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Wie könnte man Ameti retten?

Endlich mal eine richtig schwierige Aufgabe.

Als Bill Clinton sagte, «I didn’t have sex with this woman», hatte er ein gröberes Problem, das ihn fast die Präsidentschaft kostete. Aber der Schlingel konnte sich herauswinden.

Als der CDU-Politiker und Ministerpräsident Uwe Barschel sein Ehrenwort gab, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe haltlos seien und anschliessend der Lüge überführt wurde, endete er kurze Zeit später in der Badewanne des Genfer Hotels Beau Rivage. Höchstwahrscheinlich Selbstmord.

Berühmt ist natürlich auch Adolf Hitlers «Seit 4.45 Uhr wird zurückgeschossen». Nixon und Watergate. «Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten», sagte der damalige DDR-Staatschef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961. Am 13. August begann der Bau der Berliner Mauer. Uund schliesslich hat es Donald Trump notorisch nicht so mit der Wahrheit. Wie überhaupt die meisten US-Politiker, man erinnert sich an die Massenvernichtungswaffen-Lüge, mit der die USA ihre Invasion des Iraks begründeten.

Natürlich ist in diesen Vergleichen Sanija Ameti ein kleines Licht. Aber  das Problem ist immer das Gleiche: wenn man sich gewaltig in den Morast geritten hat, mit einer Lüge oder sonstwie, wie kommt man da einigermassen unbekleckert und ohne üblen Geruch als Begleiter wieder raus?

Manche schaffen es, aber nicht alle, muss man zunächst festhalten. Letztlich entscheidend ist, wie man damit umgeht, wenn man so richtig und öffentlich Scheisse gebaut hat, einen milderen Ausdruck gibt es dafür nicht.

Eigentlich gibt es nur drei ewiggleiche Methoden.

  1. Das Abstreiten und Umdeuten. Das war die Methode Clinton. In den Südstaaten der USA sehe man Oralverkehr nicht als Sex, daher habe er nicht wirklich gelogen. Ganz wichtig bei solchen Themen ist noch, dass der Ehepartner treu an der Seite bleibt. Das war bei der Sex-Affäre von Dominique Strauss-Kahn nicht der Fall. Daher verschwand der hoffnungsvolle französische Präsidentschaftskandidat in der Versenkung.
  2. Das öffentliche Bereuen mitsamt Entschuldigung und Asche aufs Haupt und Versprechen der Besserung. Das ist zumindest in den USA eine fast unfehlbare Methode, auch aus den grössten Schwulitäten wieder herauszukommen. Dort liebt man den reuigen Sünder, den Gefallenen, der öffentlich Busse tut, Besserung gelobt, sich als schwacher, fehlbarer, aber dadurch geläuterter Mensch gibt.
  3. Das stille Aussitzen. Das braucht Nerven und die Fähigkeit, allen Angeboten für ein «Jetzt rede ich» zu widerstehen. Lüge, Fehltritt, bis zu den Haarspitzen im Fettnapf. Einfach Kopf einziehen, schweigen, ignorieren, weitermachen, wenn möglich. Das kann funktionieren, wenn der Fehltritt nicht allzu gross war und dem Schweigen keine zu ungeschickte Verteidigung vorausging.

Nun hat es Ameti mit einer Mischung aus allen drei Methoden versucht, was fatal ist. Erschwerend kommt bei ihr hinzu, dass sie eigentlich vom Fach ist, als Consultant (noch) bei der PR-Bude Farner arbeitet. Weil es um sie, ihre Tätigkeit bei den Euroturbos von «Operation Libero», um die von ihr viel zu früh angekündigte Euro-Initiative und um ihre Politkarriere (mit NR- und Kantonsratskandidatur gescheitert) sehr still geworden ist, hatte sie Entzugserscheinungen.

Also versuchte sie einen klassischen PR-Stunt, den Aufreger. Nur hat sie dabei viel zu viel Gas gegeben, fataler Fehler Nummer eins. Eine schwarzbekleidete Muslima mit riesiger Knarre in einem Kellergewölbe in Kombathaltung? Nach den Terrorangriffen in jüngster Zeit? Hätte nur noch gefehlt, dass sie nicht eine Luftpistole, sondern Messer für Zielübungen verwendet hätte.

Das hätte vielleicht für mässige Aufregung gesorgt. Aber das reichte ihr nicht, also noch das geschändete Madonnenbild mit Löchern im Gesicht von Maria und dem Jesuskind (und einem armen Vogel). Das war nun eindeutig zu viel des Schlechten. Aber der Aufmerksamkeitsfaktor wurde damit deutlich gesteigert.

Bis hierher wäre die ganze Aktion noch zu retten gewesen. Am besten mit Methode zwei. Öffentlich bereuen und entschuldigen. Das hat sie auch versucht, allerdings völlig unprofessionell versemmelt.

Flapsiges Hello, verletzt fühlen könnten, deutlich sichtbare Motive, nur den Koller-Katalog zur Hand, «auf den Inhalt der Bilder haben ich nicht geachtet». Das war ihr fataler Fehler. Denn das ist so offenkundig die Unwahrheit, dass es beim Lesen wehtut. Sie stellt eine Nahaufnahme der durchlöcherten Köpfe auf Instagram, habe aber auf den Inhalt des Bildes nicht geachtet? Das ist ein Witz, aber ein schlechter.

Denn auch Entschuldigen und Bereuen muss man können. Nach diesem Schwachsinn, der sofort alle aufregte, waren alle weiteren Kotaus, Entschuldigungen, Selbstbezichtigungen umsonst.

Nur ganz wenige Stimmen fordern christliche Nächstenliebe und Verzeihen ein, da sie sich doch entschuldigt habe. Aber ihr erstes Statement war das draufgesetzte Desaster, das den Fall unrettbar macht.

Der Mini-Skandal eignet sich vortrefflich als Lehrstück, wie man es nicht machen sollte. Der erste Schritt war okay, eine Provokation, einen Aufreger liefern. Allerdings war schon die Verwendung christlicher Figuren für Schiessübungen höchstwahrscheinlich unrettbar einer zu viel.

Aber möglicherweise hätte eine kommunikativ gut durchdachte Entschuldigung das Schlimmste verhindern können. Wäre bei der Vorlage nicht leicht gewesen, aber wer weiss.

Hier kommt noch etwas Fatales bei Ameti zu allem Elend hinzu. Sie ist auf ihrem ureigensten Gebiet, der Kommunikation, eine Flasche. Keine gute Voraussetzung für eine weitere Karriere. Denn Flaschen gibt es in der PR und der Kommunikation unzählige. Aber die meisten schaffen es, sich so zu verhalten, dass man es nicht merkt.

Ameti hingegen versucht sich in Schadensbegrenzung und reinigte ihren Instagram-Auftritt von weiteren Peinlichkeiten.

Bis zum Shitstorm sah er so aus:

Blödelbilder einer selbstverliebten Modepuppe. Besonders geschmackvoll ihr Vergleich mit Jean-Paul Marat. Der Tod des grossen französischen Revolutionärs wurde von Jacques Louis David verewigt; Ameti entblödet sich nicht, ein eigenes Badewannenbild einzuklinken.

Humor à la Ameti.

Aber in einer Nachtübung versucht sie sich nun – obwohl’s zu spät ist – einen mehr staatsfraulichen Auftritt zu verschaffen:

Bloss: der ist nur unwesentlich weniger peinlich …

Und nützt ja auch nix; der Rücktrittsreigen hat bereits begonnen. Und zwar knüppeldick. GLP: Ende mit Rausschmiss. Farner: Rausschmiss. Gemeinderat: unhaltbar, Libero: halten ihr noch die Stange, werden aber unter Druck einknicken.

Resultat: blöd provoziert, noch blöder entschuldigt, Ende Gelände. Vielleicht Familienerweiterung als neue Aufgabe.

Journalismus auf Abwegen Teil 3

Der Fall «Schaffhausen»: Gesinnungsjournalismus hui, Recherchejournalismus pfui.

Von Thomas Baumann

Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2.
Verkehrte Welt: Nicht Journalisten, welche Verschwörungserzählungen verbreiten, stehen in der Kritik und müssen sich entschuldigen  — sondern solche, welche ihrem Handwerk seriös nachgehen.
Wildwest im nordwestlichsten Teil der Ostschweiz: Vor zweieinhalb Jahren wurde in Schaffhausen eine Frau in der Wohnung eines Anwalts (welche gleichzeitig als eine Art Partylokal diente) verprügelt.
Die Staatsanwaltschaft liess daraufhin Beweismittel sicherstellen und eröffnete ein Strafverfahren gegen vier beteiligte Personen wegen Tätlichkeiten, Nötigung, Gewaltdarstellungen, Angriffs, einfacher Körperverletzung und Gefährdung des Lebens.
Da die Beweismittel — detaillierte Videoaufnahmen der Taten — kaum Zweifel offen lassen, ist mit einer Verurteilung der mutmasslichen Täter zu rechnen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Einziger Schönheitsfleck: Strafverfahren dauern in Schaffhausen, wegen Überlastung der zuständigen Behörden, oftmals ungebührlich lange.
Die «Rundschau» des Fernsehens SRF zimmerte daraus Ende Mai eine reisserische Geschichte: Weil das Opfer angab, etwas mehr als eine Woche vor der Attacke von einem Bekannten des Anwalts vergewaltigt worden zu sein, sei es, so die Story von SRF, in die Wohnung des Anwalts gelockt worden, um es von einer Anzeige abzubringen. In diesem Rahmen erfolgten dann die Schläge und, wie SRF spekuliert, möglicherweise eine weitere Vergewaltigung.

Phantastische Verdächtigungen

SRF überspielt mit diesen phantastischen Verdächtigungen eine juristisch reichlich dürftige Sachlage. Trotz der schockierenden Bilder der Überwachungskamera qualifiziert die Staatsanwaltschaft die Schläge als «einfache Körperverletzung» und der von SRF herbeigezogene Experte, Strafverteidiger Konrad Jeker, meint: «Einer der Schläge geht dann schon in den Bereich einer versuchten schweren Körperverletzung
Das bedeutet aber auch: keine vollendete schwere Körperverletzung, sondern irgendetwas zwischen einfacher und versuchter schwerer Körperverletzung. Dessen ungeachtet war die Geschichte ein voller Erfolg: Zeitungen aus der ganzen Schweiz berichteten darüber, bereits zwei Tage später fand in Schaffhausen eine Demonstration mit rund 400 – 500 Teilnehmern statt.
SRF selber schlachtete die Geschichte genüsslich aus: Beinahe im Tagesrhythmus erfolgten weitere Meldungen zu dem Fall, bevor die «Rundschau» eine Woche darauf mit einem neuen Beitrag nachlegte — und dabei in demselben reisserischen Ton weitermachte.
In diesem zweiten Beitrag geht es zu Beginn während mehrerer Minuten um Handy-Videos der Tat, welche angeblich herumgezeigt würden (und — im Beitrag ungesagt — die Persönlichkeitsrechte des Opfers verletzten).
Angst und Schrecken in der Kleinstadt
Originalton aus der Sendung:
«Die Behörden nehmen dies zur Kenntnis, intervenieren aber nicht. […] Die Videos zirkulieren weiter in Schaffhausen. […] Die Behörden intervenieren immer noch nicht. […] Mehr als drei Jahre nach der Tat hört das Opfer von jemandem, dass die Videos viel umfangreicher seien als anfangs gedacht. Die Person, die wohl mehr weiss, will allerdings nicht aussagen und nennt der Polizei folgenden Grund: ‹Ich will nämlich nicht, dass mir irgendwann irgendetwas passiert.›»
«Eine mögliche Auskunftsperson, die aus Angst nicht aussagen will. Die Behörden nehmen es zur Kenntnis, werden diesbezüglich aber nicht weiter aktiv. […] Aber am 30. März 2023 rückt die Polizei zu einer weiteren Hausdurchsuchung beim Anwalt aus. […] Wer ist dieser Anwalt
Eine phantastische Wildwest-Geschichte nimmt hier immer groteskere Züge an: Nicht bloss das Opfer berichtet, eingeschüchtert worden zu sein — nein, jetzt sollen offenbar auch noch unbeteiligte Zeugen eingeschüchtert worden sein. Dass diese Aussage eines Zeugen wohl mit einer grossen Prise Vorsicht zu geniessen sind, verschweigt SRF.
Viel lieber stellt der Sender einen Zusammenhang zum Anwalt her. Keinen inhaltlichen, wohlgemerkt: SRF behauptet selbstverständlich nirgendwo konkret, dass der Anwalt jemandem bedroht habe.
Aber so funktioniert Demagogie auch nicht: Demagogie arbeitet nicht mit Argumenten, sondern mit Assoziationen. Im konkreten Fall: Ein Zeuge fürchtete um sein Leben — Hausdurchsuchung beim Anwalt. Genau so, wie Szenen in einem Kriminalfilm geschnitten werden. Das Gehirn macht die Verbindung ganz automatisch.
SRF schustert eine Geschichte zusammen
Der Anwalt ist ganz offensichtlich ein Ziel der «Rundschau»: Bereits im Beitrag eine Woche zuvor wurde seine Befähigung für seinen Beruf in Frage gestellt — gekoppelt mit einer kaum verhüllten Aufforderung, ihm endlich das Anwaltspatent zu entziehen.
Und auch diesmal wird wieder während geschlagener eineinhalb Minuten auf ihn eingedroschen. Dabei ist der «Rundschau» kein Mittel zu blöd, um ihre Ziele zu  erreichen — zum Beispiel ein Selfie: «[Der Anwalt] mit einem zweiten Mann im Zug — und einem weissen Pulver.» Man kann es mit Fug und Recht eine Hexenjagd auf den Anwalt nennen. Sein Vergehen: Er hat möglicherweise einen Vergewaltiger juristisch beraten.
Was von der ‹Recherche› der «Rundschau» ganz generell zu halten ist, zeigt diese, bereits oben zitierte, Aussage: «Mehr als drei Jahre nach der Tat…» Die Tat fand am 28. Dezember 2021 statt, drei Jahre nach der Tat wäre offensichtlich der 28. Dezember 2024. SRF funktioniert hier nach der Devise ‹Back to the Future›…
Dem Sender geht es dabei wie anderen, die sich auf einer heiligen Mission glauben: Man sieht nur noch die grossen Zusammenhänge — oder schustert sich notfalls welche zusammen — und schludert dafür umso mehr bei den Details.
Agota Lavoyer im Doppelpack
Diese Mission zeigt sich auch im weiteren Verlauf der Sendung. Noch im Beitrag selbst kommt die bekannte «Expertin für geschlechterspezifische Gewalt» Agota Lavoyer zu Wort — und wird daraufhin gleich nochmals für ein Gespräch an die Theke im Studio eingeladen.
Gewohnt im Umgang mit Medien, spult diese in druckreifen Sätzen ihr Repertoire ab: «Es braucht verpflichtende regelmässige Ausbildungen, Weiterbildungen zu häuslicher Gewalt, zu sexualisierter Gewalt, zu geschlechtsbezogener Gewalt von Polizeien, Staatsanwaltschaften und Gerichten. Es geht nicht darum, dass einzelne Leute solche Ausbildungen machen, es muss flächendeckend sein.»
Lavoyer verkauft selber solche Aus- und Weiterbildungen. Noch bezeichnender jedoch, wie sie in der Sendung vorgestellt wird: «Bei mir im Studio ist nun: Agota Lavoyer. Sie kämpft als Expertin gegen geschlechterspezifische Gewalt».
Auf die Idee, dass eine Expertin eine neutrale Fachpersonal sein könnte, kommt man bei SRF schon gar nicht mehr. Ganz selbstverständlich geht man dort davon aus, dass ein Experte für etwas kämpfe. So wie für SRF auch bei NGOs lauter «Experten» und «Wissenschaftler» sitzen.
Ehrliches journalistisches Handwerk
Ganz anders die Schaffhauser AZ. AZ steht dabei oder stand zumindest für «Arbeiterzeitung». Man ist dem Namen entsprechend links, man ist progressiv — Leserbriefe heissen hier tatsächlich «Leserinnenbriefe».
Und wie Schumpeter einst über Marx sagte: «Nirgends hat er die positive Wissenschaft an die Metaphysik verraten» — so schrieb es sich auch diese kleine linke Wochenzeitung mit einer Auflage von etwas mehr als 2000 Exemplaren auf die Fahne, in dieser düsteren Affäre unbestechlich und objektiv ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Oder mit den Worten der Schaffhauser AZ: «[Wir] wollen die folgenden Geschehnisse weniger interpretieren als rapportieren. So möchten wir ein möglichst objektives Bild der brutalen Gewalttat und ihrer Entstehung zeichnen.»
So erfährt man zum Beispiel, dass das spätere Opfer um vier Uhr morgens die ‹Party› verliess, bloss um eine Dreiviertelstunde später zurückzukommen — die Handgreiflichkeiten setzten nochmals eine halbe Stunde später ein. Das Narrativ von SRF, dass das Opfer in einem Hinterhalt gelockt worden sei, zerschellt an dieser Tatsache, wie das vom Opfer geworfene Glas am Brustkorb eines der späteren Täter zerschellt.
Vorrang der Ideologie
Doch alle Fakten nützen nicht bei einer heutigen Linken, die sich entgegen dem Schumpeter’schen Diktum vor allem der Metaphysik verschrieben hat: Widersprechen sich Fakten und Ideologie, dann stimmt die Ideologie. Die Schaffhauser AZ erlebte einen Shitstorm aus dem eigenen Lager und musste zu Kreuze kriechen.
Zum Beispiel so: «Als Journalistinnen und Journalisten hätten wir wissen müssen, dass keine einzelne Sicht objektiv sein kann — auch unsere nicht. Stattdessen wäre es unsere Aufgabe gewesen, Kontext und Einordnung zu unseren Rechercheergebnissen zu liefern, etwa durch Expertinnenstimmen, welche die Mechanismen bei der Entstehung von Gewalt hätten aufzeichnen können.»
Also noch einmal Lavoyer auf einem weiteren Kanal. Eine Woche zuvor tönte es dagegen noch so: Man wolle «weniger interpretieren als rapportieren». Beides hat selbstverständlich seine Berechtigung: interpretieren wie rapportieren. Doch stimmen die Fakten nicht, dann ist auch jegliche Interpretation nutzlos.
Selektive Wiedergabe
Zur Erinnerung: SRF hat in dieser Affäre die Fakten bewusst selektiv wiedergegeben. Im Rahmen des Journalistenkodex wäre dies als eine Verletzung der Wahrheitspflicht, d.h. der Pflicht zur Wahrheitssuche, zu qualifizieren. Doch entschuldigen tut sich nicht etwa SRF — sondern die Zeitung, die sich den Fakten zu widmen trachtete.
Weiter entschuldigt sich die Schaffhauser AZ dafür, den «sozioökonomischen Status» des Opfers und dessen Intoxikation öffentlich gemacht zu haben. Auch dies ein Zugeständnis an die Meute Rechtgläubiger, welche auf die Zeitung losging.
Fakt ist: Beruf und sozioökonomischer Status wurden bei den meisten an jenem Abend Anwesenden genannt. So hiess es auch beim Haupttäter, dass er zum Tatzeitpunkt von der Sozialhilfe lebte. Bei niemandem hat dies einen ursächlichen Bezug zu den Ereignissen — doch nur beim Opfer darf man nicht sagen, was nicht sein darf, schliesslich hat das Opfer makellos rein zu sein.
Auch die Tendenz zur Intoxikation wurde nicht beim Opfer alleine erwähnt. So hiess es zu einem der Hauptverdächtigen: «Ende 2021 hatte der Anwalt ein grosses Alkoholproblem.» Kein Problem offenbar — doch zu erwähnen, dass das Opfer zum Tatzeitpunkt zwei Promille intus hatte, geht angeblich überhaupt nicht.
Ministerium für Wahrheit
Überhaupt ‹angeblich›: «Ein Fehler war auch die Verwendung des Wortes «angeblich» im Bezug auf die mutmassliche Vergewaltigung zwölf Tage vor der Nacht in der Anwaltswohnung
Dem Wort «angeblich» wohnt im Sprachgebrauch tatsächlich eine abwertende Bedeutung bei. Stattdessen «mutmasslich» zu schreiben, wäre aber genauso verkehrt. Denn mutmassen tut hier niemand: Für das Opfer war es eindeutig (und nicht mutmasslich) eine Vergewaltigung, für den daran beteiligten Mann und die Staatsanwaltschaft ebenso eindeutig keine.
Wenn ein paar Journalisten mutmassen, dann heisst das noch lange nicht, dass in der Realität gemutmasst wird. Denn schliesslich sollten Journalisten darüber schreiben, was in der Realität vorgeht – und nicht in ihrem eigenen Kopf. Korrekt wäre die Formulierung: Das Opfer gibt an, vergewaltigt worden zu sein. Damit wäre man schon relativ nahe beim ursprünglichen Wortsinn von «angeblich».
Mit klaren Worten distanziert sich die Zeitung zuletzt noch noch von der Aussage ihres Redaktors, niemand sei zu hundert Prozent ein Opfer und niemand zu hundert Prozent ein Täter: «Diese Aussage war unüberlegt und komplett falsch.» Auch dabei geht es wieder darum, die linke Metaphysik zu bedienen: Das Opfer hat immer recht, das Opfer ist immer blütenweiss rein. Dass das Opfer einem der Täter vorgängig ein Glas an die Brust geworfen oder auf dem Kopf zerschlagen hat: geschenkt.
Fakten seien nicht objektiv, «Einordnung» hingegen schon — bei solchen Aussagen erinnert man sich unweigerlich an das Ministerium für Wahrheit aus George Orwell’s Roman «1984». Leider ist das keine Fiktion — sondern traurige Realität: Für Fakten muss man sich heutzutage entschuldigen.

AZ kriecht zu Kreuze

Ein Glanzstück des Recherchierjournalismus. Und nun dieser Kotau.

In zwei Teilen hat die Winz-Zeitung Schaffhauser AZ das vollbracht, an dem die grossen Medienhäuser der Schweiz gescheitert sind. Sie hat die Hintergründe des brutalen Prügel-Videos recherchiert, das die «Rundschau» mehr als zwei Jahre nach den Ereignissen an die Öffentlichkeit brachte.

Dabei sind der SRF-Sendung möglicherweise gravierende handwerkliche Fehler unterlaufen. Auf jeden Fall stapeln sich bei der Ombudsfrau die Beschwerden. Der Bericht sei tendenziös gewesen, habe grobe Fehler enthalten und sei überhaupt einem Narrativ gefolgt, das das Opfer vorgab. Wie die «Rundschau» so lange nach der Tatnacht in Besitz dieses Videos kam, ist ungeklärt.

Die übrigen Medien beschränkten sich darauf, diese skandalöse Story nachzuerzählen. Nicht so die Schaffhauser AZ. Ihr Co-Redaktionsleiter Marlon Rusch zeigte seinen Kollegen, was recherchieren bedeutet. Und grub viele Fakten aus, die ernsthafte Zweifel an der Darstellung der «Rundschau» auslösen.

Seine Schlussfolgerung: «Das Gesamtbild, das durch die verschiedenen Beweismittel entsteht, lässt die brutale Prügelorgie in einem anderen Licht erscheinen: nicht als Resultat eines kühl geplanten Hinterhalts – sondern als albtraumhaften Höhepunkt eines Rauschabends, der plötzlich völlig ausser Kontrolle geriet.»

Eine Woche darauf erschien Teil zwei, der die Arbeit der staatlichen Behörden unter die Lupe nahm, ebenfalls viel genauer und informierter als die übrigen Medien.

Also eine rundum gelungene Leistung, die Lob und Auszeichnung verdiente. Wenn wir nicht in woken und wahnhaften Zeiten leben würden. Denn faktentreue Recherche kam bei vielen Lesern (und Leserinnen und everybody beyond) überhaupt nicht gut an. Die unterstellten dem doch eher linken Blatt, es habe eine Täter-Opfer-Umkehr begangen, das Leiden der Frau vernachlässigt, die Prügelei relativiert, ihr gar eine Mitschuld unterstellt. Nichts davon trifft zu.

Aber heutzutage kann es sich kein Medium leisten, auf solch lautstark und faktenfrei vorgetragene Kritik anders als mit einem Kotau zu reagieren. Obwohl sie selbstentlarvend dumm ist:

«Ich bin fassungslos. Und so wütend … Was in eurem Artikel fehlt, ist eine dringende Einordnung! … Schlagartig wurde mir aber klar, wie absurd und falsch diese suggerierten Gedanken waren und wie ich dem Fehler verfiel, die strukturelle Gewalt an Frauen selbst zu verharmlosen … Als linke Wochenzeitung hättet ihr die Möglichkeit nutzen können, über die perfiden patriarchalen Mechanismen zu schreiben … Durch die journalistische Arbeit wird jedoch manipuliert, agitiert und polarisiert: Täter werden zu Opfern, Opfer werden zu Tätern, alles dreht sich im Kreis und mir ist schwindlig davon

Kann man solches schwindlige Geschwurbel wirklich ernst nehmen?

Statt mannhaft darauf zu bestehen, dass der Versuch, möglichst nahe an der Wirklichkeit zu bleiben und darzustellen, was sich sorgfältig rekonstruieren liess, zieht die AZ den Schwanz ein: «Der Artikel hat viele Menschen empört, enttäuscht und verletzt. Das ist die Folge einer Reihe von Fehlern, auf die wir im Folgenden eingehen.»

Menschen, die sich über den Artikel empörten oder gar verletzt fühlten, vertragen klassischen Journalismus nicht und möchten lieber in ihrer Gesinnungsblase unter Luftabschluss ruhen. Aber das traut sich die AZ natürlich nicht zu schreiben.

Sondern sie macht – in alter Tradition – eine Selbstkritik. Die zwar mit gebeugtem Haupt den Shitstorm abwettern, will, aber mit dem Inhalt des Zweiteilers wenig bis nichts zu tun hat.

«• Wir haben im Bericht ein Bild des Opfers Fabienne W. erschaffen, das geeignet ist, die Gewalt zu relativieren, die ihr angetan wurde.
• Mit der protokollhaften Chronologie der Nacht haben wir versucht, «Objektivität» herzustellen. Das war eine fehlgeleitete Idee.
• Ein Fehler war auch die Verwendung des Wortes «angeblich» im Bezug auf die mutmassliche Vergewaltigung zwölf Tage vor der Nacht in der Anwaltswohnung.
• In der Sendung «Easy Riser» auf Radio Rasa sprach unser Autor Marlon Rusch kurz nach Erscheinen des Artikels live über unsere Geschichte. Dabei machte er die Aussage, niemand sei zu hundert Prozent ein Opfer und niemand zu hundert Prozent ein Täter. Diese Aussage war unüberlegt und komplett falsch.»

Mit Verlaub, liebe Redaktion: was für ein Bullshit. Das Wort «angeblich» ist bei einer behaupteten Vergewaltigung, bei der die Staatsanwaltschaft bereits die Untersuchung einstellte, wogegen sich das mutmassliche Opfer wehrt, genau richtig und angebracht, ein Weglassen wäre vorverurteilend falsch.

Hingegen ist die Aussage völlig richtig, dass niemand zu 100 Prozent Opfer oder Täter ist. Seit Truman Capotes «Kaltblütig» versucht der Journalismus, selbst hinter brutalsten Taten die Motive der Täter, ihre Geisteshaltung, ihr Menschsein darzustellen – ohne damit ihre Taten in irgend einer Form zu relativieren oder gar zu entschuldigen. Es ist zu befürchten, dass Capote heute mit seinem Meisterwerk einen Shitstorm über sich ergehen lassen müsste, unter dem er vollständig begraben würde.

«Wir bitten alle, die unser Text verletzt oder sogar retraumatisiert hat, um Entschuldigung.»

Aber wenn nicht mehr nach der Wahrhaftigkeit geforscht werden darf, wenn mit Rücksicht auf sich durch geliehenes Leiden angeblich «verletzt» oder gar «retraumatisiert» fühlende Leser so eine Recherche nicht mehr publiziert werden darf, dann sollten doch alle Beteiligten eine Spielgruppe mit Ringelreihen, Anfassen und Bäumeumarmen aufmachen, angeleitet von Empfindlichkeitsspezialisten und Schneeflockentherapeuten, deren Lieblingswort ist: «ich fühle mich dabei unwohl».

ZACKBUM wartet auf den Hashtag #ichbinFabienneW.

 

 

 

Wumms: Beni Frenkel

Mit Zahlen, mit Frauen und mit Fakten hat er’s nicht so.

«elleXX Gender Equality Basket» verbindet gnadenlos schlechte Performance mit üppigen Gebühren. Die in ihm enthaltenen Unternehmen sollen frauenfreundlich sein. Sind sie aber nicht besonders.

Dieses Fazit zog Beni Frenkel auf «Inside Paradeplatz». Allerdings konnte er es nicht lassen, den Artikel mit sexistischen Sprüchen aus der unteren Schublade zu garnieren. Gelegenheit für Patrizia Laeri, sich darauf zu stürzen und Anwältin Rena Zulauf mal wieder Gelegenheit zu geben, sich eine Doppelklatsche abzuholen. Aber Laeri konnte damit von ihrem Geschäftsgebaren ablenken, zudem war peinlicherweise auch noch eine Zahl falsch.

Also schrieb IP zerknirscht: «Entschuldigung, Patrizia Laeri». Plus eine milde Spende von 2500 Franken an die Frauenhäuser Schweiz. Peino.

Schon zuvor hatte Frenkel auf «Blick TV» eingedroschen, kaum Zuschauer, Megaflop. Nur: «Der Artikel basierte auf einer falschen Basis, er wurde gelöscht.» Peino.  Ähnlich erging es ihm bei seiner Hinrichtung des Ringier-Blatts «Fritz + Fränzi». Das fanden die Herausgeber überhaupt nicht komisch: «Herr Frenkel hat der Stiftung Elternsein in der vergangenen Woche über verschiedene Kanäle drei Fragen schriftlich zukommen lassen. Wir haben diese Fragen ausführlich beantwortet und uns darüber hinaus Zeit genommen, auch Rückfragen zu beantworten. Wir sind ausserordentlich erstaunt, feststellen zu müssen, dass ganz offensichtlich vorsätzlich unsere Antworten in keiner Weise in den Text eingeflossen sind, sondern gezielt Falschinformationen gestreut werden.» Peino.

Man kann «never let the truth spoil a good story» auch zu wörtlich nehmen. Sein jüngster Streich geht allerdings in die andere Richtung, aber ebenfalls in die Hose. «Walder vs. Blog: Sieg für Klein-Journalistin», jubilierte Frenkel einmal auf der Seite der Frau. Allerdings schon wieder Fake News. Denn die Absicht des Ringier-Verlags, dass drei Textstellen in einem Beitrag gelöscht werden sollten, wurde erreicht. Nur passt das Frenkel nicht in seinen Feldzug gegen Ringier, also lässt er dieses entscheidende Detail aus. Leider vermochte IP nicht, einen richtigstellenden Kurzkommentar zu veröffentlichen.

Auch Roger Schawinski rempelte er mal an, dafür jubelte er einen Journalisten als den «wohl talentiertesten Jungredaktor im Grossraum Zürich» hoch. Der hatte allerdings eher talentfrei ein dermassen vor Klischees strotzendes Porträt über eine jüdische Kandidatin für den Zürcher Stadtrat geschrieben, dass er deswegen entlassen wurde, nachdem sich der Tagi-Chefredaktor für diese Entgleisung entschuldigt hatte.

Lustigerweise handelte es sich um ein Porträt über Sonja Rueff-Frenkel. Richtig geraten, die Schwester von Beni Frenkel. Er selbst hat es wohl wie kein Zweiter im Grossraum Zürich geschafft, immer wieder einen unheimlich schwachen Abgang hinzulegen, wo immer auch er journalistisch tätig war. Das war bedauerlicherweise auch bei ZACKBUM so.

Von der Korrektur- und Kostenseite her kann ZACKBUM diesen Verlust verschmerzen.

IP: `tschuldigung

Inhalt richtig, blöde Sprüche falsch. Muss man mal hinkriegen.

Der Finanzblog «Inside Paradeplatz» hat sich das Geschäftsmodell von ElleXX vorgeknöpft.Und dort angepriesene Geldanlagemöglichkeiten völlig zu recht kritisiert. Daraufhin forderte die Mitbetreiberin Patrizia Laeri mit Hilfe der nicht gerade erfolgsverwöhnten Anwältin Rena Zulauf die sofortige Löschung des Beitrags. Sicherheitshalber vor zwei Gerichten gleichzeitig, was dann die fast übliche Doppelklatsche ergab: Anträge abgeschmettert.

Auf ihr zugestellte Fragen hatte die ehemalige Journalistin Laeri nicht zu antworten geruht, also lautete das Fazit der von ihr angepriesenen Fonds: «elleXX Gender Equality Basket» verbindet gnadenlos schlechte Performance mit üppigen Gebühren. Die in ihm enthaltenen Unternehmen sollen frauenfreundlich sein. Sind sie aber nicht besonders.

Allerdings konnte es der Autor Beni Frenkel nicht lassen, den Artikel mit sexistischen Sprüchen aus der unteren Schublade zu garnieren. Damit schaffte er es, dass Laeri das eigentliche Thema und Problem aus der Debatte bugsieren konnte und sich darauf stürzen, dass sie hier als Frau übel angemacht worden sei.

Ihre merkwürdigen Geschäftspraktiken waren auch auf ZACKBUM Thema einer kleinen Artikelserie. Auch hier verzichtete sie darauf, auf höflich gestellte Fragen zu antworten; inhaltlich fand sie keinen Anlass, rechtlich vorzugehen.

Nun muss sich IP für diese Schlötterlinge ein paar Tage lang auf seiner Homepage entschuldigen:

Damit nicht genug, 2500 Franken fliessen, und oberpeinlich ist, dass auch eine banale Wirtschaftszahl im Artikel falsch war.

Aber sämtliche ebenfalls geforderten Löschungen der inhaltlichen Kritik am von ElleXX angepriesenen Produkt wurden gerichtlich abgeschmettert und bleiben im Artikel. Nur interessiert das keinen mehr.

Leider ist das bei Frenkel kein Einzelfall. Sei jüngster Flop, die Zuschauerzahl bei «Blick TV» mit 25 anzugeben, führte rasch zur völligen Löschung des Artikels. Es ist bedauerlich, wenn gute und wichtige Kritik an solchen Anfängerfehlern scheitert.

Kevin, allein zum Graus

Ein gut gestarteter Jungredaktor schreibt sich ins Aus.

Vielleicht ist Kevin Brühlmann unser Lob in den Kopf gestiegen. Denn was er auf den Spuren des Kalten Kriegers und Linkenjägers Ernst Cincera aufdeckte, war ein selten gutes Stück Recherchierjournalismus.

Einen ersten Schwächeanfall erlitt Brühlmann allerdings, als auch er noch seinen völlig überflüssigen Senf zur Bührle-Sammlung im Kunsthaus Zürich abgeben musste. Was besser unter «mein liebes Tagebuch» vor der Öffentlichkeit verborgen geblieben wäre, ergoss sich in die Spalten des «Tages-Anzeiger».

Leider nahm Brühlmann dann den hier erfolgten Rüffel nicht zu Herzen. Denn diesmal ist’s ziemlich peinlich. Oberpeinlich, sogar. Denn Oberchefredaktor Arthur Rutishauser musste zusammen mit der Frühstücksdirektorin Priska Amstutz in die Tasten greifen. Co-Sub-Chef Mario Stäuble profitiert offenbar davon, dass ein Mann und eine Frau als Duo reichen.

Waren wieder erregte Tamedia-Frauen ausfällig geworden? Nein, es geht nur um eine einzige Frau. Beziehungsweise um ein Porträt der FDP-Stadtratskandidatin Sonja Rueff-Frenkel. Aus der Feder von Kevin, dem Grausamen. Ein Schlag ins Kontor, denn nun schreiben die beiden:

«Wir entschuldigen uns».

Seit dem üblen Stück Konzernjournalismus von Philipp Loser über den Konkurrenten Lebrument ist der Tagi nie mehr so zu Kreuze gekrochen:

«Im Artikel wurden ungewollt antisemitische Klischees bedient. … Wir bedauern den Schaden, der mit der Veröffentlichung möglicherweise entstanden ist. … In diesem Fall haben wir unsere Qualitätsstandards nicht eingehalten, und die Kontrollinstanzen, die diese sicherstellen, haben nicht funktioniert. … Für die Publikation des Artikels und die dadurch verletzten Gefühle möchten wir uns entschuldigen.»

Das ist mal eine ganze Arie. Fehlt nur noch, dass sich Rutishauser und Amstutz vor dem Tamedia-Glashaus das Haupt mit Asche bestreuen, sich die Kleider zerreissen und «Entschuldigung» im Duett singen.

In «Tachles» war die Welt noch in Ordnung.

Was ist denn passiert? Kevin Brühlmann hatte sich an einem Porträt der FDP-Frau versucht: «Sonja Rueff-Frenkel (FDP): Die Frau mit dem Spinnennetz» (hinter Bezahlschranke). Eigentlich Trivialjournalismus, Anfängerübung, was für Kindersoldaten. Einen Tag begleiten, ein paar Quotes abholen, ein paar szenische Beschreibungen, eine Prise Kritik, der Versuch einer Schlusspointe. Et voilà.

Wenn ein Redaktor Ziel und Mass verliert

Läuft in der Liga «ein Tag in der Suppenküche», «mit dem Sozialarbeiter auf der Gasse». Kann eigentlich nix schiefgehen. Ausser, der Journalist verwechselt seine Notizen mit einem fertigen Artikel. Daher rutschte ihm zum Beispiel dieser hier rein: «Sie war für die drei Kinder zuständig, die eine jüdische Privatschule besuchten; ein Schuljahr kostet zwischen 19’000 und 28’000 Franken. … Sie ernährt sich koscher und hält den Sabbat ein (im Wahlkampf macht sie Ausnahmen).»

Soweit, so überflüssig, aber noch okay. Allerdings hängt Kevin der Kritische noch ein Interview dran, in dem er eine merkwürdige Vorliebe für die Menstruation an den Tag legt. Genauer: «Frauen gelten unter Orthodoxen bei Beginn ihrer Menstruation als unrein und dürfen von ihren Ehemännern nicht berührt werden – wie passt diese unterdrückte Sexualität mit Gleichstellung zusammen

Die Menstruation gnadenlos nachgefragt

Rüegg-Frenkel antwortet leicht ausweichend: «Ich glaube nicht, dass sich orthodoxe Jüdinnen unterdrückt fühlen.» Aber Kevin Gnadenlos bleibt auf der Blutspur: «Und die Tatsache, dass Frauen als «unrein» gelten?» Sie antwortet mit gesundheitlichen Aspekten, aber Kevin ist nicht zufrieden: «Diese Vorschriften sind aber jahrhundertealt.»

Spätestens nach der zweiten Fragen muss man tatsächlich sagen, dass ein solcher Pipifax von religiösen Uraltsitten in einem Porträt einer Kandidatin für ein politisches Amt nichts zu suchen hat.

Da ist ungefähr so sinn- und geschmackvoll, wenn man einen CVP-, Pardon, «Mitte»-Kandidaten fragen würde, was er eigentlich vom biblischen Verbot der Onanie hält. Kann man machen, muss man nicht machen, sollte man bei einer Frage bewenden lassen.

Übertrainierter Jungspund

Das kommt halt davon, wenn sich ein Jungredaktor ein paar Dinge über die jüdische Religion zusammengoogelt und sich dann für einen gnadenlosen Hirsch hält, wenn er auf einer solchen Frage rumreitet.

Loser hat sein Stück Schmierenjournalismus (leider) unbeschadet überlebt und salbadert weiterhin von Journalisten, die doch eigentlich «Helden» seien. Ob Brühlmann diesen zweiten Flop in seiner noch jungen Karriere überlebt? Auf Bührle kindisch rumtrampeln, das war ja erlaubt. Aber die jüdische Religion dermassen anrempeln? Seine Chefs zu einem solchen Kotau zwingen?

Oder ist Brühlmann Fan hiervon?

Der eigentliche Skandal wird nur angedeutet

Auch zum Eingeständnis, dass mal wieder alle Kontrollmechanismen versagten? Denn eigentlich liegt hier der wahre Skandal verborgen. Dass ein Jungspund über die Stränge schlägt, ist doch verständlich. Dass aber in einem angeblichen Qualitätsorgan der Ressortleiter, der Tagesverantwortliche, der Blattmacher, der Produzent und schlussendlich die Doppelspitze in der Chefredaktion des Tagi, die nun wahrlich nicht viel zu tun hat, ausser gelegentlich einen dünnen Kommentar zu schreiben, das durchwinken, das ist peinlich.

Das sollte dem abgehalfterten Duo Amstutz/Stäuble mindestens eine Abmahnung eintragen. Mit dem Hinweis: nochmal so einer, und Ihr sucht Euch einen Job, dem ihr auch gewachsen seid.

Man darf ja träumen

Wo ist denn der Rücktritt?

«Blick» ballert weiter gegen den CS-Präsidenten. Gut so.

Materiell hat das Boulevardblatt seine Munitionskiste offenbar geleert. Da gibt es nur noch Rehash. Rückkehr aus London im Privatjet, damals zehntätige Quarantäne als Folge, aber nur drei Tage später muss der der Jetsetter schon weiter.

Mit Zwischenstopp in Europa, dann nach New York. Wichtige Sitzung des Verwaltungsrats. An der nehmen zwar auch andere per Zuschaltung teil, aber António Horta-Osório liebt offenbar den Geruch nach Kerosin und Wichtigkeit. Und wenn man schon auf Firmenkosten wichtig durch die Welt düsen darf, wieso nicht.

Besonders animiert dürfte der Bankenlenker allerdings nicht im Flieger gesessen haben. Im Gegenteil, er hatte Zeit, den Schaden zu betrachten, den seine Kommunikationsberater bereits angerichtet haben.

«Verghona» auf Portugiesisch. Aber nicht im Wortschatz eines Bankers.

Zunächst die Lachnummer, dass er nicht gewusst habe, was Quarantäne bedeute. Also man dürfe zwar sein Haus nicht verlassen, aber echt jetzt, nicht mal einen Privatjet darf man besteigen? Das müsste einem ja extra gesagt werden, wirklich wahr.

Darüber konnte sich der «Blick» schon im Aufmacherartikel lustig machen. Die Rücktrittsforderung einer Arbeitsethikerin steht auch schon im Raum. Was macht man da als Nachzug?

Bum-Bum-«Blick» verbeisst sich in den CS-Boss.

Gleich drei Kräfte wirft der wiederbelebte «Blick» am nächsten Tag in die Schlacht. Deren Aufgabenverteilung war klar. Einer kaut die bekannten Tatsachen nochmal durch. Der zweite bauchpinselt den «Blick» mit einem Blick auf die internationale Resonanz, die die Story gefunden hat. Von der FAZ über Bloomberg, Reuters  bis zur «Financial Times»: überall schüttelt man den Kopf über das Verhalten des Wichtigbankers, natürlich mit Erwähnung des Blatts, das die ganze Affäre publik gemacht hat.

Wie hält man die Story am Köcheln?

Aber nach der Story ist vor der Story, Ablecken der Lorbeeren und Wiederholung des Bekannten ist das eine. What’s next, wie der Ami so richtig sagt, wie geht’s denn nun weiter?

Da zeigt Lukas Hässig von «Inside Paradeplatz», wie man klotzt, nicht kleckert:

Auch im Text ballert er aus allen Rohren. Man habe bei der CS auf eine Wende gehofft, auf einen Aufräumer, aber:

«Nun haben sie einen Luftibus im Haus, der nicht weiss, wie blöd er tun soll. Wärs keine Tragödie, wärs zum Schiessen. Ein Frauenheld, ein Jet-Setter, ein Bullshit-Erzähler, der von Walk the Talk spricht und sich selbst kein bischen im Griff hat.»

Das nennt man volles Rohr. Etwas, einiges dezenter hält’s der «Blick». Er verbeisst sich in die Frage, wieso Horta-Osório behauptet, er habe «unwissentlich» gegen die Quarantäne verstossen. Schlussfolgerung: «Hätte er dabei zugeben, dass er wissentlich gegen die Quarantäne verstossen hatte, hätte er die Einleitung eines Enforcement-Verfahrens riskiert. Um seinen Kopf zu retten, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als Nichtwissen als Grund für den Verstoss anzugeben.»

Kann man Horta-Osório zurücktreten?

Damit bezieht sich der «Blick» darauf, dass wir im Prinzip eine Überwachungsbehörde für den Finanzplatz haben. Allerdings hat die FINMA noch nie einen Grossen ernsthaft geärgert. Alle Schweinereien, die die CS bislang anstellte, hatten noch nie Sanktionen zur Folge, persönliche Konsequenzen. Obwohl die FINMA die sogenannte Gewähr entziehen kann, also die Lizenz zum Banking in höheren Kreisen. Und ohne diese Gewähr muss der Banker zurücktreten.

Nun ist es aber mit dem Rücktritt so eine Sache. Während jedes Geschäftsleitungsmitglied vom Verwaltungsrat gefeuert werden kann, ist es bei seinen Mitgliedern schwieriger. Das entschied schon den Machtkampf zwischen Tidjane Thiam und Urs Rohner. Der konnte feuern, konnte aber nicht gefeuert werden.

Schöne Sammlung des «Blick».

Das kann bei einem VR nur das Gremium, das ihn gewählt hat. Also die Generalversammlung der Aktionäre. Das ist noch nie geschehen bei einer Grossbank, und es wäre auch äusserst unwahrscheinlich, dass eine ausserordentliche Versammlung mit einem Traktandum einberufen würde und dann erst noch eine Mehrheit für Abschuss zustande käme.

Also befindet sich die CS in der ungemütlichen Lage, dass der VR seinen Präsidenten höchstens beknien kann, für das Ganze, für den Ruf, angesichts der Umstände, unter Verdankung der geleisteten Dienste («wir werden dann auch ausdrücklich unseren Respekt bekunden, gell António») – freiwillig zurückzutreten.

Rücktritt oder klammern: beides ist fatal

Auch das ist kitzlig. Denn ob Horta-Osório diesem Ansinnen folgen würde oder nicht: Was ist von einer Bank zu halten, in der ihr Präsident zum Rücktritt gedrängt wird? Oder was ist von einer Bank zu halten, deren Präsident sich an seinem Stuhl festklammert?

Da hat Hässig schon recht, er formuliert, was sich der «Blick» noch aufspart:

«Horta-Osório hat CS maximalen Schaden zugefügt.»

Man darf gespannt sein, ob spätestens der SoBli nachlegt. Der versemmelte ja seine Berichterstattung über den Ex-VRP von Raiffeisen. Da wäre Wiedergutmachung gefragt. Und natürlich hofft jeder der wenigen verbliebenen Chefredaktoren in der Schweiz darauf, den Blattschuss ansetzen zu können.

Ach, und wieso hat eigentlich der CS-Boss diese Dummheit begangen? Dafür muss man kein Diplompsychologe sein. Weil er’s kann. Weil er sich zu wichtig nimmt. Weil er annahm, dass das sowieso nicht rauskommt. Weil er den möglichen Schaden völlig falsch einschätzte.

Oder ganz einfach: weil er ein Banker ist.

 

 

 

Sorry, sorry, so sorry

CH Media entschuldigen sich. Wieder und wieder. Und nochmal.

Die journalistische Leiter nach unten bei CH Media hat endlich eine Lebensaufgabe gefunden. Pascal Hollenstein entschuldigt sich: «Wir haben korrigiert und um Verzeihung gebeten. Jetzt tun wir es noch einmal. In der Hoffnung, auf Gnade zu stossen.»

Himmels willen, was ist denn passiert? «Diese Grossmutter wird neue Chefin der Welthandelsorganisation», der Titel über einen Bericht über Ngozi Okonjo-Iweala. Nun ist die Dame schwarz, weiblich und stammt aus Nigeria. Drei Gründe, wieso das keine gute Idee war.

Es ergoss sich der übliche und sogar internationale Shitstorm über das Wanner-Imperium. Inklusive eines geharnischten Briefs von über 100 WTO-Diplomaten.

Hollenstein waltete das erste Mal seines Amtes: «Es tut uns Leid.» Auf Twitter und gedruckt entschuldigte man sich eins ums andere Mal. Und hoffte, damit die Affäre aus der Welt geschafft zu haben.

Aber, hoffentlich gibt das keinen Shitstorm, Okonjo-Iweala ist offenbar nachtragend. Nachdem das alles Ende Februar erledigt schien, engagierte sie kürzlich einen Genfer Anwalt, der nochmals eine Entschuldigungsorgie verlangte.

Es ist offenbar so, dass die WTO keine sonstigen Probleme als die Bezeichnung ihrer Chefin als Grosi hätte. Also machte CH Media das, was man schon gelenkig kann. Man veröffentlichte einen ellenlange Eloge auf die Leistungen der Dame – und entschuldigte sich nochmal.

Wir finden: das könnte Hollenstein doch einmal die Woche machen. Einfach so. Andere Institutionen halten sich einen Grüss-August oder einen Mann am Fenster. CH Media hat seinen Sorry-Hollenstein.

Es darf gelacht werden: ´tschuldigung von Tamedia!

Der Nebel bleibt grau, aber in dieser neuen Rubrik lacht nicht nur die Sonne. Denn ohne Lächerlichkeit kommt man schlecht durchs Leben.

 

Was Mutti Merkel kann, sollte Papi Supino auch können. Fehler passieren; aber man muss dazu stehen.

Zudem geht das heutzutage ganz einfach, tut nicht weh, der Aufwand hält sich auch in überschaubaren Grenzen. Ein beauftragter Tagi-Dödel ruft «spontan» zu einer Twitter-Aktion auf. Hashtag «’tschuldigung von Herzen».

Jeder, der lustig ist drauf und/oder Arbeitsplatzsicherung betreiben will, nimmt einen Pappkarton (aber bitte mit deutlich sichtbarem Rezyklier-Stempel). Darauf malt er (auch Damen sind herzlich eingeladen) «#’tschuldigung von Herzen». Darunter gilt freie Wahl.

«An alle mutigen Tamedia-Frauen.» – «An alle gendergequälten Leser.» – «An meine Vorgesetzten, weil ich so faul bin.» – «An die Klomitbenutzer; ich habe mal wieder die Brille hochgeklappt.» – «An meine Nachbarn. Nach dem Inhalieren verbotener Substanzen wurde es etwas laut.» – «An alle Opfer meiner Verleumdungsartikel.» – «An die von mir gewerbsmässig vergewaltigte deutsche Sprache.» – «An meine Frau, ich kann einfach nicht treu sein.» – «An alle zu Unrecht als Schweine verdächtigten Männer.» – «An meine Mutter, sie hatte es nicht leicht mit mir.» – «An Pietro Supino und alle Aktionäre; ich werde mir mehr Mühe geben.»

Warum ein gutes Werk nicht mit einem zweiten verbinden?

Man sieht, an Themen mangelt es nicht. Verzierungen mit Herzchen, Blümchen, anderen dekorativen Elementen sind sehr willkommen. Man kann die Gelegenheit auch benützen, um für milde Spenden zu bitten. Für den Unterstützungsfonds für klitorisbeschnittene Frauen. Für die Erforschung dieser uralten Tradition, der mit Respekt und ohne kulturelle Arroganz zu begegnen ist. Für das Recht der Frau, sich so zu kleiden, wie sie möchte.

Oder, man will einheimisches Schaffen fördern. Da drängen sich «netzpigcock.ch» oder «SägsWiesisch.ch» auf. Natürlich gibt es auch genügend Plattformen und Anlaufstellen für Männer, die endlich das Schwein in sich abmurksen wollen. Muslimische und jüdische Gläubige haben es einfacher; die nehmen so was nicht mal in den Mund.

Aber zurück zu Ta’tschuldigung. Ein ganz wichtiges Thema muss auch die Inklusion sein. Falls es wirklich noch jemanden geben sollte, der dieses Wort nicht kennt: ja, das wurde ursprünglich in der Mengenlehre und der Mineralogie verwendet. Dann sagte man «soziale Inklusion» und meint heute ohne sozial, dass Menschen jeglicher Art, vor allem auch beeinträchtigte oder behinderte, nicht an der Teilhabe ausgeschlossen werden sollen.

Nein, damit wird natürlich nicht gesagt, dass Frauen beeinträchtigt oder behindert seien. Und Teilhabe bedeutet, dass auch Einbeinige bei Wettbewerben im Arschtreten teilnehmen dürfen, dass auch Blinde bei Modefarben mitentscheiden können.

Denn die Ausgrenzung wird immer mehr als Grundübel unserer modernen Gesellschaft erkannt. Knapp gefolgt von Menschenrechten für Tiere. Das Problem ist, dass jeder Mensch einzigartig ist wie eine Schneeflocke. Im Gegensatz zur Schneeflocke sollte er sich dessen auch bewusst werden. Sich also nicht mehr durch Gemeinsamkeiten identifizieren, durch Zugehörigkeit, durch Interessensgleichheit.

Ausgrenzungen als Opfer sind identitätsstiftend

Das ist ganz old school, dunkle Vergangenheit, als ein Arbeitnehmer, ob schwul, schwarz, Frau, Analphabet oder Wissenschaftler, sich als Mitglied einer Gruppe sah und von Arbeitgebern abgrenzte, aufgrund unterschiedlicher Interessenlage. Heute gilt es für jeden, sich durch multiple Abgrenzungen zu vereinzeln und dadurch seine Identität zu finden.

Sinn der Sache? Na, logisch: umso einzigartiger, desto häufiger Opfer von Ausgrenzung, Diskriminierung, alleine schon durch Nicht-Erwähnung. So viele Gender-Sternchen gibt’s im Firmament nicht, wie eigentlich nötig wären, um jegliche Verletzung durch Ignorieren zu vermeiden.

Wem also sonst nichts einfällt bei dieser Aktion, der kann um den Hashtag #’tschuldigung den ganzen freien Platz mit Sternchen ausfüllen. Aber dicht an dicht bitte. Die Gegelegenheit für Chefredaktion und Geschäftsleitung, ihrer eigene Betroffenheit nicht nur durch eine simple Teilnahme Ausdruck zu verleihen. Sondern indem sie einen Wettbewerb auslobt, wer am meisten Ausgrenzungen aufzählen kann.

Alleine die Genderlatte (pardon für den Ausdruck) liegt schon bei rund 165. Damit sind lediglich sexuelle Orientierungen ausdifferenziert. Da kommt also noch eine ganze Latte (schon wieder Pardon) obendrauf.

Und Hand aufs Herz, ist doch einfacher und harmloser als die vollbescheuerte Ice-bucket-Challenge, oder nicht? Und bei der hat doch auch fast jeder Depp mitgemacht. Letzter lustiger Einfall: da wir ja im Zeitalter der Verurteilung via Mob und Masse angekommen sind: alle Teilnehmer dürfen voten, wer diese ehrenhafte Aufgabe am schlechtesten erledigt hat. Vielleicht sogar durch einen völlig unangemessenen blöden Spruch auffiel.

Ja, das ist der Ex-CEO der grossen UBS.

Die ersten 10 müssen dann das mit dem Eiskübel wiederholen. Aber vor Zeugen und so. Beifang, wie der moderne Manager sagt: völlig ausgelastet durch diesen Schwachsinn füllt Tamedia seine Blätter ausschliesslich mit Agenturmeldungen und Berichten aus Münchner Biergärten. Weiterer Beifang: dadurch geht die Zahl der Neuabonnenten durch die Decke.