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Die Nestbeschmutzerin

Sibylle Berg ist gegen die Verschärfung des Covid-Gesetzes. Ihre Gesinnungsblase blubbert kräftig.

Es ist herrlich zu beobachten, wie es vermeintlich intellektuellen Geistesgrössen die Worte vom Mund bläst. «Oh je, Sibylle», lässt sich der nicht so komische Komiker Mike Müller vernehmen. Der völlig humorlose Millionenerbe Patrick Frey schmäht:

«Echt jetzt, liebe Sibylle? Du weisst aber schon, mit wem du dich damit ins Lotterbett legst, oder?»

Eigentlich riecht das streng nach Sexismus, aber gegenüber einer Abtrünnigen ist wohl alles erlaubt.

Im Lotterbett? Sibylle Berg.

Der komische Komiker und Epidemiologe Viktor Giacobbo ist staatstreu, gesetzestreu für das Gesetz und dekretiert: «Alle, die es jetzt bekämpfen, ob Rechte oder Linke, sorgen für eine Verlängerung der Pandemie. Und vielleicht sollten wir uns auch in dieser Hinsicht ein Beispiel an Dänemark nehmen.»

Dunkel bleibt das Komikerwort, was Dänemark betrifft. Beeindruckend aber, mit welcher wissenschaftlicher Sicherheit die Witzfigur Harry Hasler (oder ist es Fredi Hinz, eventuell sogar Debbie Mötteli?) hier zulangt. Man sieht ihn vor sich, wie er sich auf die Wampe haut und knarrend letzte Weisheiten absondert. Assistiert von Mergim Muzzafer, alias Mike Müller.

Was um Himmels willen ist denn geschehen?

Aber was ist denn geschehen, was den unheiligen Zorn all dieser Fachleute in der Bekämpfung der Pandemie hervorruft? Eine, die sie als eine der Ihren ansehen, ist ihrer Meinung nach fahnenflüchtig geworden.

Sibylle Berg, sonst fester Bestandteil der linken Gesinnungsblase, tapfer immer auf der richtigen, guten, fortschrittlichen Seite, schwesterlich im Kampf gegen das Falsche, Böse, Rückschrittliche, also das Fremdenfeindliche, Hetzende, Rechtsnationale, in einem Wort die SVP und Roger Köppel, macht etwas, was verboten ist.

Wollen Berg und Gesinnungsgenossen so eine Zukunft?

Sie denkt selbständig. Grauenhaft, wie kann sie nur. Aber das ginge ja noch, wenn sie nicht zu völlig falschen Erkenntnissen käme:

«Bei vollem Respekt für die Schwierigkeit der Situation und in Anerkennung einer weltweit vorhandenen schweren Atemwegserkrankung halte ich ein Zertifikat, das Menschen Zugang oder Nichtzugang zur Teilhabe am täglichen gesellschaftlichen Leben gestattet oder verweigert, für gefährlich.»

Man merkt der gewundenen Formulierung an, dass Berg – intelligent wie sie ist – wusste, dass das ganz furchtbar Dresche geben wird. Mit ihr zusammen streiten einige Unentwegte in einem linken Komitee gegen die Verschärfung des Covid-Gesetzes, also für ein Nein an der Urne. Darunter auch der Sprecher des Chaos Computer Clubs der Schweiz, sonst auch ein sicherer Wert im Lager der Pächter der Entscheidungsbefugnis, was gut und richtig und was daher böse und nichtig sei.

Das muntere Feuilleton der NZZ

Weniger plump als der «Blick» und die sich in ihm äussernden irritierten Recht- und Linkshaber lässt sich natürlich die NZZ vernehmen, genauer ihr neuer Feuilleton-Chef, der fröhlich weiter austeilt, dass es eine intellektuelle Freude ist. Er nimmt den Begriff «Dystopie» auf, die böse Schwester der Utopie, die eine schreckliche und nicht wünschenswerte Zukunft beschreibt.

Allen kommt dabei sofort George Orwells «1984» in den Sinn, die 1948 verfasste Schreckensvision eines totalen Überwachungsstaats. In jüngster Zeit legte Robert Harris mit «Der zweite Schlaf» nach, eine durch ihre Plausibilität verstörende Dystopie. Immer geht es um Überwachung und Kontrolle. Um Machtausübung, legitimiert durch den Verweis auf ein übergeordnetes, unbezweifelbares Prinzip. Geschöpft aus Ideologie, Religion, immer mit der Behauptung, nur das Gute und Bessere für alle zu wollen.

 

Könnte man kennen. Wenn man nicht nur blöd blubbern würde.

Einig sind sich die Apologeten dieser Gutwelten, dass es böse Menschen zu bekämpfen gilt, die sich dem Fortschritt und der Verbesserung in den Weg stellen. Besonders gehasst werden natürlich Renegaten, Abweichler, vermeintliche Kampfgenossen, die plötzlich zu Verrätern werden.

Das NZZ-Feuilleton erteilt aber all diesen Kläffern gegen den Berg, wenn dieser Kalauer gestattet ist, eine intellektuelle Abfuhr, die es in sich hat. Benedict Neff zitiert den Bundespräsidenten, der warnte, dass dieses Gesetz nicht der «geeignete Ort» sei, um «seinen Unmut auzudrücken».

Dagegen hält Neff mit intellektueller Schärfe: «Warum aber eigentlich nicht? Je fragwürdiger die Verhältnismässigkeit der Grundrechtseinschränkungen ist, desto mehr erodiert die Akzeptanz für diese Politik in der Bevölkerung. Von der Risikogruppe der über 60-Jährigen sind mittlerweile deutlich mehr als 80 Prozent geimpft, die Lage in den Intensivstationen hat sich wieder stabilisiert. Je mehr der Eindruck entsteht, die Regierung betreibe eine Katastrophenpolitik, ohne dass es eine Katastrophe gibt, desto schwieriger ist diese Politik noch zu vermitteln.»

Dass auch grössere Denker irren können, beweist gerade der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas, der den Kampf bis zum Endsieg, Pardon, gegen das Virus als «gemeinsamen Gegner» bis zur «Herdenimmunität» fordert, die natürlich nur durch Impfung erreichbar sei.

Impfen, zertifizieren, kontrollieren. Sonst …

Neff hingegen wünscht sich eine Regierung, die mit ihrer Politik weniger Anlass zu «dystopischen Assoziationen geben» würde. Denn nicht nur die Abteilung Komiker dreht leicht im roten Bereich, auch der Beamte, ein als Biedermann verkleideter Brandstifter, beunruhigt, wie Neff richtig konstatiert:

«Wem jetzt schon angst und bange ist vor einem Staat, der sich selbst ermächtigt, dem dürfte ein Zürcher Beamter weitere dystopische Schauer verabreicht haben. Eine «gutmütige Diktatur» sei eine gute Art und Weise, um eine Pandemie zu bewältigen, meinte Peter Indra, Chef des Zürcher Amts für Gesundheit, im deutschen Fernsehen.»

 

Neue Mächte in der Schweiz?

Recherchieren könnte helfen, muss aber nicht; schliesslich schreibt sich’s besser aus dem hohlen Bauch.

Ein Thema rauscht mal wieder durch den Blätterwald. Also durch die wenigen Blätter, die es da noch gibt und die im Wesentlichen zwei Medienkonzernen gehören.

Fangen wir mit der Ausnahme an: «Erst viermal wurden in der Geschichte der Schweiz mehr als 187 000 beglaubigte Unterschriften für ein Referendum eingereicht. Einige dieser Abstimmungen liegen mehr als hundert Jahre zurück», weiss die NZZ.

Da gab es doch mal die GSoA und ihren absoluten Weltrekord in der Schweiz: über 500’000 Unterschriften gegen den Kauf des F/A-18 Militärfliegers. Liegt nicht mehr als knapp 30 Jahre zurück. Ist aber irgendwie peinlich als Erwähnung, will es scheinen. Immerhin, Markus Somm weist darauf in seiner Kolumne in der SoZ darauf hin.

Damit er sich dennoch ungehemmt lobend über die 187’000 Unterschriften äussern kann, beckmessert er. Die «Freunde der Verfassung»  hätten nur 27 Tage dafür gebraucht, die GSoA dagegen 32, ätsch.

Die NZZ ist leicht schockiert:

«Mächtiger als Parteien und Verbände? Wie die Gegner des Covid-Gesetzes in nur drei Wochen fast 190 000 Unterschriften gesammelt haben»,

titelt sie. Blöd auch, wo doch die FDP gelegentlich baden geht, wenn sie Unterschriften für eine Initiative oder ein Referendum sammeln will.

Ansonsten hält sich die Berichterstattung aber in engen Grenzen.

 

Nix verstehen, aber trotzdem drüber schreiben: «watson» at its best.

Man ist sich allgemein nicht so klar, wie man diese Verfassungsfreunde genau verorten soll, wie man neudeutsch so schön sagt. Sind das finstere Rechtsradikale, Hetzer, ein U-Boot der SVP, gar finanziert vom Herrgöttli von Herrliberg? Man weiss nichts Genaues, kriegt auch nix journalistisch gebacken, also halt einfach Vorsicht in den Duopolmedien.

Klein, kleiner, am kleinsten: die Berichterstattung über diesen Sammelrekord.

Wie berichten die Medien über sich selbst, bzw. ihre Kohle?

Noch heikler ist natürlich das Thema Staatssubventionen nein. Da sammelt der «Verein NEIN zu staatlich finanzierten Medien» ebenfalls Unterschriften, um das gerade beschlossene, zusätzlich Medienpaket zu Fall zu bringen.

Das gab am Anfang etwas Hallo, in der Sonntagspresse war sogar ein grosses Porträt von Kurt Weigelt, neben Philipp Gut und dem Verleger Bruno Hug ein wichtiger Kopf im Referendumskomitee. Aber hier gleicht die Berichterstattung natürlich der Aussendung eines Reporters in ein Minenfeld. Ohne Schutzweste oder Minenaufspürgerät.

Denn mit viel Lobbyarbeit haben es die Grossverlage geschafft, zusätzlich zu den bestehenden Subventionen eine weitere Milliarde Steuergelder in den nächsten Jahren über sich regnen zu lassen. Als bittere Pille mussten sie nur schlucken, dass der Zwangsgebührensender SRG sein Internet-Angebot nicht einschränken muss – womit er im Newsbereich natürlich die Privatverlage konkurrenziert. Aber für nicht oder alternativ finanzierte digitale Angebote gibt es keine Batzeli; nur für die «Republik» wurde eine Ausnahme gemacht. Aber die rettet bekanntlich auch die Demokratie.

Alles in trockenen Tüchern, die Verlagsmanager freuten sich schon darauf, etwas Sommerpause zu geniessen. Auf der Yacht, im Rolls, beim Golfspielen. Und dann das. Wie aus dem Hinterhalt meldete sich das Referendumskomitee zu Wort und ist sehr optimistisch, bis Anfang Oktober ebenfalls die Hürde von 50’000 Unterschriften zu überspringen. Worauf über das Füllhorn aus Steuergeldern abgestimmt werden müsste.

Die Chefetage der Privatmedien muss sich erst mal sortieren

Die verschreckten Empfänger dieser Subventionen sortieren sich gerade noch. Da sie nicht mit einer solchen Gegenwehr rechneten, haben sie etwas Mühe zu erklären, wieso der Steuerzahler das Luxusleben der Medienclans unterstützen soll. Pardon, die grossen Verlage dringend nötige Unterstützung bei ihrer Aufgabe bekommen, die vierte Gewalt zu spielen.

Dabei taten sie so, als würde der schreiende Widerspruch niemandem auffallen. Die privaten Medienhäuser spielen sich als Kontrollinstanz auf, unverzichtbar in einer Demokratie. Dass es Beisshemmung auslösen könnte, den Staat, seine Ämter, seine Entscheidungen zu kritisieren, wo man doch von ihm immer abhängiger wird? Aber nein, das beeinflusst die tapfer-mutige Berichterstattung keinesfalls. So wie auch ein kritischer Bericht nach dem anderen über neue Automodelle erscheint. Klamotten, Modetrends, Kosmetika, Reisen und vieles mehr unerbittlich neutral abgehandelt wird.

Denn dass der Berichterstatter eingeladen wurde, die Autoimporteure zu den letzten treuen Inserenten gehören, Klamotten und Kosmetika in den Gebrauch der Journalisten übergehen, das spielt doch nun wirklich keine Rolle.

Dieser Unsinn wird nun auf den Prüfstand gestellt, auch diese 50’000 Unterschriften werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gesammelt werden. Und wenn sich dann noch dieses Komitee mit den «Verfassungsfreunden» zusammenfindet, dann wackelt aber die Luxusyacht im Meer, auf der sich der Coninx-Clan gerne erholt. Dann bleibt der Aston Martin in der Garage, mit dem im Hause Ringier gerne herumgekurvt wird.

Blöd gelaufen. Die Meinungsoberhoheit haben die Massenmedien schon längst verloren. Mögen sie auch noch so sehr darüber schimpfen, dass Populisten wie Donald Trump das Gleiche machen wie Lichtgestalten in der Liga Barack Obama: mittels anderer Kanäle direkt Kontakt mit der Öffentlichkeit aufnehmen.

Druckmaschinen sind schon längst keine Gelddruckmaschinen mehr, und digitale Geldquellen anzuzapfen, damit tun sich die Privatverlage weiterhin schwer. Sollten auch noch die Staatssubventionen nicht so munter sprudeln wie erhofft, muss Pietro Supino vielleicht den Grossumbau seiner Grossvilla auf einem Grossgrundstück in Zürich unterbrechen. Das können wir doch nicht wollen, der arme Mann wird ja auch nicht jünger.