Das grosse Datensammeln der Medienhäuser
Ab 2021 sammeln die grossen Medienhäuser die registrierten Daten der Nutzerinnen und Nutzer in einer gemeinsamen Datenbank.
Dank dieser «Single Sign-On-Lösung» haben User dann Zugriff auf rund 30 Schweizer Medienmarken. Beim Blick liessen sich bisher 230’000 Personen registrieren, bei der TX-Group gar 400’000 Leute.
Schon fast eine Viertel Million Nutzerinnen und Nutzer haben das freiwillige Login bei Blick.ch eingetippt, wie eine Sprecherin von Ringier gegenüber ZACKBUM.CH bekannt gibt. Die Daten der 230’000 User sind nun gespeichert. Dafür können sie in den Kommentarspalten mitdiskutieren, mehr Inhalte lesen als nicht registrierte User und es besteht laut Ringier «regelmässig die Möglichkeit, an verschiedenen Verlosungen teilzunehmen». 230’000. Das ist bei einer verbreiteten Auflage von 107’000 Blick-Exemplaren nicht wenig. Bei der TX-Group (ehemals TA-Media) mit unter anderem den Bezahlzeitungen Tages-Anzeiger, Berner Zeitung, Basler Zeitung, sowie dem Pendlerblatt 20 Minuten sind es gar «deutlich über 400’000 Leserinnen und Leser», wie Mediensprecher Michele Paparone ausführt. «Deutlich über 100’000 User mit freiwilligem Login» sind es auf den News-Plattformen von CH Media, wie es aus Aarau auf Anfrage von ZACKBUM.CH heisst.
Digital-Allianz
Ein eigentlicher Datenaustausch (Tracking-Allianz der Verhaltensdaten) zwischen den grossen Medienhäusern Ringier, CH Media, der NZZ-Mediengruppe, SRG und der TX-Group (ehemals TA-Media) ist nicht geplant. In einer gemeinsamen Datenbank werden aber die Registrierungsdaten (logisch getrennt nach Titeln) gespeichert. Ziel ist laut Alina Bolz von Ringier, dass sich «die Nutzerinnen und Nutzer nur einmal registrieren und damit Zugriff auf das Angebot von derzeit rund 30 Schweizer Medienmarken haben». Die Digital-Allianz sei davon überzeugt, dass «ein entlang der Datenschutzrichtlinien gestaltetes gemeinsames Login den Medienhäusern ermöglicht, besser auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer einzugehen». Entscheidend seien die Bereitstellung publizistischer Inhalte als auch «die Ausspielung von relevanter Werbung».
Registrierungspflicht kommt
Nicht bekanntgeben wollte Ringier, wieviele Nutzer das Registrierungstool momentan wegklicken und ohne Datenangaben Inhalte lesen. Für Blick sind laut Alina Bolz neben dem «grafischen Fenster von Ringier Connect Gewinnspiele und Kommentare unsere wichtigste Registrierungsquelle». Spätestens 2021 könnte mit dem «Trittbrettfahren» sowieso Schluss sein. Denn laut Alina Bolz soll dann die übergreifende Registrierungspflicht kommen. Sprich, wer sich nicht anmeldet, kommt gar nicht mehr rein, auch beim Blick nicht. «Das Go-live einer gemeinsamen technologischen SSO-Infrastruktur inklusive Registrierungspflicht, verbunden mit Consent Management-Funktionalitäten, wird 2021 erfolgen.» Nicht mitmachen wird vorderhand watson.ch. Dort steht eine Registrierung nicht zur Diskussion, im Gegensatz etwa zum Gratisportal 20Minuten.ch.