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Schlechte Gesellschaft

Ungeordnete Mutmassungen über den Nahen Osten überall um uns.

Es gibt Aussagen, die sind von einer so strahlenden, unfassbaren Dummheit, dass sie gleich am Anfang zitiert werden müssen: «Wir sind zurück auf der politischen Tagesordnung», sagte der Hamas-Sprecher Walid Kilani dem «Spiegel». Im Libanon lässt sich leicht dummschwätzen.

Auf den Balkonen sich politisch korrekt fühlender WGs wird es langsam eng. Neben der Pace-Fahne flattert schon lange die Flagge der Ukraine. Nun muss auch noch Platz für die palästinensische gefunden werden. Hoffentlich machen nicht allzu viele WGs den gleichen Fehler wie Inder, die für die Sache Palästinas demonstrierten – aber dummerweise italienische Flaggen schwenkten, obwohl die sich nun doch deutlich von der palästinensischen unterscheiden.

Es ist allerdings unmöglich, für die palästinensische Sache einzustehen oder gar zu demonstrieren. Nicht, dass es keine berechtigten Anliegen gäbe. Aber man kann es kaum vermeiden, in schlechte Gesellschaft zu geraten. Nämlich in die Gesellschaft von mehr oder minder fundamentalistischen Wahnsinnigen, die an die Todesreligion Islam glauben.

Es ist eine wahrhaftige Tragödie, dass die Sache der Palästinenser von diesen jedem rationalem Argument unzugänglichen Fanatikern gekapert wurde. Hier hat der Iran gezeigt, was der geschickte Einsatz von viel Geld und der Missbrauch religiöser Gefühle alles bewirken kann.

Religiöse Fanatiker sind immer verblendet und potenziell gefährlich. Sie haben meistens einen sehr eingeschränkten Zugang zur Wirklichkeit. So wie in der Schweiz David Klein. Man macht etwas falsch, wenn man sich differenziert zu Israel äussert – und sich nicht mailwendend einen finsteren Kommentar von ihm einfängt, dass man mal wieder gezeigt habe, ein Antisemit zu sein. Der arme Amok muss sich von Antisemiten umstellt, umzingelt, umringt fühlen. Leider sind seine Kommentare dermassen strafrechtlich relevant, dass man ihn vor sich selbst schützen muss, indem man sie nicht publiziert.

Aber er ist lediglich ein Symbol dafür, wie vergiftet diese Debatte ist. Sachlichkeit und Zweckrationalität, der Diskurs als Schmiermittel der Erkenntnis, damit hat man zurzeit keine Chance. Auf der einen Seite dröhnen die «from the River to the Sea»-Wahnsinnigen, auf der anderen Seite wird jegliche Kritik an Israel niedergemacht. Wer keine Argumente hat, schimpft, beleidigt und tobt. Wenn Emotionen regieren, Bekenntnisse abgefordert werden, ist kein sinnvolles Gespräch mehr möglich. Diese Brandstifter merken nicht, dass damit das Problem im Nahen Osten nicht gelöst, sondern perpetuiert wird.

Offensichtlich sind die Palästinenser nicht in der Lage, sich aus dem Klammergriff fundamentalistischer Schiiten zu befreien. Offensichtlich ist die palästinensische Solidaritätsbewegung auch in der Schweiz ebenfalls nicht dazu in der Lage. Antiimperialistisch zu sein, antizionistisch, für das gleiche Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat einzustehen, wie es auch Israel für sich beansprucht, das ist gut und schön.

Das geht aber nicht, weil man schnell und gnadenlos in den Dunstkreis von Islamisten, von Gläubigen einer Todesreligion gerät, die ausser Zerstörung und den fatalen Glauben an Allah und seine angeblich geoffenbarten Worte nichts anzubieten haben. Dass solche Organisationen in der Schweiz mit Steuergeldern unterstützt werden, ist ein Skandal. Dass islamistische Plattformen ihren Unsinn verbreiten, ist hingegen erlaubt – solange sie nicht gegen den gesetzlichen Rahmen verstossen. Denn sich öffentlich zum Deppen zu machen, wie das beispielsweise Babanews tun, das ist nicht verboten.

Dass es in Deutschland zu Ausschreitungen und Massendemonstrationen kommt, an denen unverblümt die Zerstörung Israels gefordert wird, die Taten der Hamas gefeiert, Judensterne an Haustüren geschmiert werden, die Polizei einmal mehr nicht in der Lage ist, mit diesen Krawallanten und hirntoten Chaoten fertigzuwerden, ist eine Schande.

Schlimmer noch: man braucht keine seherischen Kräfte, um zu befürchten, dass eine neue Terrorwelle auf uns zurollt. Selbstmordattentäter, Lastwagen als Waffe, Bomben an belebten Weihnachtsmärkten, kein Schreckensszenario ist zu unwahrscheinlich. Hier rächt sich, das muss klar gesagt werden, der Zustrom von nicht integrierbaren Moslems, die längst in Parallelgesellschaften leben, abgeschottet von unseren zivilisatorischen Errungenschaften.

Hier rächt sich, dass unverantwortliche Politiker wie Geri Müller oder Fabian Molina es lange Zeit furchtbar revolutionär und links fanden, sich undifferenziert für die Sache der Palästinenser stark zu machen.

Natürlich, genauso wenig, wie alle Israelis Kriegsverbrecher sind, sind nicht alle Moslems fanatische Gläubige, die am liebsten Märtyrer für die Sache Allahs werden wollen. Aber wie soll sich ein gläubiger Moslem von den Taten der Hamas distanzieren können, die doch behaupten, im Namen Allahs zu handeln und auch passende Koranstellen zur Hand haben?

Zu den Taten der Hamas kann es kein «ja, aber» geben. Zu Kriegsverbrechen der Israelis ebenfalls nicht. Aber beides spielt hier in der Schweiz sowieso keine grosse Rolle. Hier spielt eine Rolle, dass man sich nicht von neuen Inquisitoren das Wort verbieten lassen darf. Sie muss man in die Schranken weisen, die Schranken der Debatte mit selbst ernannter Autorität errichten wollten. Dass da ausgerechnet ein ehemaliger Pfaffenbüttel an vorderster Front dabei ist, unglaublich.

Bei allem Abscheu über die Bestialität der Islamkrieger: eine vernünftige Betrachtung des Schlamassels lässt doch nur einen Schluss zu: der einzige Player in diesem Gemetzel, der dazu in der Lage wäre, einigermassen rational nach Auswegen zu suchen, sind die Israelis. Kein arabischer Staat, keine palästinensische Organisation kann das. Sonst geht «Auge um Auge, Zahn um Zahn» einfach weiter.

Wird die Hamas liquidiert, was das verständliche Ziel Israels ist, gibt es die Hetzbolla. Wird die Hetzbolla liquidiert, was schon schwieriger ist, gibt es den Iran. Den zu liquidieren dürfte unmöglich sein. Also ist klar: Israel muss mit dem Iran verhandeln. Man redet ja auch nicht mit dem Helfershelfer, sondern mit dem Chef über wichtige Dinge.

Wahrscheinlich finden solche Gespräche insgeheim bereits statt. Es ist allen Beteiligten zu wünschen, dass sie möglichst schnell Ergebnisse zeitigen.