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Bock zum Gärtner

Manchmal spinnt die «Weltwoche».

Tom Kummer ist eine Schande für den Journalismus. Er hat ungehemmt erfunden, gefälscht, mit gefakten Interviews eine Chefredaktion ins Elend gestürzt, Hunderttausende von Lesern beschissen und ist zudem Wiederholungstäter. Wo er eine zweite Chance bekam, machte er einfach so weiter.

Offenbar ein Triebtäter. In der «Weltwoche» hat er seit einiger Zeit eine dritte Chance bekommen, der anfänglich warnende Abbinder, dass seine Storys wahr sein könnten, aber nicht müssten, ist inzwischen verschwunden.

Es gibt also eigentlich auf der ganzen Welt keinen Ungeeigneteren, um über das Thema zu schreiben, «wie echt die Wirklichkeit» in den Bildern der Magnum-Fotografen sei.

Denn bei Kummer muss man sich immer fragen, wie echt denn sein Geschreibsel ist. Dilettiert er über berühmte Fotografen wie Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, James Nachtwey oder René Burri, dann stimmen wenigstens die Namen und der Fakt, dass das alles Magnum-Fotografen waren.

Aber dann hebt Kummer mal wieder ins Reich der Fantasie ab: «Einer der heute bedeutendsten Magnum-Fotografen, Sebastião Salgado, fand schon früh sein Thema, die Armut, und er verfolgte es gnadenloser als andere, jahrzehntelang.»

Einer der bedeutendsten Magnum-Fotografen war er bis 1994. Seit fast 30 Jahren hat Salgado aber seine eigene Agentur Amazonas Images.

Dann behauptet Kummer: «In den 1980er Jahren stiessen Mary Ellen Mark und Susan Meiselas dazu. Mit beiden war ich für das deutsche Magazin Tempo auf Reportage.» Mark wurde 1977 Vollmitglied bei Magnum und verliess die Agentur bereits 1981, ganze 7 Jahre, bevor Kummer mit ihr auf Reportage gewesen sein will. Sie starb 2015, also kann sie diese fragwürdige Behauptung von Kummer nicht bestätigen. Über Meiselas behauptet Münchausen Kummer: «Sie erschien mir absolut furchtlos, als wir im bolivianischen Dschungel geheime Kokainlabors aufspüren sollten.» Davon gibt es aber keine Spuren in ihrem Werk.

Nun kommt sozusagen der Höhepunkt des kummerschen Könnens:

«Mit Mary Ellen Mark produzierte ich 1988 für die Zeitschrift Tempo eine Story über „Ironkids“: Es ging um Kinder, die wettkampfmäßig Triathlon betreiben. Mark nun nervte ihr fotografisches Opfer im Zielbereich ganz bewusst so, dass sie bald bekam, was sie wollte: Ein Bild, das weinende Kinder zeigt, die von ihren überehrgeizigen Eltern – im Namen eines US-Snackherstellers – gequält werden. Das Schwarzweißbild wurde zur Ikone des humanistischen Fotojournalismus und fehlt seither in keiner Retrospektive amerikanischer Fotografie im 20. Jahrhundert. Ich aber sah während der Recherchen etwas ganz anderes: Die Kinder waren über ihre Niederlage enttäuscht, und von Mark extrem genervt. Die Ironkids entpuppten sich in Wahrheit als noch ehrgeiziger als ihre Eltern.»

Schrieb Kummer 2014 in der deutschen Zeitschrift «Freitag». Kopiert Kummer eins zu eins in seinen aktuellen Text in der «Weltwoche». Lediglich ergänzt um das Fazit: «Was den vielleicht schwer erträglichen Schluss zulässt: Die Verbindlichkeit der Fotografie hat nie existiert.»

Das ist nun echt lustig. Wenn Kummer nicht erfindet oder verfälscht, dann kopiert er sich selbst. Nimmt einfach einen Text von 2014 und rezykliert ihn in die «Weltwoche». Irgend eine Verbindlichkeit in seinen Texten hat nie existiert.

Das Blatt spinnt, so jemanden seine Spalten zu öffnen …

Ist das Tom Kummer oder ein Fake?

 

Hier spricht der Präsident

Best of des CS-Bashing von René Zeyer.

Dieser Artikel erschien am 24. Mai 2014 in der «Basler Zeitung».

Wenn unterwürfige Fragesteller am Werk sind, ist die Unfehlbarkeit des obersten Führers nicht in Gefahr. Sei es nun bei Kim Jong-un – oder bei CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner.

Folgendes Interview wurde von der Parteizeitung Rodong Sinmun mit Präsident Kim Jong-un geführt. Er spricht über die Beilegung eines Konflikts, in den nordkoreanische Unternehmen mit den USA verwickelt waren. Seine Aussagen wurden aus unbekannten Gründen nicht publiziert und von einem Mitarbeiter der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA unter Lebensgefahr in den Westen geschmuggelt. Obwohl Kims Antworten weitgehend inhaltsleer sind, sei das Gespräch hier weltexklusiv veröffentlicht. Die unterwürfige Haltung der Fragesteller muss man im Kontext der fehlenden Meinungsfreiheit in Nordkorea sehen.

O grosser Führer, wie konnten Sie diese übermenschliche Anspannung ertragen?

«Für das Unternehmen, die Mitarbeiter und auch für mich war die Belastung sehr gross.»

Der konnte nur ein Übermensch wie Sie standhalten. Nachdem durch Ihre weise Führung das Problem gelöst wurde, wie ist Ihr wertes Befinden?

«Ich bin nicht entspannt, aber erleichtert, dass wir eine Lösung gefunden haben.»

Wann wurde Ihr Augenmerk, bei all Ihren anderen wichtigen Aufgaben, zum ersten Mal auf dieses Problem gelenkt?

«Wir wurden im Dezember 2010 informiert, dass ein Verfahren läuft. Daraufhin wurde eine interne Untersuchung eingeleitet und auch eine Weisung erlassen, alle relevanten Unterlagen aufzubewahren.»

Daraufhin haben aber die amerikanischen Teufel ihre letztlich zum Scheitern verurteilten Angriffe auf Sie und weitere verdiente Unterführer nicht eingestellt, sondern sogar eine Anhörung durch den US-Senat durchgeführt. Glauben Sie, grosser Führer, dass das einen Einfluss auf das Verhalten der Oberteufel in der amerikanischen Regierung hatte?

«Ich glaube nicht, dass die Anhörung eine massgebliche Verschärfung bewirkt hat, aber die Kritik des Senatsausschusses war wohl auch nicht ohne Einfluss.»

So weise kann nur ein wahrhaft grosser Führer sprechen. Nun behaupten die US-Imperialisten aber, in der unter Ihrer genialen Aufsicht arbeitenden Volksstaatsbank habe es anhaltende Verfehlungen gegeben.

«Es gibt interne Überprüfungen. Wenn es Hinweise auf Verfehlungen gegeben hätte, wäre man diesen nachgegangen.»

Natürlich, grosser Führer, damit entlarven Sie einmal mehr diese Propagandalügen der Imperialisten, ausgezeichnet. Aber haben Sie, o grosser Führer, nicht selbst eingeräumt, dass es nun doch zu klitzekleinen Verfehlungen gekommen sei?

«Richtig ist, dass eine kleine Gruppe von Beschäftigten Verstösse gegen interne Weisungen begangen hat. Die Nationale Verteidigungskommission stellt aber auch fest, dass die Mitglieder des obersten Managements keine Kenntnisse von diesen Verfehlungen hatten.»

Niemand, o grosser Führer, könnte verrückt genug sein, das auch nur zu denken. Die skrupel­losen Propagandisten aus Washington behaupten aber auch, sie hätten Beweise dafür, dass Mitar­beiter Ihrer exzellenten Staatsbank in den USA Besuche, die in Wirklichkeit der Stärkung der Völkerfreundschaft dienten, zu angeblich illegalen Zwecken ausgenützt hätten. Wäre es da nicht besser gewesen, auf diese Form des Wunschs des nordkoreanischen Volkes, sich mit dem US-Volk zu verbrüdern, zu verzichten?

«Rückblickend muss man sich diese Frage stellen, und wir haben später auch die Besuche zu gesellschaftlichen Zwecken nicht mehr erlaubt.»

Wir können erahnen, wie Sie, grosser Führer, das geschmerzt haben muss, dass Ihr vom ganzen Volk geteilter Wunsch nach Völkerfreundschaft so missverstanden werden konnte. Aber blicken wir mit Ihnen zusammen in die Zukunft, wohin werden Sie uns führen?

«Entscheidend ist, dass wir nun einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen können. Die Verantwortung des Topmanagements lag und liegt nun darin, das Unternehmen durch diese schwierige Zeit zu führen und es für die Zukunft richtig aufzustellen.»

Was täten wir nur, wenn Sie sich dieser Verantwortung nicht stellen würden, wir wären verloren. Können Sie uns an Ihrem Weitblick teilhaben lassen und beschreiben, welche wie immer richtige Massnahmen Sie da ergreifen werden, grosser Führer?

«Wir können sicher nicht zur Tagesordnung übergehen. Ich will der Frage zur Strategie hier nicht vorgreifen. Wir sind selbstkritische Leute. Wir haben wiederholt gezeigt, dass wir auf Veränderungen von aussen sehr schnell und entschieden reagieren.»

Das haben Sie immer und zweifellos unter Beweis gestellt, trotz aller Weisheit selbstkritisch, schnell, entschieden, das sind Sie. Natürlich können nur erbitterte und uninformierte Feinde überhaupt auf eine solche Idee kommen, die wir zutiefst verabscheuen, aber einige unserer Kritiker gehen in ihrer Umnachtung sogar so weit, die völlig absurde, ja kranke Überlegung anzustellen, ob Sie, o grosser Führer, an einen personellen Wechsel denken?

«Nein.»

Wir können uns also an der Hoffnung auf­richten, dass wir weiterhin im Glanz Ihrer Unfehlbarkeit aufblühen und gedeihen können?

«Ich bin nicht einer, der davonläuft, wenn es schwierig wird.»

Wir wissen gar nicht, wie wir unsere Dank­barkeit und Erleichterung ausdrücken können. Wir dürfen also sicher sein, dass Ihre Unfehlbarkeit makellos über uns strahlt.

«Persönlich haben Brady Dougan und ich eine weisse Weste.»

Hoppla, da ist doch einiges durcheinander­geraten, sehe ich gerade. Die Antworten stammen nicht von Nordkoreas Präsidenten, sondern sind Originalzitate aus einer Interviewserie, die der CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner der NZZ, dem Blick, dem Tages-Anzeiger und dem Radio SRF gegeben hat. Nur das Wort Finma wurde durch Nationale Verteidigungskommission ersetzt.

Die Fragen sind nicht original, aber ihr unterwürfiger, unkritischer, geradezu kriecherischer Ton ist getroffen – so würde das die Korean Central News Agency formulieren. Aber die ist entschuldigt, denn dort gibt es ja keine freie Presse.

Wumms: Beni Frenkel

Mit Zahlen, mit Frauen und mit Fakten hat er’s nicht so.

«elleXX Gender Equality Basket» verbindet gnadenlos schlechte Performance mit üppigen Gebühren. Die in ihm enthaltenen Unternehmen sollen frauenfreundlich sein. Sind sie aber nicht besonders.

Dieses Fazit zog Beni Frenkel auf «Inside Paradeplatz». Allerdings konnte er es nicht lassen, den Artikel mit sexistischen Sprüchen aus der unteren Schublade zu garnieren. Gelegenheit für Patrizia Laeri, sich darauf zu stürzen und Anwältin Rena Zulauf mal wieder Gelegenheit zu geben, sich eine Doppelklatsche abzuholen. Aber Laeri konnte damit von ihrem Geschäftsgebaren ablenken, zudem war peinlicherweise auch noch eine Zahl falsch.

Also schrieb IP zerknirscht: «Entschuldigung, Patrizia Laeri». Plus eine milde Spende von 2500 Franken an die Frauenhäuser Schweiz. Peino.

Schon zuvor hatte Frenkel auf «Blick TV» eingedroschen, kaum Zuschauer, Megaflop. Nur: «Der Artikel basierte auf einer falschen Basis, er wurde gelöscht.» Peino.  Ähnlich erging es ihm bei seiner Hinrichtung des Ringier-Blatts «Fritz + Fränzi». Das fanden die Herausgeber überhaupt nicht komisch: «Herr Frenkel hat der Stiftung Elternsein in der vergangenen Woche über verschiedene Kanäle drei Fragen schriftlich zukommen lassen. Wir haben diese Fragen ausführlich beantwortet und uns darüber hinaus Zeit genommen, auch Rückfragen zu beantworten. Wir sind ausserordentlich erstaunt, feststellen zu müssen, dass ganz offensichtlich vorsätzlich unsere Antworten in keiner Weise in den Text eingeflossen sind, sondern gezielt Falschinformationen gestreut werden.» Peino.

Man kann «never let the truth spoil a good story» auch zu wörtlich nehmen. Sein jüngster Streich geht allerdings in die andere Richtung, aber ebenfalls in die Hose. «Walder vs. Blog: Sieg für Klein-Journalistin», jubilierte Frenkel einmal auf der Seite der Frau. Allerdings schon wieder Fake News. Denn die Absicht des Ringier-Verlags, dass drei Textstellen in einem Beitrag gelöscht werden sollten, wurde erreicht. Nur passt das Frenkel nicht in seinen Feldzug gegen Ringier, also lässt er dieses entscheidende Detail aus. Leider vermochte IP nicht, einen richtigstellenden Kurzkommentar zu veröffentlichen.

Auch Roger Schawinski rempelte er mal an, dafür jubelte er einen Journalisten als den «wohl talentiertesten Jungredaktor im Grossraum Zürich» hoch. Der hatte allerdings eher talentfrei ein dermassen vor Klischees strotzendes Porträt über eine jüdische Kandidatin für den Zürcher Stadtrat geschrieben, dass er deswegen entlassen wurde, nachdem sich der Tagi-Chefredaktor für diese Entgleisung entschuldigt hatte.

Lustigerweise handelte es sich um ein Porträt über Sonja Rueff-Frenkel. Richtig geraten, die Schwester von Beni Frenkel. Er selbst hat es wohl wie kein Zweiter im Grossraum Zürich geschafft, immer wieder einen unheimlich schwachen Abgang hinzulegen, wo immer auch er journalistisch tätig war. Das war bedauerlicherweise auch bei ZACKBUM so.

Von der Korrektur- und Kostenseite her kann ZACKBUM diesen Verlust verschmerzen.

Roshani im Zwielicht

Sind ihre Anschuldigungen haltlos und erfunden?

Schlechte Nachricht für alle, die bereits losgaloppiert sind. In erster Linie die «Zeit»-Mitarbeiterin Salome Müller, die «feministische Aktivistin» Franziska Schutzbach und alle die vielen Journalisten, die sich freudig sabbernd auf die Anschuldigungen der ehemaligen «Magazin»-Redaktorin Anuschka Roshani geworfen haben.

Völlig bescheuert wirkt in diesem Zusammenhang nun das Verwenden von anonymen Quellen, die mutig aus der Dunkelheit «es war alles noch viel schlimmer» gerufen haben sollen (wenn sie nicht schlichtweg erfunden wurden). Mit ziemlich abgesägten Hosen steht auch mal wieder der «Spiegel» da, der seiner ehemaligen Mitarbeiterin die grosse Bühne freimachte und eine vierseitige Klageschrift von ihr veröffentlichte. Deren Inhalt angeblich gnadenlos verifiziert worden sei.

Das alles steht nun in einem schiefen Licht, seit es Roger Schawinski gelungen ist, Einblick in den Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Rudin Cantieni zu nehmen. Der Bericht über die Vorfälle im «Magazin» war schon von Tamedia als Zusammenfassung publiziert worden. In ihr hatten beide Protagonisten dieser Affäre kräftig eins über die Rübe bekommen.

Finn Canonica waren inakzeptable Verhaltensweisen vorgeworfen worden, Anuschka Roshanis Anschuldigungen hätten sich aber grösstenteils nicht erhärten lassen, zudem habe sie die weitere Zusammenarbeit mit der Kanzlei verweigert.

Beide Angestellten waren im Anschluss entlassen worden; zuerst der «Magazin»-Chefredaktor Canonica, dann die Anklägerin und Redaktorin Roshani.

Was Schawinski nun auf seinem Radio 1 aus dem ihm offenbar vorliegenden Gesamtbericht zitiert, ist starker Tobak:

«Zusammenfassend ergibt sich, dass auch die meisten Vorwürfe gegenüber Finn Canonica verneint werden mussten…Bossing gegenüber Anuschka Roshani scheidet aus, da es an der Zielgerichtetheit und Systematik über längere Zeit fehlt und gerade sie auch Privilegien genoss, die andere nicht hatten… Die Sonderbehandlung eines bezahlten Sabbaticals stellt eine Bevorzugung gegenüber anderen dar und schliesst ein gleichzeitiges Bossing gegenüber Anuschka Roshani eigentlich aus.»

Und: «Nicht bestätigt wurde (von Redaktionsmitgliedern) die Aussage, dass Finn Canonica bösartige höchst verächtliche Aussagen über Anuschka Roshani machte.» Dafür rückt nun ein weiterer Ex-Mitarbeiter ins Zentrum der Affäre: «Nachdem Prof. Dr. Peter Nobels Untersuchung im 2014 eine basale Lüge von Mathias Ninck zeigt, vorliegend Mathias Nincks Angaben nachweislich nicht stimmen, kann er nicht als glaubwürdige Quelle eingestuft werden.»

Ninck habe behauptet, Canonica habe eine Affäre mit einer Angestellten gehabt; diese Story wurde auch von Roshani im «Spiegel» erzählt und noch ausgeschmückt. Dazu der Bericht:

«Die Überprüfung von Mathias Nincks Angaben zeigen, dass schon die äusseren Eckpunkte seiner Schilderung nicht stimmen können.»

Der Bericht merkt weiter an: «Anuschka Roshani baut ihre Versionen ihrerseits stetig aus. Anreicherungen können Hinweise auf bewusste Lügen oder aber auf suggestive Einflüsse sein. Vorliegend fand mutmasslich eine Absprache von Mathias Ninck und eine Angleichung an seine Version statt.» Anscheinend soll Roshani solche Kontakte zuerst verneint, dann eingeräumt haben, um sich dann weiteren Antworten zu entziehen.

Auch in einem anderen Punkt bekommt Ninck gröbere Probleme: «Mathias Nincks Vorwurf, Finn Canonica habe eine Frauenbrust mit nach oben gerichteter Brustwarze auf dem Pult gehabt und diese jeweils – begleitet von zweideutigen Aussagen – vor weiblichen Bewerberinnen gestreichelt, geht ins Leere. Der fragliche plastische Chirurg bestätigte schriftlich, dass er Finn Canonica erst im 2018 – nach Matthias Nincks Zeit – ein Brustimplantat schenkte. Implantate sind nicht als Brust zu erkennen und haben insbesondere keine Brustwarzen.»

Und dann der Hammer:

«Die Untersuchungspersonen gehen nach dem Gesagten von Absprachen zwischen Anuschka Roshani und Mathias Ninck aus.»

Wenn sich das erhärten lässt, kann das für beide Beteiligten ohne Weiteres strafrechtliche Konsequenzen haben.

Ein weiterer schwerer Vorwurf gegen Roshani: Diverse Beweismittel, welche Untersuchungspersonen angefordert hatten, wurden nicht eingereicht. Zum Vorwurf, Canonica habe Roshani die «Ungefickte» genannt, steht im Bericht: «Ins Auge springt vorab die Verwendung der Terminologie. So äusserte Michèle Roten ursprünglich, Finn Canonica habe die «Untervögelte» gesagt. Anuschka Roshani sprach später von die «Ungefickte», worauf Michèle Roten, die als Einzige den Ausdruck hörte, ebenfalls auf «die Ungefickte» umschwenkte. Unbestritten ist, dass Michèle Roten und Anuschka Roshani sich austauschten.»

Eine Parallele zwischen Ninck und Roshani scheint darin zu bestehen, dass beide entlassen, bzw. freigestellt wurden. Ninck kündigte dann 2015 von sich aus, nachdem der damalige Untersuchungsbericht der Kanzlei Nobel seine Anschuldigungen in der Luft zerrissen hatte. Ein weiteres pikantes Detail aus dem Bericht ist die Verbandlung zwischen dem Chefredaktor der «Schweizer Familie» Daniel Dunkel als VR des Verlags «Kein & Aber», dessen Gründer, Besitzer und Geschäftsführer Peter Haag ist, der Ehemann von Roshani. Haag wiederum soll die Tamedia-Verwaltungsrätin Pascale Bruderer mit einem von seiner Frau zusammengestellten Dossier über Canonica versorgt haben, das sie in den VR trug.

Auch die Behauptung von Roshani, sich seit 2007 bei zuständigen Stellen gemeldet und beschwert zu haben, ist laut Bericht nicht belegbar. Mündlich korrigierte sie dann, dass die Meldungen zwischen 2012 bis 2015 stattgefunden haben sollen, allerdings telefonisch. Dem HR von Tamedia liegen dazu aber keine Unterlagen vor.

Wohlgemerkt wurde dieser Bericht vor den Entlassungen von Canonica und Roshani abgeschlossen. Laut Tamedia soll er ihr zur Kenntnis gebracht worden sein, sie bestreitet das.

Wenn man es als belegt erachtet, dass sich Roshani in einer Blindbewerbung um die von Canonica besetzte Stelle des «Magazin»-Chefredaktors bewarb, sich ab März 2022 krank meldete («ohne ärztliches Attest», wie der Bericht anmerkt), schliesslich mit Kündigungsfrist bis Ende 2022 entlassen wurde, um dann im «Spiegel» die ganz grosse Keule hervorzunehmen, kommt der nicht voreingenommene Betrachter zu einer klaren Schlussfolgerung.

Es hat im Verhalten von Canonica offensichtlich schwere Schnitzer gegeben, die auf jeden Fall geahndet werden mussten, wie das auch der Bericht vorschlägt. Allerdings spricht er von Coaching und Abmahnung, nicht von Entlassung.

Nochmals in einem ganz schrägen Licht erscheint das Schweigen der Männer, also der übrigen «Magazin»-Redaktoren. Sie waren und sind offenbar zu feige, sich zwischen einer Bestätigung der Vorwürfe von Roshani und einem Dementi zu entscheiden. Entweder hätten sie sexuelle Ausfälligkeiten ihres Chefredaktors geduldet – oder sie müssten einer Frau widersprechen, die das Narrativ der sexistischen Machokultur bei Tamedia bedient. Herausragend feige ist dabei Daniel Binswanger, früher eng mit Canonica und als Chefredaktor a.i. der «Republik» nicht mehr Lohnabhängiger von Tamedia.

Aber auch er schweigt, wohl um sich die Aussicht auf ein warmes Plätzchen nach dem möglichen Untergang seines jetzigen Brötchengebers nicht zu verscherzen. Was für ein Charakter.

Was allerdings Roshanis Anschuldigungen betrifft, kann ZACKBUM nur wiederholen: sollten sie sich als übertrieben, erfunden herausstellen, als Rache für gescheiterte Karrierepläne und eine Entlassung, dann ist die Dame als Journalistin erledigt und hätte der «Spiegel» neuerlich einen kleinen Fall Relotius an der Backe.

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PS: Die Ereignisse überschlagen sich mal wieder. Wie abzusehen war, wurde nach dem Prinzip «Ene, mene, muh» ein Sündenbock bestimmt. Supino kann’s nicht sein, die beiden Geschäftsführer retteten auch ihre Haut. Also wurde der arme Arthur Rutishauser degradiert und auf den Posten des Chefredaktors der «SonntagsZeitung» runtergstuhlt.

Gleichzeitig wurden die beiden Co-Chefredaktoren des «Tages-Anzeigers» gespült. Von deren Existenz merkte sowieso niemand gross was. Nun ist Marco Stäuble neu «Inlandchef». Also ist dieses Ressort von abnehmender Bedeutung. Priska Amstutz kommt ins Abklingbecken «neues Projekt».

Das ist noch nicht so schlimm (ausser für Arthur). Aber jetzt kommt’s: Raphaela Birrer wird die neue Quotenfrau-Chefredaktorin. Die «ausgebildete Lehrerin» auf Primarschulstufe fiel in der Vergangenheit mehrfach durch so unqualifizierte wie rechthaberische Kommentare auf, sonst aber durch nichts. Offenbar ist Tamedia die Mantelredaktion auch zunehmend schnurz. Denn auch Kerstin Hasse, die unsichtbare Frau mit Blödel-Tweets und starkem feministischem Einschlag, ist ebenfalls in dieser Chefredaktion.

ZACKBUM drückt allen verbleibenden Redaktionsmitgliedern sein Mitgefühl aus. Ihr Trost kann nur sein: die nächste Sparrunde kommt bestimmt. Vorher wird das aber auf die Leber gehen!

 

 

Deckel drauf

Wir erleben das Ende der Massenmedien.

Zur Einleitung müssen wir aus dem letzten Organ zitieren, das noch einigermassen dem entspricht, was Journalismus einmal war, also aus der NZZ:

«Die «Columbia Journalism Review» ist die Zeitschrift einer der renommiertesten Journalismusschulen der Welt. Im Januar veröffentlichte sie einen ausführlichen Artikel von Jeff Gerth, einem ehemaligen Top-Journalisten der «New York Times», über die Konfrontation zwischen den amerikanischen Medien und Donald Trump.
Im Kern geht es um die «Russiagate» genannte Russland-Affäre, also die Fake News über Trumps angebliche «geheime Absprachen» mit Präsident Putin.»

Und weiter: «Die ersten Gerüchte über Trumps Verrat kamen durch das gefälschte Steele-Dossier auf. Die Medien suchten nach einer Erklärung für Hillary Clintons Niederlage, und anstatt zu analysieren, warum Trump den Mittleren Westen für sich gewonnen hatte, konzentrierten sich die Medien auf Gerüchte über Trumps Loyalität gegenüber Putin. Darin liege der Schlüssel, nämlich bei Putin, behaupteten die Verfasser des Dossiers.
Kurz vor der Wahl 2020 kam zur Russland-Affäre der Skandal um Hunter Bidens Laptop hinzu. Joe Bidens Sohn hatte vergessen, seinen Rechner in einer Computerwerkstatt abzuholen. Auf der Festplatte befanden sich ausführliche Aufzeichnungen über sein Leben. Prostituierte, Drogenpartys, alles war dabei, ebenso Korrespondenzen zu (auch für seinen Vater) kompromittierenden Geschäften mit russischen, chinesischen und ukrainischen Firmen.»

Das schildert der Autor Leon de Winter im «Feuilleton», und im ganz Grossen beschreibt er zwei Sargnägel der Massenmedien. Sie fälschen News, das hat (leider) Donald Trump richtig erkannt. Das macht ihn nicht weniger zu einem Lügner, aber auch die Anzahl Lügen, die ihm von der «Washington Post» vorgeworfen werden, sind natürlich reine Erfindung.

Sie unterdrücken unliebsame News, das ist der zweite Sargnagel. Als Beispiel dafür eignet sich die Laptop-Affäre, die totgeschwiegen wurde, weil der US-Mainstream den Sieg von Biden über Trump nicht gefährden wollte.

Der dritte Sargnagel besteht darin, dass die Massenmedien festgelegten Narrativen glauben und dadurch sogar auf echt gefälschte Storys hereinfallen. Kronzeuge dafür ist Claas Relotius. Er konnte mit seinen erfundenen und gefälschten Artikeln beim «Spiegel» alle täuschen, weil er geschickt die gewünschten Narrative über die Welt einbaute. Sein Vorgänger Tom Kummer ist ein Waisenknabe dagegen.

Der vierte Sargnagel ist die zunehmende Inkompetenz der Journalisten. Historische Kenntnisse, Bildung, Intellekt, die Fähigkeit zum anspruchsvollen Essay: da herrscht zunehmend Wüste, Leere, arrogante Unwissenheit, Mediokrität, Flachdenken.

Der fünfte Sargnagel besteht aus einer zunehmenden Selbstverliebtheit, aus dem Bedürfnis, Bedeutungsverlust mit der Betrachtung des eigenen Bauchnabels zu kompensieren. Die eigene Befindlichkeit wird wie eine Monstranz vorangetragen, der Leser wird damit zu Tode gelangweilt.

Der sechste Sargnageln besteht aus der Vermischung zwischen News und Meinung. Der Korrespondent macht nicht mehr das, wofür er eigentlich bezahlt sein sollte: dem heimischen Leser fremde Gegenden, Gebräuche, Entwicklungen nahezubringen. Und daneben vielleicht noch seinen Kommentar zu liefern. Da die Gazetten von Kolumnen – neben Interviews die billigste, oft auch schäbigste Form des Journalismus – überquellen, verträgt es nicht noch zusätzlich einen Kommentar zu diesem und jenem und allem. Also wird der in die Nachricht eingebaut.

Der siebte Sargnagel besteht in einer immer aufdringlicheren Besserwisserei der Journalisten. Keiner zu klein, Notenverteiler zu sein. Politiker, Wirtschaftsführer, Institutionen, Organisationen sollten müssten, wären gut beraten, haben Nachholbedarf, haben versagt, sind dringlichst aufgefordert, haben umgehend. Das ist der lächerliche Wortschatz kleiner Redaktionswürstchen, die heilfroh sind, dass sie für ihre wohlfeilen Forderungen niemals die Verantwortung übernehmen müssen.

Der achte Sargnagel, ein riesengrosser, besteht im zunehmenden Bedürfnis, den Leser erziehen bessern, belehren, beschimpfen zu wollen. Er darf nicht einfach News zur Kenntnis nehmen. Er sollte sich dabei reflektieren, sein Verhältnis zur Umwelt überdenken, überhaupt zur Welt, seine Ernährungsgewohnheiten umstellen, nachhaltiger werden, die Heizung runterdrehen, mit diesem und jenem, was gerade in Mode ist, solidarisch sein. Er sollte unablässig Zeichen setzen, tolerant sein, ja nicht engstirnig werden, jeden Genderwahnsinn mitmachen, sich einer inkludierenden Sprache befleissigen, das Gendersternchen ehren.

Der neunte Sargnagel besteht aus einem kurzatmigen Gejapse im Lemmingerudel. Was ein Leitmedium vorgibt, wird von den anderen nachgebetet. Der daraus entstehende Einheitsbrei schmeckt nach Pappe, eingeschlafenen Füssen mit moralinsaurer Note und antirassistischem Oberton. Ist also ungeniessbar.

Der zehnte Sargnagel besteht aus einer zunehmenden Kritikunfähigkeit. Journalisten war es noch nie sonderlich gegeben, über sich selbst zu reflektieren und die Möglichkeit ins Auge zu fassen, dass sich der Schreiber auch mal täuschen könnte. Dabei ist Einsichtsfähigkeit, das Eingeständnis, das zunehmende Erkenntnis zu einer Veränderung der Position führt, das, was den Leser interessiert. Er möchte nicht die zum x-ten Mal nachgekaute Meinung lesen. Sondern konfliktiv bespasst werden.

Der zwölfte Sargnagel besteht aus einem oberflächlichen Schwarzweiss-Malen in einer kunterbunten, komplexen Welt. Mangels anderer Koordinatensysteme reduziert sich der Journalist wieder auf das alte Schema von richtig und falsch. Aus Unfähigkeit zum analytischen und dialektischen Denken begründet er das mit gut und böse, zwei moralischen Begriffen, die bei der Analyse eines Sachverhalts nichts zu suchen haben, weil sie zwar als Letztbegründung missbraucht werden, dafür aber nicht geeignet sind.

Der letzte Sargnagel schliesslich besteht aus emotionaler Haltung, die argumentatives Abwägen ersetzt. Gesinnungsjournalismus nimmt überhand, es werden nicht mehr Meinungen ausgetauscht, sondern Meinungsträger denunziert. Mit dem üblen Trick «wer das sagt oder denkt, ist dies» spart sich der Kleindenker jegliche intellektuelle Anstrengung, ein Argument zu widerlegen. Er denunziert einfach denjenigen, der etwas ihm Widerwärtiges äussert, als Rassisten, Menschenfeind, Populisten, Sexisten oder was ihm aus dem überschaubaren Vokabular der Beschimpfungen gerade einfällt.

Das alles wird in absehbarer Zeit zur Folge haben, dass das Duopol Tamedia und CH Media, nachdem es die Redaktionen restlos zu Tode gespart hat, als letzte Sparmassnahme die Print-Distribution einstellen wird. Da es im Virtuellen viel schwieriger ist, Geld für mediokre Leistungen zu verlangen, wird das die Begräbnisfeierlichkeiten zusätzlich beflügeln. Ausserdem ist im Internet die Konkurrenz viel grösser als im Print.

Das bedeutet letztlich für den Leser, dass er von lieben Gewohnheiten Abstand nehmen muss. Allerdings kann er die mit etwas Eigeninitiative problemlos ersetzen. Statt Hunderte von Franken für immer magerere Inhalte der Mainstream-Medien auszugeben, kann er sich massgeschneiderte Angebote aus der unendlichen Vielzahl der Quellen im Internet zusammenstellen. Oder zusammenstellen lassen.

Es zeugt auch von der Ideenlosigkeit der Journalisten, dass sie noch nicht massenweise in eine neue Berufsgattung emigriert sind. Der persönliche Medienberater. Schliesslich kennen sie sich immerhin mit Newsquellen aus, daher kommen ja per copy/paste rund die Hälfte aller Artikel. Aber hier ginge es nicht mehr um SDA, AFP oder Reuters oder Bloomberg. Sondern um kleine Pakete von Newsquellen, schön gebüschelt, die dem individuellen Interesse des Lesers entsprechen.

Nur so als Gratis-Überlebenshilfe, denn die verbleibenden Redakteure wissen (was auch sehr motivierend ist): nach der Sparrunde ist vor der Sparrunde. Gestern erwischte es den Kollegen in der Verrichtungsbox nebendran. Aber morgen?

Blöd-«Blick»

Bei der Canonica-Affäre sind Könner am Gerät.

Natürlich ist die arg gebeutelte «Blick»-Redaktion froh, dass der Blitz nun im Hause Tamedia eingeschlagen hat. Endlich Ablenkung von der Standleitung zwischen Alain Berset und Ringier-CEO Marc Walder.

Daher gönnt der «Blick» dieser Affäre durchaus grössere Buchstaben; vor allem, da sich nun Finn Canonica zur Wehr setzt:

Der Klassiker überhaupt: «Jetzt rede ich», immer gerne genommen. Akkurat sind zuunterst beim Artikel weitere Stücke aufgelistet, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen:

Darunter ist die besonders saftige Story: «Ex-«Magazin»-Chef soll Fake-Brust massiert haben». Das will man natürlich lesen, da ist man gespannt. Ein Klick, und dann:

Ooch. Da enttäuscht die einzige Boulevardzeitung mit einer Regenrinne im Logo ihre Leser mal wieder. Aber nicht nur, dass die Koryphäen des «Blick» nicht daran gedacht haben, dann auch den Link bei der anderen Story zu löschen, natürlich ist der Artikel in den Weiten des Internets noch da:

Screenshot als Beweissicherung.

«Blick» behauptet hier forsch, der Ex-Chefredaktor solle «bei Bewerbungsgespräch Fake-Brust massiert haben». Unvorstellbare Zustände. Nur: offenbar ist das keine Fake-Brust, sondern eine Fake News, die höchstwahrscheinlich auf Intervention des Anwalts von Canonica schnell gespült wurde. Weil sie wohl erstunken und erlogen ist. Da weiss man mal wieder, was man hat, wenn man sich auf anonyme Schwätzer als Quelle verlässt.

So trägt jedes Organ auf seine Weise zum Niedergang des Journalismus bei.

400 Millionen Chinesen an Covid gestorben!

Und niemand hat es bemerkt…

Von Felix Abt

… ausser dem Führer von Falun Dafa oder Falun Gong, einer pseudoreligiösen Sekte, die in China verboten ist. Es wurde von seiner Zeitung, der «Epoch Times», in Umlauf gebracht.

Jennifer Zeng, prominente Falun Gong-Aktivistin und Journalistin für die «Epoch Times» und andere Falun Gong-Medien, formulierte es in ihrem Tweet so:

Dies mag vor allem die Leser der deutschsprachigen Ausgabe von «Epoch Times» überraschen, die sich stets sehr kritisch mit der offiziellen Covid-Politik der europäischen Regierungen, den angeblichen Vorteilen der Impfung sowie den vertuschten Risiken und übertriebenen Fallzahlen auseinandergesetzt hat.

Wenn es um China geht, rechnen die rachsüchtige Sekte und ihr Zentralorgan jeden Tag mit diesem Land ab und verbreiten die absurdesten Schauermärchen: Kurz vor dem kürzlichen chinesischen Parteitag berichtete die «Epoch Times» beispielsweise, dass der chinesische Staatschef Xi Xinping ins Gefängnis geworfen worden sei und das Land in Aufruhr sei. Mit 400 Millionen chinesischen Covid-Toten werden alle Horror-Rekorde übertroffen.

Genau wie die Mainstream-Medien, die ebenfalls völlig einseitig und fast ausschliesslich negativ über China berichten, hat die Zeitung nicht erwähnt, dass

— es im «diktatorischen» China nie eine Impfpflicht gegeben hat

— Peking seine Bevölkerung nicht als Versuchskaninchen mit ungetesteten mRNA-Impfstoffen missbraucht hat, deren Einsatz es nicht erlaubte, obwohl China seit einigen Jahren auch an mRNA-Medikamenten forschte (möglicherweise wusste man genug über diese Impfstoffe, um sie nicht zuzulassen).

— es eine landesweite Abriegelung nie gegeben hatte: Die Menschen konnten sich in den letzten drei Jahren in vielen Teilen des Landes frei bewegen, und viele haben nicht einmal Masken getragen. Es gibt auch YouTube-Videos, auf denen man das sehen kann. Das ist vielleicht vergleichbar mit dem Ukraine-Krieg: Wenn man die völlig einseitigen, parteiischen Mainstream-Medien konsumiert, bekommt man den Eindruck, dass die gesamte Ukraine von Russland bombardiert wird, obwohl nur ein kleiner Teil betroffen ist.

— der Plan zur Öffnung des Landes schon seit einiger Zeit bestand, und die Proteste seine Umsetzung nur beschleunigte.

Tweet von Nury Vittachi, Buchautor, Journalist und Herausgeber
von
Fridayeveryday aus Hongkong.

— die Proteste kein Einzelfall waren, da es landesweit täglich Hunderte von Protesten gibt, von denen die meisten auf lokaler Ebene mit Zugeständnissen der Behörden beigelegt werden.

— drakonische Massnahmen ergriffen wurden wegen des Mangels an Krankenhäusern und Intensivstationen (im Vergleich zu anderen Ländern gibt es in China viel weniger Krankenhäuser).

— darüber hinaus die Zahl der gebauten Krankenhäuser erhöht, die Versorgung mit Arzneimitteln stark verbessert und 30 % neue Intensivstationen gebaut wurden in Vorbereitung auf die Aufhebung der Covid-Massnahmen.

Die Falun-Gong-Gruppe wird oft mit den «Zeugen Jehovas» oder Scientology verglichen. Falun Gong hatte es vor allem auf ältere und ungebildete Chinesen abgesehen, die ideale Rekruten für jede Sekte sind, die sich des Aberglaubens und der Manipulationstechniken bedient. Es handelt sich um eine «Religion», die den Menschen immer wieder vorgaukelt, dass der Glaube an sie alle Übel heilen kann, dass sie einem Glück schenken kann oder dass sie einem hilft, den Tag des Untergangs zu überleben. Vielleicht machen andere Religionen mehr oder weniger das Gleiche – problematischer wird es, wenn sie wie Falun Gong die Menschen für Kurse zur Erreichung dieser Ziele teuer bezahlen lässt, was dann eher wie eine betrügerische Organisation aussieht.

Prosyletisieren ist in China sowohl in privaten als auch in registrierten Gebetsstätten erlaubt. Aber es ist nicht erlaubt, einfach auf der Straße auf einen Fremden zuzugehen und zu evangelisieren. Es ist auch nicht erlaubt, evangelikale Zeitungen zu drucken und sie an öffentlichen Orten zu verteilen.

Als die Gruppe dann behauptete, «Gott mag die Regierung nicht», «die Regierung wird böse bestraft werden» und sogar, dass ein Erdbeben, das Hunderttausende von Menschen tötete, «die Strafe Gottes für die Regierung» sei, geriet sie ins Fadenkreuz der Regierung.

Die Gesetze, nach denen Falun Gong verboten wurde, beruhen auf dem Grundsatz: Glaube, was du willst, aber versuche nicht, es anderen aufzuzwingen. Die traditionellen «Drei Lehren» (Daoismus, Buddhismus, Konfuzianismus) Chinas praktizieren alle diesen Grundsatz, und die derzeitige chinesische Regierung hat ihn einfach von früheren Regierungen als zentrales Prinzip zur Wahrung der sozialen Harmonie übernommen. Dies ist die Tradition Chinas seit jeher; mit der «kommunistischen Regierung» hat es wenig zu tun.

Und wenn wir schon vom «kommunistischen» China sprechen, sei am Rande erwähnt, was Roger Köppel, Chefredaktor der Weltwoche, soeben vom Weltwirtschaftsforum WEF berichtete: «Ursula von der Leyen bläst zur Planwirtschaft, Chinas Vizepremier Liu He huldigt dem Markt. Verkehrte Welten in Davos.» Es scheint also einigen zu dämmern, dass das Land, das heute die grösste Mittelschicht der Welt hat, offenbar nicht mehr viel mit Maos früherem China gemein hat.

Die weltweit organisierte Falun-Gong-Gruppe geht nicht nur hausieren, sondern verfügt auch über ein grosses Werbenetz, nutzt SMS, soziale Medien, Zeitungen, Fernsehsender, E-Mail, Broschüren, kulturelle Veranstaltungen usw. Auch chinesische Touristen im Ausland werden von Falun-Gong-Anhängern angesprochen.

Die Lehren von Falun Gong verbieten Demokratie, weil sie dem Willen des Himmels widerspricht, vorehelichen und außerehelichen Sex, Homosexualität und Wissenschaft. Viele Anhänger weigern sich, Medikamente einzunehmen, wenn sie ernsthaft erkranken, weil sie glauben, dass ihr Gott, der Falun-Gong-Führer und seine übernatürliche Kraft sie schützen und heilen würden; es gab auch einige in China und anderswo, die die Schule oder ihre Arbeit abbrachen, um die «ultimative Wahrheit» zu suchen, indem sie die Lehren von Falun Gong zu Hause praktizierten. Andere überredeten auch ihre Familien, Freunde, Nachbarn und Kollegen, sich ihnen anzuschließen, um die «Hölle nach dem Tod» zu vermeiden.

Ach wie schade, dass die 400 Millionen Chinesen, die an Covid gestorben sind, nicht die Lehren von Falun Gong angenommen haben, denn dann hätten sie für immer glücklich gelebt.

Wumms: Fabian Eberhard

Keiner zu klein, Denunziant zu sein.

Fabian Eberhard ist das Recherchegenie vom Blöd-«Blick», das in seinem Schmierenartikel über das Internetradio «Kontrafunk» nicht einmal in der Lage war, deren Büroräumlichkeiten zu finden. Das Gebäude lag noch knapp in der Reichweite seiner Fähigkeiten, aber offenbar einen Überfall rechter Kräfte befürchtend, hastete er drinnen durch leere Gänge, fotografierte schnell ein leeres Büro – und nichts wie weg.

Das Ergebnis dieser Glanzleistung verkaufte er dann den SoBli-Lesern als echtes Bildmaterial. Dabei waren es bloss lachhafte Fake News. Zu einer Richtigstellung konnten sich weder Eberhard, noch der Blöd-«Blick» aufraffen:

So sehen alternative Wahrheiten à la Eberhard aus.

Nun hält sich aber der Journalist offenbar für eine ganz grosse Nummer im Investigativen:

Das Betätigungsfeld des «Head of Investigations» ist dabei weit gefächert. Es reicht von Katalonien bis zur Türkei, es umfasst «soziale Bewegungen» und «Verschwörungstheoretiker». Das bietet er auf Twitter gerne auf Englisch feil, more international, you know.

Aber auch hier scheint es seine Lieblingsbeschäftigung zu sein, mit zusammenhangslosen Zusammenstellungen zu denunzieren. Diesmal hat die Band «Lauwarm» seinen Ärger erregt. Nachdem die mehrfach von Woke-Wahnsinnigen an Auftritten gehindert wurden, wagten sie es doch tatsächlich, am Fest der «Weltwoche» kurz aufzuspielen. Das geht nun für Eberhard überhaupt nicht, also hat er mal seinerseits im Account des Sängers geschnüffelt und ist dabei auch einige Jahre zurückgegangen.

Sein drakonisches Urteil: «Putin-Propaganda, Corona-Verharmlosung». Wieviel das mit der Realität zu tun hat, kann sich jeder überzeugen, der die Original-Posts anschaut. So gut wie nix.

Selber nix auf die Reihe kriegen, aber bei anderen austeilen, das ist vielleicht eine beschämende Mischung. Aber um so zu schreiben wie Eberhard, da muss man völlig schamfrei sein.

Wenn die Realität weniger zählt als die Meinung

Für das Gute und Richtige darf alles behauptet werden.

«Weil eine Frau weniger zählt als ihr Ungeborenes», schäumt Nicole Althaus in der NZZamSonntag in einem Kommentar zur Entscheidung des obersten US-Gerichts, auf Bundesebene das Recht auf Abtreibung faktisch aufzuheben.

Das ist ihr gutes Recht, und dass in den USA das Thema Abtreibung von kirchlichen und rechtsgewirkten Kräften ohne Rücksichten bewirtschaftet wird, ist unbestreitbar.

Althaus schiebt auch den Demokraten die Schuld in die Schuhe; zudem habe die linksliberale Bundesrichterin Ruth Bader Ginsburg die Chance verpasst, noch zu Amtszeiten von Obama zurückzutreten. Mit ihrem Tod habe sie dann Präsident Trump ermöglicht, die liberale Mehrheit zu kippen. Nett von Althaus, im Nachhinein und post mortem Bader Ginsburg noch eine reinzuwürgen.

Aber hier geht es ums Faktische. So schreibt sie unter anderem: «In Texas sitzen schon heute elfjährige Mädchen in der Notaufnahme und sehen sich gezwungen (,) eine Schwangerschaft nach einer Vergewaltigung auszutragen.»

Eine Riesensauerei. Wenn’s so wäre. Möglichkeit eins: Althaus verwechselt Texas mit Brasilien. Möglichkeit zwei: Althaus kommentiert faktenfrei. Zitieren wir dazu als unverdächtigen Zeugen die ACLU. Der «American Civil Liberties Union» kann man seit 1920 nicht vorwerfen, sich nicht unermüdlich für Bürgerrechte einzusetzen.

Die schreibt in einem Q&A:

Can I get an abortion in Texas if I’m under 18 years old?
Yes. If you are under 18, Texas law generally requires you to get the consent of your parent or legal guardian. 

What if I don’t have consent for an abortion from my parent or legal guardian?
A minor under 18 can get an abortion without the consent of their parent or legal guardian by filing an application for judicial bypass. Judicial bypass is a judge’s permission for you to have an abortion without your parent or guardian’s consent. The process is entirely confidential.

Abtreibung auch unter 18 ist legal in Texas; wer keine Einwilligung seiner Eltern erhält, kann vor Gericht vertraulich eine Bewilligung beantragen. Ob das in jedem Fall funktioniert, ist sicher die Frage. Die allgemeine Behauptung von Althaus ist sicher falsch.

Ein zweites Horrorgemälde: «Oder es liegen Schwangere im Spital, die keine adäquate Behandlung für eine Vergiftung bekommen, weil das Herz des Fötus noch schlägt.»Auch diese Behauptung im Plural lässt sich nicht untermauern, obwohl es richtig ist, dass die drakonischen texanischen Abtreibungsregeln die Behandlung von Schwangeren erschweren, wie die «Texas Tribune» schreibt.

Althaus erinnert hier an die ehemalige ukrainische Generalstaatsanwältin, die einräumen musste, mit Fake Storys von Vergewaltigungen Minderjähriger vor den Augen ihrer Eltern durch russische Soldaten, die Bereitschaft des Westens steigern wollte, militärisch zu intervenieren.

Solche Verleumdungen des Gegners sind so alt wie kriegerische Auseinandersetzungen. Das herausragendste jüngste Beispiel war sicherlich die «Brutkastenlüge». Eine tränenüberströmte kuwaitische Krankenschwester erzählte der UNO und allen Medien, dass sie gesehen habe, wie entmenschte irakische Soldaten Kinder aus den Brutkästen gerissen und auf den Boden geworfen hätten. Die Welt war schockiert.

Erst später stellte sich heraus, dass die «Krankenschwester» die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, die Story frei erfunden und eine Stunt der US-PR-Bude Hill & Knowlton war.

Dass die NZZaS zulässt, dass solche Räuberpistolen ungeprüft ins Blatt rutschen ist nicht gerade ein Ausdruck von hoher Qualität.

Althaus endet ihren Kommentar mit der Behauptung: solche wilden Geschichten müssten zukünftig erzählt werden, denn der Kampf um das Recht auf Abtreibung sie nur zu gewinnen, wenn endlich klar sei, «dass der Fötus auf Gedeih und Verderben vom Wohlbefinden der Person abhängt, die ihn gegen ihren Willen austragen muss.» Abgesehen davon, dass das für jeden Fötus gilt: wem sollte das unklar sein?

Im Reich der Trolle

Luxus-Chalets für ukrainische Funktionäre. Fake News.

Die Wirklichkeit wird immer mehr innerhalb von Haltungsblasen wahrgenommen. Das erleichtert es Trollen, diese Haltung bestätigende Fake News in Umlauf zu bringen.

Einem aktuellen Beispiel ist der «Tages-Anzeiger» nach und auf den Grund gegangen. Von einem anonymen Blogger veröffentlicht, machten schnell Auszüge aus dem Gstaader Grundbuchamt die Runde und verselbständigten sich.

Laut ihnen sollen drei hohe ukrainische Funktionäre unlängst Luxus-Anwesen in der Gemeinde der Reichen und Schönen und ganz schön Reichen erworben haben, jeweils für Millionenbeträge. Die «Dokumente» kommen auf den ersten Blick durchaus amtlich daher:

Laut diesem Auszug soll die ehemalige ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Ljudmila Denissowa über eine hübsche Millionenvilla verfügen, die sie erst unlängst erworben habe.

Allerdings fiel nicht nur dem Tagi schnell auf, dass diese Dokumente diverse kleinere und grössere Fehler enthalten und offensichtlich gefälscht sind. Genauere Recherchen ergaben zudem, dass die Angaben in keinem Fall mit realen Häusern oder Grundstücken übereinstimmen. Natürlich ist der Sinn der Sache, ukrainische Funktionäre zu diskreditieren.

Allerdings gibt es wie meist eine Story hinter der Story. Denn die Amtsenthebung von Denissowa ist wiederum eine merkwürdige Geschichte. Noch problematischer ist, dass sie selbst die Autorin von Fake News ist. So geisterte auch durch Schweizer Medien ihre Anklage:

«Auch Männer und Kinder werden vergewaltigt. Eine Mutter musste, an einen Stuhl gefesselt, mitansehen, wie ihr elfjähriger Bub zehn Stunden lang sexuell missbraucht wurde.»

Nur: für diese wie auch für viele weitere Behauptungen von Denissowa gibt es keine stichhaltigen Belege; sie übernahm solche Aussagen bspw. aus Facebook-Accounts, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sie zu plausibilisieren. In einem Interview soll sie eingeräumt haben: «Vielleicht habe übertrieben. Aber ich habe versucht, das Ziel zu erreichen, die Welt davon zu überzeugen, Waffen zu liefern und Druck auf Russland auszuüben.»

Sie selbst meine aber, dass nicht solche Übertreibungen der Grund für ihre Entlassung sei:

«Ich glaube, es ist meine Kritik am sogenannten Anti-Oligarchen-Gesetz, die zu meiner Entlassung geführt hat.»

Da ZACKBUM des Ukrainischen nicht mächtig ist, kann die Authentizität dieser Zitate nicht garantiert werden.

Es gibt aber noch eine weitere Story hinter der Story. Während es sich hier eindeutig um Fake News handelt, was die Käufe von ukrainischen Funktionären betrifft, war der Präsident der Ukraine ein fleissig zitiertes Beispiel für Korruption im Amt, als die Pandora Papers herauskamen und belegten, dass er in engster Verbindung mit dem ukrainischen Oligarchen Ihor Kolmoiski steht.

Es war sicherlich reiner Zufall, dass der vor der Wahl Selenskyjs zum Präsidenten im Exil lebte, nachdem es im Zusammenhang mit einer von ihm kontrollierten Bank zu kleinen Unstimmigkeiten in Milliardenhöhe gekommen war. Es war sicherlich auch reiner Zufall, dass der Oligarch nach der Wahl Selenskyjs wieder in die Ukraine zurückkehrte. Es sind sicherlich nur üble Gerüchte, dass er mit gewaltiger finanzieller Unterstützung den Wahlsieg erkauft hatte.

In all diesem Durcheinander von Fake News, wahren News, möglichen, plausiblen, gefälschten Zusammenhängen wäre es dringend nötig, dass sich die sogenannten Qualitätsmedien der Aufgabe widmen würden, zu sortieren und einzuordnen. Aber einerseits sind sie dafür viel zu sehr zu Tode gespart, andererseits kolportieren sie lieber Narrative und Schwarzweissgemälde in einem Kampf von Held gegen Schurken, von Gut gegen Böse, von Freiheit gegen Unterdrückung.