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Blick in die Zukunft

Etwas Gewisper vom Mai 2025.

Erheben wir uns einen Moment über das Gekräh und Gedöns der Aktualität. Und zählen wir auf, woran sich in einem Jahr die Journaille nicht mehr erinnern mag – und welche Zeitläufte stattgefunden haben werden.

  1. Die verbale Tabupolitik wird nur noch ein fernes Raunen sein. Man will sich nicht mehr daran erinnern, mit welcher Verbissenheit viele Flachdenker immer absurder zwischen erlaubten und verbotenen Wörtern unterschieden. Wie es einen ausufernden Katalog von verbrannten, verbannten, kaputten Wörtern gab, die ein moralisch guter und gefestigter Mensch niemals in den Mund nähme. Weil die Arbeit an der Veränderung der Gesellschaft vielen zu anstrengend und schweisstreibend erschien, warfen sie sich darauf, dass mit der Tabuisierung des Wortes Neger dem Rassismus eine schwere Niederlage zugefügt worden sei. Aber im Mai 2025 bröckelt die Unterstützung für Genderlehrstühle, für Sprachpolizisten, die nicht mehr zwischen Haltung und Meinung unterscheiden wollen. Wie immer, wenn sich eine Inquisition auflöst, beginnen die Exponenten, sich selbst zu zerfleischen. Eine gute Entwicklung.
  2. Dass wahre Staatskunst darin bestand, den Ukrainekrieg – wie alle Kriege – durch Verhandlungen zu lösen, ist im Mai 2025 allgemeiner Konsens. Alle Sandkasten- und Schreibtischgeneräle wiederholen verzweifelt, dass ihre blutrünstigen Forderungen nach mehr Waffen, mehr Toten, mehr Zerstörung in der Vergangenheit so zu verstehen sei, dass sie damit den Weg zu einer Verhandlungslösung planieren wollten. Eigentlich seien sie insgeheim immer Anhänger des wahrhaftigen Wortes von Adolf Muschg gewesen, dass es in der Ukraine keinen Sieg gebe, sondern nur jeden Tag mehr Tote. Allerdings haben sie in der Auseinandersetzung um Taiwan einen neuen Spielplatz für ihre Metzgerfantasien gefunden.
  3. Die weitgehende Zerstörung des Gazastreifens durch einen israelischen Regierungschef, der damit herauszögen wollte, dass er nun im Mai 2025 im Knast sitzt, wird übereinstimmend als schwerer Fehler eingestanden. Selbst Markus Somm muss einräumen, dass die Vernichtung der Hamas nicht gelungen ist, im Gegenteil. Die ständigen Terroranschläge in Israel sind Zeugnis davon, welcher verzweifelte Hass im Gazastreifen entstanden ist. Endlich werden auch ansatzweise die Verbrechen aufgearbeitet, die von illegalen israelischen Siedler in der Westbank an Palästinensern begangen wurden. Die werden von den Wendehälsen nun genauso harsch kritisiert wie zuvor die Untaten der Hamas.
  4. Es herrscht allgemeines Aufatmen, dass in den ersten Monaten der Amtszeit von Donald Trump die Welt stehengeblieben ist, in den USA nicht der Faschismus siegte, wie Unken von Constantin Seibt abwärts zuvor unermüdlich bis zur völligen Erschöpfung und hilflosem Verstummen verkündet hatten. Dass bereits die ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump laufen, wird allgemein als Zeichen gewertet, dass die Checks and Balances in den USA wider Erwarten noch funktionieren.
  5. Es kam nur zu vereinzelten Parteiaustritten, als die grünen Parteien Deutschlands und der Schweiz gemeinsam beschlossen, den Sticker «AKW nein danke« durch den Slogan «Grüne AKW ja bitte» zu ersetzen. Allerdings herrscht im Mai 2025 noch Uneinigkeit, wie die Stromlücke geschlossen werden kann, bis die ersten der sich im Bau befindlichen neuen AKW endlich ans Stromnetz gehen können. Allenthalben lassen sich Exponenten des Einstiegs in sogenannte nachhaltige Energieerzeugung nicht mehr daran erinnern, dass sie noch vor einem Jahr Wind- und Sonnenenergie als zukunftsfähig bezeichnet hatten.
  6. Gegen den erbitterten Widerstand von Kampffeministinnen wurde unter Strafe gestellt, wer einen anderen öffentlich eines verbalen sexuellen Übergriffs bezichtigt, der zwar nie angezeigt wurde und ausserhalb der Verjährungsfrist liegt. Diese Art der Denunziation hatte dermassen Überhand genommen, dass vor allem männliche Mitarbeiter sich weigerten, ohne Bodycam den Arbeitsplatz zu betreten, was wiederum heikle Probleme des Persönlichkeitsschutzes auslöste.
  7. Besitzer von E-Autos werden im Mai 2025 lautstark als Umweltsünder und Mitverursacher der Stromkrise kritisiert. Angesichts völlig ungelöster Entsorgungsprobleme hätten sie fahrlässig auf eine noch längst nicht ausgereifte Technologie gesetzt, um sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen.
  8. Big Pharma sieht sich im Mai 2025 wie Jahre zuvor die Tabakindustrie Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe ausgesetzt, weil nachgewiesen wurde, dass die milliardenfach abgegebenen Impfstoffe nicht nur völlig wirkungslos waren, sondern auch Schäden und Nebenwirkungen ausgelöst haben. Viele Regierungen auf der Welt nahmen die Haftungsbefreiungen der Pharma-Multis zurück, mit dem Argument, dass es sich um einen Grundlagenirrtum gehandelt habe. In den USA flüchteten sich die ersten Pharmafirmen bereits in den Konkurs.
  9. Nachdem auch in Deutschland zwei grosse Pharmafirmen Konkurs erklären mussten, womit sie dem Beispiel von VW folgten, machen sich die ersten Kommentatoren im Mai 2025 Sorgen, ob der ehemalige Wunderknabe die nächsten Jahre ohne Staatsbankrott überleben werde.
  10. Nur grummelnd haben sich die Schweizer Wirtschaftsjournalisten damit abgefunden, dass die letzte internationale Grossbank von ihrem Konkurrenten aus den USA geschluckt wurde. Dazu beigetragen hatte die Entwicklung, dass im Fall der auf null abgeschriebenen CS-Anleihen die Schweizer Staatshaftung griff und sich der Bundesrat in einem internationalen Vergleich auf die Zahlung von 10 Milliarden Franken verständigte. Anschliessend versuchte er, zumindest einen Teil des Betrags bei der UBS einzufordern. Die wusste sich nicht mehr anders zu helfen, als sich unter die Fittiche einer US-Monsterbank zu flüchten, die diese Transaktion aus der Portokasse bestreiten konnte.

Wenn es ZACKBUM im Mai 2025 noch gibt, sind wir mal gespannt …

Frage zu Corona: wer haftet?

Ist das möglich, ohne gleich als Corona-Leugner, Covidiot oder Spinner abgestempelt zu werden?

Machen wir die Probe aufs Exempel. Mit zunehmend unsanfterem Druck werden Ungeimpfte dazu gedrängt, diesen Zustand zu ändern.

Freiwillig, versteht sich. Aus Verantwortung, versteht sich. Um mit dem Virus nicht gemeinsame Sache zu machen, wie sich der SoBli-Chefredaktor nicht entblödet zu formulieren.

Ich bin übrigens geimpft, um das klarzustellen. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass ich das freiwillig getan hätte. Auch nicht aus Verantwortung dem Mitmenschen gegenüber. Eigentlich in erster Linie, weil ich gerne noch solange am Sozialleben teilnehmen möchte, wie das existiert. Bis dann der nächste Lockdown kommt.

Was war schon wieder die Frage?

Ach ja, klar, zuerst der Hintergrund: in weniger als einem Jahr wurden zwei neue mRNA-Impfstoffe und ein Vektorimpfstoff entwickelt, getestet, hergestellt und massenhaft verabreicht. Studien über Nebenwirkungen sind nur rudimentär vorhanden, Langzeitwirkungen können logischerweise noch gar nicht abgeschätzt werden.

Normalerweise dauert es von der Entwicklung bis zur Anwendung eines neuen Impfstoffs 10 bis 20 Jahre, manchmal noch länger. Dahinter steht ein kompliziertes, normiertes Prozedere der US-Gesundheitsbehörde FDA. Stage one to three,  engmaschige Überwachung, Laborversuche, Tierversuche, schliesslich Menschenversuche. Evaluation, Kontrolle der Validität, schon mancher Hersteller ist auf der Strecke geblieben, weil das so langwierig, zeit- und kostenintensiv ist. Und jeder kleine Rückschlag bedeuten kann, dass die Marktzulassung in noch weitere Ferne rückt.

So, nun haben wir aktuell den Fall, dass diese bis zu 20 Jahre in weniger als ein Jahr zusammengestaucht wurden. Natürlich gibt es immer Erklärungen, das sei eine neue Art von Impfstoffen, daher nicht vergleichbar, keine Angst, alles im Griff. Nebenwirkungen, Wirkungen, Langzeitnebenwirkungen, kein Thema. Denn es gilt: alternativlos, alles andere wäre noch viel schlimmer.

Abgesehen davon ist alles garantiert sicher. Garantiert? Das Wort führt zur entscheidenden Frage. Die der Haftbarkeit. Das ist im Kapitalismus ein ganz entscheidendes Kriterium. Denn natürlich ist auch die Herstellung von Impfstoffen ein Geschäft, oder glaubt jemand, Big Pharma sei so big, weil Menschenfreunde, Philanthropen und Weltverbesserer an den Schalthebeln sitzen?

Wie kriegt man Haftbarkeit hin?

Haftbarkeit schützt. Normalerweise

Das ist auch okay so, denn vor zu viel Verantwortungslosigkeit schützt die Haftbarkeit. Wer etwas herstellt, das schadet, und es ist ein kausaler Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung erstellt, der haftet. Das mussten selbst unangreifbar erscheinende Tabakriesen schmerzlich erfahren, die immer einen Zusammenhang zwischen ihrem Produkt und Krebs abstritten.

Bis sie für haftbar erklärt wurden und zu Milliardenzahlungen verurteilt. Das ist halt so mit der Haftbarkeit.

Ausser bei den neuen Impfstoffen. Da gab es ein kurzes, aber heftiges Fingerhakeln zwischen Hersteller und Nutzer, also zwischen den Pharmabuden und den Staatsregierungen. Denn obwohl die kurze Entwicklungszeit keinerlei Problem darstellen sollte, bestanden die Hersteller darauf, ihr Produkt nur dann auszuliefern, wenn sie von der Haftbarkeit freigestellt werden.

Oder im Fachchinesich: «Der Impfstoffhersteller haftet gestützt auf das Produktehaftpflichtgesetz (PrHG; SR 221.112.944), wenn der Impfstoff fehlerhaft ist, weil er z.B. einen Konstruktions- oder Fabrikationsfehler aufweist, und bei bestimmungsgemässem Gebrauch des Impfstoffs bei der Person ein Schaden entsteht.»

Wie das wie immer die EU unnachahmlich dekretierte:

«Die Europäische Union (EU) gewährt Herstellern von potentiellen Impfstoffen gegen Covid-19 eine eingeschränkte Haftung im Falle von unvorhergesehenen Nebenwirkungen.»

Dann hätten wir noch den hier, aus der «Schweizerischen Ärztezeitung»: «Das Epidemiengesetz sieht vor, dass ein Anspruch auf Entschädigung für Impffolgeschäden bejaht werden kann, wenn die Impfung behördlich angeordnet oder empfohlen worden ist.»

Daran denken natürlich all die haftungsfreien Corona-Kreischen in Wissenschaft und Medien nicht. Sie sind ja sowieso völlig haftungsfrei, was ihr Gebabbel betrifft.

Schnecken können das, Big Pharma aber auch.

Ach, und die Frage? Bitte sehr:

Der Hersteller verdient, die Allgemeinheit haftet. Schafft das Vertrauen in die Unschädlichkeit der Impfstoffe?

 

Ein Journalist namens Surber

Auch so ein hasserfüllter Kämpfer für das Menschenfreundliche, Gute, Richtige und Unbezweifelbare.

Sie gleichen sich verblüffend. Es ist ein weit verbreiteter Typus im modernen Elendsjournalismus. Der mehrfach diplomierte Schreiber, der das Kunststück schafft, gleichzeitig mit dem Zeigefinger zu fuchteln, während er die Tasten betätigt.

Peter Surber verkörpert diese balzacsche Elendsgestalt exemplarisch. Sein erstes Diplom: Er ist ein Schnorrer. Denn fast immer können die Organe, für die Surbers schreiben, nicht aus eigenen Kräften überleben. Eigene Kräfte würde bedeuten: sie stellen etwas her, was genügend Interesse beim Publikum findet, damit auch genügend Geld reinkommt.

Die andere Möglichkeit wäre, seiner Überzeugung, seiner Mission auch aus eben diesen Perspektiven nachzuleben. Und sich die Kohle anders zu verdienen. So wir das bei ZACKBUM auch tun.

Aber niemals, Surber hat nur eine Gesinnung, wenn er dafür bezahlt wird, sie auszudrücken.

Dem stehen aber verschiedene Vorwände entgegen, wieso das nicht möglich sei. Surber arbeitet als Redaktor für das St. Galler «Kulturmagazin Saiten». Das Blatt hat eine Auflage von 5600 Exemplaren. Damit werden 2’200 «Vereinsmitglieder» beliefert und der grosse Rest liegt «in über 250 Kulturinstitutionen und in ausgewählten Restaurants und Geschäften auf». Der neuste Quatschtitel über die Nadel allerdings eher weniger.

Also Geschäftsmodell «TagesWoche», nur lud die den Grossteil ihrer Auflage in Flughäfen ab. Der Unterschied: die «TagesWoche» ist verröchelt, «Saiten» gibt es noch. Die Gemeinsamkeit: Beide Organe wurden oder werden von der «Stiftung Medienvielfalt» ausgehalten. Die übrigens auch dem Quatschblatt «watson» unter die Arme greift.

Geld vom Daig? Wo hört Kultur auf?

Die Stiftung wiederum verbrät damit das Geld einer reichen Pharma-Erbin. Pharma! Basel! Daig! Jeden aufrechten Kämpfer für das Gute und Bessere stellt es die Nackenhaare auf, wenn das Wort Big Pharma fällt. Ausser, man kann gut davon leben.

Zweites Diplom: Was Kultur ist, bestimmen wir. Ein «Kulturmagazin» hat’s natürlich viel leichter, milde Gaben zu erbetteln oder harmlose Leser um «Unterstützung» zu bitten – als ein ganz normales, linkes Wäffelblatt. Erklärung? Einfach. Die Ostschweizer Medienlandschaft «gleiche zunehmend einer Monokultur». Wie wahr, also was tun? «Der gesellschaftliche Diskurs zu sozialen und kulturellen Themen findet kaum noch Platz in den Medien.» Wäre mir neu, aber ich bin ja kein Ostschweizer.

«Durch diese Veränderungen fällt dem Ostschweizer Kulturmagazin Saiten eine neue Rolle zu: Wir sind dadurch vermehrt gesellschaftliche Impulsgeber, Kommentatoren, Seismografen.» Wunderbar, und wie durchbricht «Saiten» diese Monokultur? Nun, einige angepriesenen Themen des Februarhefts: «50 Jahre Frauenstimmrecht», «Reisen 1980 im Sudan», «indonesische Ultras». Unglaublich, wie global doch die Ostschweiz geworden ist.

Dem Seismographen helfen auch gerne fremde Federn

Gerne übernimmt man auch Rechercheergebnisse befreundeter Organe; so beispielsweise einen launigen WoZ-Bericht über «Hummlers Hofstaat», als gerade dessen Bank Wegelin von den USA geschlachtet wurde. Der Ex-Banquier regte sich fürchterlich darüber auf. Als er sich wieder abgeregt hatte, bemängelte er immerhin zu Recht, dass wie es sich für solche Demagogenartikel gehört, er keine Gelegenheit zur Stellungnahme bekommen hatte.

Diplom drei: Man verwendet gerne zugespielte Dokumente und lässt sich dadurch für unbekannte Motive instrumentalisieren. Macht die «Republik» regelmässig (auch am Saugnapf der Stiftung), macht «Saiten» ab und an, so beim Knatsch um die Lokremise.

Letztes Diplom: Man ist keinesfalls käuflich, niemals. Nur: «Dieses Heft ist in Kooperation mit der Gemeinde Lichtensteig entstanden und von dieser mitfinanziert.» Was nun aber so was von null Einfluss auf die unabhängige, kritische Berichterstattung hatte, aber hallo.

Das Heuchlerdiplom gibt’s ausser Konkurrenz

Ausser Konkurrenz läuft diese Auszeichnung: das Heuchlerdiplom am Band mit Brillanten. Da ja inzwischen alles Kultur ist, vorausgesetzt, Peter Surber schreibt darüber, gehört natürlich auch dieses Geschimpfe dazu: «Im Fall der Wutbürger, Rechtsparteien und ihren Medienkanälen heisst die Parole: Mehr Egoismus, weniger Staat. Mehr Respektlosigkeit, weniger Solidarität.»

Das sei ein «Kommentar», meint Surber, darunter versteht er offensichtlich: null Fakten, 100 Prozent Häme, Verleumdung, Blödsinn. Und eine sehr gepflegte Sprache. Zuerst bekommt Markus Somm sein Fett ab, offenbar ein Angstbiss angesichts der bevorstehenden Lancierung des neuen «Nebelspalter». Somm «wetterte scharf und widerspruchs-resistent gegen den Bundesrat und den Lockdown». Aha, verwendete Somm zufällig auch Argumente dabei? Ach, damit hält sich doch kein Kommentator auf dem Kriegszug auf.

Aber das ist nur die Einleitung mit einer «besonnenen Stimme im Lärm der Rechtspublizistik». Was ist das schon wieder? Man vermutet: alles, was nicht identischer Meinung mit Surber ist. Weniger besonnene? Bitte sehr: «In der «Weltwoche» geifert Noch-SVP-Nationalrat Roger Köppel gegen den «vollgedröhnten» und «verseuchten» Bundesrat.»

Bevor sich Surber selbst den Geifer vom Mund wischt, muss er noch einen drauflegen: «Auf der Plattform ostschweiz.ch marschiert eine ganze Truppe von Schreibern gegen die Coronamassnahmen auf. Letzten Freitag war es als Gastautor der selbsternannte Tierschützer Erwin Kessler.»

Meinungsfreiheit? Aber doch nicht bei Surber

Vor lauter Schaum vor dem Mund fällt es dem selbsternannten Scharfrichter Surber gar nicht auf, dass er hier doch eine Alternative zur angeblichen medialen «Monokultur» erwähnt. Aber papperlapapp, was soll denn ein Kommentar mit Logik am Hut haben. Lieber weiter ins Gebüsch fahren: «Das war sogar dem «Ostschweiz»-Kolumnisten Gottlieb F. Höpli zuviel.» Der beendete wegen des Gastkommentars von Kessler seine Mitarbeit und liess das gleichzeitig mit dem Chefredaktor der «Ostschweiz» auch alle weiteren «Monopolmedien» wissen.

Surber geht unbeschwert von Logik, Tatsachen und anderen Nebensächlichkeiten in die Zielgerade: «Solche Hass-Attacken (wie die von Kessler, Red.) mehrten und mehren sich in dem Mass, wie die SVP in den letzten Wochen ihren letzten Anstand und politischen Verstand verloren hat …», «Staats- und Sozialabbau», «rechte Scharfmacher»,  Blabla und Blüblü. Ein letzter Stossseufzer: «Man kann sie nicht ändern, denn das Virus bringt nur zutage, was als Haltung, als Charakter, als DNA schon da war.»

Surber als Rassentheoretiker?

Rollen wir das kurz von hinten auf. Surber, der Sozialdarwinist, behauptet doch tatsächlich, die politische Einstellung «rechter Scharfmacher» sei genetisch, charakterlich vorbestimmt. Das trauten sich zuletzt verrückte Rassentheoretiker, ob so ein Schwachsinn im Rahmen der Antirassismus-Strafnorm erlaubt ist? Oder könnte Surber zeitweise Unzurechnungsfähigkeit geltend machen?

Die anderen haben letzte Reste von Anstand und Verstand verloren? Im Gegensatz zu Surber, der einen Noch-NR «geifern» lässt, ein etwas erfolgreicherer Publizist als Surber «wettert widerspruchs-resistent», während «Saiten» dafür bekannt ist, die Spalten des Blatts im Rahmen der Meinungsfreiheit diversen Positionen zu öffnen. Solange sie vegan, politisch korrekt, mit den Meinungen und Vorurteilen Surbers übereinstimmen.

Aber das alles sind eigentlich lässliche Sünden und Dummheiten eines erregten, aber nicht sonderlich begabten Schimpfkanoneurs. Der echte Rohrkrepierer, den Surber auch nicht bemerkt, obwohl er mit schwarzem Gesicht und angekokelten Haaren dasteht, so hat’s gekracht, ist aber: Ich als Autor bei «Die Ostschweiz» bin ganz ausgesprochen mit Kesslers Ansichten nicht einverstanden. Ich teilte auch nicht alle Ansichten von Höpli, genauso wenig die von Stefan Millius oder von vielen anderen Mitarbeitern oder Kommentatoren bei der «Ostschweiz».

Rechthaberei als billiges und ängstliches Gehabe

Aber solange die nicht gegen Strafnormen oder sehr weit gefasste Regeln des Anstands verstossen, bin ich jederzeit und bedingungslos dafür, dass sie publiziert werden. Genauso, wie ich in der «Ostschweiz» meine Meinungen und Artikel veröffentlichen kann, mit denen garantiert auch nicht alle Leser oder Mitarbeiter übereinstimmen.

Ich wäre sogar dafür, dass Peter Surber jederzeit das Wort ergreifen könnte. Selbst die offenkundigen Fehlschlüsse, die blut- und inhaltsleere Polemik, der Ersatz von Argumenten durch Gewäffel würde mich nicht davon abhalten. Ich bin für Meinungsfreiheit als die wohl wichtigste Errungenschaft der Aufklärung und der Neuzeit.

Ich bin auch dafür, dass sich jeder Erwachsene in der Öffentlichkeit zum Deppen machen kann.

Ich bin mir allerdings sicher, dass Surber niemals einen Kommentar von mir auf «Saiten» veröffentlichen würde. Er würde widrigenfalls allerdings auch nicht kündigen, so wie Höpli. Denn wo sollte Surber denn hin? Solche Tiefflieger wie ihn braucht doch kein journalistisches Organ, das selber schauen muss, wie es sich finanziert. Was dem Gewäffel Surbers aus seiner geschützten Werkstatt gegen Somm, Köppel oder Millius noch mehr einen schalen Beigeschmack gibt.

 

Tiefergelegtes Niveau beim Tagi

Nachdem die Chefredaktorin schwärmen durfte, holzt nun die nächste Journalistin.

Das kommt halt davon, wenn man sowohl stilistisch wie inhaltlich versucht, eine neuen Tiefenrekord aufzustellen. Das ist der Co-Chefredaktorin des Tages-Anzeigers zweifellos mit ihrem Schmachtfetzen über die designierte US-Vizepräsidentin gelungen.

Aber die Konkurrenz im Hause schläft nicht. Da geht doch noch was, dachte sich die Wirtschaftsredaktorin Isabell Strassheim. Sie wechselte vor einem Jahr von «20 Minuten» zur Zentralredaktion von Tamedia; Standort Basel, Thema Pharma.

Wenn es keine Kommentarmöglichkeit gäbe …

Inzwischen ist auch klar, was sie bei «20 Minuten» vermisste. Die Möglichkeit, allen Bescheid zu geigen. Zu kommentieren. Zu fordern und zu verbieten. Das darf sie nun endlich wieder, und als Pharma- sowie Wirtschaftsspezialistin mit langem Track-Record wird sie gleich apodiktisch im Titel:

«Gigantische Gewinne mit Covid-Impfstoffen sind ethisch unzulässig». Zack. Und falls da noch ein Auge trocken geblieben sein sollte, wofür gibt es einen Lead: «Die Pharmabranche muss in der Pandemie von ihrem Geschäftsmodell abrücken. Alles andere wäre Erpressung.»

Eigentlich wäre damit der Inhalt des Kommentars vollumfänglich beschrieben. Lediglich ergänzt durch einen Schuss Planwirtschaft: «Der Markt darf genau jetzt aber nicht spielen.» An der holprigen Formulierung kann man erahnen, dass es Strassberg selbst nicht ganz wohl ist bei dieser Forderung.

Tatsächlich üble Gesellen, aber …

Natürlich dürfen auch die «armen Staaten» nicht fehlen, die auf der Strecke blieben, wenn es richtig teuer wird. Und wie sage Boston Consulting so richtig: «In einer globalisierten Welt kann die Wirtschaft nur wiederhergestellt werden, wenn in allen Staaten die Pandemie besiegt wird.»

Das ist allerdings an Trivialität nicht zu überbieten, und hat eigentlich auch nichts mit der Preisgestaltung der Pharma-Konzerne zu tun. Das sind tatsächlich üble Gesellen, ohne Zweifel. Besser als der Altmeister John Le Carré in seinem Thriller «Der ewige Gärtner» hat das kaum einer beschrieben.

Und le Carré fügte hinzu, dass er nur eine sanfte Version seiner Recherchen veröffentlicht hätte, die eigentliche Wahrheit hätte ihm niemand geglaubt.

Es gibt also durchaus einige Gründe, Big Pharma ans Bein und in die Profite zu pinkeln. Auch hier könnte man bei einer Jungredaktorin mildernde Umstände walten lassen. Das geht aber bei einer erfahrenen Journalistin nicht.

Populistische Effekthascherei mit Stuss

Denn sie stellt radikal drei Forderungen und eine Behauptung auf. Gewinne sind okay, aber «gigantische Gewinne» wären unethisch. Wenn Big Pharma nicht von ihrem Geschäftsmodell abrücke, Produkte herzustellen und sie zu Marktpreisen zu verkaufen, dann wäre das sogar Erpressung. Also müsse der Markt ausser Kraft gesetzt werden.

Das ist nun, mit Verlaub, von A bis Z Stuss. Unsinn. Schönes Gelaber. Realitätsfern. Billige Effekthascherei. Denn mit diesem Thema beschäftigt sich Pharma schon seit Anbeginn: Wie kann man nur mit der Behandlung oder Rettung von Menschen Profit machen? Pfuibäh. Und wie kann man Medikamente nur so teuer machen, dass sie für die Armen dieser Welt unerschwinglich werden. Sie dazu noch mit Patenten schützen, damit nicht einmal ein Generikum erlaubt ist. Wir schütteln uns vor Abscheu.

Was passierte, befolgte jemand den Forderungen von Strassberg?

Nur, wenn man diese populistische Erregungsbewirtschaftung an der Realität zerschellen lässt: that’s the name oft he game. Pharmakonzerne sind überraschenderweise profitorientiert. Würde der CEO oder der VR-Präsident fröhlich ankündigen, dass man zwar wieder mal ein paar Milliarden für die Entwicklung eines neuen Medikaments ausgegeben habe, aber um nicht unethisch oder erpresserisch zu werden, habe er beschlossen, die Pille unter Selbstkosten abzugeben.

Oder einfacher gefragt: Was würde mit einem Pharmamanager passieren, wenn er die wohlfeilen Ratschläge von Strassheim befolgen würde? Richtig, er würde entweder zum Arzt geschickt oder gleich gefeuert. Letzte Frage: Und was passiert mit Strassheim?