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Wumms: Christian Brönnimann

«Uber Files»: Ein «Datenleck», das keines ist.

Der «Recherchier- und Investigativ»-Journalist Christian Brönnimann geht mit anderen mal wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Er schlachtet ihm zugehaltene Daten aus. Diesmal hat er sich den Fahrdienst Uber vorgenommen.

Im üblichen Ton beginnt seine Story: «Das Datenleck Uber Files zeigt …» Der Mann hat eine Déformation professionelle, für ihn sind inzwischen alle Dokumente aus Lecks herausgetröpfelt und heissen «Files» oder «Papers».

Blöd nur, wenn Brönnimann im gleichen Artikel schreibt: Mark McGann, ein ehemaliger Lobbyist von Uber, «übergab über 120’000 interne Dokumente von Uber an die britische Zeitung «Guardian» und das International Consortium for Investigative Journalism (ICIJ). Das Recherchedesk von Tamedia konnte diese sogenannten Uber Files für die Schweiz auswerten

Bei dieser «Auswertung» sind Brönnimann und Konsorten auf einige interessante Namen gestossen. So habe Hirzel Neef Schmid Konsulenten «rund 30’000 Franken» für strategische Beratung und Lobbyarbeit kassiert.

Weiter zeigten die Dokumente, Pardon, das «Datenleck», dass Uber «im Frühjahr 2015 zu Konkurrent Farner Consulting» wechselte, für «rund 16’000 Franken im Monat». Farner sei bis heute auf der Payroll von Uber.

Die ganze Anrüchigkeit einer solchen selektiven Ausschlachtung von Dokumenten zeigt sich dann wieder einmal in diesem Satz: «Insgesamt finden sich in den Uber Files Angaben zu geplanten oder durchgeführten Treffen mit über 30 Politikerinnen und Politikern, von der SP bis zur SVP, vom Ständerat bis zum Gemeinderat.»

Nach welchen Kriterien Brönnimann und Konsorten in den Artikeln einen ehemaligen FDP-Nationalrat oder einen gestrauchelten Genfer FDP-Politiker ans Kreuz nagelt, andere Exponenten, beispielsweise von der SP, aber wohlwollend anonym abhandelt – das kommt eben davon, wenn sich ein Journalist zum Ankläger und Richter aufgrund nur ihm zugänglicher Dokumente aufspielt.

Dieses Dreckspiel kennt man bereits von der öffentlichen Hinrichtung eines schweizerisch-angolanischen Geschäftsmanns durch Brönnimann. Dem unterstellte er, juristisch schön mit Konjunktiven abgefedert, unrechtes Tun. Dann brüstete sich Brönnimann damit, dass aufgrund seiner Berichterstattung diverse Strafuntersuchungen und Prozesse losgetreten worden seien. Dass die allesamt und ausnahmslos mit Freisprüchen endeten oder eingestellt wurden, das vermeldete er nur kleinlaut oder gar nicht. Dafür, dass er diesen Geschäftsmann ruiniert hatte und dessen Firmen alleine in der Schweiz viele Mitarbeiter entlassen mussten – dafür wollte Brönnimann keinerlei Verantwortung übernehmen.

Nun also die «Uber Files». Und Brönnimann mit seinem Verschwörungssound: «Zwar lehnt eine Schweizer Bundesrätin ein Treffen mit Uber ab, wie eine E-Mail belegt.» Ist diese Null-News berichtenswert? Und wenn ja, hat die Bundesrätin vielleicht auch einen Namen?

Hat Brönnimann vielleicht auch recherchiert, ob und wie Uber auf die Berichterstattung von Tamedia versuchte, Einfluss zu nehmen? Oder von anderen Schweizer Medien? Würde den Leser doch noch interessieren; vielleicht kann der «Investigativ»-Journalist da noch richtig investigativ werden …

Was Uber mit seinen Fahrern als Taxidienst macht, ist mehr als anrüchig. Wie Brönnimann Journalismus betreibt, stinkt zum Himmel.