Vernichtend
Der 6. Teil der #hateleaks» rechnet mit «Hansi» Voigt ab.
Über den mehrfachen Bruchpiloten Voigt hat ZACKBUM schon eine ganze Serie verfasst und immer wieder auf besonders unappetitliche Aspekte seines Wirkens hingewiesen.
Wie auch im Zusammenhang mit den «#hateleaks» hat er niemals den Anstand gehabt, die Gelegenheit zur Stellungnahme zu benützen. Das wird er sicherlich auch jetzt so halten. Neu ist allerdings: was aktuell über ihn enthüllt wird, ist so widerwärtig, dass Voigt eigentlich eine Auszeit nehmen müsste, hätte er nur einen Funken Anstand im Leib.
Denn wie in jedem sektenähnlichen Gebilde braucht der Guru (generisches Maskulin) einen willigen Helfershelfer, sozusagen den Mann fürs Grobe oder richtig Gemeine. Den hat Jolanda Spiess-Hegglin in «Hansi» Voigt gefunden. Gegen aussen hält er immer die Regeln des verantwortungsvollen Journalismus hoch. Aber bei «Netzcourage» …
Es ist schwer zu sagen, ob sein Wirken bei «20 Minuten» (bis er auch dort gefeuert wurde) in der Beschreibung der Affäre «Landammannfeier Zug» zu einem Erweckungserlebnis führte. Auf jeden Fall entschuldigte er sich später dafür, als er zusammen mit Rena Zulauf im SRF als Lautsprecher für JSH auftrat. Vielleicht war es eine Wiedergutmachung, dass er ein erstes ausführliches und geradezu kriecherisches Interview mit dem Ehemann von JSH führte, das sie immer wieder als obersten Tweet bei sich anhimmelt.
Vielleicht wird Voigt auch hier wieder behaupten, alles seien «Free-Style-Lügen» oder gar gefälscht. Aber aufgrund der vorliegenden Dokumente wird ihm das sehr, sehr schwer fallen. Sie belegen tatsächlich, wie er jeden Abstand und jegliche Contenance verlor und sich mit Haut und Haaren der Sache von JSH (aber nicht etwa von «Netzcourage») verschrieb. Vielleicht wird Voigt sich auch darüber beschweren, dass man nicht Mails fremder Leut verwenden sollte. Obwohl er selbst das auch getan hat.
Zunächst rechnete Voigt «die Summe von 1,5 Millionen» aus, «was diese A********** mit meinem Namen verdient haben», triumphiert JSH, besser noch: «Hansi macht das für mich alles gratis, weil er ein guter Mensch & Feminist & Gerechtigkeitsfanatiker ist.»
Der gute Mensch und Gerechtigkeitsfanatiker ledert dann aber so über das gemeinsame Feindbild Michèle Binswanger ab:
«Die Alte» mit «Hau» und «unaufgeräumtem Oberstübchen» ist Binswanger, und das ist eine Anleitung zu einer Hetzkampagne. Voigt hält grosse Stücke auf sich selbst: «Ich bin wirklich ein mit allen Wassern gewaschener Journalist, der weiss, wie man Kampagnen macht.» So steht er JSH unermüdlich mit Rat und Tat beiseite, wenn es mal wieder brennt im Verein. Allerdings funktionierte diese Kampagne nicht, und Voigt musste sich darum kümmern, intern auflodernde Feuer zu löschen.
Den Höhepunkt an Abgefeimtheit erreicht Voigt in der Auseinandersetzung mit der abtretenden Vereins-Präsidentin Liliane Ritzi. JSH hatte sich Zugang zu deren Mail-Account verschafft und die Beute offensichtlich an Voigt weitergegeben. Der Bedränger hatte damals lediglich eine Nebenrolle als «Beirat» des Vereins, was ihn nicht daran hinderte, Ritzi mit ihrem Mail zu konfrontieren:
Ritzi kapiert sofort, dass ihr Mail nicht wegen «vermutlich falscher Mail-Adresse im cc» in den Besitz von Voigt gelangt ist. Daher antwortet sie: «Es ist nur sehrsehr heikel, was gerade abgeht. Rechtlich. NetzCourage ist ein Arbeitgeber, der seine Mitarbeitenden ausspioniert und jemandem ausserhalb der kommunizierten Leitung Zugang gibt zu MitarbeiterMails? Das ist besser nie passiert.»
Voigt gibt sich aber unbeeindruckt: «Wir sollten einander nicht drohen, Liliane. Das ist nicht die Intention. Ich hab im Zug des Orga-Entwicklungsprojekt operativen Zugang. […] Aber verstehst du, wie unsicher man wird, angesichts dieses Mails?»
Darauf Ritzi: «Nein. Ich verstehe, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass ein Mail an die richtige Adresse gelangt. […] Das darf nicht an die Öffentlichkeit.»
Und dieser üble Geselle wird dann in höchster Not sogar Nachfolgerin von Ritzi, die selbst kurz zuvor solidarisch und auch in höchster Not sich als Nachfolgerin für die blitzartig zurückgetretenen Aushängeschild-Präsidentinnen Funiciello (NR, SP) und Gysin (NR, Grüne) zur Verfügung gestellt hatte. Aber dann war Ritzi der gelinde gesagt ruppige Umgang mit einem Mitarbeiter sauer aufgestossen. So beklagte sich Dumeng Gireli di Giovanoel, der kurz zuvor von JSH noch über den grünen Klee gelobt worden war («Guter Mann. Hätte ich ihn nicht schon eingestellt, ich würds grad tun.»): «Dankbarkeit und Wertschätzung sehen anders aus», er befände sich «zur Zeit in einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung mit meiner Ex-Arbeitgeberin. Das, was die Vereinsführung öffentlich kommuniziert, entspricht nicht dem, was ich in den letzten Monaten erfahren durfte.»
Im Gegensatz zu JSH und Voigt glaubte Ritzi offensichtlich an eine Fürsorgepflicht und an den Anstand von «Netzcourage» als Arbeitgeber.
Man stelle sich ihren Schock vor, als sie erfahren musste, dass das noch gar nichts war. Dass das Duo infernal JSH/Voigt sogar so weit ging, sich Zugang zu ihrem Mail-Account zu verschaffen und das ihr gegenüber auch offen zu zeigen.
Wie schreibt Voigt mit drohendem Unterton: «Aber kannst du mir erklären, wie es zu diesem geschäftsschädigenden Mail kam? Und bitte nochmal die Frage beantworten, was zwischen dir und Jolanda vorgefallen ist? Wir sollten wirklich schauen, dass das alles in vernünftigen Bahnen bleibt. Eine Eskalation nützt niemand.»
Eine Eskalation nützt niemand(em)? Was hat sich Voigt als mögliche Eskalation vorgestellt? Welche Drohung versteckt sich hinter dieser Formulierung, dass alles in vernünftigen Bahnen bleiben solle? Wie eiskalt und abgefeimt muss jemand sein, der ohne Skrupel zu erkennen gibt, dass er im Besitz eines nicht für ihn bestimmten Mails ist?
Dass JSH charakterlich nicht für ihre Position als Geschäftsführerin von «Netzcourage» geeignet ist, stand schon nach den ersten Folgen von «#hateleaks» fest. Nun ist auch klar, dass Voigt als Präsident des Vereins zurücktreten muss. Und für seine Multirolle bei «bajour» ebenfalls weder charakterlich noch als Journalist geeignet ist.