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Geht’s noch peinlicher?

Der Wettbewerb ist eröffnet. ZACKBUM misst mit der Bärtschi-Skala.

Simon Bärtschi hat vorgelegt. So wie es die Scoville Skala gibt, um die Schärfe von Chilis zu messen, gibt es neuerdings die Bärtschi-Skala, um den Grad von Peinlichkeit zu quantifizieren. Er selbst liegt mit seinem Kommentar bei 10 Bärtschis. Das ist ein solider oberer Wert. Er kann unterboten werden, aber nur schwer gesteigert.

Ausser natürlich von Patrizia Laeri. Die kennt inzwischen nichts mehr, wenn es darum geht, an die Öffentlichkeit zu drängen. Da arbeitet sie auf Dieter-Bohlen-Niveau. Vor mehr als zwanzig Jahren soll sie ein TV-Mitarbeiter bedrängt haben, was sie dermassen traumatisierte, dass sie erst viel, viel später öffentlich darüber sprechen konnte.

Leider ergab dann die Untersuchung, dass nichts dran war und es sich auch nicht so, wie von ihr behauptet, abgespielt haben konnte. Blöd auch.

Das war noch eine stabile 9 auf der Bärtschi-Peinlichkeitsskala. Nachher hörte man nichts mehr, obwohl sie vollmundig angekündigt hatte: «Sobald ich den Bericht geprüft habe, werde ich informieren.» Dafür geben wir eine glatte 10.

Das Problem ist: mit ihrer Finanzplattform für Frauen läuft es halt nicht so gut, also kann sie keine Erfolgsmeldungen herbeischwurbeln. Was tun, wenn sie trotzdem in die Medien will?

Da landete sie schon einen Treffer auf der Bärtschiskala im oberen Bereich, glatte 12 Bärtschis:

Damals musste sie noch mit der feministischen Forderung «Heiratet alle» nachlegen, um sich in den Medien zu halten, wofür ihr jede Geschmacklosigkeit recht ist. Dafür gibt’s wieder eine 10.

Eigentlich könnte man meinen, dass damit das Thema ausgereizt ist, tot ist tot. Aber doch nicht bei Laeri. Sie kann nachlegen, und damit stellt sie einen bislang nicht ansatzweise erreichten Rekord auf.

«Nun feierte sie erstmals nach seinem Tod den Geburtstag des Investment-Bankers», schwülstelt Berit-Silja Gründlers, «Redaktorin People» beim Qualitätsblatt «Blick».

Laeri hat in tiefer Trauer und in aller Stille des Geburtstags des Toten gedacht:

«Erster Geburtstag im Himmel», der Versuch, das Adjektiv geschmacklos zu steigern. Dazu das übliche Partyvolk im Partydress, Luftballons, und in der Mitte, wo sie sich am wohlsten fühlt, Laeri.

Dafür gibt es eine stolze 20; sie verdoppelt den Peinlichkeitsfaktor von Bärtschi mühelos.

Wer dermassen geschmacklos den Tod seines Partners, der sich nicht mehr dagegen wehren kann, öffentlich ausschlachtet, sollte man dem wirklich sein Geld anvertrauen? Die Frage stellen, heisst sie beantworten.

Geht’s noch geschmackloser?

Wie Patrizia Laeri mit aller Gewalt in die Medien drängt.

Der Tod des Partners oder Ehegatten (generisches Maskulinum) ist sowohl erschütternd wie privat. Hier gilt allgemein bis heute, dass all die Menschen, die das wissen sollten, per Kondolenzschreiben darüber informiert werden. Dort wird auch angegeben, ob Anteilnahme erwünscht ist und wenn ja, in welcher Form (Blumen oder Spenden). Schliesslich wird noch geklärt, ob das Begräbnis in aller Stille oder unter Teilnahme von Trauergästen stattfinden soll.

So macht man das. Wenn man Patrizia Laeri heisst und schon länger nicht mehr in den Medien war, macht man das anders. Sie macht «den Tod ihres Partners kürzlich auf Instagram publik», wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Das würde aber wohl nur betretenes Schweigen in den Medien auslösen und Schauer des Fremdschämens, ausser in der «GlücksPost» aber dazu kommen wir noch.

Also fügt Laeri noch hinzu: «Heiratet, bitte», denn sie sei «besorgt über die steigende Zahl der Konkubinatspaare». Damit kommt sie dann zumindest in den Tagi; dem teilt sie dann noch «auf Anfrage» mit, «dass sie diesen Aufruf aus persönlicher Betroffenheit und Erfahrung geschrieben habe. Und weil das Thema «wirklich wichtig ist, denn die Menschen sind sehr schlecht informiert». Weiter will sie sich momentan nicht äussern».

Sie selbst hat ihren langjährigen Lebensgefährten kurz vor dessen Krebstod geheiratet. Das heulte sie schon am 5. Juni dem «Blick» ins Hemd: «Ich wühle mich zurzeit durch viel Papier, Anträge und Gesuche. Ich habe aufgehört, zu zählen, wie viel ich den Todesschein verschickt habe. Ich bin mir dabei immer meiner Privilegien bewusst.» Wie viel?

Das letzte Mal erregte Laeri mediale Aufmerksamkeit, als sie vor einem Jahr einen angeblichen sexuellen Übergriff publik machte, der sich vor über zwanzig Jahren abgespielt haben soll.

Ergebnis: «Eine sexuelle Belästigung kann laut Fachstelle nicht bestätigt werden», es seien «keine weiteren Massnahmen nötig». Das war Patrizia Peinlich Laeri, wie sie leibt und lebt. Genauso peinlich ist übrigens einer ihrer drei Instagram-Accounts; eine unendliche Fotogalerie von Laeri bei allen Gelegenheiten und in allen Posen.

Nun war diese Schiene unappetitlich ausgereizt, von der grossartigen Anlegerplattform für Frauen elleXX (bitte unbedingt mit zwei X schreiben) ist auch nichts Nennenswertes zu vermelden, also was bleibt? Sich eine fette Schlagzeile ergattern. Die angebliche «Feministin» fordert also zu etwas auf, was vom Feminismus strikt abgelehnt wird, als typischer Ausdruck des Patriarchats. Ob Laeri damit beim Frauenstreiktag punkten würde?

Aber darum geht es ihr überhaupt nicht. Wenn sie mit der Aussage «oh la la» in die Medien käme, würde sie das ständig trällern. Allerdings wäre das unvergleichlich weniger pietätlos, als mit dem Tod des Lebenspartners hausieren zu gehen. Wobei noch erschwerend hinzukommt, dass sie sich bewusst ist, dass alleine diese unanständige öffentliche Mitteilung noch nicht genügte, um mediale Aufmerksamkeit zu erregen.

Dazu braucht es noch ein Clickbait, eine Catchphrase, einen Aufreger, am besten gedoppelt mit einem Widerspruch. Also wie «Pazifistin für Krieg», «Veganerin für Fleischfondue», «Abstinenzlerin für Whiskytasting».

Schliesslich ist Laeri letzthin Konkurrenz erwachsen durch eine andere Dame, die sich den Mund auch blutrot schminkt, deren Namen ZACKBUM aber niemals mehr erwähnen wird.

Selbst ihre Auftritte im Intelligenzlerblatt «Schweizer Illustrierte» wurden rar, in der «SonntagsZeitung» und der NZZaS trocknete sie ihre Konkurrentin ab. Ihr erster Versuch, mit dem Tod ihres Partners in die Medien zu drängen, verröchelte spurlos im Blatt für die Klatschsüchtigen «GlücksPost», was allerdings der Aufmerksamkeit des Tagi entging:

Das war am 23. Mai 2024, damals war von Heirat noch keine Rede. Sondern es wurde unerträglich gesülzt: «Wie schwer die Stunden, Tage und Monate von der Diagnose bis zum Tod waren, beschreibt die Wirtschaftsjournalistin in ergreifenden Worten. «Ich habe jeden Atemzug mit Dir gefühlt, bin jeden Schritt mit Dir gegangen. Bewusst und dankbar. Ich habe Dir 383 Tage lang gesagt, wie sehr ich Dich liebe.»»

Es gäbe noch mehr zu zitieren, aber ZACKBUM kann niemals so pietätlos werden wie Laeri, und wir müssen schon jetzt unter die Dusche.

Nun lief’s mit der Karriere bei ihr auch schon mal besser, wenn man solche Uralt-Fotos verwenden muss, die offenbar noch vor der Erfindung des Farbfilms aufgenommen wurden:

Angeblich hinterfrage sie jeden*n und alles (wieso nicht alle*s?). Aber sich selbst, ob es auch Grenzen der Geschmacklosigkeit gibt, offensichtlich nicht. Damit ist auch dieses trübe Kapitel für ZACKBUM abgeschlossen.

Wird der Leser dumm gemacht?

Zumindest verkauft ihn «watson» für dumm.

Gut, das riecht nun etwas nach Sommerloch. Aber he, ganze Redaktionsmannschaften kratzen Newsreste zusammen, da darf die One-Man-Show ZACKBUM doch auch mal.

Und wer gibt immer einen Lacher oder zwei oder drei her? Genau, die Karikatur einer journalistischen Plattform namens «watson». Sagen wir mal so: was Hansi Voigt zur Welt brachte, kann ja nur eine Missgeburt sein.

Besonders lustig wird es, wenn «watson» ernst werden will. dafür ist die Allzweckwaffe Philipp Löpfe zuständig.Der weiss alles über alles, oder nichts über nichts:

Sagen wir mal so: es steht zu vermuten,  dass sein Geheimdienst Putins kleinstes Problem ist. Dann folgen zwei Beiträge zum Thema «das wollten wir schon immer wissen»:

Noch dringlicher ist der Informationsbedarf hier:

Wer ist Cachita, was ist ein Fondue-Interview, wieso ist sie am Handy betrunken, und wieso braucht es gleich drei Schreibkräfte für ein bescheuertes Interview? Das alles wollen wir nicht wissen.

Dann gleich ein Dreierschlag:

Und nun überschreiten wir alle Schmerzgrenzen:

Diese Parallelisierung ist an Geschmacklosigkeit wohl nicht zu überbieten. Oder doch, «watson» wird’s sicherlich schaffen.

Gut, hiermit nicht, das ist einfach nur bezahlte Werbung und unbezahlter Blödsinn:

Wie sagen wir immer so richtig: ZACKBUM hat fertig. Und ist fertig.

 

Mehr Müll von Müller

Der Komiker sucht nach seinem Gegenteil.

Wenn es aus Absicht geschmacklos bösartig ist, ist’s nicht weniger mies. Aber es steht zu befürchten, dass Spassbremse Mike Müller sich und das hier für komisch hält:

Diagnose: «Zu wenig Most, keine isotonischen Getränke, Pilot besoffen.» Zum Brüllen komisch.

Zur Erinnerung: Der Tennisspieler musste seinen Match abbrechen und wälzte sich vor Schmerzen schreiend auf dem Boden. Diagnose: dreifacher Bänderriss.

Es braucht einen gemütlichen Gutmenschen mit sehr viel Sinn für Humanismus, Solidarität und Anstand, um daraus einen so üblen Scherz zu machen. Da Müller ein Wiederholungs-, wenn nicht Serientäter ist, stellen wir hiermit die Berichterstattung über ihn ein.

Aus hygienischen und generalpräventiven Gründen.

«watson» widerlich

Der Titel sagt schon alles: «History Porn». Aber das ist erst der Anfang.

Im ewigen Bemühen, aus allem ein Listical zu machen, ist «watson», die Online-Plattform für die Armen im Geist, beim «History Porn» (nicht fragen, wie krank man sein muss, um auf so einen Titel zu kommen) bei Folge LXXXVII angelangt. Das führt zur Frage, wieso unbedingt römische Ziffern verwendet werden müssen – und wie viele Mitarbeiter von «watson» in der Lage sind, die Zahl richtig zu sagen.

Diesmal geht es um «Geschichte in 25 Wahnsinnsbildern». Das ist die Fortsetzung von «Geschichte in 28 Wahnsinnsbildern». Vom Titel der Serie will man sich nicht trennen, auch wenn nachdenklich eingeräumt wird:

«Wir können verstehen, dass es teilweise etwas respektlos anmuten mag, von geschichtlichen Tragödien in Verbindung mit dem Begriff «Porno» zu lesen.»

Nein, «teilweise etwas respektlos» ist weit von der richtigen Qualifikation entfernt, wenn in dieser widerlichen Folge unter anderen diese Fotos gezeigt werden:

Knapper Kommentar darunter: «Junge Kriegsveteranen

Wer «watson» kennt, weiss, dass damit noch nicht der Gipfel der Geschmacklosigkeit erreicht ist. Der kommt hier:

Soll das also eine Serie über die Grauen von Kriegen und Faschismus werden? Ach was, es herrscht die völlige Beliebigkeit:

Das sind «die beiden Schwestern Dagmar und Alexandra von Dänemark». Ist’s Wahnsinn, so hat’s doch keine Methode. Üble Pornographie wirkt geradezu geschmackvoll, anständig, erbaulich und verführerisch im Vergleich zu diesem Sammelsurium. Um es anzurichten, braucht es wenig:

Keinen Geschmack, Schmerzfreiheit, Schamlosigkeit und Indolenz. Pardon, für «watson»-Mitarbeiter: Gleichgültigkeit.

 

Tagi sensibel und geschmacklos

Draussen geht’s feinfühlig zu. Im Blatt geschmacklos.

Feinfühlig wird ein Podcast über eine «Diversitäts-Beauftragte» gesendet. Der beschäftigt sich mit einem Interview, das mit Mandy Abou Shoak geführt wurde: «Jedes Theater bräuchte eigentlich eine Diversitätsbeauftragte.» Das Zürcher Theater hat eine, und die weiss:

«Der Titel «Bullestress» spielt auf Racial Profiling an. Also auf die Problematik, dass Schwarze Menschen überdurchschnittlich oft von Polizeikontrollen betroffen sind, weil sie als Gefahr für die öffentliche Sicherheit wahrgenommen werden und das wiederum hat mit Rassismus zu tun.» Nun fand dieses Interview bereits am 18. Januar statt, aber immerhin 2022.

Was «Berner Zeitung/Der Bund» recht ist, soll doch dem Tagi nicht Unrecht sein: rezyklieren ist das neue Zauberwort des Qualitätsjournalismus. Auf überflüssige Berufe kann man nicht häufig genug hinweisen.

Ganz anders geht es zu, wenn im Sport berichtet wird. Wem es bei dieser Titelzusammenstellung nicht übel wird, braucht mehr als eine Diversitätsbeauftragte:

Kind verlieren, Match verlieren, so ist das halt im Sport. Anstand und Geschmack hat man halt – oder nicht.