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Wumms: Fabian Molina

Pavlovsche Reflexe bei den Medien.

Der SP-Nationalrat weiss, wie man sich eine Dauerkarte für mediale Aufmerksamkeit besorgt. Indem man fordert. Was? Ach, egal, morgen redet sowieso keiner mehr darüber.

Da war doch mal Afghanistan: «Ziel muss sein, die Taliban mit Anreizen und Sanktionen dazu zu bringen, Menschenrechte zu respektieren

Molina forderte gleichzeitig, dass die Schweiz mindestens 10’000 afghanische Flüchtlinge aufnehmen müsse. Ob er vielleicht einen beherbergen würde?  Genervte Antwort auf Anfrage von ZACKBUM:

«Sie werden sicher festgestellt haben, dass ich kein Staat bin. Entsprechend kann ich auch niemandem Asyl und Schutz gewähren.»

Andere Baustelle: «Die NATO gehört endlich aufgelöst.» Auch an diese Forderung gegen den «gewalttätigen Sonderbund des Westens» will Molina heute nicht mehr so gerne erinnert werden.

Hat er gerade keine anderen Forderungen zur Hand, ist die nach «raschen Beitrittsverhandlungen mit Brüssel» immer der Notnagel in allen Lebenslagen. Leider erfüllte auch niemand seine Forderung vom Mai 2020, an «alle Konfliktparteien rund um den Globus, sich unverzüglich an einem weltweiten Waffenstillstand zu beteiligen».

Mehr Freiheit durch Impfpflicht, das war auch mal so eine Gaga-Forderung von ihm. Aber nun ist ja Ukraine, und da muss auch gefordert werden: «Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie zentral es ist, Einzelpersonen wie Putin und seine Entourage oder Firmen gezielt mit Sanktionen belegen zu können.» Das will Molina.

Nützt das was? Ist doch egal, Molina fordert heute, was er morgen schon vergessen hat. Denn morgen gibt’s eine neue Forderung.

 

 

 

Dreht Molina im roten Bereich?

Müsste er als Sozialdemokrat natürlich. Aber wir machen uns Sorgen.

Die Corona-Kreischen haben’s schwer zurzeit. Vierte Welle, neue Mutationen, Weltuntergang oder endlich Besserung? Interessiert zurzeit niemanden so wirklich; im Vergleich zur Menschheitstragödie in Afghanistan.

Obwohl das Land sehr weit weg ist, sich eigentlich niemand so wirklich dafür interessierte, ist seit der Machtergreifung der fundamentalistischen Gotteskrieger doch vielen bewusst geworden: hier legt sich ein schwarzes Leichentuch über die Hoffnungen so vieler Afghanen, endlich mittelalterlichen Stammesstrukturen und steinzeitlichem religiösem Wahnsinn entrinnen zu können.

Hoffnung, Aufbruch, Kunst, Ausbildung, Gleichberechtigung, Bildung für Frauen; wenn menschliche Hoffnung wie Wasser wäre, könnte man zuschauen, wie sich ein grosser See in Wüste und Stein verwandelt.

 

Afghanische Fotografen*: wohin führt diese Strasse?

Selbst wenn es nicht ganz so grauenvoll wie 1996 – nach der ersten Machtergreifung der Taliban – wird, es wird aschgrau, lebensfeindlich, freudlos und drakonisch streng werden, kein Zweifel. Es wird nicht nur all diese Hoffnungen durch Angst ersetzen, es wird auch scheitern. Denn fanatischer Islam ist eine Verliererreligion; nirgends, wo sie herrscht, geht es der Bevölkerung gut. Deren Wohlergehen ist den Gotteskriegern im Übrigen scheissegal, genau wie den korrupten Eliten in den arabischen Staaten oder im Iran.

 

Schicksalhaft, aber zukünftig mit Burka?

Nun ist der Westen krachend gescheitert, nachdem die UdSSR ebenfalls krachend scheiterte, in Afghanistan. Aber weder der Rückzug der sowjetischen Truppen, noch der Rückzug der NATO-Truppen ist ein Grund für Triumph – ausser für die Taliban.

 

Wird das noch erlaubt sein?

Für die Taliban und für einen amoklaufenden Exponenten der Schweizer SP. Dass Fabian Molina letztes Jahr ernsthaft die Welt aufforderte, es sollten alle kriegerischen Auseinandersetzungen eingestellt werden, um gemeinsam die Pandemie zu bekämpfen – das könnte man noch als jugendliche Torheit, die sich nicht um Lächerlichkeit schert, durchgehen lassen.

 

Das wird sicherlich nicht mehr erlaubt sein.

Dass Molina mit den absurden Forderungen, die Schweiz müsse sofort 10’000 Afghanen Asyl gewähren, strenge Sanktionen erlassen und eine Friedenskonferenz organisieren, seine fünf Sekunden Ruhm in der «Tagesschau» und in Massenmedien abholt – nun ja, jeder so seriös, wie er halt kann.

Dass er nur verkniffen und verzögert auf journalistische Anfragen reagiert («habe auch noch anderes zu tun, als auf Ihre unqualifizierten Gehässigkeiten zu reagieren»), nun ja, jeder hyperventiliert, wo er kann.

Sieht so die Zukunft aus der Vergangenheit aus?

Aber auch für Molina gilt: Wenn man keine Steigerung mehr für möglich hält, dann beweist er das Gegenteil:

Bedenklich aufgelöst: Tweet von Molina.

Man kann sicherlich über Sinn und Zweck der NATO geteilter Meinung sein. Man kann auch mit guten Gründen ihre aggressive Ost-Erweiterung kritisieren.

Aber echt jetzt? «Gewalttätiger Sonderbund des Westens»? Vielleicht kann man Molina zugute halten, dass er keine Ahnung hat, was der Sonderbund war. «Gehört endlich aufgelöst»? Vielleicht kann man Molina zugute halten, dass er nicht weiss, dass die Schweiz kein Mitglied der NATO ist. Vielleicht weiss er auch nicht, dass es sich die Schweiz unter dem Schutzschild der NATO seit deren Gründung bis zum Zusammenbruch des sozialistischen Lagers gutgehen liess.

«Sie ist das Hindernis zur kollektiven Sicherheit auf unserem Planeten.»

Da kann man ihm nichts mehr zugute halten. Ohne NATO würde dann die kollektive Sicherheit von Russland und China gewährleistet, während sich die USA mal wieder auf sich selber zurückzögen? Wer würde die Sicherheit der Schweiz garantieren? Die Schweizer Armee? Die die Linke ja abschaffen wollte und will? Die Supermacht Deutschland? Oder Frankreich? Gar Italien?

Geht noch einer? «Wie viel Afghanistan braucht’s noch?» Molina ist also dafür, dass man das wahnreligiöse Terrorregime der Taliban nicht hätte stürzen sollen? Molina ist also dafür, dass alle Afghanen, die nicht von religiösem Wahnsinn umnebelt sind, die letzten 20 Jahre unter durchgeknallten Mullahs hätten leben sollen?

Hat die NATO in Afghanistan versagt? Aber ja, krachend. Ist der Zusammenbruch der Regierung, der Abzug und der Versuch der Rettung lokaler Helfer eine skandalöse Katastrophe? Unbestreitbar.

Was ist dann von den Forderungen von Maulheld Molina zu halten? Könnte es sein, dass sich hier Wahnvorstellungen spiegeln, die einen ähnlichen Realitätsverlust zeigen wie bei den Taliban? Oder eine Nummer kleiner formuliert: Wann merkt die SP, dass sie dringend etwas unternehmen muss, bevor ihr öffentliches Ansehen jedesmal tiefer in den Keller geht, wenn Molina sich zu Wort meldet?

Er tut das ja nicht als Molina, sondern als SP-Nationalrat, um Himmels und Allahs willen.

 

  • *Fotografien von Ajmal Omanis, Ishaq Ali Amis, Asghar Noor Mohammadi, Barialai Khoshhal, Jafar Rahimi, Najiba Noori, Kiyanosh Shiwa und Tahmina Saleem, Mitglieder der Afghanistan Photographer Association (APA). Bald nicht mehr …