Schlagwortarchiv für: Catcalling

Die Gewalt, die sexualisierte

Wenn die WoZ Journalismus über Bord wirft.

Ein Interview ist eine interessante Sache. Ein hoffentlich vorbereiteter Journalist fragt eine Person des öffentlichen Interesses dies und das. Durch die Gesprächssituation entsteht ein lebhafter Dialog, dem der Leser mit Interesse folgen kann.

Das wäre die Theorie.

In der Praxis wird im deutschen Sprachraum etwas getan, wo es jedem angelsächsischen Journalisten den Hut lüpfen würde. Das abgetippte Interview wird zum sogenannten Autorisieren dem Interviewten gegeben. Ursprünglich war die Idee, dass der offensichtliche Versprecher oder Falschaussagen in der Hitze des Gesprächs korrigieren kann.

Heute ist es so, dass das Interview glattgeföhnt wird, ganze Passagen umgeschrieben werden oder gestrichen. Falls nicht schon vorher abgemacht wurde, was ja nicht gefragt werden darf. Damit ist diese interessante Form des Journalismus eigentlich schon auf den Hund gekommen.

Schlimmer wird’s nur noch, wenn sich Interviewer und Interviewter sowieso in den Armen liegen. Also eigentlich nur Stichworte gegeben werden, worauf der Interviewte sich ungebremst aussprechen kann. Das ist dann die langweiligste Form eines Interviews: das Gesinnungsgespräch.

Erkenntnisgewinn für den Leser null; so ein Stück ist so peinlich langweilig, dass den Lesern (und Leserinnen und everybody beyond) zuerst das Gesicht, dann die Füsse und am Schluss das Gehirn einschläft.

Ein besonders abschreckendes Beispiel gelang vor Kurzem der WoZ. Die freie Journalistin Naomi Gregoris interviewte die selbsternannte «Expertin für sexualisierte Gewalt» Agota Lavoyer. Die lässt keine Gelegenheit aus, sich mit grenzwertigen Behauptungen ein paar Sekunden medialer Aufmerksamkeit zu ergattern. Und nun hat sie auch noch ein Buch geschrieben, mit dem Titel «Jede_ Frau. Über eine Gesellschaft, die sexualisierte Gewalt verharmlost und normalisiert».

Über die Gewalt, die der deutschen Sprache hier angetan wird, redet wieder niemand.

Darin hantiert Lavoyer mit den üblichen Worthülsen in diesem Genre. «Victim Blaming», «Täter» seien hauptsächlich «cis-Männer», «Rape Culture», «Dick Pic», und dann die grossen Zahlen, deren Behaftbarkeit niemals validiert wurde:  «Diesen Zahlen zufolge erlebt jede dritte Frau in ihrem Leben einen körperlichen, sexualisierten Übergriff. 97 Prozent der Frauen haben sexuelle Belästigung in Form von Nachrufen und Pfeifen («Catcalling») erlebt» entsetzt sich der Beitrag bei SRF Kultur.

Diesmal werde Lavoyer sogar persönlich, denn: «Aber auch sie sei «Jede_ Frau», der nachgepfiffen wurde, die gestalkt wurde, unangenehm berührt und vergewaltigt wurde.» Wobei nicht ganz klar wird, ob sie sich einfach die Opferrolle leiht oder tatsächlich solche Übergriffe erlebt hat.

Die WoZ geht allerdings noch einen Schritt weiter ins völlig Absurde. Das Interview ist über 10’000 A lang. Aber es gelingt keiner der beiden Beteiligten, zunächst einmal eine Definition des Gummibegriffs «sexualisierte Gewalt» zu geben. Sondern beide gehen davon aus, dass es diese «sexualisierte Gewalt» einfach gebe. Definition: all das, was wir als solche bezeichnen. Oder soll das sogenannte «Catcalling» tatsächlich schon sexualisierte Gewalt sein? Wäre das so, würde ganz Lateinamerika, würden die meisten südlichen Länder Europas, ja sogar einige mehr, vor «sexualisierter Gewalt» nur so brodeln.

Aber es geht noch weiter im Absurden. Das als Frage verkleidete Stichwort: «Ein «blöder» Spruch ist weniger gravierend als eine Vergewaltigung. Sie plädieren dennoch dafür, das Ganze nicht vertikal, sondern horizontal zu sehen: Alle Formen sexualisierter Gewalt seien Teil des gleichen Kontinuums.»

Darauf die Antwort: «Klar gibt es weitaus brutalere sexualisierte Übergriffe als sexistische Sprüche. Doch eine objektive Einordnung sagt nichts darüber aus, wie schlimm die Tat für die betroffene Person war. Eine Hierarchisierung der Taten wertet die Erfahrung der meisten Betroffenen ab, denn meistens war es in den Augen der Gesellschaft nicht «schlimm genug», was wiederum dazu führt, dass so viele schweigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass alle Formen sexualisierter Gewalt Teil desselben Problems sind.»

Das Problem bestehe darin, dass Männer zum Beispiel

«eher nicht zur Seite gehen, wenn ihnen jemand auf der Strasse entgegenkommt. Das sind alles Formen der Machtausübung. Im Kleinen werden sie vielleicht als nicht so schlimm wahrgenommen, im Grossen sind sie aber gewaltfördernd.»

ZACKBUM fragt schüchtern zurück: und was ist, wenn eine Frau nicht zur Seite geht? Ist das dann auch Machtausübung? Oder Gegenmachtausübung? Und wenn das schon Machtausübung ist, wo fängt dann die sexualisierte Gewalt an? Wenn ein Mann zwar höflich beiseite tritt, um der Frau den Vortritt zu lassen, ihr dann aber anerkennend nachpfeift, ist das dann nur sexistisch oder schon sexualisierte Gewalt?

Die Absurdität liegt in der Behauptung, dass es auf «die Erfahrung der Betroffenen» ankomme, also auf das subjektive Empfinden. Das öffnet Willkür und Wahnsinn Tür und Tor. Wenn jemand, also natürlich ein cis-Mann, zu einer Frau sagt «elegantes Kleid», dann soll es schlichtweg dem Empfinden der Frau überlassen sein, ob sie das als nettes Kompliment oder als unverschämt-verletzende sexualisierte Gewalt auffasst?

Kann jemand, der einen anderen öffentlich bezichtigt, ihm den Geldbeutel aus der Hosentasche gestohlen zu haben, sich mangels Beweis darauf zurückziehen zu sagen: «Aber ich habe es so empfunden?»

Wenn ZACKBUM daran denkt, dass solche und ähnliche Fragen an Universitäten, an anderen Bildungsstätten und im Kulturbetrieb ernsthaft diskutiert werden, dann ist klar, dass unsere Gesellschaft an fortgeschrittener Dekadenz und Hirnerweichung leidet.

 

 

Opfergang einer Journalistin

Eine «Blick»Redaktorin hat Unfassbares durchgemacht.

Für unsere Leser, die mit diesem Begriff vielleicht nicht vertraut sind:

«Catcalling – das können sexuell anzügliche Bemerkungen, Pfeif- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, obszöne Gesten oder Kommentare über das Äußere einer Person sein. Catcalling ist eine Form sexueller Belästigung im öffentlichen Raum.»

Das haben wir natürlich den italienischen Bauarbeitern zu verdanken, die mit dieser Unsitte in der Schweiz anfingen, unter der heute noch Hunderttausende von Frauen leiden. Darunter auch Gina Sergi. Sie hat es auf sich genommen, ihren schrecklichen Alltag für den «Blick» und zur Abschreckung dokumentarisch festzuhalten.

Es ist eine Reportage des Grauens geworden. «Fast jeden Tag werde ich und ein ganzer Haufen weiterer Frauen in diesem Land verbal sexuell belästigt. Ein Nachpfeifen oder ein Nachrufen auf der Strasse, das nennt man Catcalling.»

Erster Tatort, der Hauptbahnhof Zürich. da sitzt Sergi harmlos vor einem Drink und fummelt am Handy. Kommt ein Catcaller. Der fragt sie doch (auf Englisch), warum sie jemand so lange warten lasse, sie sei doch zu schön dafür. Als sie ihn abserviert, sie warte halt einfach, sagt er höflich, dass sie dann ihren Drink geniessen solle und wunderschön sei.

Furchtbar; es spricht für die Stabilität von Sergi, dass sie nach diesem Catcalling keine psychologische Betreuung brauchte, sondern einfach weitermachte im Spiessrutenlauf. Sie geht zu einem Gleis, um dort zu warten. «Hier erlebe ich den Klassiker», kündigt sie unheilschwanger an. Eine Gruppe von Männern nähere sich. Nun passiert das Unsägliche: «Es wird gepfiffen und mir ein «Hey, Perle» an den Kopf geworfen.» Und dann? Muss sie Pfefferspray zum Einsatz bringen? Nein, das war’s schon mit dem Catcalling.

Dann die Langstrasse, die Sündenmeile von Zürich. Zwei Männer heften sich an ihre Fersen und sagen «hey, Schönheit». Sie reagiere nicht, trotzdem laufen die beiden ihr noch anderthalb Minuten nach. Unerträglich.

Kaum ist sie diesem Übergriff entronnen, sagt doch ein anderer Herr im Vorbeilaufen «Eh, ciao, bella!». Wahnsinn, trotzdem zieht sie weiter in eine Bar. Schon der Türsteher, der ihr einen Stempel auf die Hand drückt, vergleiche sie «absurderweise» damit: «Schön wie du.» Wie erträgt sie das nur? Beim Weglaufen sieht sie mit ihren Augen im Hinterkopf, dass man ihr auch noch «auf den Arsch» schaue. Un-ver-schämt, un-er-träglich.

Aber sie bleibt tapfer und begibt sich an die Bar. Überraschung, nach nicht einmal einer Minute komme schon «der erste Typ». Schon wieder auf Englisch fragt der: «Was kann ich dir zu trinken bringen?» Sie lehnt dankend ab, schon wieder ein Catcalling überlebt. Aber nun kommt es knüppelhart. Sie zieht ihre Jacke aus, und es dauert nicht mal zwei Minuten, «da habe ich einfach eine Hand an der Hüfte». Aber dabei scheint es zu bleiben, denn der erste Mann meldet sich nochmal mit der lustigen Anmache, ob es ihr wohler wäre, wenn sie wüsste, «dass er ein Neurochirurg» sei. Eigentlich sagt er, er sei Neurowissenschaftler, aber Englisch ist Glücksache. Auf ihr dezidiertes «Nein» hin zieht er sich mit der leicht beleidigten Bemerkung, dass sie zu wählerisch sei, höflich zurück.

Und so weiter, und so fort. Als sie dann in der nächsten Bar einer sogar noch kurz am Oberarm berührt, ist die Schmerzschwelle für Sergi erreicht, sie «bricht das Experiment ab». Nun zur psychologischen Betreuung? Fast, in solchen Fällen hat die selbsternannte Agota Lavoyer ihren Auftritt. Sie ist bekannt dafür, sich selbstbewusst lächerlich zu machen. Als «Autorin und Fachexpertin für sexualisierte Gewalt». Wie sie von Sergi erlebt, erlitten, erduldet wurde. Weil Sergi ja erschüttert aufgab, werden nun noch Videoschnipsel von Catcalling worldwide eingespielt. Lavoyer ist bekannt für Absurd-Aussagen wie: «Es sei nicht zuletzt der fehlenden Gleichberechtigung geschuldet, dass sexualisierte und häusliche Gewalt an Frauen in der Schweiz noch immer so verbreitet seien». Sie ist sozusagen die weibliche Ausgabe von Marko Kovic. Apropos, wo ist der eigentlich abgeblieben?

Leider muss ZACKBUM zusammenfassen: wenn das alles ist, was einer Frau im Bahnhof oder an der Langstrasse oder in Bars passiert, dann kann sie den Pfefferspray ruhig zuhause lassen. Und das betroffene, ernste Gesicht auch.

Denn dass Männer mehr oder minder geschickt versuchen, mit einer Frau zu flirten, das ist nur für fanatische Woke-Anhängerinnen, die sich auch beim Anblick eines Mohrenkopfs spontan unwohl fühlen, ein Problem. Worauf wir allerdings immer noch vergeblich warten: Frauen, die sich darüber beschweren, dass sie diskriminiert werden. Indem sie niemand anflirtet.