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Es darf gelacht werden: immer sonntags

Slapstick Heiterkeit und Gelächter: die Sonntagspresse hat zugeschlagen.

Zunächst ein echter Brüller:

Die SoZ in Roooaaar-Stimmung.

Wie formuliert die dem Klimaschutz zugetane und männlichen Penisverlängerungen völlig abholde Redaktion der SoZ?

«Bereits die technischen Daten versprechen eine atemberaubende Performance und rennsportliche Dynamik, und das in einem 2,2 Tonnen schweren SUV.»

Wunderbar, sonst noch was? «Dieser Rennstreckenmodus öffnet nicht nur alle Klappen im Auspuff, sondern strafft auch noch das Fahrwerk und schärft die Motor- und Getriebekennlinie.»

Rooaar, brum, boller, gluglug. Das Unsinnige daran ist, dass von diesem völlig überflüssigen SUV schlappe 15’000 Exemplare verkauft wurden bislang und sein Preisschild (ab 250’000, Occasion) ihn sowieso für all SoZ-Leser (ausser vielleicht Supino) unerschwinglich macht. Warum dann im Papiermangel eine Seite aufs «Bollern» verschwenden?

Apropos Verschwendung; wieso darf im Ressort «Gesellschaft» der längst pensionierte Münchner (!) Ex-Bürgermeister Christian Ude seiner Katzenliebe frönen? «Wenn das Büsi schnurrt, ist alles in Ordnung», heisst der Schwachsinnsbeitrag.

Hätte uns das der Papiermangel nicht ersparen können?

Übrigens rezykliert vom 15. Oktober: «Mit dem Schnurren einer Katze wird alles gut», hiess der Originaltitel in der «Süddeutschen Zeitung». Dass Tamedia jeden Schrott aus München übernehmen darf, ist doch noch lange kein Grund für so was …

In der SZ macht’s wenigstens noch halbwegs Sinn …

Gut, bislang war das Blatt noch keinen Rappen wert, kommt vielleicht mal was Ernsthaftes? In der «Wirtschaft» zum Beispiel?

Laeri, die Stehauffrau, unterwegs zum nächsten Flop.

Gut, das Gefäss heisst ja «es darf gelacht werden». Aber hier schmerzt dann doch das Zwerchfell. Die Flop-Queen Patrizia Laeri (die kürzeste Chefredaktorin aller Zeiten, die kürzestes Talkshow-Produzentin) will nun Frauen helfen, ihr Geld richtig anzulegen. Na, das ist natürlich für die SoZ ein gefundener Kontrapunkt zum Lamborghini. Nur: vor lauter Lobhudelei vergisst Maren Meyer ein paar Kleinigkeiten.

Fängt beim Namen an. «ElleXX». Genial, bis man mal «ElleXXX» eingibt. Kicher. Dass die grossartige Frauenunterstützung in Zusammenarbeit mit der Migros-Bank unverschämte Fees, Gebühren, Verwaltungskosten usw. ziemlich intransparent ausweist: na und. Ein ETF ist bereits ab 0,3 Prozent zu haben, was beim heutigen Nullzinsumfeld nicht schlecht ist.

Wieso frau mindestens 1,3 Prozent für ihre Vermögensanlage via Laeri ausgeben soll, diese Frage hatte auf der Dreiviertelseite Lob und Hudel leider keinen Platz. Statt «will Frauen beim Investieren helfen» sollte es wohl besser heissen: will Frauen beim Geld rausballern helfen.

Ist also auch der Wirtschaftsbund ein Flop? Leider ja:

CS plante vielleicht, unter Umständen, wird gemunkelt.

Das ist eine gut hingeprügelte Schlagzeile. Im Kleingedruckten wird dann die Luft rausgelassen: «Die SonntagsZeitung hat nun von mehreren Quellen von einer geplanten Überwachung erfahren ….  Demnach plante die Bank … Ob die Observation durchgeführt wurde, ist unklar.»

Auf Deutsch: Die SoZ kolportiert ein Gerücht über eine mögliche Observation. Es darf gelacht werden, oder sagten wir das schon?

Dass Banken-Büttel Prof. Kunz den starken Max markieren darf und Bussen gegen Banken fordert – im sicheren Wissen darum, dass das in der Schweiz nicht stattfinden wird –, macht die Sonntagskatastrophe auch nicht kleiner.

Aber, man soll auch loben können, Oberchefredaktor Arthur Rutishauser ist offensichtlich schwer angefasst durch die unablässigen Skandale der Credit Suisse: «Es ist ein Hohn. Wenn es irgendwo in der Welt einen Finanzskandal gibt, die Credit Suisse ist mit dabei. Mit kriminellen Machenschaften rund um die Kredite für Moçambique schickte sie eines der ärmsten Länder in den Konkurs, mit der Bespitzelung der eigenen Angestellten und ihrer Angehörigen gibt sie sich der Lächerlichkeit preis.»

Geht doch, statt Antidemokraten wie Denis von Burg hier ihren Stuss absondern zu lassen. Ach, und Bettina Weber gehört zu den ganz wenigen Tamedia-Frauen, die sich nicht angelegentlich um den eigenen Bauchnabel, Genderfragen und Sprachvergewaltigungen kümmern: «Ausgerechnet die Partei, die sich dem Kampf gegen das Patriarchat verschrieben hat, lässt Opfer häuslicher Gewalt im Stich – wenn der Schläger fremder Herkunft ist.» Sie meint damit natürlich die SP.

Sie hat allerdings noch einen zweiten Pfeil im Köcher:

ZACKBUM legt Wert auf die Feststellung: real, keine Satire. Realsatire.

Hier versucht sie gegenüber brüllendem Wahsinn ein ernstes Gesicht zu machen: «Als eine Labour-Abgeordnete sich den Hinweis erlaubte, nur Frauen verfügten über eine Gebärmutter, man also doch bitte die Frauen direkt ansprechen solle, warf ihr die LGBTQ-Community vor, «anti-trans» zu sein. Schliesslich gäbe es Transmänner und non-binäre Menschen, die sich nicht als Frau fühlten, aber trotzdem einen Zervix hätten. Sie würden dank der neuen Formulierung endlich nicht mehr diskriminiert.»

Nun gut, der Ami und der Brite spinnen, aber auf Deutsch ist doch wenigstens immer noch das Sternchen das Problem? «Die SPD forderte in Sachsen kürzlich zum Beispiel am Weltmenstruationstag im Mai Gratis-Produkte für «menstruierende Männer und menstruierende nicht-binäre Personen in öffentlichen Männertoiletten». Der staatliche Sender MDR schrieb zum selben Anlass auf seiner Website ganz selbstverständlich von «menstruierenden Menschen»».

Wahnsinn, kann man da als Körper mit Hoden und Pimmel nur sagen.

Ganze 490 A ist dem Sonntagsblatt eine Riesendemo wert: «Tausende Gegnerinnen und Gegner der Corona-Politik haben sich gestern in Bern zu einer nationalen Grosskundgebung versammelt.» Das ist ziemlich blöd, denn nachdem am letzten Donnerstag nur wenige Manifestanten in Bern anwesend waren, frohlockte Tamedia schon, dass diesen Verirrten und Verpeilten nun endlich der Pfupf ausgehe und von Burg seine Angstmacherei vor deren angeblich unglaublich grossen Einfluss auf den Bundesrat einstellen könnte.

Und nun das; von Burg, übernehmen Sie!

Woran merkt man, wenn einer ganzen Redaktion der Pfupf ausgegangen ist? Wenn sie das hier als Aufmacher auf Seite eins stemmt:

War’s vor 50 Jahren? Oder vor 100? Oder vor 47? Egal, die SoZ braucht jetzt einen Aufmacher.

Nichts gegen den Altrocker Vescoli, aber echt jetzt? Und noch ein Absackerchen:

Oh, das ist ja in einer bezahlten Beilage erschienen. Nur: woran merkt man das eigentlich?