmaster heranziehen konnte, der einer jungen, gescheiten Frau Paroli bieten kann. Die Vorwürfe gegenüber Eckhart hat das deutsche Feuilleton bereits gestellt. Gredig hätte sie auch ganz einfach ablesen können; das sollte er noch hinkriegen. Es ist gänzlich unverständlich, warum Gredig weiterhin Menschen interviewen darf, die ihm haushoch überlegen sind.