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Hilfe, mein Papagei onaniert: Altpapier

Die «Berner Zeitung/ Der Bund» probiert ein neues Rezykliermodell.

Eines ist bei Tamedia klar: wenn gespart wird, Redaktionen zusammengelegt werden, es dadurch bedauerlicherweise zu Kündigungen kommt, dann bewirkt all das nur, dass die Qualität steigt.

Die schöne Nebenwirkung ist, dass der Coninx-Clan sich über einen Supersondergewinn von über 800 Millionen Franken freuen kann. Für die Kunden der Produkte ist’s allerdings weniger profitabel. In Bern wird gerade vorgeführt, was so eine Steigerung der Qualität durch Fusion konkret bedeutet. Für das «Classic-Jahresabo» sind satte 539 Franken fällig.

Dafür gibt’s dann sicherlich wenigstens täglich frische News. Könnte man meinen. Nun ist aber Ostern gewesen. Selbst ZACKBUM hat die Gelegenheit genützt, drei Tage Pause einzulegen. Als mildernde Umstände können wir anführen, dass wir eine One-Man-Show sind. Und gratis.

Die «Berner Zeitung/Der Bund» bietet allerdings seinen Lesern dieses starke Stück:

Nomen est omen. Ein Artikel über Rezyklieren. Eine hübsche Lokalreportage: «Spätnachts, wenn alle schlafen, zieht ein Mann in Burgdorf seine Runden: Hansruedi Herrmann ist auf der Jagd nach Getränkedosen.» Das hiess natürlich für Cornelia Leuenberger (Text) und Beat Mathys (Fotos), zu nachtschlafener Zeit ihrem Beruf nachzugehen. Herausragend, so etwas will man im Lokalteil lesen.

Nur: Will man es auch immer wieder lesen?

«Über die Ostertage publizieren wir Texte der letzten Monate nochmals, die zu reden gaben. Dieser Artikel erschien erstmals am 13. Februar 2022.»

ZACKBUM muss darauf hinweisen: Das ist keine Realsatire. Also schon, aber nicht von uns erfunden.

Selbst einer fusionierten Lokalredaktion sei’s gegönnt, über Ostern lieber im Stau zu stehen als zu arbeiten. Und die ewigen Ostereier-Artikel können tatsächlich auf genau diese gehen. Aber mal im Ernst: ein rezyklierter Artikel über Rezycling? Echt jetzt? Weil der «zu reden» gab? Wird das zur neuen Spar-Mode? Wieso nicht den Artikel über den Beginn der russischen Invasion in der Ukraine wiederholen? Der gab auch zu reden. Oder die schönsten Sportberichte über längst vergangene Wettbewerbe?

Auf dem Weg nach unten sieht der Journalismus offenbar keine Stoppschilder. Wir raten einzig von der Wiederholung eines Gefässes ab. Ernsthaft, auch wenn darüber wohl sehr viel geredet wird. Aber die schönsten Wetterberichte der vergangenen Monate, da sollte man die Finger von einer Wiederholung lassen.

Hingegen, man muss solche Sparmassnahmen zu Ende denken, wieso nicht diesen hier: «Heute bekommen Sie die Ausgabe vom 17. Januar 2021 zum zweiten Mal überreicht. Sie hat uns besonders gut gefallen, und geben Sie’s zu: Sie haben den Inhalt doch längst vergessen. Dafür gibt’s dann aber morgen eine nur teilweise rezyklierte Neuausgabe dieser Zeitung.»