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Wumms: ZACKBUM

Wer schreibt, befiehlt. Wer das Spielfeld zur Verfügung stellt, bestimmt die Spielregeln.

Es ist erlaubt, den Inhalt eines hier veröffentlichten Artikels zu kritisieren. Für falsch zu halten. Für kreuzfalsch. Für dumm, uninformiert, einseitig, oberflächlich, was auch immer.

Es ist erlaubt, auch Kommentare auf die gleiche Streckbank zu legen.

Es ist nicht erlaubt, statt Meinungen Haltungen zu kritisieren. Der Unterschied: Der sagt A, dabei ist B richtig. Erlaubt. Der sagt A, dahinter steht die Haltung B, und die ist falsch: verboten.

Noch verbotener, wenn sich das steigern liesse, sind Zweifel an der geistigen Verfassung des anderen. Wer meint: wer nicht meiner Meinung ist, spinnt, sollte selber Hilfe suchen.

Nur in Grenzen erlaubt ist der «Whataboutism». Damit ist gemeint, dass «die, aber die anderen auch», «Sauerei, aber die anderen machen auch Sauereien», «das ist eine Sauerei, aber was ist mit jener Sauerei» nicht sehr zielführend ist.

ZACKBUM ist der möglicherweise illusorischen Auffassung, dass es nicht nur dem Autor der Texte, sondern auch den Lesern um Erkenntnisgewinn geht. Um gegenseitiges Lernen. Um Horizonterweiterung. Vielleicht gar um die Haltung: diese Ansicht halte ich für absolut falsch. Aber vielleicht äussert sie der andere nicht aus Dummheit, Bösartigkeit, Unfähigkeit, Voreingenommenheit. Vielleicht könnten wir drüber diskutieren.

Dabei hilft der Ansatz null: jetzt stosse ich dir mal meine Meinung zurecht, erkläre dir, was für ein Trottel du bist und wie recht ich habe. Dann lernst du vielleicht was. Aber wohl eher nicht.

ZACKBUM ist nicht der Auffassung, dass völlige Freiheit der Debatte sinnvoll ist. Völlige Freiheit führt immer in die üblen Gefilde von Faustrecht, Rechthaberei, Rüpeleien, beleidigten Leberwürsten. Willkürlichem Gefuchtel, verzerrten Gesichtern, rhabarberndem Polemikgepolter.

Daher werden wir ab heute die Grenzen des Erlaubten enger ziehen. Vor allem bilaterale Keifereien haben nach Replik und Duplik ein Ende. Kommentiert werden hier in erster Linie die Artikel, nicht die Kommentare.

Zensur, furchtbar, Zeyer als kleiner Putin? Kann man alles schreiben, wird auch veröffentlicht.

Aber der Spielleiter bestimmt die Spielregeln. Wer schreibt, befiehlt. Wer zahlt, sowieso.

ZACKBUM sitzt am längeren Hebel, was die Publikation von Buchstaben auf zackbum.ch betrifft. Wem das nicht passt: alles ist freiwillig, nichts ist Verpflichtung.

ZACKBUM erwartet keine Verbeugungen, Elogen, Lobesarien, Schleimereien. Aber wir stellen sicher nicht die Plattform zur Verfügung, auf der sich verletzte Rechthaber austoben können, wo gerüpelt, gerempelt, gefuchtelt wird. Es muss schlichtweg, tödliches Kriterium, Niveau haben, Stil, mit Anstand unterfüttert sein.

Aber der Autor schmeisst doch auch nicht mit Watte? Richtig. Aber der darf das. Sein Spielzeug. Wie nannte John Le Carré, einer der Grössten überhaupt, mal einen Roman: «Our Game». Übrigens sehr, sehr aktuell. Darin ist kein Vergleich impliziert. Ausserdem macht ZACKBUM es nie als l’art pour l’art, sondern immer mit Argumenten, Beispielen, Zitaten unterlegt.

Am lustigsten sind die Kritiken, dass es auf ZACKBUM doch langweilig, repetitiv, einseitig, oberflächlich zugehe und die Lektüre überhaupt eine Zeitverschwendung sei. Das ist etwa so intelligent, wie wenn man vor dem TV sitzt, sich über das Programm aufregt und dabei vergisst, dass man die Fernbedienung in der Hand hat.

Alles klar, liebe Leser und Kommentatoren? Super.