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Nach dem Feuern ist davor …

Tamedia macht’s schon wieder: rausschmeissen.

Tamedia arbeitet unermüdlich daran, das Qualitätsniveau weiter zu steigern – mit immer weniger Mitarbeitern. Ein Wunder in der Liga von Wasser in Wein verwandeln. Denn schon rauscht die nächste Kündigungswelle durch den Newsroom und durch das Glashaus.

Psychologisch geschickt nützt die unfähige Teppichetage die Spalte zwischen Nationalratswahlen und Monatsende. Da sind doch hoffentlich die anderen Medien ausgelastet. Wahlen, Naher Osten, ein wenig Ukraine, wo soll’s da noch Platz für die Meldung geben, dass schön nach Ressorts aufgeteilt mal wieder unerfreuliche Nachrichten verkündet werden mussten.

Im neu eingeweihten, schnuckeligen Newsroom, wogegen die Käfigtierhaltung geradezu grossräumig und grosszügig erscheint, hat einer der Gekündigten vor lauter Freude über einen so sozialen und verantwortungsbewussten Arbeitgeber dermassen fest in einen Papierkorb getreten, dass man in den Verrichtungsboxen kurz aufschreckte.

Schon bei der letzten Sparrunde wurden manche Ressorts faktisch halbiert. Aber wenn die Überlebenden meinten, dass man nun ein Skelett nicht mehr weiter abmagern könne, dann haben sie sich getäuscht. Einer geht noch, muss wohl die Devise von oben sein.

Die Stimmung erreicht neue Höhepunkte in der Tamedia-Mannschaft. Überall wird geschmürzelt, gespart und gefeuert. Nur nicht beim hypertroph aufgeblasenen Overhead. Ganz oben sind es Familienbande, im Verwaltungsrat regiert vernetzte Hilflosigkeit, aber in der Redaktionsspitze ist der einzig entscheidende Faktor das Geschlecht. Peinlichkeit ist hingegen hier kein Kriterium, Untätigkeit auch nicht.

Also, liebe Überlebende, weint den Verflossenen nicht zu viele Tränen nach. Spart noch ein paar für euch selbst auf.

Spahahaharen

ZACKBUM heizt seiner geschätzten Leserschaft mit mehr Spartipps ein.

Was ist noch besser als eine Sammlung von Spartipps? Richtig, eine rezyklierte Sammlung. Das spart ungemein. So bringt Tamedia auf der Homepage «Tipps und Quiz zum Stromsparen». Vom 30. August. Aber bei gleich drei Autoren lohnt sich natürlich die Wiederholung dieser gemeinsamen Anstrengung.

Angesichts der möglichen neuen Sparrunde bei Tamedia fragt man sich bang, ob alle drei Arbeitskräfte an Weihnachten überhaupt noch genug Geld fürs Heizen und Stromverbrauchen haben.

Nun ist es hier aber so, dass trotz des übermenschlichen Einsatzes von Tamedia-Redaktoren «Fachleute der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich die Berechnungen im Quiz gemacht» hätten. Auch das ist eine sinnvolle Sparmassnahme. Aber zur Sache.

Zugegeben, ein richtiges Quiz ist es auch nicht; auch da wurde gespart. Aber wie spart nun der Leser? Zunächst bei der Körperhygiene. «Kein Vollbad!» ZACKBUM freut sich schon auf die ersten Polizeimeldungen, dass Nachbarn einen Vollbadnehmer denunzierten; sie hörten das lange Rauschen des Wassers und dann das Gluckern in der Wanne. Stattdessen das Prinzip Habeck: «Nur so kurz duschen wie nötig.» Vielleicht reicht im Ernstfall, die Dusche nachdenklich anzublicken, und schon fällt der Dreck von selbst ab und schlechter Körpergeruch verdünnisiert sich.

Dann kommen wir zu einer gewaltigen Ersparnis, Thema Stand-by. So verbraucht ein Laptop «gerade einmal 0,012 kWh in zwölf Stunden». Das sei «praktisch nichts», räumen die Geistesriesen von Tamedia, unterstützt vom EWZ, ein. Aber besser praktisch nichts als gar nichts.

Ein weiterer Sparhammer: Geschirr langsam spülen. Gaaaanz laaaangsam. Spülen lassen, übrigens. Auch der uralte Eierkoch-Tipp von Alt Bundesrat Adolf Ogi muss rezykliert werden, denn es gibt ja noch keine Eierkrise.

Schliesslich noch die Beleuchtungsfrage. Auch diese Antwort hat sich nur mittels Verbrennung ungeheurer Mengen an Hirnschmalz ergeben: «Grundsätzlich gilt: Beleuchten Sie keine Räume, in denen sich niemand aufhält.» Blinde sind allerdings hier privilegiert … Schliesslich ist das Leuchtmittel der Wahl die Kerosenglühlampe. Nein, Scherz, LED sollte es sein.

Vielleicht könnte man auch, zusätzlicher Tipp, dem Vorbild Kubas folgen. Die letzte Insel des Sozialismus hat nach einem Wirbelsturm mal kurz überall den Strom abgeschaltet. Von Pinar del Río bis Santiago de Cuba. Das ist mal eine konsequente Sparmassnahme.

Zu den Tagi-Tipps muss man allerdings sagen: selbst wenn alle Schweizer diesen Unsinn befolgen würden, wäre damit ungefähr so viel Strom gespart, wie es zur Herstellung eines Bruchteils eines Bitcoins braucht.