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Interview mit einer sprechenden Uhr

ZACKBUM liest keinen Sportteil. Manchmal ein Fehler.

Erst auf Umwegen erfuhr ZACKBUM daher vom skandalösen Interview mit dem Fussballer Reling Haaland in der jüngsten Ausgabe des «SonntagsBlick». Aufmacher im Sportteil, ausgewalzt auf sechs Seiten.

Wie man persoenlich.com entnehmen kann, war das Zustandekommen des Interviews, sein Inhalt und seine Verknüpfung mit einer Uhrenmarke von A bis Z unappetitlich. Immerhin stellt sich Sportchefin Steffi Buchli kritischen Fragen – und gibt gewollt oder ungewollt Einblicke in Abgründe.

Sie räumt ein, dass das Gespräch «anlässlich der neuen Partnerschaft mit einer Uhrenmarke zustande» gekommen sei. Es sei aber nicht als «Paid Post» also als bezahlte Werbung deklariert worden, weil kein Geld geflossen sei.

Buchli räumt auch ein, dass das Gefälligkeitsinterview mit Weichspüler geführt wurde: «Mir wurden vom Management einige Fragen gestrichen.» Zudem sei es Bedingung fürs Interview gewesen, diese Partnerschaft zu thematisieren.

Erschreckend auch, wie solche Interview überhaupt zustande kommen: «Das Medium, also wir als Blick, geben ein drei- bis fünfseitiges Slide-Deck mit unseren Kennzahlen zu Leserschaft und Markt ab und gehen so ins Rennen um ein solches Interview.»

Selbst die Behauptung, es sei ein «Exklusiv-Interview», stimmt nur bedingt, da auch andere Zeitschriften in diesem Rennen berücksichtigt wurden. Exklusiv bedeutet hier laut Buchli: «Zwei britische Lifestyle-Medien haben noch mit ihm gesprochen. In der Schweiz niemand.»

ZACKBUM fasst zusammen: Eine Uhrenmarke kauft sich das Sponsoring durch einen Tschütteler. Um diese welterschütternde sportliche Nachricht unter die Leute zu bringen, lässt sie Medien darum pitchen, wer das «exklusiv» vermelden darf. Damit das nicht zu sehr nach reiner PR und Werbung riecht, dürfen auch noch andere Fragen gestellt werden. Aber bitte keine kritischen. Und damit das die PR-Abteilung der Uhrenmarke auch im Griff behält, findet das Interview schriftlich statt.

Womit sich zusätzlich die Frage stellt, ob der Tschütteler überhaupt eine Frage selbst gesehen, bzw. beantwortet hat. Und all das wird mit zur Verfügung gestellten Fotos garniert, auf denen zufällig eine Uhr zu sehen ist.

Zudem wird es nicht als bezahlte Werbung deklariert, weil kein Geld geflossen sei. Was es nicht besser macht, denn eigentlich hätte der SoBli für diese Gratiswerbung eine Stange Geld verlangen sollen.

Oder mindestens statt «Exklusiv» oder «Paid Post» die einzig richtige Gefässbezeichnung drüberstellen:

Leserverarschung.