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Grün vor Neid und Häme

Wenn der Tagi über eine Veranstaltung berichtet, verlässt er den Bereich des seriösen Journalismus.

Simon Widmer «beschäftigt sich schwerpunktmässig mit Lateinamerika». Vom sicheren Schwerpunkt an der Zürcher Werdstrasse aus. Das lastet ihn aber nicht vollständig aus: «Sein besonderes Interesse gilt dem Aufstieg von populistischen Politikern.» Offenbar weltweit.

Für die Pflege dieses Schwerpunkts hatte er reichlich Gelegenheit, denn im Zürcher Hotel Dolder fand ein Anlass mit dem «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel und dem serbischen Präsidenten Aleksander Vucic statt. Dahin konnte Widmer per ÖV reisen, den Eintritt von 120 Franken ersparte er sich – oder nahm ihn auf Spesen, wenn’s das beim Tagi noch gibt.

Bei der Beschreibung beweist er ein Auge für wichtige Details: es sei ein «vermögendes Publikum» anwesend, «Männer in gut sitzenden Anzügen, Frauen mit Taschen von Louis Vuitton und Gucci». Bevor Widmer zur Beschreibung des Inhalts kommt, macht er zuerst Appell der Anwesenden: «der umstrittene Historiker Daniele Ganser ist da», auch Alt-Bundesrat Blocher, dazu «der Unternehmer und SVP-Politiker Peter Spuhler sowie Milorad Dodik, der Führer der bosnischen Serben, der unter US-Sanktionen steht». Also eigentlich die Haute-Volée und dazu Pfuibäh-Gäste. Das konnte ja nichts werden, bei so einem Publikum.

Das disqualifiziert sich für Widmer schon von Anfang an durch eine höfliche Geste: «Einen solchen Auftritt bekommt Aleksandar Vucic wohl nicht einmal vor Parteifreunden in Belgrad. Als der serbische Präsident mit Veranstalter Roger Köppel einen Saal des Zürcher Hotels Dolder Grand betritt, erheben sich fast alle der rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer und applaudieren.» Für jemanden, der noch nie bei einer Parteiveranstaltung in Belgrad war, eine kühn-absurde Vermutung, die ihm jede seriöse Redaktion sofort aus dem Manuskript gestrichen hätte. Der Tagi publiziert den Stuss.

Dann kann sich Widmer endlich auf den Inhalt konzentrieren. Beziehungsweise, er muss dumme Aussagen von Vucic sogleich korrigieren:

«Dem Westen wirft er mehrmals Heuchelei vor, gerade in der Ukraine-Frage. Regierungschefs würden auf die territoriale Integrität der Ukraine pochen, hätten diese aber in Serbien 1999 ignoriert.»

So nicht, Vucic, schulmeistert Widmer sogleich: «Allerdings sind die Differenzen zwischen dem Krieg gegen die Ukraine und der Nato-Intervention gegen Serbien offensichtlich. Damals griff die Nato ein, um einen drohenden Völkermord zu verhindern.» Tja, Geschichtskentnisse eines Lateinamerika-Spezialisten. Der sich die historische Wahrheit zurechtbiegt – oder schlichtweg nicht kennt. Denn in Wirklichkeit hatte die EU Serbien damals territoriale Integrität zugesagt, dann aber – leider angeführt von der Schweizer Aussenministerin Calmy-Rey – hatten einige, nicht alle EU-Mitglieder die Unabhängigkeit des Mafiastaats Kosovo anerkannt. Ein klarer Bruch der Zusage, so wie Putin die territoriale Integrität der Ukraine zugesagt hatte. Also ein völlig erlaubter Vergleich.

Immerhin muss Widmer einräumen, dass Vucic etwas hat, was Widmer völlig abgeht: «Seine Ausführungen unterbricht Vucic immer wieder mit selbstironischem Humor. «Die Serben wissen immer alles besser, auch wenn wir nichts wissen», sagt er einmal. Ein anderes Mal bezeichnet er sich als «überhaupt nicht charmant – im Gegensatz zu Roger»

Eigentlich ginge es darum, auf über 9000 A Bericht zu erstatten, was an diesem Abend stattfand. Das war eine Rede von Vucic, auf die aber Widmer keinen einzigen Satz verschwendet. Und eine Diskussion zwischen Köppel und Vucic, von der Widmer nur Bruchstücke wiedergibt, die sich für Häme eignen. So war auch der ursprüngliche Titel «Köppel und sein Stargast aus Belgrad» nicht angriffig genug, Er wurde ersetzt durch «Roger Köppel feiert Aleksander Vucic als Friedensbringer».

Dann setzt Widmer zu einer Reise in die Vergangenheit an: «Nicht zur Sprache kommt hingegen Vucics Vergangenheit in den 90er-Jahren. Diese hätte das von Köppel gezeichnete Bild des serbischen Präsidenten auch mächtig angekratzt.»

Sicherlich gibt es da Aussagen und Tätigkeiten von Vucic, die man kritisieren kann. Aber wieso Widmer weit mehr als die Hälfte seines Berichts darauf verschwendet, plus auf weitere Begegnungen Köppels, ist unerfindlich. Der serbische Präsident benützte seinen Aufenthalt in der Schweiz, um sich auch noch mit Bundespräsidentin Amherd und Bundesrat Jans zu treffen. Das kommentiert Widmer so: «Es handelt sich um einen informellen Höflichkeitsbesuch, keinen offiziellen Staatsempfang. Damit zeigt sich, dass Vucic wegen Roger Köppel in die Schweiz kommt, die Schweizer Regierung ist für ihn zweitrangig.» Hat Vucic mit Köppel einen «offiziellen Staatsempfang» zelebriert? Wie absurd kann Häme werden?

In jeder anständigen Redaktion würde spätestens der Ressortchef sagen: Thema verfehlt, was soll das? Papierkorb, nochmal neu, aber diesmal richtig, journalistisch und dem Thema entsprechend.

Im völlig haltlos gewordenen Tagi darf offensichtlich jeder hergelaufene Redaktor sein Mütchen kühlen, grün vor Neid über Köppels Reisebewegungen und Gesprächspartner demagogische Polemik ausgiessen.

Offensichtlich ist Oberchefredaktorin Raphaela Birrer nicht in der Lage, minimale Qualitätsstandards durchzusetzen, höchstens noch ein Schreibverbot. Offensichtlich ist die publizistische Leiter nach unten Simon Bärtschi dazu auch nicht in der Lage. Offensichtlich ist es der Führungsriege von Tamedia, mit Absicht oder aus Unfähigkeit, völlig egal, dass mit einer solchen Berichterstattung die Reise in die Bedeutungslosigkeit des Kopfsalatmischmaschs weiter an Fahrt aufnimmt.

Es ist durchaus erlaubt, an Köppel und seinen publizistischen Positionen Kritik zu üben. Das gilt selbstverständlich auch für den serbischen Präsidenten. Aber über «Köppel und sein Stargast aus Belgrad» – nach Aufzählung des Publikums – reine Häme zu giessen, das ist nicht nur unredlich. Es ist dumm und selbstmörderisch.

Dazu passt auch, dass man sogar einen Fotografen an die Veranstaltung schickt und dann ein Bild auswählt, auf dem beide Protagonisten so unvorteilhaft wie möglich aussehen. Aus Copyrightgründen können wir das hier nicht abbilden, aber es ist widerlich demagogisch. So wie der Text dazu.

Dass das in der Gesinnungsblase einiger Tamedia-Leser auf Anklang stösst, ist völlig klar. Es ist allerdings die Frage, wann die «Republik» mit ihrer Abonnentenzahl auf Augenhöhe mit dem Tagi liegen wird. Dauert wohl nicht mehr allzu lange. Vorausgesetzt, der Tagi und sein Kopfblattsalat wird nicht vorher eingestampft.

Sie Faschist, Sie!

Das Allerweltsschimpfwort von geistig Armen und Verzweifelten.

Der Kampf gegen die braune Brut war schon immer eine Lieblingsbeschäftigung der Linken. Während bürgerliche Kreise die Mär von den braunen und roten Fäusten erfanden und beides gleichsetzten.

Früher, als noch mehr Leute alle Tassen im Schrank hatten, gab es immer wieder Versuche, geschichtlich Stalin und Hitler gleichzusetzen. Da Hitler als Verlierer abgegangen war, die Sowjetunion aber immerhin so eine Art Nachfolgestaat des Stalinismus war, diente das dazu, den Sozialismus zu diskreditieren. Auch das ist mangels Sowjetunion inzwischen obsolet.

Damals gab es auch noch zumindest rudimentäre Kenntnisse darüber, was Faschismus eigentlich ist. Aber das ist verloren gegangen. Heutzutage ist «Faschist» ein wohlfeiles Schimpfwort. Einfach ein Ersatz für «ein bösartiges und gefährliches Arschloch, das ich nicht ausstehen kann», was man aber so nicht sagen kann oder will.

Ganz Vorsichtige verwenden auch gerne das Wort «faschistoid», wenn sie Angst haben, dass sie beim Gebrauch von «Faschist» juristisch eins über die Rübe kriegten. Aber das ist ein nichtssagender Zwitter wie illegitim. Das verwendet man, wenn etwas völlig legal und keinesfalls illegal ist, man es aber dennoch kritisieren möchte. All die Händler mit Leaks- und Papers-Hehlerware verwendeten es gerne, wenn sie unschuldig ans mediale Kreuz Genagelten irgend etwas Illegales unterstellen wollten.

Aber aktuell ist der Begriff «faschistoid» in den Hintergrund getreten. Denn für viele Flachdenker ist klar: Donald Trump ist ein Faschist. In den USA ist der Faschismus an die Macht gekommen. Drohen faschistische Zustände. Schon bald werden die ersten KZs für illegale Immigranten errichtet. Gemischtrassige Ehen werden verboten, der Begriff Rassenschande wiederbelebt. Und bald einmal gibt es wieder lebensunwertes Leben.

Als nächsten Schritt fängt Trump dann den Dritten Weltkrieg an. Das haben Faschisten so an sich.

Der Begriff findet natürlich nicht nur dort reichlich Verwendung. SVP? Mindestens faschistoid. Blocher? Man würde gerne Faschist sagen, aber traut sich nicht, aus Angst vor juristischen Folgen. AfD: sowas von faschistisch. Corona-Leugner? Eigentlich auch Faschisten. Putin? Irgendwie ein Faschist. Meloni? Ganz sicher Faschistin. Le Pen? Verkleidet, aber klar braun. Und so weiter.

Vor allem der neue alte Gottseibeiuns Donald Trump ist nun ein Faschist. Das weiss Constantin Seibt am besten, der grosse Faschismus-Aufspürer, der alles Braune zehn Meilen gegen den Wind wittert. Auch wenn es nur ein Scheisshaufen ist. Gefolgt von diesem Kläffer von Tamedia und weiteren Dummschimpfern.

Dabei gibt es nur ein kleines Problem. Man darf Trump unterstellen, dass er nicht mal weiss, was Faschismus ist. Schlechte Voraussetzungen, um Faschist zu sein.

Es ist aber noch schlimmer: wissen all diese Faschismus-Kläffer überhaupt, was das ist? Wissen sie, dass sie mit der inflationären Verwendung des Begriffs alle wirklichen Opfer von Faschismus beleidigen, entwürdigen, sie missbrauchen?

Nein, dass wissen diese Tröten nicht. Wissen sie wenigstens selbst, was Faschismus ist? Wie bei Trump sei den meisten unterstellt: die haben doch keine Ahnung. Irgendwie so wie Hitler. Oder Mussolini. Oder so. Ganz schlimm halt. Das dürfte die häufigste Antwort sein.

Selbst eine Künstliche Intelligenz ist schlauer; also zum Mitschreiben (und wieder vergessen) ihre Antwort:

Hier sind die wichtigsten Merkmale des Faschismus in Stichpunkten:

  • Autoritäre Herrschaft: Konzentration von Macht in einer zentralen Führungsfigur oder Partei.
  • Nationalismus: Übersteigerte Betonung der eigenen Nation, oft verbunden mit Überlegenheitsdenken.
  • Antidemokratie: Ablehnung von Demokratie, Parlamentarismus und politischen Pluralismus.
  • Militarismus: Verherrlichung von Krieg und militärischer Stärke.
  • Ideologie der Einheit: Forderung nach nationaler oder sozialer Homogenität, Ablehnung von Diversität.
  • Kollektivismus: Vorrang der Gemeinschaft vor individuellen Rechten und Freiheiten.
  • Propaganda und Manipulation: Kontrolle der Medien, Verbreitung von Ideologien durch Massenkommunikation.
  • Gewaltbereitschaft: Einsatz von Gewalt als legitimes Mittel zur Erreichung politischer Ziele.
  • Feindbilder: Konstruktion von inneren und äußeren Feinden zur Mobilisierung der Gesellschaft.
  • Antikommunismus: Ablehnung marxistischer und sozialistischer Ideologien.
  • Kult der Führerfigur: Personenkult um den Anführer als unfehlbare Autorität.
  • Antiliberalismus: Ablehnung individueller Freiheiten und liberaler Werte.
  • Korporatismus: Kontrolle von Wirtschaft und Gesellschaft durch staatlich gelenkte Organisationen.

Wetten, dass die meisten, die «Faschist» krähen, nicht mal drei Merkmale von diesen 13 aufzählen könnten?

Noch schlimmer wird es aber, wenn man wie der emeritierte Geschichtsprofessor Jakob Tanner eine gelehrte Abhandlung über «Trump und der ständige Faschismus-Vergleich» bei Tamedia veröffentlicht. Und doch tatsächlich Umberto Ecos Pamphlet aus den 90er-Jahren als «bahnbrechenden Artikel über «Ur-Faschismus»» lobhudelt. Das schon unzähligen Deppen dafür diente, jeden beliebigen politischen Gegner als Faschisten zu verunglimpfen. Während die meisten Faschist-Gröler nicht wissen, was sie tun, weiss das Tanner sehr wohl. Und das macht ihn so unredlich wie demagogisch gefährlich.

Auch er malt – ein Bruder im Geist von Seibt – den Faschismus in den USA an die Wand. Und behauptet, dass «die institutionellen Sicherungen der amerikanischen Verfassung nicht genügen» würden, um ihn abzuwehren. «Vielmehr ist auf die Resilienz der Zivilgesellschaft zu bauen.» Ob das in Form von militanten linken Bürgerwehren gewalttätig oder anders zu erfolgen hat, darüber gibt Tanner aber keine Auskunft. Er murmelt nur etwas von Gewerkschaften und so.

So jämmerlich ist der politische Diskurs inzwischen geworden. Dass bei der «Republik» niemand Seibt Einhalt bietet, nun ja. Aber bei Tamedia? Da scheint jeder Anspruch auf Qualität und Niveau mit dem jüngsten Rausschmeissen und der Installation von führenden Flachpfeifen verloren gegangen zu sein.

Wenn es allerdings ein Merkmal des Faschismus ist, dass er Ideologie durch Massenkommunikation verbreitet, könnte es dann etwa sein, dass Tamedia auch …? Oder zumindest faschistoid? Oder allermindestens faschistoide Tendenzen? Ein brauner Oberton vielleicht? Oder auf dem Weg zum Faschismus? Zumindest diese Manie der Denunziation von sexistischen Wörtern und die Vorschriften, wie politisch korrektes Schreiben gehe, das hat etwas eindeutig faschistisch Sprachreinigendes. Heiliger Bimbam, das ist ja furchtbar. Hellsichtig warnte Jürgen Habermas schon bei der Studentenrevolte von 1968 vor linkem Faschismus.

Da gilt wohl auch:

Die grössten Kritiker der Elche waren früher selber welche.

Das ist von F.W. Bernstein, dem Mitherausgeber der «Unabhängigen Zeitung für eine sauberere Welt». Und kann bei Tamedia ergänzt werden mit: und sind es noch.

Ach, Tagi, wohin nur?

Wir führen die Sonde in den Online-Auftritt am Mittwoch ein.

Eine Momentaufnahme des Niedergangs. Das bietet der Tagi online am Mittwoch um 15.00 Uhr als Aufmacher:

Die grosse News: es geht (mal wieder) gegen Christoph Blocher. Da holt der eingeschrumpfte Mario Stäuble gross aus: «87 Persönlichkeiten fordern, dass die Schweiz die Neutralität neu denkt. Sie skizzieren ein Gegenmodell zur Initiative des SVP-Doyens – und setzen den Bundesrat unter Druck.»

Das ist nun eine sehr kühne Behauptung. Wenn man sich alleine das «Kernteam» anschaut, handelt es sich hier doch eher um eine Muppetshow als um eine ernsthafte Veranstaltung. Dass man das nicht ernst nehmen kann, dafür garantiert schon mal der «Ex-Diplomat» Daniel Woker, der in den letzten Jahren immer wieder mit verbalen Amokläufen verhaltensauffällig wurde, in denen er auf das Übelste gegen die SVP und Blocher austeilte. Wer sich mit dem an den gleichen Tisch setzt, hat ein ernsthaftes Haltungsproblem.

Dann rapportiert der Tagi den geplanten Abbau von Poststellen; eine Information, die jeder gratis überall beziehen kann. In Indien war’s heiss, das interessiert natürlich Klimabewegte ungemein. Und die betroffenen Inder. Aber sonst?

Dann kümmert sich eine Michelle Muff, deren Qualifikation nicht bekannt ist, weil ihre Autorenseite leer ist, um den «Ukraine-Blog». Darin berichtet sie, was sich Kiew von der Konferenz auf dem Bürgenstock erhoffe. Das sind brandheisse News, von vorvorgestern. Das einen «Friedensgipfel» im Titel zu nennen, ist doch eher kühn. Denn wenn eine der beiden Kriegsparteien sowie wichtige Player wie China nicht daran teilnehmen, auch der US-Präsident höchstwahrscheinlich Besseres zu tun hat, dann sollte man so etwas eher «Meinungsaustausch über nichts mit wichtiger Miene» nennen.

Werfen wir noch einen Blick auf die «Empfehlungen der Redaktion»:

Die richten sich alle an Abonnenten; wer nichts zahlt, kriegt auch nichts empfohlen. Marketingtechnisch grossartig.

Der erste am Mittwoch empfohlene Artikel stammt vom Dienstag. Auch grossartig. Die vier Spassbremsen Jacqueline Büchi und Philippe Zweifel, unterstützt von Patrick Vögeli und Thomas Weyress, versuchen sich an einer Satire. Aber schon der Titel und der Lead sind so abschreckend, dass man sich die umzingelten Scherze nicht weiter antun will: «Vulva, Wolf und Geri: Wie die neue SRG-Chefin die Parteien glücklich machen würde Keramik-Vulven auf dem SP-Kanal, «Putin, der Unverstandene» auf SVP 1 – und Geri total bei der Mitte: So sähe der Service public aus, wenn Parteien das Fernsehprogramm gestalteten.»

Auch der nächste empfohlene Artikel ist von gestern, weiterhin toll. Hier geht es um das schockierende Video über eine Prügelattacke auf eine Frau in Schaffhausen. Das ist alles bekannt, seit SRF-«Rundschau» die schockierenden Bilder gezeigt hat. Was tun, fragte sich der Tagi, und kam auf die schlechte Idee, der selbsternannten «Expertin für geschlechtspezifische Gewalt», Agota Lavoyer, Gelegenheit zu geben, sich öffentlich lächerlich zu machen.

Die sagte schon so absurde Sachen wie: «Es ist nicht zuletzt der fehlenden Gleichberechtigung geschuldet, dass sexualisierte und häusliche Gewalt an Frauen in der Schweiz noch immer so verbreitet sind.» Aber gut, wenn die Alternative wäre «wir haben nix zu dem Thema», dann halt Lavoyer.

Dann halt «Showdown in Lower Manhattan». Ist halt blöd, wenn man sich etwas aus den Fingern saugen muss, wo das Urteil im Prozess gegen Donald Trump noch nicht bekannt ist. Dass auch der Artikel vom Vortag stammt, macht die Sache nicht besser.

Und schliesslich «Feiern und hetzen: Das Sylt-Video ist kein Einzelfall». Der Artikel ist, richtig geraten, vom Vortag. Für Schweizer Leser: Sylt ist eine kleine Insel ganz hoch oben im Norden Deutschlands. Dort haben ein paar besoffene Deutsche Nazi-Sprüche geklopft und «Ausländer raus» gegrölt. Das zeichnen gleich vier Mitarbeiter der «Süddeutschen Zeitung» nach, das ist in Deutschland ein überproportional aufgeblasenes Thema. Denn Ähnliches ist auch aus Sachsen-Anhalt, Stuttgart, von einem «Erntefest im vorpommerschen Bergholz» oder gar Hamburg zu vermelden.

Natürlich darf hier auch die fragwürdige Amadeu-Antonio-Stiftung zu Wort kommen, die in der Schweiz keiner kennt. Dass deutsche Gutmenschen in deutschen Gazetten in Wallungen geraten, wenn mal wieder Bräunliches und Angebräuntes gegrölt wird, ist verständlich – für Leser in Deutschland.

All diese Empfehlungen der Redaktion von gut abgehangenen Stücken, von denen jedes einzelne so seine gravierenden Probleme hat, sind eigentlich eine Bankrotterklärung für ernstzunehmenden Qualitätsjournalismus. Alle vier sind hinter der Bezahlschranke, genau wie der aufgepumpte Aufmacherartikel gegen Blocher.

Und mal ehrlich, man muss zwar weit, ganz weit nach unten scrollen, um die in den höchsten Tönen angepriesene «Kochserie «Elif x Tagi»» noch zu finden. Aber wenn ZACKBUM nochmals «Eiersalat à la Mama» lesen muss, dann bekommen wir echte Magenprobleme. Immerhin, weiter unten kommt nur noch der Ratgeber «Was Sie gegen Heuschnupfen tun können». Auch so ein Thema aus der Reihe «es fällt uns aber gar nichts Originelles mehr ein, und das Feierabendbier lockt.».

Eine Momentaufnahme, sicherlich. Aber entweder hat ZACKBUM die absolut schwächste Stunde des «Tages-Anzeigers» erwischt, oder aber, dem Blatt ist so nicht mehr zu helfen. Denn fällt irgend jemandem irgend ein Grund ein, wieso man für irgend etwas hier Eintritt bezahlen soll?

Die Doublette

Wenn zwei das Gleiche tun – zeigt sich das Niveau.

Zufälle gibt’s … Geht man nach der Chronologie, hatte die NZZ um wenige Stunden die Nase vorn:

Variationen zur Schweizer Geschichte, wenn sich entscheidende Ereignisse anders abgespielt hätten.

Variationen zur Schweizer Geschichte, wenn sich entscheidende Ereignisse anders abgespielt hätten. Oder sagten wir das schon?

Einmal NZZ, einmal Tamedia.

Hoppla. Nun ist es so, dass bei Tamedia der verantwortliche Redaktor Andreas Tobler heisst. Das sagt eigentlich schon alles. Der kennt einmal seine Grenzen und hat «Intellektuelle sowie renommierte Historikerinnen und Historiker gefragt …»

Die Resultate sind, gelinde gesagt, durchwachsen. Markus Somm macht sich Gedanken, wie’s weitergegangen wäre, hätte die Schweiz 1515 bei Marignano gewonnen. Ist durchaus unterhaltsam. Josef Lang, nein, muss man nicht lesen. Marco Jorio. Marco who? Brigitte Studer, emeritierte Geschichtsprofessorin, geht der Idee nach, dass das Frauenstimmrecht schon 1919 eingeführt worden sei. Historisch absurd, das macht die NZZ dann viel besser.

Und schliesslich der unsägliche Jakob Tanner, der eigentlich darüber fantasieren möchte, was wäre, wenn Hitler die Schweiz erobert hätte. Aber statt dem nachzugehen, ist er viel zu selbstverliebt und schreibt eigentlich nur über sich: «In meiner Mitte der 1980er-Jahre vorgelegten Dissertation … Um den analytischen Durchblick zu schärfen, zielte ich … Meine kontrafaktische Modellierung bezog sich auf die Frage … Dieses Nachdenken über «roads not taken» hat es mir erleichtert …». Geschichtsschreibung als Bespiegelung des eigenen Bauchnabels, lachhaft.

Eine Franziska Rogger (sieht sich als «Historikerin und Feministin») fantasiert darüber, dass das Frauenstimmrecht 1971 nicht eingeführt worden wäre und irrlichtert in die Zukunft: «2041 schliesslich kappte man in einer ausgleichenden Gerechtigkeit das männliche Stimmrecht, von nun an waren nur noch Frauen stimmberechtigt». Geschichte als Wahnvorstellung. Regula Bochsler (bezeichnet sich als «Historikerin, Künstlerin und TV-Journalistin») überlegt sich, was passiert wäre, wenn Christoph Blocher nicht die EMS Chemie übernommen hätte. Auch das macht die NZZ viel besser.

Und Moritz Leuenberger schliesslich leckt wie immer leicht weinerlich eine alte Wunde: «Bei einem Ja zum EWR hätte sich diese Spirale in die andere Richtung gedreht. Wir hätten ein unverkrampftes Verhältnis zur EU und wären nicht bis zur Verhandlungsunfähigkeit gelähmt und müssten ständig Unterhändlerinnen austauschen.» Wenn Wünschen helfen würde, wäre Leuenberger ein erfolgreicher Politiker gewesen.

Insgesamt eine naheliegende Idee zum 1. August, weitgehend versemmelt durch mediokres Personal. Also genau das, was Tamedia halt ist.

Die drei Autoren der NZZ hingegen sind selbst ans Gerät gegangen und haben durchaus niveauvolle alternative Szenarien entwickelt. Sie legen mit einem hübschen Nietzsche-Zitat schon gleich mal die Latte hoch: «Die Frage «Was wäre geschehen, wenn das oder das nicht eingetreten wäre» wird fast einstimmig abgelehnt, und doch ist sie gerade die kardinale Frage.»

Auch bei ihnen erobern 1940 die Nazis die Schweiz. Das wird aber nicht aus der Bauchnabelperspektive erzählt, sondern den wahren Geschehnissen entlang, angefangen bei der historischen Figur Hauptmann Menges, der den Auftrag erhalten hatte, einen Angriffsplan gegen die Schweiz auszuarbeiten. Die kontrafaktische Darstellung endet mit der Feststellung, dass sich die Historiker bis heute streiten, wieso Hitler den Angriffsbefehl nicht gab: «Was immer der Grund war: Die Neutralität ist bis heute identitätsstiftend für das Land. Die Zustimmung lag Anfang 2023 bei 91 Prozent.»

Viel näher an der Realität ist auch die Erzählung, dass Christoph Blocher nicht nur eine Lehre als Bauer gemacht hätte, sondern tatsächlich auch Bauer geworden wäre und deshalb keine Zeit gehabt hätte, in die SVP einzutreten, bzw. dort aktiv zu werden. An dem Tag, als er gewinnbringend eine Kuh verkauft, tritt die Schweiz 1992 dem EWR bei.

Eine weitere spannende Geschichtsumschreibung ist die Aufgabe des Schweizer Bankkundengeheimnisses bereits im Februar 1936 auf französischen Druck hin. Am Anfang steht eine Razzia in Paris, die tatsächlich stattgefunden hat und als «Pariser Skandal» in die Geschichte einging. Nächste interessante Etappe: wie wäre es weitergegangen, wenn die Schwarzenbach-Überfremdungsinitiative 1970 angenommen worden wäre.

Entlang der historischen Figur Antoinette Quinche entwickelt die NZZ ein realistisches Szenario, was passiert wäre, wenn nicht zuletzt aufgrund ihres Kampfes die Frauen 1931 das Stimmrecht bekommen hätten.

Darin sind so grossartige Trouvaillen wie Auszüge aus einer 136-seitigen Botschaft des Bundesrats zum Frauenstimmrecht aus dem Jahr 1957: «Das Denken der Frau lässt vielleicht hie und da an logischer Konsequenz vermissen … Wenn gesagt wird, die Frau gehöre ins Haus, so ist das sicher richtig. Nicht richtig wäre es aber, daraus zu schliessen, dass das Frauenstimmrecht abgelehnt werden müsse.»

Und schliesslich, auch viel sinnenhafter als ein Sieg bei Marignano, was wäre, wenn die Schweiz beim Wiener Kongress 1815 nicht als Pufferstaat wiederhergestellt worden wäre, sondern der Plan des Freiherr von Stein angenommen worden wäre, die Schweiz auf die Nachbarstaaten aufzuteilen. «Und weil die Kantone wenig verbindet, kommt es danach nie mehr zum Versuch, die alte Eidgenossenschaft wiederzubeleben. Die moderne Schweiz gibt es nie. Der Gotthard bildet heute die Grenze zwischen Deutschland und Italien.»

Die NZZ erinnert dann daran, wie es wirklich war: «1815 wurde in Wien die Grundlage für die moderne Schweiz geschaffen – und zwar hauptsächlich auf Initiative eines griechischen Diplomaten im Auftrag des russischen Zaren. Die Eidgenossen hatten wenig dazu beigetragen.»

Das sind Szenarien, die Spass machen und zum Denken anregen. Kompetent nahe an den wirklichen historischen Ereignissen entlanggeschrieben, wohldokumentiert und erkenntnisfördernd, statt Ideologien, Steckenpferde und persönliche Meinungen der Autoren zu bedienen.

Lustiger Zufall der Geschichte, und erst noch wahr, dass NZZ und Tamedia am gleichen Tag die gleiche Idee veröffentlichen. Was für ein Pech auch für den Konzern an der Werdstrasse, dass seine Mediokrität mal wieder so schmerzlich vorgeführt wird. Aber Redaktoren wie Tobler sind scham- und schmerzfrei, das hat er schon zur Genüge unter Beweis gestellt.

Dem Leser sei aber dieser Direktvergleich ans Herz gelegt, auch wenn er dafür einmal bei einem der beiden Blätter (oder gar bei beiden) einen Obolus entrichten muss. Das lohnt sich schon alleine wegen der Entscheidung, wofür man zukünftig Geld ausgeben will …

 

«Blick» ins Elend

Eigentlich könnte nur noch Dorer helfen.

Aber der ehemalige «Blick»-Oberchefredaktor ist in einer Zwangspause – ohne Wiederkehr. Und das hat der Leser davon:

Natürlich ist es die Aufgabe eines Boulevardblatts mit grossen Buchstaben, selbst wenn es kein Boulevardblatt mehr sein will, aber immer noch grosse Buchstaben verwendet, eine Mücke zu einem Elefanten aufzupumpen. Aber das will eben auch gekonnt sein. Hier hat der Armeechef der Ukraine einfach in einem Interview gesagt, dass ihm selbstverständlich neben vielem anderen auch die Wagner-Truppe Sorgen mache, wie man sein Englisch wohl eher übersetzen sollte.

Dann muss der Leser (aber auch die Leserin) ganz stark sein, «Blick» wird woke:

Das sagte die weltberühmte Autorin, Schauspielerin und Produzentin (wir kennen sicher alle ihren Film «Fikkefuchs») Saralisa Volm, und dann muss es ja stimmen. Allerdings: wollen wir das häufiger sehen?

Sie wird nach der altbekannten Devise interviewt: wir sind uns völlig einig, aber was wollten Sie eigentlich schon immer nochmal sagen? Zum Beispiel das:

«der Begriff Body Positivity übt schon wieder Druck aus. Er sagt: Du musst dich jetzt lieben. Finde dich toll. Akzeptiere deine Falten. Am Ende des Tages hatte ich oft das Gefühl, da soll mir wieder was verkauft werden, ein Kleid, eine Creme.»

So mäandert sich das Gequatsche weiter, gelegentlich unterbrochen durch ein «Wie meinen Sie das?» oder ein «Inwiefern?», ein «Was noch?» und schon wieder ein «Wie meinen Sie das?»; ganz originell ist auch «Wie?».

Drei Plus für «B+».

Dann endlich mal eine hübsche Schreckensmeldung:

Schliesslich ist der Kriegs-«Blick» für eine militärische Unterstützung der Ukraine, für Waffenlieferungen und für alles, was der Schweizer Neutralität diametral widerspricht. Daher unkt Daniel Ballmer, «Redaktor Politik», wunschgemäss und arbeitsplatzsichernd: «Die Deutschen dürfen keine Munition aus Schweizer Produktion an die Ukraine liefern. Dänemark darf keine Radschützenpanzer weitergeben, Spanien keine Flugabwehrkanonen. Die Schweiz macht sich derzeit keine Freunde in Westeuropa. Und könnte das schon bald zu spüren bekommen.»

Dass es in Europa immer weniger Freunde der Rechtsstaatlichkeit gibt, immer mehr unverschämte Kommentare dazu, dass sich die Schweiz, der Bundesrat an seine eigenen Gesetze hält, damit kann und muss die Schweiz leben.

Dann schmückt sich der «Blick», mangels eigenen Kapazitäten, mit fremden Federn:

Schöne Geschichte, nur: «Recherchen der «Schweiz am Wochenende» zeigen». Aber immerhin: diesmal wurde wenigstens nicht von FT oder Bloomberg abgeschrieben.

Aber wenn alle Stricke reissen, es Sommer wird und niemandem nichts einfällt, dann gibt es immer noch den Nutzwert:

Dieser Beitrag ist doppelt wertvoll, denn er bietet auch noch Unterhaltungswert:

  • Du solltest die Pflege nicht vernachlässigen und das Auto regelmässig waschen und putzen. Dazu gehört auch die Prüfung von Reifendruck und -profil.
  • Kurzer Blick unter die Motorhaube: Solltest du offene Kabel, vor allem Zündkabel, sehen, ummantele diese mit Isolierband, um sie gegen Marderbisse zu schützen

Aber Vorsicht; wenn die offenen Kabel unter Strom stehen …

Pädagogisch wertvoll sind auch die Tipps, wenn trotz gewaschenem Auto und ummantelten Kabeln eine Panne passiert:

  • Zuerst Pannendreieck aufzustellen und Warnweste überziehen, um gesehen zu werden.
  • Auch ein Problem mit zu heissem Kühlwasser kannst du vorübergehend selber lösen. Halte an und öffne die Motorhaube (Vorsicht, heiss! Handschuh überziehen), damit die Wärme entweichen kann. Schaue unter dem Auto, ob irgendwo Flüssigkeit leckt.

Aber zurück zum Ernst des Lebens, also zu Frankreich:

Oder sie brennen es sich selbst rein. Wie auch immer, auf diese tiefschürfende Analyse muss man erst mal kommen. Dabei wandelt Samuel Schumacher, «Ausland-Reporter», auf den Spuren des Hausgespensts Frank A. Meyer: «Und wir fragen uns: Was ist da los in unserem Nachbarland

Also eigentlich fragen wir uns das nicht, weil wir wissen, dass das Problem Polizeigewalt mal wieder den Funken ins Pulverfass Banlieue geworfen hat. Dann eiert er sich durch längst Bekanntes, um zur naheliegenden Schlussfolgerung zu kommen, was die Folge der randalierenden Verlierer aus den Vororten ist: «Sie befeuern jene Kräfte, die dem Volk einfache Lösungen für komplexe Probleme verkaufen wollen. Marine Le Pen (54) und ihre Rechtspartei Rassemblement National werden sich freuen

Nun wieder ein Gutsch Nutzwert:

Hoppla, da steht ja verschämt «Präsentiert von Pasino.ch». Also eine bezahlte Werbung, die typenähnlich wie ein Artikel daherkommt.

Der Gottseibeiuns von Herrliberg hat auch einen Auftritt:

Aber oh Wunder, schwächelt der «Blick» auch hier? Es wird lammfromm ein Interview zusammengefasst, das der SVP-Doyen der «Schweiz am Wochenende» gab. Eigenleistung null, nicht mal ein kritisches Wort gegen Blocher. Das wird Meyer gar nicht gerne sehen.

Aber auch die ewige Frage «was haben wir zu Putin», findet ihre Antwort:

Behauptet ein «estnischer Regierungspolitiker». Und der muss es ja wissen. Dann wieder etwas für den kurzen Lacher zwischendurch:

Schliesslich noch der Absacker, und wir haben fertig:

Zunächst einmal muss man natürlich wissen, ob diese Möglichkeit überhaupt besteht. Ein untrügliches Zeichen (Vorsicht, zartbesaitete Leser):

Sollte man also in so was reingetreten sein und es fachmännisch als Wolfskot identifiziert haben, was tun? Nichts: «Sieht man einen Wolf auf mehr als 30 Meter Entfernung, muss man nichts Spezielles tun», sagt der Wolfexperte. Nun will der «Blick» aber noch – «drama, baby, drama» – etwas Gas geben: «Ein Wolf kann für den Menschen gefährlich werden, wenn er Tollwut hat

Huch. Blöd nur: «Es ist sei jedoch ausgeschlossen, in der Schweiz einem infizierten Wolf zu begegnen. «Die Krankheit ist in Westeuropa ausgerottet»», weiss der Wolfexperte, während «Blick» nicht weiss, ob es nun ausgeschlossen ist oder sei.

Wir halten es aber definitiv für ausgeschlossen, weiterzumachen. Augen zu und raus.

 

Wumms: Philipp Löpfe

Der Mann ist verwirrt. ZACKBUM ist besorgt.

Löpfe eiert durch die Geschichte und erinnert an Ungarn 1956 und Tschechoslowakei 1968: «Damals waren Linke und Rechte vereint, ein paar Alt-Stalinisten bei der völlig irrelevanten kommunistischen Partei PDA ausgenommen. Doch bald eroberten die Konservativen die Hoheit über den Luftraum der Debatte. Wer es wagte, die Schweiz zu kritisieren, bekam postwendend das Angebot für ein Ticket nach «Moskau einfach».»

Mit PDA meint er übrigens PdA, die Partei der Arbeit.

Hä?

Diesmal hielten sich «die Linken» allerdings zurück, währenddessen: «Die Rechtspopulisten hingegen gehen in die Offensive und küssen Putins Ring

Hä?

«Seit Jahrzehnten singen SVP und «Weltwoche» aus dem gleichen Gesangsbuch wie die amerikanischen Republikaner und Fox News. So kopierten Blocher und seine Mannen einst den «Vertrag mit Amerika» und Köppel versucht sich täglich mit mässigem Erfolg als Tucker-Carlson-Kopie

Hä?

«Dass Putin seine Rede in grossen Teilen von Hitler abgeschrieben hat, der vor dem Einmarsch in die Tschechoslowakei praktisch identisch argumentiert hat, dürfte Trump kaum bekannt sein.»

Hä?

«Wahrscheinlich heissen nicht alle SVP-Mitglieder Köppels peinlichen Kniefall vor dem russischen Präsidenten gut. Doch vorläufig kann Putin einen wichtigen Sieg an der Propaganda-Front verbuchen

Hä?

Sicher, man darf «watson» eigentlich nur bei seinen Listicals einigermassen ernst nehmen. Aber hier überschreitet Löpfe eindeutig die Grenze zur Verwirrtheit und erobert ein Gebiet des Nonsens nach dem anderen. Oder ist das sein Beitrag zu den närrischen Tagen?