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Wumms: Raphaela Birrer

Sie wiederholt sich, ZACKBUM auch.

Mal schauen, wer zuerst aufgibt. Unsere Wetterprognose: ZACKBUM. Aber vorher: Raphaela Birrer hat ihr Leib-und-Magen-Thema gefunden:

Das ist lustig, denn diesen guten Ratschlag könnte sie doch auch den Missbrauchern auf der eigenen Redaktion erteilen – oder gar deren klimahysterische Artikel abdämpfen oder gar streichen. Wozu ist sie denn sonst Oberchefredaktorin?

Sicherlich nicht, um mit Schulaufsätzen als Leitartikel die Leser zu quälen. Zunächst die obligate Aufzählung von Waldbränden, der Windböe von La Chaux-de-Fonds, den Temperaturen im Mittelmeerraum. Dabei versucht sie sich an einem ersten intellektuellen Aufschwung: «Hier der zwanglose Hedonismus der Feriengäste, da die existenzielle Bedrohung durch die züngelnden Flammen – die Sicherheit der Zivilisation ist brüchig.» Also von existenzieller Bedrohung kann bei null Toten unter den Touristen wohl keine Rede sein, aber das soll ja auch nur einleiten:

«Unweigerlich drängen sich biblische Analogien auf. Ist das die Strafe für die fröhliche Unbekümmertheit über den Zustand der Welt? Ist hier, auf dieser Erde, in diesem Sommer etwas ganz grundsätzlich aus dem Lot geraten? Sind die Flammen, die Stürme, die Hagelbälle, die Extremtemperaturen gar Vorboten der nahenden Apokalypse

Statt diese rhetorische Frage mit einem klaren Nein zu beantworten, wechselt Birrer nun die Spur: «Die starke Symbolkraft dieser Ereignisse macht sie missbrauchsanfällig für politische Kampagnen.» Die einen so, die anderen anders. Klimakleber oder «Klimawandel-Skeptiker».

Schlussfolgerung Birrer: «Seht her, ihr Schuldigen – es ist der Klimawandel! Traut den Panikmachern nicht – es ist nur das Wetter! Es ist dies die unterkomplexe Diskussion zu einem überkomplexen Thema.» Wunderbar, dass nun Birrer sich dieses überkomplexen Themas gewachsen zeigt und die Diskussion auf ein höheres Level hebt: «Weder apokalyptische Szenarien noch schamlose Leugnung sind angebracht.» Salomonisches Urteil.

Hätte sie es dabei belassen … Aber leider: «Der Klimawandel lässt die Bäume nicht einfach aus dem Nichts lodern, wie nun teilweise suggeriert wird. Wie rasch und grossflächig sich das Feuer ausbreitet, hängt aber unter anderem von der Trockenheit und insofern auch von der Hitze ab. Das Ausmass der Brände wird also durch den Klimawandel begünstigt, die Kausalität hingegen ist falsch.»

Richtig ist, dass sich die Bäume nicht selbst entzünden. Fast alle Feuer sind menschengemacht – Brandstiftung. Dass es im Sommer in vielen Gegenden heiss und trocken ist – das ist nun auch keine welterschütternde Erkenntnis. Und wenn die Hitze eben keine Rolle beim Entstehen von Waldbränden spielt, dann ist Birrers Kausalität falsch.

Aber kein Kommentar ohne gute Ratschläge. Was soll denn der existenziell bedrohte Tourist machen? Da weiss Birrer was: «Man kann den einst lebensfrohen italienischen oder griechischen Sommer betrauern. Oder man kann einen Beitrag leisten – und die Ferien in den Frühling oder Herbst verlagern

Damit leistet «man» einen Beitrag wozu? Wäre es dann nicht auch konsequent, die grossen Ferien in den Frühling oder Herbst zu verlegen? Und wozu eigentlich? «Für viele wird die Hochsaison am Mittelmeer künftig zu heiss sein. Dafür ist das Wetter im Sommer in der Schweiz beständiger.» Beständig kühl und regnerisch, kann man diesen Sommer sagen.

Also am Schluss ein banaler Werbespot für Schweiz Tourismus? Hoffentlich war’s nicht gratis.

Auch Anwälte wollen werben

Christophe Germann passt sich dem Tamedia-Niveau an.

«Legal thinking out of the box», so preisen sich «Germann Avocats» aus Genf an. Das Team besteht aus Dr. Christophe Germann und Dr. Flavia Germann, höchstwahrscheinlich verwandt oder verschwägert.

Nun dürfen Anwälte bis heute keine Werbung für sich machen. Aber Tamedia bietet gerne nicht nur eigenen Mitarbeitern Gelegenheit, Unsinn zu verzapfen: «Die Schweiz hat den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen ratifiziert. Die kürzlich fusionierten Banken UBS und CS tragen massiv zur Verletzung dieses internationalen Abkommens bei

Oha, ist das eine Tatsache oder einfach eine Behauptung? Zweiteres: «Credit Suisse und UBS sind gemäss dem neusten Bericht von PAX und der Friedensnobelpreisträgerin International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (Ican) «Risky Returns: Nuclear Weapon Producer and Their Financiers» die einzigen Schweizer Geldinstitute, die noch beträchtliche Finanzdienstleistungen für das Kernwaffenwettrüsten liefern. Diese NGOs schätzen die Investitionen beider Banken in Unternehmen, die nukleare Massenvernichtungsbomben produzieren, auf über 5 Milliarden Dollar.»

Was NGOs so alles behaupten, wenn der Tag lang ist. Dann stellt Germann weitere absurde Behauptungen auf, bei denen er aber selbst einen solchen «Beleg» schuldig bleibt: «Der Scherbenhaufen CS kostet die Schweizer Öffentlichkeit voraussichtlich den Betrag von 109 Milliarden Franken, was ein Viertel der Kosten eines Wiederaufbaus der Ukraine ausmacht, welche die Weltbank zurzeit auf 411 Milliarden Dollar schätzt.»

Kann Germann behaupten, mit dem dritten Auge der Zukunftssicht ausgestattet zu sein? Es sind insgesamt 259 Milliarden, die im Feuer stehen. Ob davon überhaupt etwas von der «Schweizer Öffentlichkeit», also vom Steuerzahler, berappt werden muss, steht in den Sternen. Dass der Wiederaufbau der Ukraine entschieden mehr als 411 Milliarden Dollar kosten wird, das ist hingegen ein Fakt.

Nach diesem Ausflug in die Ukraine kehrt Germann mit mehr schlechten Nachrichten in die Schweiz zurück: «Dieses Geld wird voraussichtlich verpulvert, nachdem die Nationalbank im letzten Jahr einen Verlust von 134 Milliarden Franken hat verbuchen müssen. Eine volkswirtschaftliche Apokalypse ist zu befürchten: Beim nächsten Börsen-Windstoss wird das Kartenhaus zusammenfallen. Allzu grosse Bank, um unterzugehen, allzu kleiner Staat, um zu überleben.» Was die Staatsgarantien für die Bankenfusion mit den Verlusten der SNB zu tun haben, das erklärt Germann genauso wenig wie seine düstere Ansage einer Apokalypse, dem drohenden Untergang der Schweiz gar.

Nun steigert sich Germann am Schluss seines «Gastkommentars» selber zum apokalyptischen Reiter: «Im Vergleich zu diesem relativ harmlosen Szenario riskiert die Ukraine hingegen einen Weltuntergang im leibhaftigen Sinne, der heute nicht bloss volkswirtschaftlich durch selbst verursachte Misswirtschaft jederzeit erfolgen kann. Es geht ums schiere Überleben dieser Nation. Die Schweizer Neutralität ist im Lichte dieser Realität neu zu definieren – wer Zeuge wird von Vergewaltigung und Meuchelmord am helllichten Tag und auf offener Strasse, kann nicht einfach gegenüber Opfer und Täter «neutral» wegschauen. Dasselbe gilt für schlimmste Verletzungen des Völkerstrafrechts: Unser Land muss sich krasse Doppelmoral vorwerfen lassen, wenn es die Lieferung von konventionellen Waffen zur Verteidigung der Ukraine gegen das kriminelle Putin-Regime verweigert und gleichzeitig amoralischen Ultralaxismus bei der Finanzierung von nuklearen Massenvernichtungsmitteln betreibt.»

Eine «volkswirtschaftliche Apokalypse» samt Untergang der Schweiz wird also zu einem «relativ harmlosen Szenario». Nun geht es plötzlich gar nicht mehr darum, sondern um die Schweizer Neutralität und die mit ihren Gesetzen übereinstimmende Weigerung, in ein Kriegsgebiet Waffen zu liefern. Gerade für eine Anwalt ist das schon speziell, wenn der die Schweizer Regierung dazu auffordert, gegen Schweizer Gesetze zu verstossen.

Gegen das Mitteilungsbedürfnis einer Genfer Anwaltskanzlei ist nichts einzuwenden; Werbung in eigener Sache ist erlaubt, wenn’s Tamedia zulässt. Nur sei eine kleine Frage gestattet: Würden Sie einen Anwalt mandatieren, der mit wilden Behauptungen um sich wirft und offen zum Rechtsbruch auffordert?