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Laferi Loser

Schreiben, ohne rot zu werden. Die neue Tamedia-Disziplin.

Philipp Loser beklagt sich darüber, dass das Image der Journalisten stark gelitten habe. Es sei dabei sehr schwierig, «den Moment zu bestimmen, in dem das Verunglimpfen von Medienschaffenden aus einer dunklen Ecke der Gesellschaft bis in den Mainstream rückte».

Wohl wahr, aber im Fall Loser ist das mit Datum und allem haargenau feststellbar. Seinen eigenen Ruf ruinierte er sich nachhaltig, als er das wohl übelste Stück Konzernjournalismus ablieferte, das die jüngere Schweizer Mediengeschichte erleben musste.

Am Ostersamstag des Jahres 2018 erschien unter dem Titel «Der Alte vom Berg» im «Tages-Anzeiger» eine Seite Geschmiere über den Konkurrenten Hanspeter Lebrument.

Loser hofft offenbar auf das Kurzzeitgedächtnis der Tamedia-Leser, dabei wurde ihm sein Unrat auch auf ZACKBUM um die Ohren gehauen:

Über dem «Alten vom Berg» sollen «Geier kreisen», aus dem «Palast Lebrument» sei ein «MausoLöum» geworden, kalauerte Loser, dass es dem Leser die Fussnägel hochrollte. Ein hübsches Stück Rufmord und Kreditschädigung am Somedia-Verleger und Patriarch Hanspeter Lebrument. «Auf der Strecke bleibt: Lebrument und seine Somedia.» Sie sei zu klein, um eine entscheidende Rolle zu spielen. Ob Loser mit dem Titel auf den auch so genannten mittelalterlichen Assassinenführer anspielen wollte, oder auf den Beatles Song «The Fool on the Hill»? Wahrscheinlich nicht, das gibt sein Bildungsniveau nicht her.

Dem Qualitätsjournalisten Loser war es nicht mal gelungen, dem Angepinkelten die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Sei in den Ferien gewesen. Offenbar auch die gesamte Führungsetage von Somedia.

Das Stück Kloake wurde gelöscht

Es geschah, was geschehen musste. Das Stück wurde auf Anweisung von ganz oben gelöscht, Loser musste beim Alten zu Kreuze kriechen und sich entschuldigen. Loser wurde nun selbst durch den Sprecher von Tamedia ans Kreuz geschlagen:

«Der Artikel entspricht nicht unseren Vorstellungen über Qualität im Journalismus, weil er weitgehend auf anonymen Quellen basiert, der Porträtierte nicht zu Wort kommt und verschiedene, negative Werturteile nicht belegt sind.»

Es wurde dann, wie im Fall der 78 erregten Tamedia-Frauen, eine «interne Aufarbeitung» angekündigt – und vergessen. Seither darf Loser weiterhin rempeln, rülpsen und rumpeln. Die Burka-Initiative? «Ein Witz», die Schweizer Klassenjustiz sei «gnädig gegen rechts, hart gegen links» – immer, wenn es darum geht, das Niveau noch tiefer zu legen, das Image des Journalismus noch mehr zu versauen – Loser ist zur Stelle.

Also übt er doch sicher Selbstkritik, wenn er sich über den unterirdischen Ruf vieler Journalisten beklagt. Ein Journi wie Loser und Selbstkritik? Genau, da lachen die Hühner: «Konservative von Washington bis Bachenbülach haben Journalistinnen und Journalisten und ihre Medienhäuser systematisch diffamiert und mit jener «Elite» gleichgesetzt, die angeblich gegen die eigene Bevölkerung arbeitet.»

Ich bin Opfer, kräht der Täter. Ich werde diffamiert, jammert der Amateur des Infamen. Wer soll denn Journalismus noch ernst nehmen, bei solchen Mängelexemplaren?

Anständigen Beruf lernen

Am Schluss seiner Selbstbemitleidung und Selbstbeweihräucherung schwingt er sich dann zu diesem Statement auf: «In seinen besten Momenten ist Journalismus immer noch ein Pfeiler der Aufklärung, Garant für unser demokratisches System, oft genug sogar ziemlich aufregend. Und jene, die das Tag für Tag mit ihrer Arbeit möglich machen: immer noch Heldinnen und Helden.»

Auch das mag sein. Aber Loser ist ganz sicher keiner davon. Im Gegenteil. Sein wertvollster Beitrag zur Imagesteigerung würde darin bestehen, sich einen anständigen Beruf zu suchen. Der aber bitte nichts mit Buchstaben zu tun haben darf.