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Wenn der Tagi über Gölä herfällt

Die Rache des überheblichen Schmocks am Banal-Büetzer.

Schon der Titel ist eine abgeschmackte Frechheit, die witzig daherkommen will. Der reinste Schwachsinn, meint Michael Marti. Bei AC/DC kann er noch wirklich witzig sein, bei Gölä muss er zynisch werden, das ist er sich selbst schuldig als intellektueller Scheinriese. Ob er immer noch seinen Sturz aus der Chefredaktion des «Tages-Anzeiger» verarbeiten muss und deshalb grün vor Neid ist auf Gölä, «laut Veranstalter der «erfolgreichste Schweizer Rockstar»», also nicht wirklich?

Die Begeisterung über ihn (nicht über Marti) sei «nichts anderes als die Rache der Provinz an den blasierten Städtern». Also an Marti.

Und im Hallenstadion war die Provinz geballt vertreten: «Frauen mit hennarotem, dauergewelltem Haar, ergraute Männer mit farbigen Brillengestellen. Kaum Lederjacken, kaum Lederleggings, dafür Fleecepullover und Mom-Jeans.» Puh, was für Geschmacklosigkeiten, die Martis Augen beleidigten. So wie das Dargebotene seine Ohren. Aber zuerst noch schnell die Beschreibung des Sängers: Gut gebräunt sei der, «hat sich wieder mal für ein schwarzes ärmelloses T-Shirt entschieden. Ja, die Bauarbeiter-Bizeps sind noch da. Der Bauch allerdings deutlich runder als auch schon. Auf dem Kopf unverändert dieser fürchterliche Irokesen-Kurzschnitt; davon wird er sich wohl nie trennen.»

Was aus so einem heraussingt, kann nicht gut sein, kann keine Kunst sein: «Der Mann, der immer wieder «geile Siche!» ins Publikum ruft, manchmal auch «I liäb öich», und eigentlich Marco Pfeuti heisst, hat sich nie Illusionen gemacht. «Ich bin kein Künstler, ich bin ein Dienstleister», sagte er in Interviews mehrfach. Und heute Abend liefert er ab.»

Derweil sucht der Berichterstatter vergeblich nach Hilfe: «In diesen Songs triumphiert das Pathos über die Poesie, und während man verzweifelt versucht, doch irgendwelche Ironie zu entdecken, wo es Ironie nicht geben kann, trinkt der Gölä-Fan im Hallenstadion bereits sein drittes Bier.» Alkohol ist halt auch keine Lösung. Das ist so, wie wenn Marti ein Buch von Uta Danella lesen müsste und die hohen Töne von Lukas Bärfuss vermisst.

Und dann stimmt nicht mal das mit dem «25-Jahre-Jubiläum». Eigentlich wären es doch 27 Jahre, rechnet Marti nach und entdeckt eine ironische Bemerkung bei sich selbst: «Nach Päpsten und Königen ist Gölä der erste Büezer, der sich eine eigene Zeitrechnung leistet.» Rechnen kann der Trottel auch nicht. Muss man nicht verstehen, ist halt höhere Ironie.

Dabei singt Gölä über Verlachte und Verlierer, und dass «Städte wie Zürich von «Penner u Haubschueh» und «fuule Arschbacke» («I wärche hert», 2016) bevölkert sind. Womöglich hat Gölä in einigen Punkten sogar recht, aber dass heute noch so viele in diese Töne einstimmen, das könnte nachdenklich stimmen.»

Könnte es sein, dass das auf einen hohen Anteil von SVP-Sympathisanten im Publikum hinweist? Marti hat so seinen Verdacht: «Im Gegensatz zu seinem Ausflug in eine Fremdsprache haben Gölä die rechtspopulistischen Töne, in die er immer wieder verfiel, augenscheinlich nicht geschadet.» Aha, ein Rechtspopulist an der Klampfe, wussten wir’s doch.

Wie auch immer, diesen Abend «muss man nun aushalten», fährt Marti mitleidsheischend fort. Lieber Leser, sei dir bewusst, was ich leiden musste, damit ich diesen überheblichen Verriss von Sänger und Publikum euch darbieten kann.

Dann der «Schwan» so wie in «reiner Schwansinn». Auch der kommt nicht ungerupft davon: «Gölä selbst hat mehrmals schon gebeichtet, dass er seinen grössten Hit eigentlich nicht mehr hören könne und noch weniger singen.»Aber dann tut er’s doch, das Publikum erreicht beim Refrain «beinahe die Lautstärke einer Gospeltruppe».

Die Erlösung: «Es ist schon spät. Der Dienstleister will pünktlich schliessen.» Und Marti musste noch 7105 A missvergnügte Hinrichtung absondern. Ohne zu merken – aber Selbstkritik ist solchen Journalisten so fremd wie Selbsterkenntnis –, dass er hier die Rache des blasierten Städters an Gölä und seinen Fans absondert. Dass seine Schmiere nicht Journalismus ist, nicht mal Dienstleistung.

Gegen den Montags-Blues

Wochenstart, Ferienstart, Wetter mies, da hilft nur ein Licht-«Blick».

Den gestaltet ZACKBUM mal wieder in Form einer Fotoromanza, denn bei dem Blatt mit grossen Buchstaben, bunten Bildern und nur gelegentlichen Geistesblitzen ist damit alles gesagt.

Wir beginnen gleich mit dem absoluten Höhepunkt (bitte Nase zuhalten):

Wollen wir die Antwort wirklich wissen?

Dann kommen wir zu dem, was der «Blick» offensichtlich für ewige Werte hält:

Denn dieser Zusammenschrieb steht sage und schreibe seit dem 26. Juni zuoberst in dieser Rubrik. Dass einige Festivals inzwischen schon Geschichte sind, who cares?

Das gilt auch für diese Rubrik:

Gut, hier werden Werbefränkli generiert, aber «wie sicher ist Wandern wirklich?», echt jetzt? Wie wäre es mit einem Ratgeber: wandern, aber richtig. Man ziehe sich Wanderschuhe an, begebe sich in ein Wandergebiet und beginne damit, einen Fuss vor den anderen zu setzen. Aber bitte schön abwechslungsweise.

Was Tamedia kann, kann der «Blick» schon lange. Eine Portion Geeiertes zu den US-Wahlen.

Die «spannende Analyse» dahinter: die Zustimmung bei demokratischen Wähler für Biden ist nach dem TV-Flop gestiegen. Aber insgesamt fällt der senile Greis gegen den Amokgreis zurück. Andere Kandidaten bei einer Auswechslung hätten noch weniger Chancen. Ausser Michelle Obama. Die will aber nicht. Also zusammenfassend: Biden bleibt Kandidat und verliert. Banal.

Und jetzt ein grosser Trommelwirbel; weltexklusiv, Breaking News:

Wer sich in Zürich nicht s auskennt: im ehemaligen Baur en Ville, im heutigen Mandarin Oriental Savoy am Paradeplatz. Die Milliardärin soll man kurz das ganze Hotel gekauft, nein, gemietet haben, man will ja nicht von kreischenden Fans beim Schlummertrunk an der Bar gestört werden. Allerdings: im Management hat’s gekracht, das Hotel wurde zu Tode renoviert, die Banker von der gegenüberliegenden CS, Pardon, UBS, werden nicht amüsiert sein, wenn sie sich durch Horden von «Swifties» kämpfen müssen.

Dann haben wir eine News von allgemeinem Interesse:

Ach, hoppla, das ist ja eine als «Blick»-Artikel verkleidete Werbung.

Dann ein Beitrag zum Thema «ach, der lebt ja auch noch»:

Geht da noch einer als Absackerchen? ZACKBUM ist sich unsicher, die Konkurrenz ist nicht klein:

Wollten wir alle das nicht schon nicht wissen?

Oder doch lieber nochmal «ach, der lebt ja auch noch»:

Oder nein, unser Favorit ist «fliegen für Dummies»:

Eigentlich müsste man hier plussen, um in den Besitz dieser heissen Infos zu gelangen. ZACKBUM will «Blick+» keinesfalls dringlich benötigte Einnahmen weggnehmen, daher verraten wir nur die drei blödesten der fünf Tipps. Hm, gar nicht so einfach, aber gut; wir probieren’s:

«Clever packen. Flugtag beachten. Clever einchecken». Und abfliegen nicht vergessen.