Nieder mit Merz!
Ein wenig Statistik zur Illustration des Tamedia-Wahnsinns.
Manche, vor allem in den Verrichtungsboxen der Zentralredaktion des Tagi, mag das überraschen: Ein Bezahlmedium sollte dafür seinen Lesern etwas Wertiges bieten. Nachricht, Analyse, Einordnung, Aufbereitung. Statt Gerülpse und Meinung satt.
Schauen wir uns alles an, was in der vergangenen Woche unter dem Stichwort Friedrich Merz erschienen ist.
Es sind, Stand Montagmorgen, bei Tamedia 27 Artikel. Natürlich viele Doubletten dabei, da das Ganze in den Kopfblattsalat gespült wird. Einige Mütterchen: «Wie Friedrich Merz sich selbst eine Fall stellte, Merz scheitert überraschend mit Asylgesetz – trotz erneuter Hilfe der AfD, Merkel kritisiert Merz, Friedrich Merz macht einen kolossalen Fehler, Für ein strengeres Grenzregime nahm Friedrich Merz Stimmen der AfD in Kauf».
Fügen wir noch Alice Weidel, die Co-Chefin der AfD, hinzu: «Ex-AfD-Chefin Frauke Petry im Interview: «Wenn AfDler reden, geht es früher oder später immer um Hitler», «Die AfD ist sexbessen», «Noch problematischer ist der obsessive Fokus einiger Schweizer Medien auf Weidels «menschliche» Seiten – wie ihre kulinarischen Präferenzen oder ihre Naturliebe: Damit wird verschleiert, dass sie als Aushängeschild einer in Teilen rechtsextremen Partei fungiert.»
Wer sich das angetan hat, kann nicht ernsthaft behaupten, umfassend informiert worden zu sein. Gut, schlimmer geht immer. «Der Spiegel»: «Ein Mann sieht blau, Die Geister, die Merz rief, Der Mann darf nicht Kanzler werden, Zerreisst Merz die Union?, Er kann es nicht, Friedrich Merz fällt auf einen Psychotrick der AfD rein, Ein beschädigter Kandidat in einem beschädigten Land, Rechtsabbieger im toten Winkel, Maximaler Schaden für die Demokratie, Das Fiasko des Friedrich Merz, Blufft Friedrich Merz nur? Wie Friedrich Merz der AfD die Tür zur Macht öffnete, So darf Merz nicht weitermachen».
Fügen wir noch Alice Weidel hinzu: «Alice im D-Mark-Wunderland, So viel Hass, Ein Eiszapfen für Deutschland, Wo die AfD, da kein Plan».
Der Leser hat wohl die Botschaft verstanden. Schlimm ist, dass nicht nur Tagi und «Spiegel» unermüdlich warnen, raunen, denunzieren. Auch die meisten anderen Mainstream-Medien schwimme mit im Malstrom. Und niemandem all dieser Koryphäen fallen drei einfache Tatsachen ein oder auf:
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In einer Demokratie kann keine Partei verhindern, von wem Vorschläge von ihr Stimmen bekommen.
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Wie kann es sein, dass ein harter Eingriff ins deutsche Asylchaos zwar dringlich nötig ist, und hätte die AfD nicht dafür gestimmt, sogar als sinnvoll erachtet worden wäre. Aber mit ihren Stimmen verwandelt sich der Vorschlag in etwas Böses.
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Es wäre der SPD und den Grünen unbenommen gewesen, für diesen Vorschlag zu stimmen. Aber sie brachten das Kunststück fertig, lieber gegen die CDU (und die AfD) zu stimmen, ohne einen Gegenvorschlag zu haben, obwohl auch sie einräumen, dass Handlungsbedarf besteht.
Also halt weiter im Chaos als zusammen mit CDU und AfD dagegen. Der Gipfel der Absurdität, und der ist mit der Ablehnung des Gesetzes erreicht: der braune Sumpf der AfD muss nur etwas kürzer treten und die Partei muss alle Knaller wegstecken, die der «Spiegel» (und die SZ) vor den Wahlen noch zünden werden, dann fährt sie im Schlafwagen zum Wahlsieg (with a little help from my enemies).
In turbulenten Zeiten verlieren viele Massenmedien ihren Kompass – und jammern beim unvermeidlichen Leserschwund über die Arglist der Zeiten, gegen die man nicht ankomme. Irgendwie ähnelt der Tagi der Migros zurzeit; kein schöner Anblick, so viel geballte Inkompetenz der Führungsetage.