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Panzer? Sind gerade aus

Ein Lachschlager aus der deutschen Rüstungsproduktion.

Nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz fordern immer mehr Kriegsgurgeln die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Lieblingsobjekt ist dabei die deutsche Wertarbeit Leopard 1 und 2. Sozusagen die logische Fortsetzung der Lieferung von Schutzhelmen, die die inzwischen zurückgetretene deutsche Verteidigungsministerin zunächst in Aussicht stellte.

Das letzte Mal, als deutsche Kampfpanzer durch die Ukraine rollten, mussten sie von der Roten Armee in erbitterten und verlustreichen Schlachten zurückgetrieben werden. Damals waren sie Teil der faschistischen Invasion der Sowjetunion durch das Dritte Reich. Ihr Vormarsch in der Ukraine wurde nicht zuletzt von einheimischen Faschisten unterstützt und bejubelt. Darunter der westukrainische Volksheld Stepan Bandera.

Lenin-Statuen und Monumente, die an die verlustreiche Befreiung durch die Rote Armee erinnern, wurden flächendeckend abgeräumt; Denkmäler für den Faschisten und Kriegsverbrecher Bandera stehen heute noch in der Westukraine, gerne auch mit Flaggen und Blumen geschmückt.

Aber zurück in die Gegenwart, in die geschichtsvergessene. Also wieder deutsche Panzer, die durch die Ukraine rollen sollen, diesmal im Einsatz gegen russische Invasionstruppen.

Dabei gibt es nur ein kleines Problem. Sie sind gerade aus. Beziehungsweise sie sind nicht wirklich einsatzfähig. Das fand «Bild am Sonntag» im Gespräch mit jemandem heraus, der es wissen muss. Der Rheinmetall-Chef Armin Papperger, der Hersteller der Leopards, gibt zu bedenken:

«Vom Leopard 2 verfügen wir noch über 22 Fahrzeuge, die wir einsatzbereit machen und an die Ukraine liefern könnten. Vom Leopard 1 haben wir noch rund 88 Fahrzeuge. Doch diese Panzer können wir nicht ohne Auftrag instand setzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro liegen. Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren.»

Okay, aber Geld spielt ja bei der Unterstützung der Ukraine keine grosse Rolle. Dann fragt aber BamS, wie lange denn so eine Instandsetzung dauern würde. Verblüffende Antwort:

«Ein knappes Jahr. Die Fahr­zeuge werden nicht nur neu ­lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut. Das heißt: Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres.»

Der militärtechnische Laie ist verwundert. Panzer müssen «für den Kriegseinsatz umgebaut» werden? Ja sind sie denn von Rheinmetall für den Friedenseinsatz konstruiert worden? Schiesst die Kanone Konfetti, wird automatisch eine weisse Fahne gehisst, wenn es regnet? Müssen nicht nur Peace-Zeichen überlackiert werden, sondern auch eine Ladehemmung beseitigt, wenn echte Munition verwendet wird?

Oder anders gefragt: wer heute die Lieferung von deutschen Leopardpanzern an die Ukraine fordert, rechnet also mit dem Andauern des Kriegs bis weit ins 2024 hinein? Was für dumme Kriegsgurgeln.