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Massenhysterie

Können sich mehrere unabhängige «Zeuginnen» irren?

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Unschuldsvermutung, der verantwortungsvolle Umgang der seriösen Medien mit ihrer Macht, durch Vorverurteilung einen Menschen lebenslänglich zu stigmatisieren. Alles vorbei; selbst Boulevardmedien haben inzwischen einen professionelleren Umgang damit, weil sie dazu gezwungen wurden.

Aber ehemalige Qualitätsorgane wie «Spiegel», «Süddeutsche Zeitung» oder auch Tamedia werden immer hemmungslos- und haltloser in ihrer Denunziation- und Hetzberichterstattung. Das ist bedenklich.

Vor allem eine Absurd-Logik muss auf den Prüfstand gelegt werden. Selbst hingenommen, dass diese Medien mit anonymen Aussagen arbeiten und behaupten, die Urheberschaft sei ihnen bekannt, müsse aber aus welchen Gründen auch immer durch Anonymität geschützt werden. Es handle sich hier keinesfalls um Denunziationen von Heckenschützen, von Trittbrettfahrerinnen, von Nachahmerinnen, die wie eine deutsche «Influencerin» einen länglichen Videoblog posten, in dem sie ausschliesslich anonyme Aussagen aufeinandertürmt und eigenes Erleben aufpumpt, obwohl sie eingestehen muss, dass ihr selbst kein Leid angetan wurde.

Das ist primitives Haschen nach Aufmerksamkeit, sich seine 15 Minuten Ruhm abholen wollen. Unappetitlich, aber so ist der Mensch.

Viel gefährlicher, weil auf den ersten Blick überzeugend, ist die Masche der Massenmedien, dass eine einzige Anschuldigung vielleicht fragwürdig sein könnte. Sobald sie aber von weiteren Stimmen unterstützt wird, auch wenn die alle anonym bleiben, dann sei das eben ein Muster, ein System, der Beweis, dass auch die erste Stimme Reales berichte. Nach der Devise: alle zusammen können sich doch nicht täuschen, ausgeschlossen, niemals.

Unsinn.

Geschichtsvergessener Unsinn. ZACKBUM erinnert an die sogenannten «Wormser Prozesse». Ein herausragender, aber nicht ganz einmaliger Fall von Erinnerungsverfälschung, Konfabulation und Massenhysterie. Natürlich erinnert sich keiner der heute tätigen Kindersoldaten in ihren Verrichtungsboxen an diesen Skandal, der sich 1994 in Deutschland entfaltete. Im angegebenen Link auf Wikipedia findet man die nötigen Informationen.

Kurz gefasst: Zwei Dutzend Personen wurden damals des Kindesmissbrauchs angeschuldigt und angeklagt, sie hätten einen Pornoring gebildet. Resultat: Freispruch auf ganzer Linie. Es war alles erfunden, konfabuliert, in einer wahnhaften Massenhysterie fanden sich immer mehr «Zeugen» und «Opfer».

Bittere Fussnote: einige der Kinder, die man zu ihrem «Schutz» aus ihren Familien genommen hatte, wurden bei der Fremdunterbringung in einem Heim tatsächlich sexuell missbraucht.

Auch damals schon spielte der «Spiegel» eine ganz üble Rolle. So berichtete er vor den Freisprüchen wegen erwiesener Unschuld: «Ein Großteil der medizinischen Befunde und die weitgehend übereinstimmenden Aussagen der Kinder lassen kaum Zweifel an vielen der Vorwürfe zu

Dabei waren die Widersprüchlichkeiten himmelschreiend: Kinder waren zu angeblichen Tatzeiten noch nicht geboren, in anderen Fällen sassen die Eltern zur angeblichen Tatzeit bereits in Untersuchungshaft. Auch konnte die Polizei bei nicht angekündigten Hausdurchsuchungen keine Beweise finden, die auf sexuellen Missbrauch oder Ähnliches schließen ließen., schreibt Wikipedia.

Der Richter sagte in seinem Schlusswort: «Den Wormser Massenmissbrauch hat es nie gegeben», und erklärte: «Bei allen Angeklagten, für die ein langer Leidensweg zu Ende geht, haben wir uns zu entschuldigen.»

Aber eine solche Entschuldigung gab es vonseiten derjenigen, die diese absurden Anschuldigungen erhoben hatten, nie. Und die Folgen? Nochmals Wikipedia:

Eine Angeklagte, die siebzigjährige Großmutter, starb im Gefängnis, andere verbrachten bis zu 21 Monate in Untersuchungshaft. Mehrere Ehen zerbrachen, die Existenz einiger Angeklagter und Familien wurde zum Teil auch durch die hohen Anwaltskosten völlig zerstört. Die Kinder wuchsen derweil größtenteils in Heimen auf und kehrten erst nach und nach zu ihren Eltern zurück. Ein Junge, der an Diabetes erkrankt war, starb wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Heim.

Hat sich der «Spiegel» im Nachhinein entschuldigt? Natürlich nicht. Ein Heimleiter, Hauptbelastungszeuge bei den Prozessen, wurde später selbst zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt – wegen schweren sexuellen Missbrauchs.

Diese Geschichte ist völlig unglaublich – aber wahr. Sind die Geschichten von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen durch Till Lindemann wahr – oder nicht glaubhaft? Das ist einer gerichtlichen Abklärung vorbehalten. Was nichts daran ändert, dass die Vorverurteilung durch unverantwortliche Medien nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Zwei Dinge sind dabei sicher: Entschuldigungen wird es nicht geben, sollten sich auch hier die Anschuldigungen als haltlos herausstellen. Und die Behauptung, durch die Menge der anonymen Denunziantinnen sei belegt, dass an den Anschuldigungen etwas dran sei, ist unsinnig.