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Zwei Unglücksraben

Wo die Verliererstrasse hinführt, zeigen zwei Verpeilte.

Eigentlich wäre «Ladies first», aber wir nehmen zunächst Gieri Cavelty. Der SoBli-Ein-Mann-Häuptling fast ohne Indianer hat ein längeres Sündenregister in Sachen Faschismus, SVP und so weiter, aber wir wollen hier nur ein Thema herausgreifen. Und einen Satz:

«Die Impfgegner machen mit dem Virus gemeinsame Sache».

Das war schon damals vollbescheuert, das ist heute angesichts neuer Erkenntnisse schmerzlich lächerlich. Eben ein Unglücksrabe, der immer gerne seinem CEO und dem Hausgespenst von Ringier zu Diensten sein möchte, sich dabei peinlich verrennt, Artikel kübeln muss, öffentliche Watschen vom eigenen Verlag einfängt. Zum Fremdschämen, aber hoffentlich tröstet genügend Schmerzensgeld.

Nun müssen wir sprachliches Neuland betreten, denn wir kommen zur Unglücksrabin. Ähm,  Unglücks!rabe**. Verflixt, Unglückins-Räbin. Oh Mann, diese*r Männer!sprache. Wie auch immer, die Rede ist natürlich von Sanija Ameti. Aus ihren rotgeschminkten Lippen im edelblass gepuderten Gesicht kommen Sätze wie:

«Die Verantwortlichen für die Toten sind die Ungeimpften

Nebenbei zerlegt sie die «Operation Libero» zu Kleinholz, kündigt eine Initiative ohne Text an, für die sie nicht mal ihre eigene Partei erwärmen kann. Und stolpert auch sonst von einem Fettnäpfchen ins andere, was ihr ZACKBUM schon mehrfach vorhalten musste.

Zwei Sätze, zwei Abgründe, zwei Gründe, sich öffentlich zu schämen und zu entschuldigen.

Aber wetten, dass ..?

Ach, Cavelty

Ein Chefredaktor schreibt sich ins Abseits.

Die Frage ist, ob Gieri Cavelty mit Araldit oder mit Uhu an seinen Sessel geklebt ist. Denn wer überlebt, dass ihm am Montag im Schwesterblatt «Blick» die Knöpfe reingetan werden, und sich der Verlag für einen von ihm verantworteten Artikel im SoBli entschuldigt (der dann auch elektronisch gelöscht wird), der sitzt fest.

Wer den «Impfgegnern totalitäre Züge» unterstellt und sie in die Nähe von Adolf Hitler oder Stalin rückt – dabei auch noch einen missliebigen Bundesrat mit falschen Behauptungen anrempelt –, der ist in seinen Stuhl gegossen und geschraubt.

Das liegt sicher auch daran, dass er ja nur besonders servil his master’s voice spielen möchte. Denn nun steht die Abstimmung über die Steuermilliarde für reiche Medienclans an, und sein Vordenker und oberster Chef Marc Walder hat schon das Seine dafür getan, dass das Referendum Erfolg haben wird.

Fehlt noch Cavelty. Der versucht’s in seinem Editorial so: «Tatsächlich wird der Widerstand gegen das Schweizer Mediengesetz vornehmlich von Publikationen befeuert, die polarisieren – und die ihr Geld nicht so sehr am Markt verdienen, sondern von der Unterstützung reicher Financiers aus dem rechten Lager leben. SVP-Doyen Christoph Blocher mischt seit den 1990er-Jahren als Geld- und Taktgeber in der Medien-Schweiz mit. Er und die Seinen versprechen sich vom Bankrott unliebsamer Konkurrenten einen politischen Vorteil.»

Himmels willen, Cavelty, zählen Sie die NZZ auch zu den Befeuerern? Welche «unliebsamen Konkurrenten» könnten denn Bankrott gehen? Die drei grossen Medienhäuser, die in den letzten Jahren über 3 Milliarden Franken Profit abwarfen, auch während Corona blendend verdienten? Tamedia und Ringier, die alleine durch das Zusammenlegen ihrer Handelsplattformen ihren Unternehmenswert im Milliardenbereich steigerten?

Wer lässt sich so eine Bankrotterklärung von Logo aufs Auge drücken?

Wird der Zuspruch zu dem neuen Mediengesetz nicht von Publikationen befeuert, die ohne Staatsknete noch mehr am Rande des Untergangs stünden? Wie «bajour», «Republik» & Co.? Und ist es dort nicht so, dass die ihrerseits von reichen Financiers aus dem linksliberalen Lager leben? Von reichen Erben, genauer gesagt?

Der Leser lacht schon lauthals, aber Cavelty hat ja noch vorgelegt:

«Das Bedürfnis nach verlässlichen Informationen und klarer Einordnung ist so gross wie lange nicht. Verlässlich sind und waren unsere Informationen schon immer, mit einem ruhigeren Layout schaffen wir nun auch optisch mehr Überblick.»

Verlässlich? Der SoBli? Verlässlich wie gelöschte Artikel, Entschuldigungen, verlässlich wie in der Hetze gegen einen Tennisspieler? Verlässlich mit Fotos, deren demagogischer Gehalt nicht zu unterschätzen ist?

Verlässlich wie ein Chefredaktor, der holzt, rempelt und keilt? Ist es nicht so: Wenn die Ablehnung der Medienmilliarde dazu führen könnte, dass der Ringier-Verlag von seinen 7 Chefredaktoren der «Blick»-Gruppe einen einspart, wäre damit nicht viel gewonnen?