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Neues vom Seibt

Der Long-Form-Schwurbler hat zugeschlagen.

Natürlich könnte Constantin Seibt etwas hierzu sagen:

Das «Wachstumsziel» von 33’000 Abonnenten ist weiterhin in weiter Ferne. Aber vielleicht weiss Seibt, dass die Millionäre, die hinter der «Republik» stehen, schon nochmals ein Einsehen haben werden. Schliesslich macht das Hansi Voigt mit seinem Loser-Projekt «bajour» vor. Nach der Geldspritze ist vor der Geldspritze.

Seibt könnte vielleicht auch einen Ton dazu sagen, wieso sein Chefredaktor a. i. Daniel Binswanger, obwohl intimer Kenner des «Magazin», keinen Ton zur Affäre Roshani sagt.

Oder Seibt könnte etwas dazu sagen, wieso die «Republik» schon lange aus sämtlichen Schlagzeilen verschwunden ist und ihr unendlich langes Stück über «Google» höchstens als Beitrag gegen Schlaflosigkeit Aufmerksamkeit erzielte.

Aber das sind für Seibt Themen minderer Bedeutung. Pipifax, Kleinklein. Ihm geht es um das Nachzeichnen der grossen Linien, er will dort sein, wo die Action ist. Wenn auch nur im Geiste. Also titelt er:

«Ruhm der Ukraine, Schande der Schweiz». So ein Titel erinnert leise an so was:

«Ruhm dem siegreichen Volk», nach dem Sieg über Hitler-Deutschland. Aber das meint Seibt wohl eher nicht. Er beginnt etwas wolkig-dunkel mit ganz allgemeinen Bemerkungen: «Man macht ein paar Dinge richtig, man vermasselt ein paar – aber am Ende kommt es fast immer unsensationell okay.»

Oha, sagt da der Leser, Zeit für eine Lebensbilanz? Nein, nicht ganz, Seibt wird nun eine Idee konkreter: «Politik etwa ist wie Fussball: Mal gewinnt die eigene Mannschaft, mal die andere. Dann freut man sich. Oder flucht. Und dann folgt das nächste Spiel

Oha, sagt der Leser nochmal, das Runde muss ins Eckige, und ein Spiel dauert 90 Minuten. Aber auch das meint Seibt nicht: «Aber es gibt eine Ausnahme: wenn der Faschismus marschiert.»

Oha, sagt der Leser, nun wird es ernst, und Seibt erklärt uns das Wesen des Faschismus: «Er ist das Gegenteil des Lebens selbst. Er ist der Kult der Vernichtung.» Oha, sagt der Leser zum vierten Mal, schön, dass wir das nun wissen, hätte ja niemand gedacht. Bis Seibt es in Worte zu fassen vermochte. Die er irgendwo abgeschrieben hat.

Aber wo läuft er denn, der Faschismus? «Seit einem Jahr marschiert der Faschismus in der Ukraine.» Unglaublich, denkt da der Leser zunächst, eine Kritik von Seibt an den Asow-Brigaden, an der Verehrung für den Nazikollaborateur und Kriegsverbrecher Stepan Bandera, eine Abrechnung mit der braunen Vergangenheit der Ukraine?

Nein, nicht wirklich, aber nun spannt Seibt urplötzlich einen ganz grossen Bogen: «Und der Faschismus marschiert nicht nur in Russland: Von Ungarn bis zum Iran, von Ankara bis Peking, von «Weltwoche» bis Fox News wächst eine autoritäre Internationale

Oha, sagt der Leser zum letzten Mal, also der Faschismus durchquert Russland, hat Ungarn erfasst, die Mullahs im Iran wissen es zwar nicht, sind aber auch Faschisten, dazu die Türken und erst recht die Chinesen. In diese Reihe passt dann auch noch «Fox News» und natürlich die WeWo. Die sind dann aber, wenn wir Seibt richtig verstehen, nicht faschistisch, sondern autoritär, sehen sich aber dennoch in der Tradition der kommunistischen Internationale.

Sozusagen braune und rote Fäuste vereint. Nun fragt sich der Leser, welche Medikamente oder verbotenen Substanzen Seibt eingenommen haben könnte, damit er solch einen kunterbunten Schwachsinn aufschreibt. Aber er ist, unangenehme Begleiterscheinung von unkontrolliertem Sprachdurchfall, noch nicht am Ende: «Und wie vor hundert Jahren stellt sich wieder die Frage: Wer bist du, wenn es wirklich zählt?» Also 1923?

Das fragt man sich beim Schreibtischhelden Seibt allerdings auch 2023. Denn er hebt nun zur grossen Klage an:

«Wer seinen Job nicht tat, sind wir. Wir, die Schweizer. Alle Schweizer. Denn: Das Einzige, was wir taten, war das Minimum: nach einigen Windungen die Sanktionen der EU zu übernehmen. Plus humanitäre Hilfe.»

Schlimm, ganz schlimm: «Der Rest ist Abwarten, Abwehr, Gefummel.» Keine Waffenlieferungen, auch nicht mit Schlaumeiereien. Schlimm. Ukrainer in der Schweiz «müssen nun ihr Auto verkaufen, falls sie weiter Sozialhilfe erhalten wollen». Noch schlimmer. Ein Ukrainer ohne SUV, unvorstellbar, unmenschlich.

Seibt verzweifelt an uns, an sich: «Es ist schwer zu sagen, was an dieser Politik überwiegt: ihre Miesheit oder ihre Dummheit.» Denn eigentlich wäre jeder Schweizer Mann, jede Schweizer Frau gefordert (und everybody beyond, wie Seibt zu sagen pflegt):

«Das Schlimmste ist: Der Faschismus marschiert und die ganze freie Welt handelt. Nur wir nicht.»

Er mahnt, warnt und weist uns darauf hin: «Als wären es Zeiten wie immer. Als ginge es um nichts. Und nicht um alles: Demokratie, Freiheit, Zukunft.» Aber wenn es um die Zukunft geht, muss Seibt in die Vergangenheit blicken: «Ein Leben lang hing der Geruch nach Verwesung über der Aktivdienst­generation. Fast niemand, der später geboren war, konnte sie ernst nehmen.» Hä?

Doch, doch, alles «kalte Krieger an jedem Kneipen- und Sitzungstisch». Kalte Krieger, war das nicht mal ein Begriff für Antikommunisten? Ist Seibt selbst nicht so ein Held am Schreibtisch? Egal: Aktivdienst, das ist «die Generation, die neutral blieb, als der Faschismus marschierte». Diese Feiglinge, endlich vom Nachgeborenen Seibt an ihren Platz verwiesen.

Wie schliesst der Wortkrieger, der Verzweifelte, der Unverständliche und Unverstandene? «Ruhm der Ukraine. Ruhm den Verteidigern. Keinen Ruhm uns.»

ZACKBUM plädiert dafür, dass wir es eine Nummer kleiner halten. Ruhm für niemanden. Insbesondere keinen Ruhm für Seibt, der den Verteidigern der Schweiz im Zweiten Weltkrieg eins in die Fresse haut. Der wohl erwartet hätte, dass die Schweiz damals – obwohl umrundet von tatsächlich faschistischen Staaten –mutig in den Krieg gegen Deutschland, Österreich, Italien und auch den besetzten Teil Frankreichs gezogen wäre. An der Seite der Sowjetunion womöglich. Gegen die ukrainischen Faschisten zum Beispiel.

Was für ein Irrwisch. Es ist beelendend, wie ein einstmals begabter Schreiber völlig die Fassung, die Fähigkeit zur Analyse und die Selbstbeherrschung verliert. Das erinnert tragisch an den späten Niklaus Meienberg, der auch einen Endkampf zwischen Gut und Böse sehen wollte. Und daran verzweifelte, dass niemand diese Ansicht mit ihm teilte.

Hoffentlich hält Seibt auf diesem Highway to Hell noch rechtzeitig inne und besinnt sich auf die Wirklichkeit. Man muss sich aber ernsthaft Sorgen machen. Oder besser: ihn schlichtweg ignorieren.

 

 

Gegenwahrheiten, Teil 3

Ob provoziert oder unprovoziert – ein Krieg allein reicht nicht!

Von Felix Abt

Hier geht’s zu Teil eins und Teil zwei.

Mit der NATO-Erweiterung in Ost- und Nordeuropa ist es jedoch noch nicht getan. Jetzt arbeitet dieses Kriegsbündnis hart daran, auch in Asien zu expandieren, denn ein aufstrebendes China wird als Bedrohung für die alleinige Weltherrschaft der USA wahrgenommen. China wird also nicht nur mit einem erbitterten, von Washington geführten Wirtschafts- und Propagandakrieg überzogen, um die neue «gelbe Gefahr» einzudämmen. Auch die westlichen Armeen, die zusammen bereits ein Vielfaches mehr für «Verteidigung» ausgeben als China, sollen nun noch massiver aufgerüstet werden. Und wenn das Geld nicht reicht, kann man immer noch die Budgets für Bildung, Forschung, Gesundheit, soziale Dienste, und Infrastruktur kürzen und mehr Schulden machen.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Medien die Tatsache nicht hervorheben, dass die USA aggressiver agieren und dass China sich als Reaktion auf diese Aggressionen eindeutig defensiv verhält. Aus dem nachfolgenden Schaubild wird deutlich ersichtlich, wie sehr die USA China eingekreist haben – und nicht umgekehrt:

(Quelle: Caitlin Johnstone)

Chinas Verhalten würde in mancher Hinsicht dem der Vereinigten Staaten ähneln, wenn Peking plötzlich anfangen würde so zu handeln, wie es westliche Politiker und Medien dem Land vorwerfen, zu tun oder tun zu wollen: Chinesische Kriegsschiffe, die in der Nähe von Kalifornien und Hawaii, im Golf von Mexiko und im Atlantischen Ozean im Rahmen der gleichen aggressiven Übungen zur «Freiheit der Schifffahrt» herumsegeln, die US-Kriegsschiffe zum Ärger Pekings routinemäßig in Gewässern in der Nähe Chinas durchführen. Darüber hinaus müsste China auch in Mittel- und Südamerika Militärstützpunkte errichten, ähnlich dem Netz von Militärstützpunkten, das die Vereinigten Staaten um China herum aufgebaut haben und bis heute weiter ausbauen. In der Tat scheint die militärische Expansion des US-Imperiums, das weltweit über 800 Militärstützpunkte verfügt, keine Grenzen zu kennen: Wie man auf der nachfolgenden Grafik sieht, werden auf den Philippinen derzeit vier neue, gegen China gerichtete US-Militärstützpunkte errichtet:

(Quelle: BBC)

Was verbirgt sich hinter der «chinesischen Bedrohung», die in den USA beschworen wird und in Europa ein Echo findet?

Gestatten Sie mir hier einen kurzen Exkurs: Der eigentliche Name Chinas ist Zhongguo (中国), was «Reich der Mitte» bedeutet. Es geht auf eine Zeit zurück, in der seine Bürger stolz darauf waren, die zivilisierteste Nation in ihrem eigenen Universum zu sein, in dem das von ihnen kontrollierte Gebiet im Zentrum einer Welt lag, die von weniger entwickelten fremden Kulturen und fremden Zivilisationen umgeben war.

Die Tatsache, dass China sich nun anschickt, nach einem Jahrhundert der Demütigung durch die heutigen G7-Länder im 19. und 20. Jahrhundert und jahrzehntelangen inneren Unruhen wieder zur führenden Wirtschaftsmacht aufzusteigen, ist im Westen beängstigend, zumal sie aus einer fremden Kultur kommt, die vielen Angst macht. Denn was man nicht kennt, nicht versteht und nicht einschätzen kann, wird oft als bedrohlich empfunden.

Das Ziel der Kommunistischen Partei Chinas ist es nicht, die Welt in ein «kommunistisches Paradies» zu verwandeln, nicht einmal ihr eigenes Land, sondern die Erneuerung des Landes zu fördern. Chinesische Politiker sprechen vom «chinesischen Traum», womit sie die nationale Erneuerung und Renaissance (und nicht den Kommunismus) meinen. Die Partei, die eher als patriotisch oder vielleicht nationalistisch denn als kommunistisch bezeichnet werden kann und die aus dem Marxismus lediglich ihren Alleinvertretungs- und Führungsanspruch für die Modernisierung des Landes ableitet, vertritt auch das jahrtausendealte Konzept des tianxi («alle unter einem Himmel»). Darunter wird eine inklusive Welt mit Harmonie für alle verstanden. Um es salopp auszudrücken: «Wir lassen euch in Frieden, und ihr lasst uns in Frieden.» Deshalb ist der Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder für sie so wichtig.

Die Chinesen wollen also nicht die Welt erobern. Wenn sie das gewollt hätten, hätten sie es beispielsweise im 13., 14. oder 15. Jahrhundert, als sie die unbestrittene und einzige wirtschaftliche Supermacht waren, mit Leichtigkeit tun können. Damals, als China anderen Ländern weit überlegen war, segelte der chinesische Admiral Zheng He mit der größten und am weitesten entwickelten Flotte der Welt (mit 317 Schiffen und 27.800 Seeleuten) auf mehreren Exkursionen von China bis nach Kenia, Somalia, Iran und Saudi-Arabien. Anstatt eine Kanonenbootpolitik zu betreiben, wollten die Chinesen Handel treiben. Im Gegensatz zu den Europäern nutzten sie nicht die Gelegenheit, andere Länder zu erobern und zu unterwerfen, weil sie einfach kein Interesse daran hatten.

Das ist heute nicht anders: Ihr Ziel ist es, ihre historische Spitzenposition in der Welt in einer friedlichen, stabilen internationalen Ordnung (in friedlicher Koexistenz mit anderen Mächten) wiederzuerlangen. Stabilität ist der Schlüssel zur Verwirklichung ihres Traums. Hier setzen die USA, ein von Grund auf unfriedliches Imperium, den Hebel an und schaffen die Instabilität, die die Chinesen so sehr fürchten, durch Abkopplung, Deglobalisierung oder Spannungen in Taiwan, im Südchinesischen Meer und auf der koreanischen Halbinsel.

Die Chinesen versuchen nicht, uns zu ihrem Modell zu bekehren. Im Gegensatz zu den Amerikanern fehlt es ihnen an Sendungsbewusstsein und Bekehrungseifer, und außerdem wäre das chinesische System für den Export ungeeignet, weil es so spezifisch und untrennbar mit der jahrtausendealten Tradition und Kultur des Landes verwoben ist.

Es waren die USA und der Rest des selbsternannten «werteorientierten Westens», die lange Zeit versuchten, die Chinesen dazu zu bringen, ihre rücksichtslose Version des Kapitalismus zu übernehmen und sie von ihrem Sozialmodell des staatlich kontrollierten Kapitalismus abzubringen (bahnbrechende Planungsziele und Forschungsinvestitionen, Zerschlagung und Verbot von Kartellen und Monopolen und Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs, Verpflichtung der Reichen, ihren gerechten Anteil an den Steuern zu zahlen, um soziale Ungleichheiten zu verringern usw.). Aber warum hätten sich die Chinesen ein Erfolgsmodell ausreden lassen sollen, das es China ermöglicht hat, in 30 Jahren einen Entwicklungsstand zu erreichen (einschließlich der Befreiung von 800 Millionen seiner Bürger aus der Armut), für den der Westen 200 Jahre gebraucht hat? Der Westen ignoriert auch die Tatsache, dass die durch und durch pragmatische chinesische Regierung den Markt als Wettbewerbsinstrument einsetzt, um Innovation und Modernisierung voranzutreiben und letztlich den chinesischen Traum zu verwirklichen.

Anders als Politiker, Experten und Journalisten des «Wertewestens» sind sie keine Ideologen, sondern Pragmatiker mit ausgeprägtem Realitätssinn. Die Experimentierfreudigkeit und die vielen atemberaubenden Veränderungen, die sich täglich im ganzen Land vollziehen, sind der Beweis dafür.

Noch einmal: Die Chinesen sind keine Missionare, fühlen sich nicht als Weltpolizisten berufen und haben keinen Expansionsdrang. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich radikal von den Amerikanern. Wenn amerikanische Politiker, Medien und ihre europäischen Nachbeter von der imperialistischen Gefahr und der Bedrohung durch China schwafeln, ist dies lediglich Ausdruck ihrer Unwissenheit und Projektion. Es ist kein Wunder, dass Imperialismus und Kolonialismus vom Westen geprägte und gelebte Begriffe sind, keine chinesischen.

Taiwan – Amerikas neuer Konfliktfall à la Ukraine?

Nach der Ukraine ist das nächste Pfand Taiwan; zumindest scheint dies das Ziel zu sein. Kann China ein neues Jahrhundert der Demütigung – einschließlich eines Krieges, der brutaler sein wird als die Opiumkriege – durch den Westen verhindern? Taiwan ist in gewissem Sinne der «ukrainische» Vorwand für einen möglichen direkten oder Stellvertreterkrieg mit China. Taiwans Regierungspartei, die sich in Selensky-Manier den US-Interessen anbiederte und die Insel mit amerikanischen Waffen gegen China aufrüsten wollte, erlitt bei den letzten Wahlen eine krachende Niederlage, über die in den westlichen Medien eher beiläufig, wenn überhaupt, berichtet wurde. Der Wahlsieger, die Oppositionspartei Kuomintang, tritt für eine Annäherung an China ein, was den Kriegsfanatikern in Washington missfallen dürfte.

Die taiwanesische Präsidentin trat daraufhin von ihrem Posten als Vorsitzende der Regierungspartei zurück. Noch wenige Monate zuvor hatte sie Nancy Pelosi und viele andere chinafeindliche und kriegstreiberische Politiker aus westlichen Ländern mit großem Pomp empfangen. Kürzlich verkündete sie jedoch kleinlaut, ein Krieg mit China sei «keine Option» – was nicht nur für die westliche Kriegsindustrie eine herbe Enttäuschung ist, sondern auch für deren politische und mediale Groupies, die dafür und entschlossen sind, «Stellung gegen China» zu beziehen. Nun, es bleibt ihnen immerhin die Hoffnung, dass die CIA dieses lästige politische Problem auf der unzuverlässigen Insel diskret für die westlichen Kriegsgurgeln löst. Allerdings sollte sie es diesmal etwas geschickter anstellen, als sie es in Hongkong (nachzulesen in Nury Vittachis Buch «The Other Side of the Story: A Secret War in Hong Kong») getan hat.

Die «gelbe Gefahr» erfasst westliche KI

Exklusive Enthüllung: künstliche Intelligenz mit Schlitzaugen.

Von Felix Abt

Ich werde es nie in die Schlagzeilen von CNN schaffen, aber wenn es trotzdem passieren sollte, ganz aus Versehen, würde sie, im Unterschied zu Gautam Adanis, wohl so lauten: «One of Asia’s poorer business men is not yet addicted to artificial intelligence.»

Da ZACKBUM wiederholt auf die Errungenschaften der KI und die Gefahren für Journalisten hingewiesen hatte, insbesondere für solche mit geringer natürlicher Intelligenz, wollte ich auch herausfinden, welche Ergebnisse ich als Nicht-Journalist daraus ziehen könnte.

Mit OpenAI bin ich allerdings nicht weit gekommen, weil es in dem südostasiatischen Land, in dem ich derzeit lebe, «nicht verfügbar» ist.

Also probierte ich seinen grossen Konkurrenten aus, bei dem der reichste Mann Asiens ein Süchtiger ist, und, oh Schreck, da fand ich heraus, dass zumindest in diesem Fall die künstliche Intelligenz bereits fest in chinesischer Hand ist. Hier ist der Beweis:

Dies sollte deutlich machen, dass es sich eindeutig um ein pro-chinesisches und anti-amerikanisches Propagandakriegswerkzeug handelt. Jetzt sollten sich Analysten, Sicherheitsexperten, Politiker und Journalisten so schnell wie möglich mit dieser neuen chinesischen Bedrohung auseinandersetzen. Denn wenn es schon ein Verbot der chinesischen Huawei-Telefonie gibt, bei der nicht der Hersteller der Hardware, also Huawei, sondern die Transporteure der Daten, also die Telekommunikationsunternehmen, gemeinsam mit der NSA und anderen Geheimdiensten die Daten der Nutzer abgreifen können, die sogar wissen, wann jemand nachts im Bett furzt, dann sollten solche KI-Anbieter im Dienste Chinas erst recht verboten werden.

Angelo Carusone, Präsident des gemeinnützigen Medienbeobachters Media Matters for America, hat eine weitere chinesische Bedrohung im Sinn, die in den USA wahrgenommen wird, nämlich den Instagram-Rivalen TikTok, der ebenfalls in den USA verboten werden soll. Wir können getrost davon ausgehen, dass das Verbot dieser App bald auch von transatlantischen europäischen Politikern und Medienpartnern gefordert werden wird.

Es scheint, dass Carusone, genau wie amerikanische Politiker und Medienschaffende, die begonnen haben, dafür zu sorgen, dass das Verbot von TikTok in Regierungsbüros und Schulen umgesetzt wird, und die ein vollständiges Verbot anstreben, völlig ausser Acht gelassen haben, dass die amerikanischen Daten von TikTok über ein amerikanisches Unternehmen abgewickelt werden, wie TechCrunch berichtete, und wo eigentlich nur US-Geheimdienste und das FBI dann exklusiven und völlig legalen Zugang zu den Nutzerdaten haben.

Oracle bietet in der Tat «umfassende Tiefenverteidigung» gegen chinesische und andere Eindringlinge, ist aber gesetzlich verpflichtet, eine Ausnahme für die US-Regierung zu machen. Während der amerikanische Geheimdienstapparat Beschlüsse von Geheimgerichten nutzt, um unbegrenzten Zugang zu privaten Daten zu erhalten, kann sich das FBI beispielsweise durch eine «Subpoena» einer Justizbehörde auch Zugang zum Inhalt verschlüsselter Nachrichten von vermeintlich sicheren Messaging-Dienste wie z.B. WhatsApp verschaffen.

Was Chinas kommunistisches Regime noch gefährlicher macht, ist die Tatsache, dass dort nicht nur Männer, sondern auch Frauen an der Entwicklung künstlicher Intelligenz arbeiten, weil es angeblich Frauen in entsprechende Jobs zwingt.

Vor Jahren warnte der «Economist», das prominente Sprachrohr des angelsächsischen Empires, vor der Entwicklung von KI in China. Jetzt ist es höchste Zeit für den Westen, massiv in künstliche Intelligenz zu investieren, um China künstlich relativ weniger intelligent zu machen. Denn wie uns die westlichen Medien, aber nur sie, seit langem erzählen, strebt China nach der Weltherrschaft. Doch dank entsprechender Korrekturinvestitionen werden westliche KI-Plattformen bald vehement bestreiten, dass es sich dabei um Projektionen angelsächsischer Mächte handeln könnte.

 

400 Millionen Chinesen an Covid gestorben!

Und niemand hat es bemerkt…

Von Felix Abt

… ausser dem Führer von Falun Dafa oder Falun Gong, einer pseudoreligiösen Sekte, die in China verboten ist. Es wurde von seiner Zeitung, der «Epoch Times», in Umlauf gebracht.

Jennifer Zeng, prominente Falun Gong-Aktivistin und Journalistin für die «Epoch Times» und andere Falun Gong-Medien, formulierte es in ihrem Tweet so:

Dies mag vor allem die Leser der deutschsprachigen Ausgabe von «Epoch Times» überraschen, die sich stets sehr kritisch mit der offiziellen Covid-Politik der europäischen Regierungen, den angeblichen Vorteilen der Impfung sowie den vertuschten Risiken und übertriebenen Fallzahlen auseinandergesetzt hat.

Wenn es um China geht, rechnen die rachsüchtige Sekte und ihr Zentralorgan jeden Tag mit diesem Land ab und verbreiten die absurdesten Schauermärchen: Kurz vor dem kürzlichen chinesischen Parteitag berichtete die «Epoch Times» beispielsweise, dass der chinesische Staatschef Xi Xinping ins Gefängnis geworfen worden sei und das Land in Aufruhr sei. Mit 400 Millionen chinesischen Covid-Toten werden alle Horror-Rekorde übertroffen.

Genau wie die Mainstream-Medien, die ebenfalls völlig einseitig und fast ausschliesslich negativ über China berichten, hat die Zeitung nicht erwähnt, dass

— es im «diktatorischen» China nie eine Impfpflicht gegeben hat

— Peking seine Bevölkerung nicht als Versuchskaninchen mit ungetesteten mRNA-Impfstoffen missbraucht hat, deren Einsatz es nicht erlaubte, obwohl China seit einigen Jahren auch an mRNA-Medikamenten forschte (möglicherweise wusste man genug über diese Impfstoffe, um sie nicht zuzulassen).

— es eine landesweite Abriegelung nie gegeben hatte: Die Menschen konnten sich in den letzten drei Jahren in vielen Teilen des Landes frei bewegen, und viele haben nicht einmal Masken getragen. Es gibt auch YouTube-Videos, auf denen man das sehen kann. Das ist vielleicht vergleichbar mit dem Ukraine-Krieg: Wenn man die völlig einseitigen, parteiischen Mainstream-Medien konsumiert, bekommt man den Eindruck, dass die gesamte Ukraine von Russland bombardiert wird, obwohl nur ein kleiner Teil betroffen ist.

— der Plan zur Öffnung des Landes schon seit einiger Zeit bestand, und die Proteste seine Umsetzung nur beschleunigte.

Tweet von Nury Vittachi, Buchautor, Journalist und Herausgeber
von
Fridayeveryday aus Hongkong.

— die Proteste kein Einzelfall waren, da es landesweit täglich Hunderte von Protesten gibt, von denen die meisten auf lokaler Ebene mit Zugeständnissen der Behörden beigelegt werden.

— drakonische Massnahmen ergriffen wurden wegen des Mangels an Krankenhäusern und Intensivstationen (im Vergleich zu anderen Ländern gibt es in China viel weniger Krankenhäuser).

— darüber hinaus die Zahl der gebauten Krankenhäuser erhöht, die Versorgung mit Arzneimitteln stark verbessert und 30 % neue Intensivstationen gebaut wurden in Vorbereitung auf die Aufhebung der Covid-Massnahmen.

Die Falun-Gong-Gruppe wird oft mit den «Zeugen Jehovas» oder Scientology verglichen. Falun Gong hatte es vor allem auf ältere und ungebildete Chinesen abgesehen, die ideale Rekruten für jede Sekte sind, die sich des Aberglaubens und der Manipulationstechniken bedient. Es handelt sich um eine «Religion», die den Menschen immer wieder vorgaukelt, dass der Glaube an sie alle Übel heilen kann, dass sie einem Glück schenken kann oder dass sie einem hilft, den Tag des Untergangs zu überleben. Vielleicht machen andere Religionen mehr oder weniger das Gleiche – problematischer wird es, wenn sie wie Falun Gong die Menschen für Kurse zur Erreichung dieser Ziele teuer bezahlen lässt, was dann eher wie eine betrügerische Organisation aussieht.

Prosyletisieren ist in China sowohl in privaten als auch in registrierten Gebetsstätten erlaubt. Aber es ist nicht erlaubt, einfach auf der Straße auf einen Fremden zuzugehen und zu evangelisieren. Es ist auch nicht erlaubt, evangelikale Zeitungen zu drucken und sie an öffentlichen Orten zu verteilen.

Als die Gruppe dann behauptete, «Gott mag die Regierung nicht», «die Regierung wird böse bestraft werden» und sogar, dass ein Erdbeben, das Hunderttausende von Menschen tötete, «die Strafe Gottes für die Regierung» sei, geriet sie ins Fadenkreuz der Regierung.

Die Gesetze, nach denen Falun Gong verboten wurde, beruhen auf dem Grundsatz: Glaube, was du willst, aber versuche nicht, es anderen aufzuzwingen. Die traditionellen «Drei Lehren» (Daoismus, Buddhismus, Konfuzianismus) Chinas praktizieren alle diesen Grundsatz, und die derzeitige chinesische Regierung hat ihn einfach von früheren Regierungen als zentrales Prinzip zur Wahrung der sozialen Harmonie übernommen. Dies ist die Tradition Chinas seit jeher; mit der «kommunistischen Regierung» hat es wenig zu tun.

Und wenn wir schon vom «kommunistischen» China sprechen, sei am Rande erwähnt, was Roger Köppel, Chefredaktor der Weltwoche, soeben vom Weltwirtschaftsforum WEF berichtete: «Ursula von der Leyen bläst zur Planwirtschaft, Chinas Vizepremier Liu He huldigt dem Markt. Verkehrte Welten in Davos.» Es scheint also einigen zu dämmern, dass das Land, das heute die grösste Mittelschicht der Welt hat, offenbar nicht mehr viel mit Maos früherem China gemein hat.

Die weltweit organisierte Falun-Gong-Gruppe geht nicht nur hausieren, sondern verfügt auch über ein grosses Werbenetz, nutzt SMS, soziale Medien, Zeitungen, Fernsehsender, E-Mail, Broschüren, kulturelle Veranstaltungen usw. Auch chinesische Touristen im Ausland werden von Falun-Gong-Anhängern angesprochen.

Die Lehren von Falun Gong verbieten Demokratie, weil sie dem Willen des Himmels widerspricht, vorehelichen und außerehelichen Sex, Homosexualität und Wissenschaft. Viele Anhänger weigern sich, Medikamente einzunehmen, wenn sie ernsthaft erkranken, weil sie glauben, dass ihr Gott, der Falun-Gong-Führer und seine übernatürliche Kraft sie schützen und heilen würden; es gab auch einige in China und anderswo, die die Schule oder ihre Arbeit abbrachen, um die «ultimative Wahrheit» zu suchen, indem sie die Lehren von Falun Gong zu Hause praktizierten. Andere überredeten auch ihre Familien, Freunde, Nachbarn und Kollegen, sich ihnen anzuschließen, um die «Hölle nach dem Tod» zu vermeiden.

Ach wie schade, dass die 400 Millionen Chinesen, die an Covid gestorben sind, nicht die Lehren von Falun Gong angenommen haben, denn dann hätten sie für immer glücklich gelebt.

Doppelmoral gegen China

Der sich als moralisch überlegen gebärdende Westen zeigt sich solidarisch mit den chinesischen Demonstranten.

…während er seine früheren massiven Gräueltaten gegen China ignoriert.

Von Felix Abt

«White-Paper-Protesters» in China, die im Westen gut ankommen (Foto: Imago)

Natürlich ist das brutale Vorgehen der Polizei gegen friedliche Demonstranten in China und anderswo verwerflich und zu verurteilen. Wenn dies in China geschieht, ist es besonders abscheulich – zumindest aus Sicht der deutschen, schweizerischen und anderen westlichen Mainstream-Medien und Politiker, die sich besonders um die Menschenrechte in China sorgen. Nur ausnahmsweise wirft ein westliches Mainstream-Medium – so wie die amerikanische Zeitschrift «The Atlantic», der man ganz gewiss nicht vorwerfen kann, «chinafreundlich» zu sein, die entscheidende Frage auf: «Wie viele Covid-Tote werden die chinesischen Demonstranten akzeptieren?», und erklärt: «Ohne diese strengen Maßnahmen könnte eine massive Welle neuer Omicron-Infektionen die Intensivstationen überfluten und 1,55 Millionen Menschen töten.» Tatsächlich ist das chinesische Gesundheitssystem eines der schwächsten, mit einer der niedrigsten Krankenhaus- und Intensivstationsraten der Welt. Es wäre mit einem Ansturm vor allem älterer Patienten völlig überfordert.

So zeigt die chinesische Regierung einmal mehr ihr «brutales» Gesicht, in dem sie die meisten Demonstrationen gegen die bisherigen strengen Covid-Einschränkungen in 17 Städten «weitgehend friedlich aufgelöst» hat, wie sogar CNN vor Ort berichtete. Das «Regime» hat sich bereits einen schlechten Namen gemacht, indem es Kartelle und Monopole brutal zerschlägt (im Interesse der ungefragten Verbraucher und Arbeiter) und die armen Reichen zur Zahlung von Steuern zwingt, um seinem Ziel einer besseren Vermögensverteilung näher zu kommen, was als repressiv empfunden werden kann – vor allem von Milliardären wie Jack Ma, dem «Jeff Bezos Chinas», der beispielsweise gezwungen wurde, die in seinem Besitz stehende «South China Morning Post» zu verkaufen.

Westliche Doppelstandards

Da hat es Jeff Bezos in Amerika besser: Er kann die «Washington Post» behalten und seine Regierung wird ihn nicht daran hindern, wenig oder gar keine Steuern zu zahlen. Doch damit nicht genug: Jeff Bezos will und darf sich auch noch die Hände blutig machen mit den Milliardenaufträgen, die er vom US-Verteidigungsministerium erhält – was Jack Ma und seinesgleichen in China verwehrt bleibt: Der gerade verstorbene frühere chinesische Staatspräsident Jiang Zemin sah eine seiner vier größten Errungenschaften darin, «das Militär aus der Wirtschaft zu verbannen». Auf diese Weise hat er jedenfalls den Aufstieg eines weiteren allmächtigen militärisch-industriellen Komplexes verhindert und die Welt ein wenig sicherer gemacht.

Verschwinden Demonstranten in China im Konzentrationslager?

Die westlichen Medienkonsumenten müssen das Schlimmste für die chinesischen Demonstranten befürchten: Die Medien hypen die Proteste gegen die strengen Covid-Massnahmen und verdrängen die Tatsache, dass es in China immer wieder Proteste gibt. In der Regel führen diese Proteste dazu, dass die Behörden Anpassungen im Interesse der Protestierenden vornehmen. Vielleicht überrascht es die Leser, dass die Behörden in China empfänglicher für Kritik sind als die im Westen. Wenn in Amerika Millionen während vieler Monate auf die Strasse gehen, um gegen Polizeibrutalität zu protestieren, löst es dort keine Polizeireform aus. Wenn die Massen in Amerika gegen die übermächtige Wall Street protestieren, geschieht ebenfalls nichts.

Aber wenn in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern einige tausend Unzufriedene auf die Straße gehen, ist das für die westlichen Medien natürlich von allergrößter Bedeutung. Das erwähnte Verdienst des verstorbenen Staatsmannes Jiang Zemin ist dagegen keine Zeile wert!

Über grosse Telegram-Konten koordinierten einige Organisatoren der Demonstrationen ihre Bemühungen, wobei sie dieselbe Taktik wie bei den von den US-Geheimdiensten unterstützten Hongkong-Protesten im Jahr 2019 anwandten. Menschen wurden angeworben, um weisse Papiere zu halten, und erhielten 200 Dollar pro Kopf. Sie sollten gegen die chinesische Führung protestieren und die Proteste viel größer erscheinen lassen, als sie waren.  Die meisten der Rekruten stammten aus Hongkong und Taiwan. Ihr Akzent verriet sie schnell. Die Festlandchinesen kauften ihnen das nicht ab.

Bekannte in China von mir, die ebenfalls von der restriktiven Covid-Regelung genervt sind, haben mir gerade erzählt, dass sie befürchten, dass die Behörden, die die Kritik ernst nehmen, nun überreagieren und die Schleusen zu schnell öffnen könnten, was zu einer Überlastung des Gesundheitssektors führen würde und unter anderem eine ganze Reihe von Long-Covid-Fällen auslösen könnte.

Eine grosse Menge von Zuschauern umringte einige chinesische Demonstranten: Die westlichen Medienmagier haben die Demonstranten so präpariert, dass sie für die Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln posieren. So sehen sie wie eine große Gruppe aus. Auf diese Weise täuschen sie das Publikum.

(Screenshot:NDTV)

Westliche Politiker und Medien «warnen» die chinesische Regierung oder geben ihr – natürlich wie immer selbstlos – «gute Ratschläge». Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang natürlich die Äußerungen von Rishi Sunak, dem britischen Premierminister indischer Abstammung: «Anstatt auf die Proteste ihres Volkes zu hören, hat die chinesische Regierung beschlossen, weiter hart durchzugreifen», tadelt er. Interessanterweise kündigte er nur zwei Tage nach dieser Kritik folgende Massnahmen zum Umgang mit «illegalen» Protesten im eigenen Land an:

(Screenshot:Twitter)

Die Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und China ist allerdings eine ganz besondere: Im 19. Jahrhundert war Großbritannien ein «Narko-Staat», ein Land, das sich durch den Handel mit illegalen Drogen finanzierte. Während seiner imperialen Blütezeit war Opium, obwohl in Grossbritannien illegal, nach Land und Salz die drittgrößte Einnahmequelle des britischen Empire in Indien. Bis 1890 waren 15 Millionen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten von dem von den Briten aus Indien gelieferten Rauschgift abhängig geworden, was 10 Prozent der damaligen chinesischen Bevölkerung entsprach und wohl den schlimmsten Fall von nationaler Drogenabhängigkeit aller Zeiten darstellte. Der chinesische Vizekönig Lin Zexu schrieb damals an Königin Victoria und forderte sie auf, die Opiumlieferungen nach China zu stoppen: «Wir haben gehört, dass Opium in Ihrem Land mit grösster Strenge und Härte verboten ist – ein starker Beweis dafür, dass Sie sehr wohl wissen, wie schädlich es für die Menschheit ist.»

Die «goldene» britische Vergangenheit

Aber solche Bitten stiessen in London auf taube Ohren – da die Gewinne der britischen Händler Vorrang hatten. Unter dem Deckmantel des «freien Handels» startete die britische Regierung 1839 den ersten Opiumkrieg gegen China, um die vollständige Öffnung der chinesischen Märkte für britische Drogenhändler zu erzwingen. Die jahrhundertelange wirtschaftliche Weltmacht China wurde von den Briten und anderen ausländischen Mächten gründlich zerstört.

Vielleicht ist der britische Premierminister ja genauso geschichtsvergessen wie andere westliche Politiker und Medienvertreter? Sonst würde er sich gegenüber China vielleicht etwas mehr Zurückhaltung auferlegen.

Indien, auch ein Opfer des britischen Empire, erging es nur wenig besser als China: Indiens Anteil an der Weltwirtschaft betrug 23 %, als die Briten kamen, und als die Briten gingen, waren es nur noch 4 %. Außerdem lebten am Ende der britischen Kolonialherrschaft 90 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, und die Lebenserwartung lag bei 27 Jahren. Die Alphabetisierungsrate in der britischen Kolonie betrug weniger als 17 %. Die Ausgaben vom Kindergarten bis zur Universität betrugen weniger als die Hälfte des Schulbudgets des Staates New York.

Indien wurde vollständig zugunsten Grossbritanniens regiert. Die industrielle Revolution Grossbritanniens basierte auf der Deindustrialisierung Indiens. So wurde beispielsweise die jahrtausendalte, weltberühmte indische Bekleidungsindustrie, deren Erzeugnisse schon von den Frauen des Römischen Reiches geschätzt wurden, durch eine Industrie auf britischem Boden ersetzt.

Grossbritannien zahlte keinen Cent an Reparationen und entschuldigte sich nicht einmal kostenlos bei China und Indien. Und nicht ohne Ironie erklärte Premierminister Sunak vor ein paar Tagen, die «goldene Ära» der Beziehungen zwischen Grossbritannien und China sei vorbei. Mit Blick auf die «goldene» Vergangenheit, die wohl nur für die Briten gilt, kommt dieses Eingeständnis freilich etwas spät.

Neueste Medienmanipulationen

Die jüngsten Fälle zeigen einmal mehr, wie das China-Narrativ im Westen gründlich verzerrt wird.

Von Felix Abt

Für westliche Medien gehört es zum Gold-Standard, bei allem, was in China geschieht, automatisch «das Böse» zu unterstellen. Der jüngste Fall:

Der britische Historiker Francis Pike schrieb in der «Weltwoche»: «Hus medienwirksame Entfernung nimmt sich aus wie ein politisches Drama, das an die brutalen Säuberungen von Parteimitgliedern durch den Vorsitzenden Mao in den 1950er Jahren erinnert.» Er bezog sich auf ein Video vom chinesischen Parteitag, das zeigte, wie der ehemalige Parteichef Hu Jintao aus dem Saal eskortiert wird.

«Die Entfernung von Hu aus dem Saal ereignete sich bloss Minuten, nachdem ausländische Medien in die Grosse Halle eingelassen worden waren», fügte Pike hinzu. Das wirft sofort die Frage auf, warum Xi Jinping mit der «Entfernung» von Hu Jintao warten sollte, bis westliche Medien vor Ort sind, die nur auf eine solche Gelegenheit gewartet haben, um den «grausamen und menschenverachtenden Diktator Xi Jinping» an den Pranger zu stellen?

Was Xi Jingping’s Diktatur betrifft, so sei am Rande bemerkt, dass letzten Monat auf dem Athens Democracy Forum (in Zusammenarbeit mit der New York Times) eine Wissenschaftlerin der Universität Zürich gebeten wurde, sich zur Demokratie in China zu äußern, und ihre Antwort war nicht gerade das, was man bei so viel westlichem Diktaturgerede erwarten würde: In den letzten Jahren hat es unter Xi Jinping vermehrt «demokratische Experimente gegeben, zum Beispiel, um eine stärkere Beteiligung der Bürger zu ermöglichen und die lokalen Regierungsbeamten empfänglicher und rechenschaftspflichtiger gegenüber den Bürgern zu machen.» Wie zu erwarten war, berichteten die Medien nicht darüber, denn anders als die weltbewegende “Entfernung” Hu Jintaos im Plenarsaal handelte es sich um ein unwichtiges Detail, das auch ihr China-Narrativ durcheinander bringen würde.

Dieselben Medien erwähnten nicht, dass der gebrechliche 80-jährige Mann, der einen etwas verwirrten Eindruck hinterließ, bereits einige Tage vor dem von den westlichen Medien gehypten «Abführung aus der Kongresshalle zu dem Treffen eskortiert worden war, wo Xi Jinping sich als freundlicher Platzanweiser um ihn kümmerte.

Einen wichtigen Teil der Nachricht wegschneiden und die Wahrnehmung durch einen irreführenden Text verändern ist Manipulation und wird (zu Recht) von denselben Medien gegeisselt, wenn sie von China vorgenommen wird.

Hu Jintao wurde jeweils vom selben Begleiter in den Saal eskortiert (links),
der ihn auch aus dem Saal begleitete (rechts).

Kindersoldaten in Redaktionsstuben werfen Spekulationsbomben über China: Der junge deutsche Journalist Fabian Kretschmer schreibt aus Peking für die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) und für die Geschichtsbücher.

Dass Hu Jintao ein gesundheitliches Problem hat, fiel China-Beobachtern erstmals bei der Parade zum Nationalfeiertag 2019 auf, als er auf dem Tiananmen-Balkon in Peking mit stark zitternden Händen gesehen wurde.

Unmittelbar vor der “Abführung” auf dem Parteitag nahm Hu Jintao an der Wahl teil, und zwar als zweiter Wahlberechtigter, gleich nach Xi Jinping, der seine Stimme an der Wahlurne abgab. In einer Gesellschaft, die viel eher konfuzianistisch als kommunistisch geprägt ist, bedeutet diese symbolische Platzierung bei der Abstimmung großen Respekt für den betagten Staatsmann. Die westlichen Medien blendeten auch dies aus dem Gesamtbild aus. Das machte es ihnen leichter, daraus einen Putsch, eine Säuberung und eine Demütigung des ehemaligen Präsidenten zu konstruieren.

In den chinesischen Abendnachrichten (ab 5:21) wurde Hu Jintao bei der Stimmabgabe gezeigt, nachdem Xi Jinping seine Stimme an der Wahlurne abgegeben hatte und kurz bevor Hu aus dem Saal “abgeführt” wurde.

Politische Säuberung und Demütigung für die Geschichtsbücher oder Störung des Gottesdienstes?

Von offizieller chinesischer Seite war wenig über den Vorfall zu hören, abgesehen von einem Tweet der Nachrichtenagentur Xinhua, in dem es hieß, Hu habe sich während des Treffens nicht wohl gefühlt».

Ein Bericht des singapurischen Fernsehsenders CNA fügte ein wichtiges Detail hinzu, das westliche Medienvertreter, die im Saal waren, ignorierten: Hu hatte sich einige Dokumente auf dem Tisch vor ihm angesehen und offenbar eine Meinungsverschiedenheit mit dem derzeitigen Vorsitzenden der chinesischen Legislative, Li Zhanshu, der links von ihm saß, gehabt, der ihm die Dokumente aus der Hand nahm. Und als Li Zhanshu versuchte aufzustehen, um Hu beim Aufstehen zu helfen, wurde Li von Wang Huning, einem Parteiideologen und ehemaligen Professor für internationale Politik zu seiner Linken, zurück auf seinen Platz gezerrt, was die Sache noch verwirrender machte. Als Xi diese Störung des choreografierten Parteitages bemerkte, rief er einen Mitarbeiter herbei, der dann versuchte, Hu zum Gehen zu bewegen, und der ihn anschließend aus dem Raum eskortierte. Auf dem Video ist auch zu sehen, dass Hu nach dem Aufstehen zunächst auf der Stelle schwebte, dann ein paar langsame Schritte machte, dann stehen blieb und sich Xi zuwandte, der kurz nickte, aber weiterhin die versammelten Delegierten ansah.

Wenn es sich dabei um einen Streit handelte, wäre der Vorfall aussergewöhnlich, denn in kommunistischen Parteien, die nicht für ihre Transparenz bekannt sind, werden Meinungsverschiedenheiten bekanntlich hinter verschlossenen Türen ausgetragen, auf jeden Fall aber nicht vor laufenden Kameras der ganzen Welt. Man müsste also wissen, was in den Dokumenten geschrieben stand. Ein ehemaliger chinesischer Insider sagte der BBC: «Warum sollte die Partei Hu ein Dokument auf den Tisch legen, wenn er es nicht sehen darf?»

Bill Bishop vom China-Newsletter «Sinocism» präzisierte, dass die “von den Medien behauptete Säuberung auf diese Weise keinen Sinn ergibt: Hu Jintaos Sohn, selbst ein hoher Parteifunktionär, saß in dem Saal. Eine Säuberung des einen ohne den anderen wäre unwahrscheinlich”.

Im Gegensatz zu den scheinbar völlig aus dem Takt geworfenen westlichen Medien bedienten sich die asiatischen Medien, die ein weitaus besseres Verständnis von China haben, einer weniger aufgeladenen Sprache. Es ist in diesem Zusammenhang auch wichtig zu wissen, dass die asiatischen Länder im Gegensatz zu Europa nicht auf eigene Kosten in den Kampf der USA gegen China hineingezogen werden wollen, wie ich hier ausführlich dargelegt habe.

So titelte beispielsweise der konservative ‹Korea Herald› in Seoul nüchtern, dass Hu Jintao auf dem Parteitag von der Bühne geholfen wurde.

Man kann davon ausgehen, dass diese Eskortierung von Hu Jintao auf dem Parteikongress
nicht in die koreanischen Geschichtsbücher eingehen wird. 

Einerseits wird alles Mögliche, was aus China kommt, im Westen aufgebauscht, überdreht und zum China-Bashing genutzt. Andererseits werden wichtigere Dinge, die zu einem besseren Verständnis des Landes beitragen würden, einfach unterdrückt. Ein weiteres, aktuelles Beispiel:

Kennen Sie Dilana Dilixiati? Nein, natürlich nicht. Aber Sie kennen sicher Peng Shuai, die berühmte chinesische Tennisspielerin, die nach Auffassung westlicher Medien einen pensionierten Spitzenpolitiker der Vergewaltigung bezichtigte (in ihrem chinesischen Originaltext wird das Wort Vergewaltigung nicht verwendet), nachdem die jahrelange heimliche Liebesbeziehung mit vielen Höhen und Tiefen zwischen den beiden in die Brüche gegangen war. Westliche Politiker und Medien, darunter auch die NZZ, riefen deshalb sofort zum Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking auf.

Die Sportlerin wurde in der Folge oft in der Öffentlichkeit gesehen, lachend und im Gespräch mit anderen Menschen. Weil sie offenbar nicht in einem Gulag verschwunden ist, wie die westliche Medien-Soldateska insgeheim gehofft haben muss, verschwand sie wieder aus dem westlichen Medienzirkus.

Wie viele amerikanische und andere westliche Medien griff auch die «Neue Zürcher Zeitung» das Internationale Olympische Komitee heftig an, weil es sich gegen einen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking wegen Peng Shuai ausgesprochen hatte.

Die China-Expertin Dr. Wang von der University of New South Wales lieferte im australischen Fernsehen Hintergrundinformationen und Einblicke in den Fall, die anderswo nicht zu erhalten waren. Sie erklärte, es sei nur natürlich, dass westliche Organisationen wie der Welttennisverband den Social-Media-Beitrag von Frau Peng als Beschwerde über sexuelles Fehlverhalten interpretierten und angesichts des Mangels an detaillierten Informationen, Kommunikation oder Transparenz und Zensur in dieser Angelegenheit misstrauisch gegenüber Pekings Reaktion waren.

Sie wies den Vorwurf jedoch zurück und sagte, es gebe keinen eindeutigen Vorwurf der Vergewaltigung, die in China eine Straftat sei, und «sexuelle Belästigung» falle unter das Zivilgesetzbuch.

Ob die von Peng Shuai beschriebene Überredung oder Nötigung des ehemaligen Vizepremiers als «sexueller Übergriff» im üblichen Sinne bezeichnet werden könne, sei subjektiv, sagte sie.

Sie fügte hinzu, dass Peking zwar jede Kontroverse über seine Beamten unterdrücken wolle, die westlichen Medien aber auch ihre eigene politische Agenda in Bezug auf China verfolgten.

«In diesem Fall geht es um Belästigung, Macht und Skepsis, und er ereignete sich in einem breiteren Kontext wachsender Spannungen zwischen China und beispielsweise Australien, die aus diplomatischen Spannungen, Handelskonflikten und wachsenden Anschuldigungen gegen Chinas Menschenrechte, Demokratie und Zensur resultieren», ergänzte sie.

Sie schloss: «Es gibt also auch hier einen Medienkrieg zwischen China und dem Westen und den australischen Medien, und das spiegelt sich auch in den gegensätzlichen Ansichten der Social-Media-Posts wider

Zurück zu Dilana Dilixiati. Auch sie ist ein chinesischer Sportstar. Ihr Team hatte kürzlich bei der FIBA-Frauen-Basketball-Weltmeisterschaft einen unerwarteten, sensationellen Sieg im Halbfinale gegen die Basketball-Supermacht Australien errungen. Australische Medien berichteten: «Sie besiegten die Gastgeberinnen am Freitagabend im Sydney Superdome mit 61:59 in einer spannenden Begegnung, die erst in den letzten Sekunden entschieden wurde.» Der dramatische Thriller löste Schockwellen aus.

Wer das Spiel verfolgte, erkannte sofort, dass Dilana Dilixiati (links) anders aussah als ihre Mitspielerinnen. Die Journalisten müssen sie bemerkt haben. Seltsamerweise hat die Uigurin, die ihren Namen auf Uigurisch so buchstabiert: دىلانا دىلشات, was nicht nach Mandarin aussieht, kein Interesse erregt, obwohl sie sich wie keine andere für eine sensationelle Erfolgsgeschichte, die zu Klicks einlädt, geeignet hätte.

Die 1,94 Meter große Center-Basketballspielerin der Guangdong Vermilion Birds, die der chinesischen Frauennationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zur Silbermedaille verhalf, besucht regelmäßig ihre Familie in Xinjiang.

Ein Twitter-Nutzer erkannte das uigurische Teammitglied der chinesischen Nationalmannschaft
und dass sie nicht von den Medien interviewt wurde.

Die australische Denkfabrik ASPI, die insbesondere vom australischen Verteidigungsministerium, der US-Regierung und der westlichen Kriegsindustrie finanziert wird, veröffentlichte die viel zitierte, aber widerlegte Broschüre «Uyghurs for Sale». Die Organisation war eine der treibenden Kräfte bei der Verbreitung der Propagandakampagne zum «Völkermord» an den Uiguren in China, die von den Vereinigten Staaten ausging.

Der Fall ist klar: Dilana Dilixiati, eine Uigurin, und ihre Fähigkeit zu reisen, widerspricht dem westlichen Narrativ, das in den Köpfen der Menschen verankert ist, dass Uiguren Gefangene und Opfer eines Völkermords sind und Xinjiang nicht verlassen können. Ihre Geschichte musste von den Medien verschwiegen werden, denn die Medienkonsumenten hätten natürlich gemerkt, dass mit dem vorherrschenden Narrativ etwas nicht stimmt, und niemand lässt sich gerne manipulieren.

Zementkönig rechnet mit China ab

Neue Warnung vor der alten gelben Gefahr.

 Von Felix Abt

Max Amstutz, der ehemalige Chef des weltgrössten Zementkonzerns Holcim, appelliert wie viele andere westliche Kriegstreiber vor ihm an Europa, sich militärisch gegen China und Russland hochzurüsten und sich auf die unvermeidliche grosse Konfrontation vorzubereiten.

Der Konzern ist auf dem grössten produzierenden und konsumierenden Zementmarkt der Welt gescheitert. Es ist schwierig, die Schuld dafür der Kommunistischen Partei Chinas zuzuschieben, denn in Indien, dem zweitgrößten, aber wesentlich kleineren Zementmarkt, erging es dem Unternehmen nicht besser. Sind es «“sour grapes», die ihn treiben?

(Statista chart: Twitter Screen shot Felix Abt)

Völlig ahistorisch und ohne Beweise behauptet er, dass China die Welt unterwerfen und beherrschen wolle. Hat China in seiner langen Geschichte jemals den Ehrgeiz gehabt, die Welt zu dominieren, wie es europäische Mächte und die USA hatten und haben?

Trotz seines historischen Status als einflussreichste Wirtschaftsmacht der Welt über viele Jahrhunderte hinweg strebte China nicht danach, so etwas wie eine globale Supermacht zu werden. Die “Belt and Road Initiative” ist ein ehrgeiziges globales Infrastruktur- und Investitionsprojekt, das darauf abzielt, Handelsverbindungen in ganz Eurasien zu schaffen, und damit die alten Seidenstraßen wiederzubeleben. Im Laufe der Geschichte des Landes kam es auch immer wieder zu Übergriffen, die sich in der Regel auf benachbarte Gebiete beschränkten, und zu Grenzkonflikten.
(Bloomberg headline. Screenshot Felix Abt)

Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen und rechnen wir nach, Herr Amstutz: Die Vereinigten Staaten und China haben ein fast gleich hohes Bruttosozialprodukt. Die USA unterhalten mehr als 750 Stützpunkte in mindestens 80 Ländern weltweit und geben mehr für ihr Militär aus als die nächsten 10 Länder zusammen. 90 % aller ausländischen Militärstützpunkte sind US-amerikanisch. Wie viele ausländische Militärstützpunkte bräuchte China, um den USA die Stirn zu bieten, und wie viele hat es tatsächlich?

Natürlich ist Herr Amstutz nicht hundertprozentig für sein schlechtes Urteilsvermögen verantwortlich, da er von Medien abhängig ist, die z. B. diese Zitate aus Xi Jinpings Rede am Parteitag unterschlagen haben:

Dies ist wahrscheinlich eher nichts Neues unter «Tianxia», d.h. dem chinesischen Himmel: Die Herrscher früherer chinesischer Dynastien mögen sich auf die gleiche oder ähnliche Weise geäussert haben. Und es klingt auch eher wie die Gegenthese zum Aufruf, zu den Waffen zu greifen und die Welt zu erobern.

Der Kampf gegen die Korruption in den letzten zehn Jahren, in denen gegen fünf Millionen Parteimitglieder wegen Korruption ermittelt wurde und nicht wenige von ihnen bestraft wurden, wird von Herrn Amstutz ohne Beweise als persönlicher Kampf Xi Jinpings zur Ausschaltung von Rivalen dargestellt.

Dennoch behaupten die Medien und die sogenannten Experten, Xi Jinping sei der neue «Mao», der den Privatsektor abschafft.

 Was kann man daraus lernen? Vielleicht, dass es besser ist, sich selbst mit den Originalquellen zu befassen, indem man zum Beispiel die Reden von Xi Jinping oder Wladimir Putin liest, und nicht nur mit den Worten, die ihnen von voreingenommenen, um nicht zu sagen antichinesischen und antirussischen Medien in den Mund gelegt werden, und den irreführenden Interpretationen und wilden Spekulationen.

Damit riskiert man, als böser Russland- und China-Versteher abgestempelt zu werden, und das in einer Zeit, in der das Verstehen radikal abgeschafft wurde — von Kindersoldaten und Möchtegern-Inquisitoren in zu Schiessbuden umfunktionierten Redaktionsstuben bis hin zu großen, mächtigen Konzernchefs, die von allen guten Geistern verlassen worden sind. Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: Kriegstreiberei ist in Europa wieder «en vogue» und ist dabei wieder alle zu erfassen, ähnlich wie vor dem Ersten Weltkrieg.

Scoop: Chinesischer Staatsstreich…

…exklusiv in westlichen Medien!

 Von Felix Abt

Inzwischen sollte jeder im Westen wissen, dass in der chinesischen Provinz Xinjiang, in der muslimische Uiguren leben, massenhaft Sklavenarbeit geleistet wird. Die Sklaven müssen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und unbezahlt arbeiten. Schlimmer noch, sie sind nicht einmal Uiguren, sondern Ausländer, und zwar Amerikaner. Die unmenschlichen Besitzer der Baumwollfarmen, von denen die meisten selbst Uiguren sind, zwingen amerikanische John-Deere-Maschinen zu unbegrenzter Sklavenarbeit auf ihren zu 90 % automatisierten Farmen.

Um diesem Missbrauch entgegenzuwirken, haben die Vereinigten Staaten als Verfechter der Menschenrechte energisch mit einem Gesetz reagiert, das den Kauf von Baumwolle aus China verbietet, die besser und billiger ist als amerikanische Baumwolle. Sie möchten auch, dass John Deere dort keine Maschinen mehr verkauft. Vielleicht würde Washington lieber menschliche Sklaven auf den Baumwollfeldern Chinas sehen als Maschinen, wie es auf den amerikanischen Feldern während der Blütezeit der amerikanischen Baumwolle der Fall war.

Amerikanischer Landwirtschaftsmaschinenhersteller unter Druck der US-Regierung: John Deere-Maschinen wurden in China zu «Sklavenarbeit» gezwungen. Bevor die verheerenden Sanktionen verhängt wurden, stürzten sich die Landwirte in Xinjiang darauf, John Deere-Maschinen in grossen Mengen zu kaufen, und der Umsatz des Unternehmens stieg im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um satte 4.000 %.

Westliche Politiker, Aktivisten und Medien haben uns auch eindringlich darauf hingewiesen, dass dort gleichzeitig ein ungeheuerlicher Völkermord verübt wird. Sie werden uns die Beweise dafür noch nachliefern: z.B. Satellitenfotos von solchen Lagern, auf denen ausgemergelte Gestalten zu sehen sind, die über Lumpen kauern und in den Tod getrieben werden, Fotos von Todesmärschen oder von Todesschwadronen, die Menschen an die Wand stellen und erschiessen – Szenen, die auch im Holocaust vorkommen -, das Beschmieren von Schaufenstern oder Uiguren, die eindeutig identifizierbare Kleidung tragen müssen, z. B. einen Stern und einen Halbmond (anstelle eines Davidsterns) oder Hinrichtungen in Grabgruben, rauchende Krematorien oder zumindest Videobeweise für den Massentransport von Menschen in Zügen oder Lastwagen zu ihren Vernichtungsstätten. Wir warten also ganz gespannt auf die entsprechende Dokumentation.

Bei so vielen Schreckensmeldungen aus China sollte es nicht mehr überraschen, dass zahlreiche westliche Mainstream-Journalisten eine neue, ebenso beunruhigende wie fiktive China-Story über einen Staatsstreich und die Verhaftung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping ernst genommen haben: Das atomare Riesenreich der Mitte versinkt im Chaos! «Wo Rauch ist, ist auch Feuer, heisst es, und aus Peking strömt eine Rauchsäule, wie wir sie seit Juli 64 n. Chr. nicht mehr gesehen haben», verkündete die australische Ausgabe der britischen Zeitung «The Spectator» grossspurig.

Nachrichtenportale im Westen in höchster Alarmbereitschaft über China.

 Neben «The Spectator» berichteten auch «Newsweek», «MSN.com», «The Daily Telegraph», «Newsmax» und zahlreiche andere darüber.

Wer steckt dahinter?

Die Quelle scheint Jennifer Zeng zu sein, die anscheinend zuerst darüber berichtete. Sie ist Produzentin von Nachrichtenmedien mit Titeln wie «Epoch Times» und «NDTV», die mit der Sekte Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa («Praxis des Gesetzesrades» auf Chinesisch), in Verbindung stehen. Sie hat keine Quellen oder Beweise angegeben.

Der Anführer der Falun-Gong-Sekte ist Li Hongzi, ein ehemaliger chinesischer Soldat, der in New York lebt. Er lehrt, dass Ausserirdische die Wissenschaft in die Welt gebracht haben, damit sie die Kontrolle über die menschlichen Körper übernehmen können. Seine Anhänger glauben, dass er übernatürliche Kräfte besitzt, die er auf andere übertragen kann, indem er buchstäbliche, nicht nachweisbare, interdimensionale Räder in den Unterleib seiner Elite-Praktizierenden (diejenigen, die viel Geld für seine Kurse und Schulungen bezahlt haben) einbaut. Dies ermöglicht es ihnen, andere zu heilen und sogar zu schweben (was allerdings nie gefilmt wurde).

Die Mitglieder müssen die Sekte über die Familie und sogar über die Gesundheit stellen. Die Organisation lehrt ihre Mitglieder, keine modernen Medikamente einzunehmen, sondern zu versuchen, durch Meditation und Reinigung geheilt zu werden, selbst wenn sich herausstellt, dass dies nicht hilft und den Zustand des Patienten verschlimmert.

Die Sekte ist gegen gemischtrassige Ehen, gegen Homosexualität und gegen jegliche sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe, da sie behauptet, dass diese negatives Karma erzeugen. Sie praktiziert auch eine Art von Exorzismus.

Obwohl Falun Gong behauptet, es ginge um Wohlbefinden und Glück, weist es alle stereotypen Komponenten einer autoritären Gruppe auf, einschließlich Magie, Lügen, eines übernatürlichen Erlösers, der Androhung eines drohenden Untergangs und anderer Standardkost moderner Sekten, mit dem zusätzlichen Bonus der Opferrolle (desjenigen, der angeblich von China brutal verfolgt wird).

Die einzige Frage, die bleibt, ist: Könnte es möglich sein, dass der Qualitätsstandard westlicher Medien, die sich auf solche Quellen stützen, um China-Horror und Klatsch zu verbreiten, noch weiter sinken wird?

Aber lassen wir dem US-Präsidenten das letzte Wort: Joe Biden und seine Vorgänger haben dafür gesorgt, dass chinesische Konkurrenten, von der Landwirtschaft (Baumwolle) über Hochtechnologie (Huawei, SMIC) bis hin zu sozialen Medien (Instagram-Konkurrent TikTok), durch Zwangsmaßnahmen wie Boykotte und Sanktionen vom Wettbewerb ausgeschlossen werden.

Wumms: Stefan Schmid

Früher hatte das «Tagblatt» noch Niveau. Heute hat es Stefan Schmid.

Als das St. Galler «Tagblatt» noch der NZZ gehörte, legte man Wert auf ein gewisses Niveau. Seit es zu CH Media gehört, amtiert zwar immer noch der gleiche Chefredaktor. Aber der ist längst zum Mann am Fenster runtergestuft; die Inhalte (ausser Lokales) kommen von der Zentralredaktion in Aarau. Das Einzige, was zur Frustbekämpfung bleibt, ist der Kommentar.

Bundesrat Ueli Maurer ist einer der Lieblingsfeinde von Schmid, und der hat sich doch tatsächlich zur SVP Ausserrhoden begeben, also ins Terrain von Schmid. Das muss der natürlich verbellen und verbeissen. Gnädig kanzelt Schmid den Bundesrat ab, denn dessen «Lageanalyse, die in den Grundzügen zwar nicht falsch» sei, «in der Substanz aber keineswegs in Einklang mit der Aussenpolitik des Bundesrats ist». Logische Folgerung: dann ist die Aussenpolitik des Bundesrats in den Grundlagen und in der Substanz falsch. Aber Schmid und Logik, wahrscheinlich bei Geburt getrennt.

Ginge es nach Schmid, «Maurer wäre seinen Posten im Kabinett wohl längst los». Leider geht es aber nirgendwo mehr nach Schmid, obwohl der doch die ganze Welt ordnen könnte. Maurer sehe im Ukrainekrieg nur einen «Stellvertreterkrieg», wo es doch in Wirklichkeit «ein gefährlicher Angriff auf eine europäische Ordnung» sei, «der im Kern auch einen Kleinstaat wie die Schweiz bedroht».

Wie steht es denn um die guten Dienste des Kleinstaats, nach Schmid? «Es scheint, vorsichtig formuliert, naiv, dem skrupellosen Zyniker Putin ein Schutzmachtmandat in der Ukraine anzubieten. Das gab diesem bloss die Gelegenheit, der Schweiz genüsslich einen vermeintlichen Neutralitätsbruch wegen der Übernahme der EU-Sanktionen vorzuhalten.»

Frechheit aber auch von Putin, die folgsame Übernahme ohne Prüfung von EU-Sanktionen ist doch kein Neutralitätsbruch. Überhaupt: «Schutzmachtmandate, also die Vertretung konsularischer Interessen anderer Staaten, sind wie andere gute Dienste schön und nett.» Aber eigentlich «von untergeordneter Bedeutung», urteilt Weltenkenner Schmid wegwerfend.

Vergesst Russland, rät er, denn: «Die Schweiz muss sich stattdessen im Grundsatz neu positionieren. Der Elefant im Raum ist der Umgang mit China.» Diesen Elefanten meint nur Schmid zu sehen, daher hat er noch weitere Ratschläge parat: «Neutralität gegenüber autokratischen Herrschern ist weder in unserem Interesse, noch liegt sie realpolitisch drin.»  Hurra, wir haben eine Neudefinition der Schweizer Neutralität. Erfunden von Schmid.

Zum Schluss hat er einen geschmackvollen Vorschlag auf Lager: «Ja, wir werden auch den Chinesen den Finger zeigen müssen.»

Wie gut, dass niemand auf Schmid hört und der so unbedeutend ist, dass man ihm nicht mal den Stinkfinger zeigen mag.

«Schnallt eure Gürtel enger und zieht euch warm an!»

In Europa kommt die «Moral vor dem Fressen», in Asien ist es genau umgekehrt. Teil 2

Von Felix Abt

Hier geht’s zu Teil 1.

Journalisten, aber auch Politiker, die im Rampenlicht der Medien stehen wollen, lassen heutzutage kaum eine Gelegenheit für ein regelrechtes China-Bashing aus, vom angeblich grausamen Schicksal eines chinesischen Tennisstars über den erfundenen Völkermord in Chinas Xinjiang bis hin zu Taiwan, das angeblich von China militärisch besetzt werden soll, obwohl dies überhaupt keinen Sinn macht, da die Chip-basierte Wirtschaft und das tägliche Leben der Welt (einschließlich Chinas) völlig zum Erliegen kämen. Im Interesse der amerikanischen Politik, sowohl China als auch Russland zu schwächen, fordern sie jedoch die Isolierung als vorsorgliche Bestrafung Chinas.

Kein Interesse an den von Washington provozierten Spannungen mit Beijing zu Lasten von Taiwan: Taiwans Oppositionspartei, die Kuomintang, möchte jedenfalls dazu beitragen, sie zu verringern.

Eine Isolierung Chinas, wie sie westliche Politiker und Journalisten fordern, geht selbst eingefleischten Sezessionisten in Taiwan zu weit, da die Insel viel mehr Handel mit China als mit den Vereinigten Staaten betreibt.

Und trotz erheblicher Meinungsverschiedenheiten zwischen Vietnam und China, insbesondere über die Grenzziehung im Südchinesischen Meer, das die Vietnamesen als Ostmeer bezeichnen, möchte Vietnam den Handel mit China eher ausweiten als einschränken, um das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand der eigenen Bevölkerung zu steigern.

Vietnamesische Medien berichten, dass Vietnam und China «ihre Beziehungen in allen Bereichen ausbauen» wollen. Die offizielle Vietnam News Agency schrieb am 13.7.2022: «Vietnam ist Chinas grösster Handelspartner in der ASEAN und der sechstgrösste Handelspartner in der Welt. China bleibt der grösste Handelspartner Vietnams.»

 Als US-Vizepräsidentin Kamala Harris im August 2021 Singapur und Vietnam besuchte und diese beiden Länder dazu bewegen wollte, sich mit Amerika gegen China zu verbünden, stieß sie auf wenig Gegenliebe. Denn diese südostasiatischen Staaten wollen gute Beziehungen zu allen Ländern pflegen und nicht wie die europäischen Länder als nützliche Idioten des amerikanischen Imperiums und zu ihrem eigenen Schaden missbraucht werden. Kurz vor ihrer Ankunft in Hanoi traf der vietnamesische Premierminister mit dem chinesischen Botschafter zusammen, um China zu versichern, dass sich sein Land aus allen Grossmachtrivalitäten heraushalten werde.

Der «Spiegel» und die vielen gleichgesinnten europäischen Medien thematisieren das natürlich nicht. Wie im Falle des Ukraine-Konflikts werden auch im Falle Chinas die Vorgeschichte und die Hintergründe systematisch ausgeblendet und diejenigen, die es wagen, Licht ins Dunkel zu bringen, von ihnen diffamiert. Dies wiederholt sich nun im neuen, von den USA heraufbeschworenen Konflikt mit China um Taiwan, wo wieder entscheidende Fakten zensiert werden:

Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass China die Insel Formosa/Taiwan, die 1682 von der von Mandschuren gegründeten Qing-Dynastie unter die Kontrolle des Festlandes gebracht wurde, mit viel mehr Respekt behandelt als die rabiaten USA Kuba.

China treibt regen Handel mit Taiwan, und Taiwanesen betreiben zahlreiche Fabriken auf dem chinesischen Festland. Im Gegensatz dazu haben die USA jahrzehntelang einen brutalen Wirtschaftsboykott gegen Kuba verhängt, den Washington auch anderen Ländern auf der ganzen Welt aufgenötigt hat. Nicht einmal Hilfsgelder dürfen nach Kuba überwiesen werden, was im Fall von Taiwan jederzeit möglich ist. Während Taiwan zu China gehört, war Kuba nie eine «Provinz» oder ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten, abgesehen von der Periode, in welcher das Territorium dieser Insel de facto unter der Kontrolle der amerikanischen Mafia stand, die es als Riesenbordell missbrauchte bis zur Revolution unter Fidel Castro.

Jetzt rüstet Amerika Taiwan massiv auf. Stellen Sie sich vor, China würde Kuba auf die gleiche Weise aufrüsten: Die Amerikaner würden den Chinesen aufgrund ihrer Monroe-Doktrin sofort den Krieg erklären. Und chinesische Flugzeugträger, die ständig zwischen Florida und Kuba kreuzen würden, wie die US-Marine in der Nähe von Taiwan und dem chinesischen Festland, würden von den USA wahrscheinlich ohne zu zögern versenkt werden.

Russland umzingeln? Das ist bereits geschehen, einschließlich fünf Runden der NATO-Osterweiterung. Jetzt geht es darum, China zu umstellen und, wenn möglich, einen neuen lukrativen Krieg für Amerikas grössten und einflussreichsten Industriezweig, die Kriegsindustrie, zu provozieren. Die nächste «kubanische Raketenkrise» bahnt sich bereits an, diesmal aber schnell und grob: Die USA wollen 27,4 Milliarden Dollar ausgeben, um China entlang der «ersten Inselkette», einschließlich Taiwan, mit Raketen einzukreisen.

 

«Die Schweiz anerkannte die Volksrepublik China am 17. Januar 1950. Seither verfolgt sie eine Ein-China-Politik und betrachtet die Republik China, wie die Behörden von Taiwan (Chinesisches Taipei) sich selbst bezeichnen, nicht als eigenständigen Staat, sondern als Teilstaat Chinas. Bei ihren bilateralen Beziehungen und auf internationaler Ebene anerkennt die Schweiz nur die Volksrepublik China mit Regierungssitz in Peking.»  

Dass die oben genannten Zusammenhänge in den Medien verschwiegen werden, ist nicht neu. Auch im Ukraine-Konflikt wurde z.B. nicht darauf hingewiesen, dass die USA seit Jahrzehnten die Strategie verfolgen, einen funktionierenden Wirtschaftsraum Russland-EU zu verhindern. Sie erwähnten nicht die bekannten US-Strategiepapiere zur Destabilisierung Russlands. Oder die erklärte Absicht der USA, ihre Rolle als «Weltordnungsmacht» um jeden Preis aufrechtzuerhalten und den Dollar als Weltwährung zu sichern, den sie als Waffe gegen Länder einsetzen, die sich dem Willen des eigennützigen Imperiums widersetzen. Und die Interessen und der enorme Einfluss der gigantischen westlichen Rüstungsindustrien und ihrer Aktienbesitzer wurden auch nicht analysiert und hinterfragt.

Stattdessen haben sie es vorgezogen, die Kriegspropaganda der einen Seite (Russland) im Ukraine-Konflikt zu geißelnund die der anderen Seite (Kiew) unkritisch zu übernehmen und zu verbreiten, selbst den widerlegten Vorwurf, dass russische Soldaten ukrainische Babys vergewaltigen oder dass russische Truppen zivile Gebäude beschießen, ohne zu erwähnen, dass die Ukraine dort systematisch Zivilisten als menschliche «Schutzschilde» missbraucht.

Nicht der Rede wert ist auch die Tatsache, dass China hundert Jahre lang von ausländischen Mächten auf ungeheuerliche Weise gedemütigt wurde, gekennzeichnet durch Pandemien, Hungersnöte, Korruption, Massenmord und weit verbreitete Drogenabhängigkeit. Die Opiumkriege gegen China halfen den Briten, ihre Handelsbilanz zu verbessern, indem sie Opium aus ihrer indischen Kolonie bezogen und es mit grossem Gewinn in China verkauften. Die Folge war, dass Ende des 19. Jahrhunderts etwa 10 % der chinesischen Bevölkerung opiumsüchtig war, und ein erheblicher Teil des Silbers und anderer Vermögenswerte des Landes außer Landes floss, um das Opium zu bezahlen. Viele der wirtschaftlichen Probleme, mit denen China später konfrontiert war, wurden entweder direkt oder indirekt auf den Opiumhandel zurückgeführt.

Fortsetzung und Schluss folgt.