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Es darf gelacht werden: was bleibt

Wenn man das Überthema auslässt, wird’s aschgrau in den Medien.

Wir wollen viel Luft nach oben, deshalb fangen wir mit «watson» an:

ZACKBUM ist sich sicher, dass uns der Leser dankbar ist, wenn wir kein einziges zeigen …

Scheitern im Alphabet, auch das kann «watson». Nein, damit sind nicht die grässlichen Rechtschreibfehler gemeint, sondern das hier:

Alphabet ist immer gut, nur gibt es halt so blöde Buchstaben wie MMännerdominanz»), Xx-mal») oder YYes-Man»). Daran sind schon viele Versuche gescheitert, eine Auflistung nach Alphabet zu machen. Geht noch ein Listical?

Vielleicht noch ein Absackerchen:

Sex sells, weiss doch jeder. die Frage bleibt: kann man bei «watson» von digitaler Umweltverschmutzung sprechen?

Damit es uns beim Anstieg nicht schwindlig wird, gehen wir eine halbe Etage nach oben. Der «Blick» hat immer noch nicht ganz aufgegeben:

Allerdings ein etwas verzweifelter Versuch, das Überthema Corona wachzuküssen; das liegt im Koma.

Seit der «Blick» beschlossen hat, seine weibliche Seite zu entdecken, also Frauen nicht mehr als Sexobjekte zu missbrauchen, findet das Thema nur noch so statt:

Eine Win-Win-Situation: Dildo im Blatt, erst noch als bezahltes Inserat. Beim «Seite 3»-Girl musste der «Blick» noch Fotohonorar zahlen …

Das hier tut nun echt beim Anschauen weh:

Obwohl’s das auch als Bewegtbild gibt, ist sich ZACKBUM nicht sicher, ob es sich nicht um einen Deep Fake handelt.

Schliesslich, ein Regenrohr und ein runder Punkt im Logo verpflichten, kümmert sich «Blick» noch um ein Ereignis, das leider auch im Schatten von grösseren Ereignissen steht:

Wie heisst es so schön? Die Geste zählt.

Weiter hinauf, in die schwindelnden Höhen von «Blue News». Dort hat man einen Blick auch für die kleinen menschlichen Gesten:

Das ist schön, wie’s im spanischen Königshaus zugeht, echt menschlich, verzeihend, anteilnehmend. Eigenschaften, die die Bourbonen nicht unbedingt durch die Geschichte begleiteten.

Auch aus der Forschung gibt es einen Durchbruch zu vermelden; wir verstehen nun unsere vierbeinigen Koteletts endlich richtig:

Nicht länger mehr «oink» ist «oink»: «Ob Schweine gut oder schlecht gelaunt sind, können Forscher nun anhand der Grunzlaute der Tiere erkennen.» Wir als Schweinekenner würden sagen, dass man sich nur in einen Schlachthof und an eine Schweinesuhle stellen müsste, um gewisse Unterschiede in den Grunzlauten wahrzunehmen, aber wir sind da keine Fachleute.

Auch «blue News» begibt sich in die Hölle eines Listicals:

Da liegt die Latte (Pardon) doch ziemlich hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass der Autor – ein Mann ist. Ts, ts. Das arme Schwein (Pardon) musste nun 51 Gründe zusammenkratzen, da wollen wir gleich beim ersten Nachsicht walten lassen:

«1. Aus den Daten des Bundesamtes für Statistik geht hervor: 50,4 Prozent der in der Schweiz lebenden Menschen sind weiblich – mehr als die Hälfte also

Auch nach tiefem Nachdenken fällt ZACKBUM nicht ein, was das mit baldiger Gleichberechtigung zu tun haben könnte.

Wer uns bis hierher durch die Hölle des Seicht-Journalismus begleitet hat, kann das ohne Weiteres als bestandene Mutprobe werten.

Ex-Press XLVI: Gaga und Gugus

Blasen aus dem Mediensumpf. Heute: alles gaga oder was.

Die Versuchsanordnung ist diesmal einfach. Das Organ gibt seine Spitzenwerke gratis ab, und sie zeichnen sich durch einen höheren Newswert aus. Oder anders formuliert: sie sind gaga, gugus oder beides.

Wenn davon die Rede ist, vielleicht gab’s schon Entzugserscheinungen, muss natürlich sofort «watson» kommen, kein Zweifel. Um uns dem Niveau anzunähern, erzählen wir dieses Ex-Press wieder als Fotoromanza, als Bildergeschichte.

Beim Bericht über den Gotthard-Fahrer kommt «watson» schriftlich ins Stammeln.

«watsons» Beitrag zu: das will man sicher nicht wissen.

Philipp Löpfe hat mal wieder die NYT gelesen – und nicht ganz verstanden.

 

So eingestimmt und tiefergelegt schreiten wir zu «20 Minuten».

Bekannt? Na und, die Medienmitteilung der Urne Polizei kann halt jeder abschreiben ..

Erklärungen würden hier zu weit führen. Es hat aber nichts mit Hellsehen zu tun. 

Das ist für ZACKBUM die News des Tages, ohne Zweifel.

Für alle, die noch nicht auf dem Zahnfleisch gehen, wir schreiten zu «blue News».

Die Message der Werbung versteht man noch, aber den Rest?

Nochmal der Tunnel? Aber sicher, das Fitessen kommt dann auch nochmal …

Sowohl gaga links wie gugus rechts haben wir nicht erfunden.

Einer geht noch, das stehen wir gemeinsam durch; eine solche Reihe wäre unvollständig ohne «Blick».

Wir hatten gewarnt, das Eingeklemmte wird uns verfolgen.

Wir widersprechen einem Hirnforscher nur ungern. Aber das Hirn in der Hand scheint schlauer zu sein als der Kopf dahinter.

Wen das nicht mit der Newslage, der Queen und dem Leben versöhnt, ist ein Unmensch.

Ex-Press XII

Blasen aus dem Mediensumpf.

Die NZZ hat genau nachgerechnet: «Ein 138 Milliarden Franken teures Virus: Soviel kostet die Corona-Krise die Schweiz.» Wie dankbar ist man, dass es endlich mal wieder eine fundierte, analysierte, berechnete Zahl gibt.

Denn ansonsten, aber dann lassen wir es auch mit Corona, herrscht ein Wirrwar wie zu Zeiten von Fukushima. Man erinnert sich? Da explodierte in Japan ein Atomreaktor. Und nachher passierte nichts Weltbewegendes. Aber für die Tausenden angereisten Journalisten vor Ort, für all die Sondersendungen, Expertenrunden, Prognostiker-Stars musste so getan werden, als überschlügen sich die Ereignisse Minute für Minute.

Eine weitere Ähnlichkeit mit der Aktualität: Es wurden halbe bis ganze Weltuntergangsszenarien an die Wand gemalt. Gegend für Tausende von Jahren verstrahlt. Meer verstrahlt. AKW für Jahrhunderte eine Gefahr, schlimmer als Tschernobyl.

Fukushima und der Ausstieg aus der Atomenergie

Daraufhin entschloss sich Deutschland, aus der Atomenergie aussteigen zu wollen, und die ehemalige AKW-Befürworterin Doris Leuthard wandelte sich in bester CVP-Tradition zur entschiedenen Befürworterin des Schweizer Ausstiegs.

Das alles kostet in Deutschland bereits Multimilliarden, immerhin hat in der Schweiz die eiserne Absicht – AKW pfui – wieder etwas an Kraft verloren. Ach, und natürlich war von vielen, vielen Todesopfern die Rede. Sofort-Schäden durch Verstrahlung, Langzeitschäden durch die Ablagerung radioaktiver Stoffe im Körper. Hunderte, Tausende, eher Zehntausende.

Alle offiziellen Untersuchungen kamen dann aber zum gleichen Schluss. Todesfälle mit kausalem Zusammenhang mit dem Reaktorunglück: null.

 

Wichtigkeit

Um die wirklich wichtigen Themen – nach Corona natürlich – kümmert sich, wer sonst, der «Blick». Dabei setzt er auf das Mittel der rhetorischen Frage. Was ist das, mag sich mancher Kindersoldat im Newsroom fragen. Macht nix, das hier ist eine: «Hätte Maradonas Tod verhindert werden können?» Nun, die kann man einfach beantworten: Würde er noch leben: ja.

Und wenn wir schon dabei sind: «Stürzt Pfisters «Mitte» im letzten Moment noch ab?» Da ist die Antwort: Das werden wir in wenigen Stunden genauer wissen. Aber man traut sich, eine Frage zu stellen, die beim «Blick»-Leser einiges voraussetzt. Wer ist Pfister? Was ist die «Mitte»? Wo fliegt die denn? Okay, sind auch nur rhetorische Fragen.

Noch eine letzte, denn natürlich ist auch Ringier nachtragend. Nachdem Sepp Blatter einen persönlichen Brief an ihn von Ringier-CEO Marc Walder an die Öffentlichkeit tropfen liess, ist Feuer im Dach. Also fragt «Blick» auch: «Hat Blatter mit 2 Mio Fr Platini bestochen?» Bei allem Verständnis für kurz und knackig: echt jetzt, auch bei der Interpunktion sparen?

 

Sehr saure Gurkenzeit

Gut, Corona bleibt ein sicherer Wert, Trump hingegen lässt langsam nach, Black Friday war auch nicht so der Heuler, was tun? Richtig, wenn eine Nonsense-Meldung in wenigen Tagen fast 100 Treffer im SMD erzielt, dann ist schwer Sauregurkenzeit.

«Beamte finden Metall-Monolith in abgelegenem Gebiet», rätselt nau.ch. «Es geht weiter: Internet-Detektive spüren mysteriösen Utah-Monolith auf», zeigt watson.ch, was man knallhart kopieren, Pardon, recherchieren kann. Ein Wort ist nun bereits fester Bestandteil des Narrativs: «Mysteriöser Monolith», vermeldet Tamedia. «Ungewöhnlicher Metall-Monolith» gibt sich CH Media noch etwas zurückhaltend.

«Unbekanntes Kunstobjekt», legt sich die «Süddeutsche Zeitung» fest, «Stell’s auf, eck an», witzelt hingegen CH Media. Erfahrene (oder googelnde) Journalisten können sich natürlich nicht zurückhalten, an Stanley Kubricks Monolith zu erinnern, in seinem Science-Fiction-Meisterwerk.

Wer, warum, Künstler oder Aliens, oder gar was Militärisches? Bis zum nächsten Kracher wird das Werweissen der Qualitätsmedien weitergehen.

Aufklärung böte ein Blick in die Lokalpresse, aber wer kennt sich in der Schweiz schon in Utah aus? Okay, Salt Lake City, Mormonen, aber die Wüste im Süden? Dabei leistet die Lokalpresse bereits rundum Aufklärungsarbeit.

Endlich was los im Süden Utahs.

Der Ort, längst bekannt. Bereits Touristenattraktion, wenn auch etwas abgelegen. Und vor allem: Der Monolith wird bereits mit modernster Technologie untersucht:

Zuerst Mass nehmen, ob man auch durchs Portal passt.

Ach, und zu guter Letzt, also wenn es Aliens waren, muss man an ihrer handwerklichen Fähigkeit zweifeln. Wie sie mit so lausiger Verarbeitung aus den Tiefen des Weltalls auf die Erde gekommen sind? Oder aber, vielleicht leben sie eben doch schon seit Langem unter uns.

Sind die Aliens Nieten?

Entweder rausgefummeltes Souvenir oder lausige Verarbeitung.

 

Die Welt spinnt

Und weil alles so furchtbar traurig ist zurzeit, noch ein Spaziergang durch Dinge, die tatsächlich von Newsorganen für berichtenswert gehalten werden. Dafür kann es keinen anderen Titel geben als den, den die WoZ vor vielen Jahren erfand, aber fahrlässigerweise irgendwann wieder einstampfte.

Echten Grusel will das sonst so zurückhaltende Gratis-Blatt «20 Minuten» verbreiten: «Getötete Corona-Nerze kommen aus ihren Gräbern». Um als Zombie-Nerzmäntel weiterzuleben? Nein, ihr Schicksal teilen sie mit schlecht begrabenen menschlichen Leichen: Die Verwesungsgase sorgen für Auftrieb …

Ich weiss, dass watson.ch auch idiotische Listicals zu Corona macht, ist unangenehm bekannt. Aber hier übertrifft sich das Millionengrab doch selbst: «40 der besten Tweets, die unsere Gesellschaft in der Corona-Krise auf den Punkt bringen». Da hat sich aber der Redaktor mit 40 die Latte hoch gelegt, zu hoch. 39 sind mässig witzig oder auf den Punkt gebracht, und das hier ist, wie watson.ch selbst einräumt, ein Fake:

Manche kommen nie aus der analen Phase.

Auch die frisch umbenannten «Blue news», eine trafficstärksten Webseiten der Schweiz, setzt glasklare Prioritäten:

Die 5 Headlines des Tages: Corona-Schwab, Corona-Weihnachtsmann, Boxen, Michelle Hunziker und Wahlquiz.

Aber wir wollen diese Tour d’Horizon nicht beenden, ohne in einem Buchstabenmeer zu baden. Genau, womit überrascht die «Republik» am Samstag die Schweiz, die Welt? Die gute Nachricht ist: Mit einer um fünf Uhr morgens losgetretenen, bzw. auf diesen Zeitpunkt programmierten Welle von fast 38’000 Buchstaben, darunter unvermeidlich «Ladies, Gentlemen and everybody beyond». Also ich spüre hier eine diskriminierende Verachtung gegen alle diesem Zwei-Geschlechter-Raster nicht entsprechenden Menschen. Denn wieso ist «everybody» klein geschrieben, he?

Aber immerhin; bis mittags stehen schon 4 Stücke im Netz. Gut, eine Bildbetrachtung, ein Editorial, da bleiben noch zwei. Gut, eine Buchrezension, da bleibt eigentlich nur eins. Aber hallo, die 50 Nasen bei der «Republik» sollen sich doch für ihren selbstausbeuterischen Lohn nicht überarbeiten.

Abgesehen von diesem Lapsus, der sicherlich an der nächsten Redaktionsversammlung zu reden geben wird; auf mehr als 18’000 Anschlägen vermittelt uns die «Republik» die Erkenntnis: «Unsere Art zu wohnen trägt zur Klimaerwärmung bei.» Wo der Klimawandel ist, ist die wandelnde und schreibende Schmachtlocke Daniel Binswanger nicht weit. «Advent, Advent, die Erde brennt», so benennt er seine fast 9000 Anschläge, mit denen er zwei Bücher anpreist.

Der Originalspruch hiess zwar mal: «Advent, Advent, ein Bulle brennt», aber aus so gewaltbereiten Slogans gegen das Schweinesystem sind wir natürlich herausgewachsen. Wobei weiterhin gilt: halb geklaut ist immer besser als selber ganz schlecht getitelt.