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«Blick» zurück

News von gestern heute serviert. Das erhöht garantiert die Einschaltquote.

Es muss eine Parallelwelt geben, in der die Fussball-EM noch in Gang ist. Denn der «Blick» serviert seinen Lesern diese brandaktuellen Podcasts:

Die Frage, ob die Deutschen oder die Schweizer Europameister werden, scheint inzwischen beantwortet zu sein. So nach der Devise: Schweiz oder Deutschland, Hauptsache Spanien.

Auch Geschmackvolles wird vom «Blick» unablässig gepflegt. Nachdem die Frage beantwortet wurde, wie oft eine Klobürste zu wechseln ist, kommt nun ihr Einsatzort zum grossen Auftritt:

Wer keine Probleme mit der Verdauung hat, dürfte vielleicht eine andere Baustelle mit sich tragen:

Welche Fehlschlüsse das sind? Nun, ZACKBUM will weder auf dem Klo noch im Sexleben dem «Blick+» die Plusser abspenstig machen, denn das Organ mit dem Regenrohr im Logo kann jeden einzelnen persönlich begrüssen und braucht ihn auch.

Aber neben kostenpflichtiger Lebenshilfe gibt es auch jede Menge Gratistipps, mit denen man sein persönliches Wohlbefinden unglaublich steigern kann:

Gut, wieso zwanghaftes Kontrollieren doppelt schadet und welche 6 Snacks man abends bedenkenlos essen kann, das wissen nur Plusser beim «Blick». Für alle ist allerdings die Reiseempfehlung Albanien, die Spaghetti Carbonara, die Gutschein-Plattformen und die schreckliche News, wie Pet-Fläschli in unserem Magen landen. Echt jetzt, gibt es Trinker, die gleich die ganze Flasche verschlucken?

Auch sonst ist der «Blick» mal wieder randvoll mit Nachrichten, auf die man nicht verzichten kann:

Harte Konkurrenz existiert allerdings unter Alkoholika. Da mutiert der «Blick» zum Säufer-, Pardon, Weinkennerblatt:

Bezahlte Werbung, eingeschenkt von «Swiss Wine».

Dann hätten wir noch diesen hier:

Schleichwerbung für eine Zürcher Weinhandlung, echte Werbung von «Mondovino».

Und «Chateau Gysi» mit den letzten Antworten auf allerletzte Fragen nicht vergessen:

So gut diese Story auch ist:

Muss sie aber wirklich seit dem 14. Juli die Rubrik «News» anführen? Und wieso wird die dann nicht in «Old News» umbenannt? Und will man sich den Artikel von Steffi Buchli vorlesen lassen? Hä?

Wie immer hat der «Blick» noch ein Absackerchen parat:

Denn, so weiss Thomas Benkö, der «AI Innovation Lead»: «Als Stimme konnten wir Steffi Buchli (45), unsere Chief Content Officer, gewinnen, die über langjährige Erfahrung am Mikrofon verfügt. Steffi Buchli und KI werden so zum Power-Duo, das dir was auf die Ohren gibt!»

Die Frage ist allerdings, ob man Buchlis Stimme wirklich verträgt (Vorsicht, erhöhte Sexismusgefahr). Ein weiteres Detail ist ZACKBUM aufgefallen: neben Heads, Chiefs, Chefs und Leitern gibt es auch noch den Titel «Lead». Ob da noch einer – ausser Ladina Heimgartner – durchblickt? Gibt’s das auch als Kombination? Also den Headleiter? Den Leadchief? Den Chefchef? Oder gar den Executive Managing Board Member Head?

Das möchten wir gerne mal von Buchli vorgelesen haben …

Das Bewerbungsgespräch

Rein fiktiv, natürlich. Denn die Wirklichkeit ist viel schlimmer …

«Tee, Mineral, vielleicht ein Kaffee?»

«Nein, danke, ich nehme ein stilles Wasser.»

«Ich möchte heute sehen, ob du dich für eine neu geschaffene Stabsstelle interessieren könntest.»

«Wunderbar, ich bin top motiviert, habe meine Management Skills gerade durch ein Post Graduate in Harvard geschärft, führe inkludierend, schliesse den Gender Gap, habe energische Massnahmen gegen die männerdominierte …»

«Ist gut, danke. So Zeugs erzähle ich auch jeden Tag. Aber jetzt mal von Frau zu Frau: es handelt sich hier um den Posten des Head of Chiefs im Bereich Programmatic Media Services.»

«Kann ich mich sehr gut hineindenken. Das ist dann die Schnittstelle zwischen dem Growth Management, dem Audiovisual Competence Center und Strategy & Innovation, nicht wahr?»

«Nein, das hast du falsch verstanden. Du würdest den Product Officer und den Head of Newsroom Coordination mit dem Head of Editorial Services vernetzen.»

«Aber diese Stelle ist doch vakant.»

«Ach ja, jetzt hast du mich drausgebracht. Ich meine natürlich den Chief Digital & Distribution.»

«Aber müsste der nicht mit dem Head of Media Service und zusammen mit dem Chief Product an den Chief Content Officer rapportieren?»

«Nein, nein, mach da jetzt keinen Salat draus. Ist doch einfach. Also der Head Product Officer und der Chief Newsroom …»

«Entschuldige, ist das nicht der Chief Product und der Head Newsroom?»

«Sagte ich doch. Also auf jeden Fall landet das alles am Schluss auf meinem Schreibtisch, denn ich bin ja die Einzige ohne Head und Chief hier, nicht wahr.»

«Da kann ich mich sehr gut hineindenken, das ist eine Aufgabe, die mich sehr reizt. Ich kriege dann doch auch ein eigenes Büro und einen Parkplatz in der Tiefgarage?»

«Für deinen neuen Geschäftswagen? Klar, Kleiderzulage gibt’s auch; was hältst du eigentlich von diesem Oberteil? Issey Miyake, habe ich bei meinem letzten Abstecher in dieser wunderbaren Boutique in Tokio gekauft.»

«Steht dir sehr gut. Dazu noch dieser sportliche Akzent, das sind doch die Roger Advantage, oder nicht?»

«Gutes Auge, wobei, ob das noch politisch korrekt ist? Da gab es doch so hässliche Behauptungen über Gewinnspannen und so weiter.»

«Ach, darüber müssen wir uns bei Ringier keine Sorgen machen.»

Gemeinsames Gelächter.

«Ich glaube, du hast den Job, gratuliere.»

«Vielen Dank. Ich werde dich nicht enttäuschen und mich schnell einarbeiten. Gibst du mir dann noch die Adresse von dieser Boutique in Japan?»

«Nein, meine Liebe, das sind Geschäftsgeheimnisse. Ich lasse dann den Arbeitsvertrag mit einer kurzen Job Description ausarbeiten, solltest du in einer Woche kriegen. So, nun habe ich aber ein dringendes Meeting.»

Die frischgebackene Chief of Heads of irgendwas verlässt glücklich das Chefbüro. Die Chefin drückt auf die Intercom-Taste: «Könnest du den Termin bei der Visagistin um eine Stunde verschieben? Ich gehe zuerst doch noch in die Massage, danke. Ach, und dann noch ein Kündigungsschreiben, bitte. Diese Kuh hat keine Ahnung, was ich von ihr will, und dann hat sie mir auch noch widersprochen. Das Übliche, Änderungskündigung, neues Jobangebot im Call Center Abos, einen Tag Bedenkzeit.»