Alex Baurs Replik
Ganz oder gar nicht sei sie zu publizieren, verlangt Freund Baur. Bitte sehr.
Von Alex Baur
Von Alex Baur
ZACKBUM-Autor René Zeyer hatte ein Kurzfassung seiner Abhandlung über Kriegsverbrechen in der «Weltwoche» veröffentlicht. Daraufhin sah sich Baur genötigt (wieso eigentlich?), darauf zu replizieren. Daraus ist ein Dokument der Selbstverzwergung geworden. Wer’s nachlesen mag, bitte sehr.
Dafür wird Baur schon vom WeWo-Leser kräftig geprügelt, dem ist nicht viel hinzuzufügen. Ausser dem hier:
Baur hat keine Ahnung, aber viel Meinung. Das ist eine üble Mischung, wenn es um Kriegsverbrechen oder Massaker und die Schuldfrage geht. Aber jeder hat das Recht, sich öffentlich zum Deppen zu machen.
Zeyer würde «die Leier von angeblichen israelischen Kriegsverbrechen nachbeten», behauptet Baur. Zeyer betet nicht, und «nach» schon gar nicht. Dann schwirrt Baur in ein Paralleluniversum ab, indem er hinzufügt, dass Israel keinen Krieg gegen den Libanon oder die Palästinenser führe, sondern gegen den Iran. Das wüsste man allerdings, wenn Beirut, Libanon oder der Gazastreifen neuerlich zum Iran gehörten.
Der Höhepunkt der Realitätsverweigerung: «Der Iran und seine Vasallen hätten es in der Hand, das Blutvergiessen sofort zu beenden. Sie allein tragen die Verantwortung für das Elend.» Wie sollten sie das tun? Indem sich die Führung freiwillig selbst in die Luft sprengt?
Dabei wäre es doch so einfach. Wer Kriegsverbrechen begeht, trägt dafür die Verantwortung. Ob er das in Reaktion auf andere Kriegsverbrechen tut oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Jeder, auch Baur, kann nachlesen, was ein Kriegsverbrechen ist. Darüber kann es unter vernunftbegabten Menschen keine Meinungsverschiedenheit geben.
Alleine der Bericht von 99 US-Ärzten, den auch ZACKBUM zitiert hat, lässt keinen Zweifel daran, dass die israelische Armee nicht vereinzelt, sondern systematisch, systemisch und institutionell Kriegsverbrechen begeht. Womit erstellt ist, dass das keine Einzeltaten einer unkontrollierten Soldateska sind, sondern den Oberbefehlshabern bekannt und von ihnen geduldet.
Es gibt inzwischen eine neue Spielart von Realitätsverweigerern.
Nach den Holocaust-Leugnern gibt es nun die Kriegsverbrechen-Leugner.
Schade, dass Baur seine Reputation als ernstzunehmender Journalist so leichtfertig, ohne Not und ohne Kenntnisse beschädigt.
PS: Kommentator Müller empfiehlt einen Besuch im Ziv Medical Center, das regelmässig von Hezbollah-Raketen beschossen werde.
Nun, das hier ist ein aktuelles Foto des Spitals:
Und das hier ist ein aktuelles Foto des al-Ahli Spitals in Gaza City, nachdem es von der israelischen Armee bombardiert wurde:
Der «Spiegel» macht darauf aufmerksam, dass die Mitglieder der deutschen Bundesregierung schon über 1500 Strafanzeigen gestellt haben. Wegen Beleidigung oder gar Morddrohungen. Einsame Rekordhalter sind die beiden Grünen Robert Habeck und Annalena Baerbock. Der selten unfähige (ist erlaubt) Wirtschaftsminister stellte ganze 805 Anzeigen, die selten unfähige (auch erlaubt, trotz Frauenbonus) Aussenministerin 513. Dahinter kommen andere Minister mit lediglich 30 oder 20 Strafanzeigen.
Nun ist der schöne Satz «ich klag› dich ein» oder «ich zeig dich an» dem Deutschen im Blut, in der DNA verwurzelt. Niemand hält sich so sklavisch an Verbotsschilder (Betreten des Rasens verboten), niemand denunziert mit solcher Lust den Mitmenschen, der sich nicht daran hält – wie der Deutsche.
Vor allem dank der vermeintlichen Anonymität des Internets gibt es immer mehr Wutbürger, die ihren Trieben freien Lauf lassen und hemmungslos beschimpfen, beleidigen, gar bedrohen. Verbrecher, Krimineller, das geht leicht von der Hand, «dich sollte man erschiessen, ich weiss, wo du wohnst, ich kenne den Schulweg deiner Kinder», das ist dann schon weniger lustig.
Natürlich sind die überwiegende Mehrzahl dieser Amoks Maulhelden, die solche Tiraden als Triebabfuhr brauchen. Hier kann man dem Internet eine gewisse psychohygienische Funktion nicht absprechen. Nur selten werden solche Verbalinjurien als tatsächlich gefährlich eingestuft. Polizeischutz wird äusserst selten gewährt, denn das ist aufwendig und teuer. Das versuchte Messerattentat von Solingen, bei dem ein Polizist starb, beweist allerdings, dass vor allem in Kreisen fundamentalistischer Wahnsinniger eine erhöhte Gewaltbereitschaft vorhanden ist.
Der Schweizer Satiriker Andreas Thiel, der sich kritisch mit dem Koran auseinander gesetzt hatte, stand nach dem Attentat auf «Charlie Hebdo» eine ganze Weile unter Personenschutz, weil ernstzunehmende Morddrohungen gegen ihn ausgesprochen wurden.
Allerdings ist die Situation in der Schweiz offenbar entschieden entspannter als in Deutschland. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) registrierte 2023 ganze 290 Drohungsmeldungen. Das waren sogar 238 weniger als 2022; während der Corona-Panik waren es hingegen 1215 Meldungen gewesen.
Natürlich irren sich die üblen Gesellen häufig, wenn sie meinen, das Internet biete ihnen vollständige Anonymität. Das Gegenteil ist der Fall, es braucht schon eine gewisse Geschicklichkeit, um den Absender zu verschleiern. Und da die meisten Amoks nicht gerade Genies sind …
Das Fedpol ergriff auch Massnahmen: «In 62 Fällen stufte die Behörde die Drohungen als so gravierend ein, dass sie Massnahmen ergriff. Dazu zählten die Ermahnung von Gefährdern, Strafanzeigen oder sogenannte Grenzziehungsbriefe, in denen die Behörden Personen verdeutlichen, dass sie sich an der Schwelle zur Strafbarkeit bewegen», schrieb «watson», und dann stimmt es hoffentlich auch.
Wirkliche Übergriffe gibt es in der Schweiz tatsächlich sehr selten. Das Massaker im Zuger Kantonsparlament vom Jahr 2001 mit 14 Toten und 15 zum Teil Schwerverletzten ist bis heute die unselige Ausnahme. 2011 wurde der damalige SVP-Nationalrat Hans Fehr auf dem Weg zur Albisgüetlitagung von mehreren schwarz vermummten Mitgliedern der linksradikalen Szene mit Faustschlägen und Fusstritten traktiert. Der Journalist Alex Baur wurde am 1.-Mai-Fest in Zürich ebenfalls von Linksradikalen attackiert, der Essstand seiner peruanischen Frau verwüstet.
Aber das sind Ausnahmen. Die meisten Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht nur Politiker, sind die Zielscheibe von üblen verbalen Attacken, inklusive Drohungen. Das erlebt jeder, der vor allem eine kantige Meinung äussert. Auch ZACKBUM-Redaktor René Zeyer hat eine kleine Sammlung von Drohschreiben und Beschimpfungen; Linksautonome beklebten einmal sein halbes Wohnquartier mit einem Schmähflugblatt, in dem sie die Nachbarschaft darauf aufmerksam machen wollten, welch Unmensch, welch krimineller Rassist hier ihr bislang unerkannter Nachbar sei.
Das sind die üblichen Kleckereien aus den Sumpfgebieten des Fanatismus, über die man normalerweise kommentarlos hinweggeht. Ausser, man will daraus Kapital schlagen und Mitleid erregen. Darauf spezialisiert ist ein Politik-Pin-up, das schon mal behauptete, es bekomme bis zu 100 (an deren Stellen bis zu 20) Hassmails jeden Tag. Dazu aufgefordert, vielleicht ein paar Beispiele vorzuzeigen, sendete es das Pausenzeichen. Inzwischen versucht es sich schon wieder mit dieser Mitleidsnummer.
Noch schlimmer als das Wüten solcher Idioten ist der Versuch, ihre verbalen Blutgrätschen zu missbrauchen, um Mitleid zu erregen.
So kann’s gehen. In der heilen Werbewelt preist sich die «Weltwoche» als «unabhängig, kritisch, gut gelaunt» an. Dabei greift sie in die Harfe: «Oberstes Ziel der Weltwoche bleibt es, die Intelligenz ihrer Leserinnen und Leser anzusprechen mit möglichst brillant geschriebenen Artikeln.»
So viel zur Theorie. Die die WeWo durchaus immer wieder und häufiger als die Mainstream-Medien einlöst. Ausser, es geht um Russland. Oder China. Oder das Christentum. Oder Sanija Ameti.
Angesichts eher beschränkten Platzes ist auch Auswahl und Gewichtung ein Thema. Da gibt es aktuell wichtige und unwichtige Ereignisse. Ein wichtiges ist zum Beispiel, dass der russische Präsident Putin die mögliche Lieferung von Mittelstreckenraketen an die Ukraine als direkte Kriegshandlung der NATO gegen sein Land bezeichnet.
Und selbst die Kriegsgurgeln von der «Süddeutschen Zeitung» einen Moment innehalten, ob eine solche Eskalation eine gute Idee wäre oder uns einem Atomkrieg einen guten Schritt näher brächte.
Wenn aber die Titelstory lautet «Free Sanija Ameti» und von Daniel Ryser geschrieben wird, dann ist ein seltener Tiefpunkt höheren Schwachsinns erreicht. Wäre das Cover der aktuellen Ausgabe eine Referenz an «Titanic», das grossartige Satiremagazin, könnte man es noch knapp goutieren. Aber ein Wendehals, der wegen unmöglichen Verhaltens gefeuert wurde, schreibt über eine dummdreiste Provokateurin, die wegen unmöglichen Verhaltens gefeuert wurde? In einem Organ, das er noch kurz zuvor als Hort von Verschwörungstheoretikern, angeführt von einem Jünger Bannons, beschimpfte?
Und ist jemand, der für eine sich in aller herrlichen Freiheit befindende Person «Befreiung» fordert, noch ganz dicht? Ist ein Organ ganz dicht, das das zur Titelgeschichte macht? Damit insinuiert, Ameti sitze im Knast, sei politische Gefangene, müsse befreit werden, so à la Julian Assange? Wie bescheuert ist das denn?
Nebenbei: «Swatch ist unterbewertet», das zeugt wieder einmal von der grossen Wirtschaftskompetenz des Blatts. Sollte eigentlich schadenersatzpflichtig sein, so ein Unsinn.
Da ist das Wort Realsatire zu schwach dafür. Und abgesehen davon: seit dieser Swiss Miniature erschütternde Skandal ausbrach, also seit knapp einer Woche, hat die WeWo sagenhafte 18 Artikel auf dieses Null-Thema verbraten. Dabei hat sie eine Pirouette gedreht, bei der sie auf allzu dünnem Eis einbrach. Zuerst durften Christoph Mörgeli und Philipp Gut zubeissen. Dann bekamen sie einen Maulkorb, und Roger Köppel himself forderte «Gerechtigkeit für Sanija Ameti», obwohl er sich in seinen religiösen Gefühlen durchaus verletzt sah.
Dann griffen alle engelsgleich in die Harfe. Ein selten sanfter Mörgeli forderte «Milde» ein. Köppel gar «Gerechtigkeit». Alex Baur sprach sich gegen Männerfantasien aus: «Finger weg von Ameti».
Und dann die nächste Volte: «Opfer Ameti? Nach der Empörung nehmen die Medien Sanija Ameti allmählich wieder in Schutz. Bei allem Verständnis sollte man nicht vergessen, dass sie symbolisch auf das Fundament unserer Werte geschossen – und die Affäre selbst losgetreten hat».
Ist halt schon blöd, wenn man aus Prinzip immer gegen den Strom schwimmen will – und der Strom ständig seine Richtung ändert. Sie habe das alles selber losgetreten, schimpft Hubert Mooser, ganz ohne Milde oder christliche Nächstenliebe.
Ist das ein Thema, das der WeWo-Leser dermassen ausführlich ventiliert sehen möchte? Als Titelgeschichte? Aufregung um ein Politik-Pin-up-Girl? Die Berichterstattung über dies Bachelorette der Politik zieht sich selbst auf ihr Niveau herab.
Dagegen kann man nichts machen. Das widerfährt Kritikern, Bewunderern, Fans, Verteidigern und der überwältigenden Mehrheit, die überzeugt ist, dass der Primitiv-Provokateurin recht geschah. Die jetzt noch ihre letzte Karte ausspielt: das Drücken auf die Tränendrüse, die Mitleidsnummer. Frau mit Migrationshintergrund, gelegentlich Muslima, lasziv, posierend, immer eine vorbereitete Rempelei auf Lager. Aber sonst nichts. Und nun gehe es ihr ganz schlecht, wisse sie nicht, wie lange sie das noch aushalte. Und dann?
Aktion und Reaktion sind inzwischen gleichermassen widerlich geworden. Daher stellt ZACKBUM hiermit die Berichterstattung über dieses Sumpfgebiet ein. Und befreit sich selbst von Ameti, Rysers und allen anderem Gesocks.
Der Mann darf sich auf keiner linken Redaktion mehr blicken lassen. Wenn Daniel Ryser nicht ein Rückgrat aus Gummi und den Ehrbegriff eines Strassenköters hätte, dürfte er sich bei den von ihm noch im Solde der «Republik» bösartig denunzierten «Infokriegern» auch nicht blicken lassen.
Aber Roger Köppel hat nicht immer ein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Mitarbeiter. Kenneth Angst, Tom Kummer, Daniel Ryser, die Liste ist nicht kurz.
Dass die «Weltwoche» vom Ameti-Bashing zu «wir sind dagegen» umschwenkt, war so vorhersehbar wie der Furz nach der Zwiebel.
Leider scheint der in die Hose gegangene Provokations-Stunt einer offensichtlich dummen Frau bei der «Weltwoche» kollektive Hirnstarre ausgelöst zu haben. So ausser Rand und Band war das Blatt schon lange nicht mehr. Obwohl natürlich immer mehr sich hinter dem Chefredaktor einreihen und Ameti-Kritiker wie Philipp Gut («die Operation Libero hält an ihrem durchgeknallten Aushängeschild fest») und Christoph Mörgeli («Angesichts verschiedenster islamistischer Morde und Mordversuchen …») kurzfristig ein Schweigegelöbnis ablegen. Oder sie legen sich rasant in die Kurve und plädieren plötzlich «für Milde». His master’s voice, das gilt auch für Mörgeli.
Alex Baur versteht nicht den Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Haftungsfreiheit. Ameti konnte sich völlig unzensiert öffentlich zum Deppen machen. Sie konnte ihre primitive Provokation posten, sie konnte sie löschen, sie konnte ihre völlig verunglückte Entschuldigung hinterherschreiben, sie konnte sich nochmals weinerlich entschuldigen, nachdem sie gemerkt hatte, dass das Publikum ihre erste Verarsche («Auf den Inhalt der Bilder habe ich nicht geachtet») nicht goutiert hatte.
Köppel neigt schon seit einiger Zeit zum Frömmlertum, hier übertrifft er sich aber selbst: «Möglicherweise hat Ameti durch ihr Luftpistolentraining gegen Jesus und die Jungfrau Maria die selbstzerstörerischen Übertreibungen zur Kenntlichkeit entstellt, mit denen wir unser christliches Erbe in den letzten Jahren beschleunigt zugrunde reiten.» das ist nun mal ein hochtrabender Schwachsinn, wie man ihn nicht alle Tage liest.
Das kann der Mann in seinem Editorial allerdings noch steigern: «Ein neues Frömmlertum, ein religiöser Fanatismus scheinen die Schweiz elektrisch unter Strom zu setzen, und die Ameti-Kritiker schichten munter einen Scheiterhaufen nach dem andern auf. Offenbar hat die Junge SVP schon Strafanzeige eingereicht. Will man sie auch hinter Gitter bringen? Im alten Zürich unter Zwingli hätte man Ameti in der Limmat versenkt.»
Scheiterhaufen, Hexenjagd, Ersäufen, Existenzvernichtung? Wieso verrutschen all diesen Dampfschreibern ständig die Massstäbe, kennen sie keine Mässigung, Einbettung?
Es mag ja Zeitgenossen geben, die sich durch Ameti in ihrem religiösen Empfinden beleidigt fühlen. Aber die Mehrheit ist verstimmt, weil die Provokation so durchschaubar-absichtlich war, die Entschuldigung so triefend vor Arroganz und verlogen. Erst mit ihrer absurden Behauptung, sie habe gar nicht gewusst, worauf sie da schiesst, obwohl sie das zuvor als Nahaufnahme gepostet hatte, trat sie den Shitstorm los.
Wenn etwas noch widerlicher ist als eine hirnlose Provokation, dann der Text des Berufsheuchlers und Wendehalses Ryser. Hoffentlich hat er nicht versucht, mit Ameti per SMS in Kontakt zu treten, das wäre dann wohl ausgeartet, wie das bei ihm üblich ist. Der Mann ist völlig schamfrei und keift nun gegen die «Gesetze des Mobs», «gegen den religiösen Eifer der Cancel-Culture», er fordert doch ernsthaft «Free Sanija Ameti». Der gleiche Ryser, der noch vor Kurzem demagogisch und völlig unjournalistisch – keiner der vielen Angepinkelten bekam von ihm Gelegenheit zur Stellungnahme – gegen seinen jetzigen Brötchengeber und dessen Umfeld polterte: ein «ganzes Netzwerk aus rechten etablierten Journalistinnen und verschwörungsideologischen Akteuren», auf Rysers «Reise ans Ende der Demokratie», das insbesondere von Köppel befördert würde: ««Flute den Raum mit Scheisse» gibt Steve Bannon aus den USA den Takt vor. Am extremsten führt diesen Kulturkampf in der Schweiz die «Weltwoche», wo sich inzwischen Verschwörungsideologen tummeln.»
Und in dieser Scheisse schreibt nun Ryser seine eigene Scheisse, um es in seiner Fäkaliensprache auszudrücken. Was sagte er noch zuvor über seinen aktuellen Chef: «Roger Köppel und Daniel Stricker: wütende, monologisierende Männer auf den Plattformen Youtube, Locals, Rumble.»
Gegen Ryser ist Kummer ein geradezu vorbildlicher, wahrheitsliebender, aufrechter Journalist. Ryser hingegen hat nicht einmal die Fakten im Griff: «Ein Blick-Reporter wird auf die Story aufmerksam – Ameti löscht den Beitrag umgehend, entschuldigt sich, sollte sie religiöse Gefühle verletzt haben.» Falsch, ZACKBUM wurde zuerst auf den Post aufmerksam und erkundigte sich. Ameti löschte ihn keineswegs «umgehend», sondern nach mehr als 10 Stunden.
Dann faselt Ryser von einer «Hexenjagd», die keine Grenzen kenne. Himmels willen, Ameti wollte doch provozieren, nur ist ihr das zu gut gelungen. Und «der Arbeitgeber Farner Consulting trennt sich von ihr». Tja, Ryser, wenn sich jemand unmöglich benimmt, dann trennt man sich von ihm, das sollten Sie doch nur zu gut kennen.
Dann wiederholt er die weinerliche Nummer Ametis, dass sie Polizeischutz brauche und es fast nicht mehr aushalte. Wobei sie wohlgemerkt keinen hat, sondern nur darum bettelt. Dabei bekommt jeder, der ein wenig in der Öffentlichkeit steht, von Feiglingen, die versteckt hinter der Anonymität des Internets randalieren, Drohmails und andere Bösartigkeiten. Nur hängt das (fast) niemand an die grosse Glocke.
Dann macht Ryser noch die langweilige Täter-Opfer-Umkehr, Ameti sei nun zum Opfer geworden. Jeder, der einen Fehler mache, «verliert in unserer heutigen Social-Media-Gesellschaft alle Rechte und wird zum Freiwild, darf grenzenlos an den Pranger gestellt werden, muss Hetze aushalten und soll verschwinden, weg aus der Gesellschaft, weg aus der Arbeitswelt. Aus den Augen, aus dem Sinn, gecancelt eben.»
Da spricht Ryser eindeutig aus eigenem Erleben, obwohl er selbst gar nicht an den Pranger gestellt wurde. Im Schlussgalopp fantasiert Ryser sogar davon, dass «es diese moralische, fehlerfreie, perfekte, ja, eigentlich ganz grauenhafte Social-Media-Gesellschaft liebt, Hexen zu verbrennen, Sauen durchs Dorf zu jagen, reinzutreten, wenn jemand am Boden liegt. Es sind Gesetze des Mobs, wo Entschuldigungen niemanden interessieren, und schon gar nicht die Frage, ob Menschen aus Fehlern lernen».
What a bullshit, um es vornehm zu formulieren. Hätte sich Ameti authentisch entschuldigt und nicht durchschaubar verlogen, dann hätte sie vielleicht noch eine Chance gehabt, aus der selbstverschuldeten Kloake herauszukommen.
Vielleicht hätte sich Ryser bei seinem vorletzten Arbeitgeber das auch gewünscht:
«Bleibt zu hoffen, dass, wenn der Sturm vorbei ist und damit die Angst, vom Shitstorm miterfasst zu werden, wenigstens der Arbeitgeber Ameti Gehör gewährt und die Entlassung rückgängig macht.»
Er empfiehlt also ernsthaft einer PR-Firma, jemanden wie Ameti wieder einzustellen, die nicht nur als dummdreiste Provokateurin stigmatisiert ist, sondern vor allem als absolut unfähige Kommunikatorin. Und die soll dann im Namen von Farner-PR auf Kunden losgelassen werden, um die zu beraten?
Man fragt sich, ob in der Redaktion der «Weltwoche» etwas Ansteckendes herumschwirrt oder die meisten heissen Shit geraucht haben. Oder ob man wirklich so vielen ins Hirn gehustet hat, dass ein solcher Stuss zusammengeschrieben wird.
Ein Ryser verteidigt eine Ameti in der «Weltwoche». Wer dem Wort Realsatire einen tiefen Sinn geben will, denkt sich dieses Beispiel aus. In völliger Sicherheit, dass seine Fantasie mal wieder weit, weit weg von der Realität schwebt.
Seit «la crise n’existe pas», seit Putin, «Der Unverstandene», hat sich die WeWo keinen solchen Ausrutscher mehr geleistet.
Hier wird der Bock zum Bock gemacht, eine primitive Provokateurin geadelt, sie gegen einen selbstverschuldeten Shitstorm verteidigt. Oder um den religiösen Eiferer Köppel an ein Bibelzitat zu erinnern:
«Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten.»
Hosea, Kapitel 8, Vers 7.
Ein Cover wie aus alten Zeiten, treffend illustriert mit einem Uralt-Handy. Aber «Ueli Maurers geheime Mission», dazu «Kinofilm und Doku-Serie, basierend auf Recherchen der SonntagsZeitung», was will der Leser am Sonntag mehr.
Nun ja, eine ganze Seite mit der opportunistischen Grinsbacke Bastien Girod, der sich nun endgültig mehr dem Geldverdienen als der Politik widmet: hätte auch eine Meldung sein können. Und dass man ihn mit einer windelweichen Antwort auf die Frage nach seiner zwielichtigen Tätigkeit für South Pole (verkaufte wertlose CO2-Zertifikate) davonkommen lässt, ist kein Glanzlicht: «In den sechs Jahren bei South Pole konnte ich trotz allem Gutes fürs Klima bewirken.» Nein, lediglich Gutes für sein Portemonnaie.
Dann darf sich der «Politgeograf» Michael Hermann mal wieder mit einer Umfrage in der Öffentlichkeit suhlen:
Ob das Symbolbild einer jungen Frau alle Woke-Tests der Sensibel-Fraktion besteht?
Einen fernen, aber hübschen Knaller hat dann Rico Bandle: «Ex-Präsident Guatemalas verklagt Genfer Staatsanwalt». Hintergrund: der verfolgte über jedes Mass hinweg den früheren Polizeichef Guatemalas Erwin Spereisen, der ebenfalls Schweizer Staatsbürger ist. Über Jahre hinweg hatte Alex Baur immer wieder auf diesen Skandal aufmerksam gemacht.
Der Strafprozess gegen Spereisen in Genf endete mit einem Desaster. Noch 2015 war Spereisen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden, aufgrund absurder Indizienbeweise. Der Europäische Gerichtshof hob das Urteil auf, Spereisen kam frei –nachdem er neun Jahre im Knast geschmort hatte, davon fünf in Isolationshaft.
Nun behauptet der unterlegen Staatsanwalt Yves Bertossa unverdrossen weiterhin, Spereisen habe zu einer «kriminellen Vereinigung» gehört. Das wollen guatemaltekische Politiker nicht auf sich sitzen lassen. Bananenrepublik einmal umgekehrt …
Ebenfalls von Bandle stammt das «Fokus»-Interview mit dem Migrations-Experten Ruud Koopmann, bei dem den stolzen Besitzern einer Regenbogen- und einer Ukraine-Flagge unter den Lesern das vegane Müsli mit Sojamilch hochkommt: «Wir haben ein zutiefst ungerechtes und tödliches Asylsystem». Aber eben anders gemeint: «Der Soziologe warnt schon lange: Steigende Kriminalität, Sexualverbrechen und Terrorgefahr seien direkte Folgen einer fehlgeleiteten Politik.»
Auch die Reportage ist vergnüglich; einmal eine Bauchnabelschau, die Spass macht:
Gut, Jacqueline Badran und Markus Somm bilden dann ein Kontrastprogramm, aber man kann überblättern.
Das lohnt sich auch:
Dann darf der abgehalfterte Wirtschaftschef Peter Burkhardt nochmal sein Steckenpferd reiten; «haut den Sawiris»:
Gut, man kann ein hohes Niveau nicht immer halten.
«Leben & Kultur»? Nun, Dumbphones, Ketamin, Oasis, Restaurant-Empfehlungen, Leinen, und wie immer als Höhepunkt die Autoseite:
Vier Exemplare der Riesenkarre, die mit Chauffeur gefahren werden sollte, wurden in der Schweiz bislang verkauft. Also ein Massenmarkt, massgeschneidert für den SoZ-Leser. Über so Details wie den Preis lässt man sich dabei doch nicht aus.
Und zum Schluss freut sich der unverzagte «Travel Book Shop» am Zürcher Rindermarkt über eine Seite Gratiswerbung. Wieso nicht.
Ein vollgefressener Richter im Ornat sagt zur abgehärmten und spindeldürren Angeklagten, die mit einem Kleinkind währen der Weltwirtschaftskrise vor ihm steht: Wenn ich Hunger habe, gehe ich doch auch nicht ein Brot stehlen.
Es gibt dicke Richter, schreckliche Richter, Blutrichter, Nazirichter und herrische Richter. Ihre Ausbildung ist oftmals mangelhaft, ihre Gesetzeskenntnis ebenfalls. Es ist bekannt, dass in Bundesstaatsanwaltschaft und ins Bundesgericht die Mitglieder hinbefördert und nicht etwa nach Kompetenz ausgesucht werden.
Die Prozessfarce gegen den gefallenen Raiffeisen-Star. Die Prozess-Farce gegen die Verantwortlichen für das Swissair-Debakel. Die absolut unfähige Carla Del Ponte. Was in Schweizer Gerichtssälen von selbstherrlichen, arroganten, überlasteten Richtern angerichtet wird, geht auf keine Kuhhaut. Dass sie nach Parteienproporz gewählt werden und dafür eine Obolus zu entrichten haben, ist ein Skandal.
Apropos, eine Richterin und ein ganzes Gericht zeigen gerade, wie man das noch toppen kann. Es geht darum, dass es ein Kläger illegalerweise gewagt hat, ein Aufnahmegerät laufen zu lassen, während sich sein Gericht über seinen Fall beriet. In der irrigen Annahme, dass es hinter verschlossenen Türen die Sau rauslassen könne.
Was hier gesprochen wurde – und was nicht zitiert werden darf, weil die Aufnahme und ihre Wiedergabe natürlich einen Straftatbestand darstellt –, ist eine üble Karikatur all dessen, was sich der Bürger unter seriöser, anständiger, gesetzesfürchtiger Richterarbeit vorstellt. Da werden Invektiven geäussert, dazu gekichert und gegiggelt, dass es eine Unart hat. Jede Richterin mit etwas Ehre im Leib würde sich in Grund und Boden schämen, den Kopf einziehen und hoffen, dass diese Geschichte so schnell wie möglich aus der Öffentlichkeit verschwindet.
Aber weit gefehlt. Obwohl die Story sich in Windeseile verbreitete und beispielsweise auf X bis heute auffindbar bleibt, überzog Gericht und Richterin die «Weltwoche» mit Androhungen und schliesslich mit superprovisorischen Verfügungen. Obwohl das Magazin zunächst freiwillig den Namen der Richterin und ihre Zitate durch xxx ersetzt hatte.
Aber das genügte nicht, die Richterin wendet sich an eine andere Richterin und verlangt die vollständige Löschung des Artikels – was auch so angeordnet wird ohne die Gegenseite zu hören, was in solchen Fällen leider möglich ist.
Der erste Witz besteht darin, dass sich das gesamte Bezirksgericht Zürich ebenfalls als Antragsteller aufführte. Und sich darüber belehren lassen musste, dass es – mangels Rechtspersönlichkeit – gar nicht dazu berechtigt ist. Kann man sich die Peinlichkeit vorstellen, dass einem Gericht erklärt werden muss, was Recht ist und was nicht? Richterin, Gericht, deren Anwalt, was für eine (teuer bezahlte) Gurkentruppe.
Der zweite Witz besteht darin, dass die WeWo nun die Verfügung im Faksimile publiziert hat – mitsamt Namensnennung der Richterin als Antragstellerin. Mit ihrem Vorgehen hat sie genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich wollte. Sanktionen hat sie keine zu befürchten, weil gegen sie aufgrund einer illegalen Gesprächsaufzeichnung natürlich nicht ermittelt werden kann.
Nach den Buchstaben des Gesetzes haben sich derjenige, der aufzeichnete und alle, die das verwenden, strafbar gemacht. Üble Nachrede, Beleidigung, Persönlichkeitsverletzung, unwürdiges Verhalten, ob diese Tatbestände auf die Richterin zutreffen, kann nicht beurteilt werden.
Auf der anderen Seite gibt es so etwas wie Treu und Glauben, wie Anstand, wie Würde des Amtes (das im Übrigen mit bis zu 250’000 Franken Jahreseinkommen fürstlich entlöhnt ist). Die WeWo hatte der Richterin angeboten, in einem Interview oder sonstwie zu dem Vorfall Stellung nehmen zu können. Keine Reaktion.
«Qui s’excuse s’accuse.» Offenbar ist die Richterin dieser Auffassung. Das könnte sie doch zu einem Chanson verarbeiten und dieses zweite Standbein ihrer Karriere – sie tritt im kleinen Schwarzen mit Liedern auf – ausbauen. Dem Vertrauen der Staatsbürger in die Justiz, dem Ansehen des Bezirksgerichts Zürich im Speziellen und des Richterstands im Allgemeinen wäre damit ein grosser Dienst erwiesen.
Seinen Kerngedanken drückt schon der Titel aus:
Wenn Satire bekanntlich alles darf, darf dann auch ein angebräunter Brandstifter wie Björn Höcke alles? Oder anders gefragt, ist diese Behauptung von Alex richtig? «Auf jedes Verbot, das nicht unbedingt nötig ist, ist unbedingt zu verzichten. Mehr denn je.»
Nun lässt sich der begabte Rhetoriker ein Hintertürchen offen: «… das nicht unbedingt nötig ist». Aber mit diesem Hintertürchen ist natürlich die ganze Ansage im Eimer. Denn die Kardinalfrage bleibt mal wieder unbeantwortet: wer entscheidet denn dann, was «unbedingt nötig» ist? Vielleicht gar der «gesunde Menschenverstand»? Oder, noch schlimmer, das «gesunde Volksempfinden»?
Sollen der Hitlergruss und/oder das Hakenkreuz in der Schweiz verboten werden, wie sie es in Deutschland sind? Obwohl sie es in den USA nicht sind? Oder führe das zu Übergriffigkeiten: «Ein Historiker illustriert sein Buch über den zweiten Weltkrieg mit Hakenkreuz oder Hitlergruss. Früher oder später wird er sich vor dem Richter rechtfertigen müssen, und sei es nur, weil ihm ein Konkurrent schaden will.»
Das ist natürlich Unsinn. Selbst «Mein Kampf» konnte in Deutschland wieder veröffentlicht werden, eingepackt in historische Kommentare und Erklärungen. Es mag sein, dass im ewigen Kampf mit Intrigen, Neid und Blödheiten mal einer einen anzeigt, weil der ein historisches Werk mit Nazisymbolen illustriert. Auch gravierende Fehlurteile sind möglich, aber dieses Risiko muss man halt eingehen. Und wenn ein Böhmermann ungeniert fordern darf, dass man mal Nazis keulen sollte, dann wird Meinungsfreiheit weiterhin breit ausgelegt.
Richtig ins Gebüsch galoppiert Baur dann mit der Verteidigung Höckes: «Der AfD-Politiker sitzt in Deutschland auf der Anklagebank, weil er eine Rede mit dem Satz «Alles für Deutschland» beschloss. Kein Mensch machte damals eine Verbindung zum Nationalsozialismus – bis irgendeiner herausfand, dass dieses Sätzlein auch der Leitspruch von Hitlers SA war. Höcke versichert, dass auch ihm diese Koinzidenz damals nicht bewusst war. Das bewahrte ihn jedoch nicht vor einem Gesinnungs-Prozess, der an die dunklen Zeiten der Inquisition erinnert.»
Wenn etwas nicht an «dunkle, braune Zeiten erinnert», dann muss es unbedingt «an die dunklen Zeiten der Inquisition erinnern». Klar, ein öffentlicher Prozess wegen eines offenkundigen Gesetzesverstosses, bei dem der Angeklagte weder während noch nachher auf die Streckbank gelegt oder gevierteilt oder verbrannt wird, erinnert an die Inquisition. Holy cow!
Bei einem solchen Beispiel ist eben auch die Vorgeschichte zu beachten. Höcke hat eine ganze Reihe von angebräunten Sprüchen zu verantworten. Fangen wir bei diesem an, die vollständige Version lautet: «Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland.» Ist es da wichtig, ob der letzte Spruch eine SA-Losung war? Kann sich Höcke damit salvieren, dass er das nicht gewusst habe?
Das ist Haarspalterei, denn der Satz ist in Deutschland verboten, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, und natürlich wollte Höcke hier einen braunen Sound intonieren. Hitlergruss und Hakenkreuz sind ebenfalls verboten. Solange entsprechende Gesetze gelten, kann man dagegen meckern oder diese Symbole verwenden, wenn man in Kauf nimmt, sich damit strafbar zu machen.
Wie steht es mit Höcke-Sprüchen wie «für eine tausendjährige Zukunft», ist das rein zufällig nahe am tausendjährigen Reich, meinte er mit dem «Denkmal der Schande», dass das Holocaust-Denkmal in Berlin an diese Schande erinnert oder dass es selbst eine Schande sei? Die EU müsse sterben, damit «das wahre Europa leben» könne, «Volksverräter», «Volkskörper», «kulturfremd», halten Muslime ihre ungläubigen Gastgeber für «lebensunwertes Leben», alles Zufälligkeiten, ungewollte, unbewusste Anleihen an braunes Vokabular?
Natürlich tut sich Deutschland mit seiner braunen Vergangenheit bis heute schwer; die Paragrafen 86 und 86a (Verbreitung von Propagandamitteln, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) und der Paragraf 130 (Volksverhetzung) sind Ausdruck davon.
Ist dann auch das Tragen des Judensterns mit der Inschrift «ungeimpft» strafbar? Ein Grenzfall, bei dem deutsche Gerichte unterschiedlich urteilten. Klar ist hingegen: «Parolen wie «Blut und Ehre», «mit deutschem Gruss» und auch «Deutschland erwache» sind verbotene «Kennzeichen», ebenso Symbole wie SS-Runen, Keltenkreuz, Wolfsangel. Kennzeichen im Wortsinne, etwa Nummernschilder an Autos, können ebenfalls verbotene «Kennzeichen» sein, zum Beispiel HH 88, da dies für «Heil Hitler» stünde», zählt die akkurate NZZ auf.
Und natürlich dürfen solche Propagandamittel zur Aufklärung, in der Kunst, in Lehre und Forschung und zum Zweck der Berichterstattung verwendet werden. Womit Baurs Behauptung vollständig in sich zusammenfällt.
Natürlich ist die Frage, ob ein Gerichtssaal der richtige Ort für eine Auseinandersetzung mit Höcke ist. Abgesehen davon, dass er sich halt strafbar gemacht hat. Aber dass er ein widerlicher Brandstifter ist, der ganz bewusst und absichtlich an die Grenzen des Erlaubten geht, um dann mit unschuldigem Gesicht zu behaupten, es sei doch eine bösartige Unterstellung, dass er sich der Nazisprache bediene, das ist ein dermassen leicht zu durchschauender Trick, dass es verwundert, wie jemand wie Baur darauf hereinfallen kann.
Eine Debatte über die Verwendung von Nazisymbolen ist sinnvoll, genauso sinnvoll wie eine Debatte über ihr Verbot. Verbote verbieten wollen, das ist hingegen sinnentleert.
Klarer Fall für Krisenkommunikation. Es war ein Sturm mit Ansage. Spätestens, als die SRG Vater Läderach mit Vorwürfen konfrontierte, an der evangelikalen Privatschule «Domino Servite» habe es Gewalt gegen Zöglinge gegeben und gar einen Vergewaltigungsfall unter Schülern, wusste CEO Johannes Läderach, dass sich Gewitterwolken zusammenballten. Und konnte mit den Vorbereitungsarbeiten beginnen.
Vergangenen Donnerstag schlug dann der Blitz ein, die Doku wurde ausgestrahlt. Inzwischen zählt das SMD (Stand Montagmittag) bereits 274 Treffer für das Stichwort Läderach. Natürlich sind sehr viele Doubletten dabei, weil die Schweizer Medienszene überwiegend aus Kopfblättern von Tamedia und CH Media besteht, in denen jeweils die gleiche Einheitssauce auf die Leser geschüttet wird.
Am Donnerstag vermeldete SRF die Resultate einer zweieinhalbjährigen Recherche. Darunter diese Aussage eines M.: «Er sei dabei gewesen, als Jürg Läderach seine Mitschüler mit seinem Gurt gezüchtigt habe, erzählt M, der anfangs 2000 auf dem «Hof Oberkirch» zur Schule ging.»
Dagegen steht: «Jürg Läderach dementiert. In einer eidesstattlichen Erklärung lässt er notariell festhalten, dass er «niemals Schülerinnen oder Schüler geschlagen oder anderweitig misshandelt habe».»
Das ist die Ausgangslage. Unbestritten ist wohl, dass es in der Schule zu Schlägen und körperlichen Bestrafungen kam; wieweit Sexuelles dabei eine Rolle spielte, ist unklar. Umstritten ist hingegen, ob Läderach Senior selbst auch geschlagen hat, wobei zumindest klare Indizien darauf hinweisen, dass er von körperlichen Züchtigungen wusste.
Nun ist die Firma Läderach nicht irgendwer, sondern Arbeitgeber von rund 1800 Angestellten, laut Aussage des aktuellen CEO und Sohnes des im Feuer stehenden Läderach. Zwei Produktionsstandorte, weltweit 140 Läden, ein Schoggi-Museum in Bilten, für 50 Franken kann man eine geführte Tour inkl. Degustation, Schokoladenbrunnen und selbstdekorierter Schokolade buchen. Umsatz rund 180 Millionen Franken im Jahr. Ein Zwerg im Vergleich zu Lindt & Sprüngli (rund 5 Milliarden Franken Umsatz), aber immerhin.
Also ging es am Donnerstag los: «Happige Vorwürfe gegen Ex-Schoggi-König Jürg Läderach», titelte Tamedia flächendeckend. ««Kinder gezüchtigt»: schwere Vorwürfe gegen Chocolatier Jürg Läderach», echote der «Blick». Etwas gemässigter die SDA: «Vorerst keine Untersuchung von Christlicher Privatschule». Auch CH Media stimmt in den Chor ein: «Schwere Vorwürfe gegen Ex-Chocolatier Jürg Läderach: Auch er soll «Domino Servite»-Schüler gezüchtigt haben.»
Dann natürlich der Sektenexperte, Fragen nach der Auswirkung auf das Image, wie steht es mit der Partnerschaft mit dem Zurich Film Festival (ZFF). Eher ausgewogen neutral meldete sich die NZZ mit etwas Verspätung zu Wort: «Vorwürfe gegen Ex-Patron von Läderach».
Während das ZFF noch am Freitag tapfer zu Läderach stand, machte es am Samstag kehrtum und beendete die Zusammenarbeit mit der Schokoladenfirma.
Das war die Ausgangslage. Es war völlig klar, dass sich CEO Läderach zwischen zwei Optionen entscheiden musste, nachdem er in einer ersten Stellungnahme die Distanz zwischen Firma und Vater betont hatte und dass die dritte Generation Läderach «keinerlei Verbindungen zu der Kirche» mehr habe.
Entweder es dabei bewenden lassen, Kopf einziehen und abwarten, dass auch dieser Sturm – wie alle anderen auch – mal vorbeigehe. Oder offensiv werden und sich in der Sonntagspresse melden. Auch da ist die Auswahl sehr überschaubar. SonntagsBlick kam eher nicht in Frage, keine angemessene Plattform. NZZaS wäre natürlich eine Option gewesen, aber offensichtlich konnte man sich nicht über die Rahmenbedingungen einigen.
Also kam Rico Bandle von der SoZ zum Handkuss, das grosse Interview. Über die Entstehungsgeschichte, die Vereinbarungen und Absprachen ist natürlich nichts bekannt. Es war aber sicherlich nicht so, dass sich Bandle und Läderach bei einer Schokolade zusammensetzten, dann drückte er auf die Aufnahmetaste, und los ging’s. Dafür stand für Läderach zu viel auf dem Spiel.
Also wurden sicherlich die Themengebiete abgesteckt, die Grenzen der Veränderung bei der Autorisierung auch. Ob das Interview mündlich oder gleich schriftlich geführt wurde, weiss man auch nicht. Auf jeden Fall sind entscheidende Antworten von einer eleganten Glätte, die es fast ausgeschlossen erscheinen lassen, dass ein gestresster Läderach sie so druckfertig äusserte.
Am Samstag hatte noch Tamedia nachgelegt: «Läderach und der Reputationsschaden». Ein vermeintlich schlauer «Marketingexperte» gab Flachheiten zum Besten: «Es ist nun wichtig, dass Läderach proaktiv das Vertrauen bei den Kunden und Geschäftspartnern raschmöglichst wiederherstellt.» Wie er das anstellen soll – vielleicht mit Gratis-Schoggi für alle? – verrät das Marketing-Genie aber nicht.
Aus dem fernen Peru meldet sich Pensionär Alex Baur markig in der «Weltwoche» zu Wort: «SRF betreibt mit dem Läderach-«Dok» Kloaken-Journalismus übelster Machart.». Da ist ihm beim Schreiben etwas die Klobürste in den Weg gekommen.
Dann also Läderach im Interview. Der beste Satz: «Ich plädiere dafür, dass man das Unternehmen nach den Menschen beurteilt, die jetzt die Verantwortung tragen. Und vor allem nach den 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – sie machen den grossen Teil der Arbeit, sie sind der Grund für unseren Erfolg.»
Im Niveau etwas liefergelegt machte sich dann auch Reza Rafi, der Mikrofonhalter vom SoBli, so seine Gedanken. Er verwies auf den Fall der Pastamarke Barilla, deren Patron gesagt hatte, dass er niemals mit einem homosexuellen Paar einen Werbespot drehen werde. Er unterschätzte etwas den Aufschrei und musste zu Kreuze kriechen und viel Geld für Schadensbegrenzung ausgeben. Und einen Spot mit einem lesbischen Paar drehen.
Was hat das mit den aktuellen Problemen von Läderach zu tun? Genau nix. Macht nix.
Am Montag war das Thema immer noch so heiss, dass es über 50 Treffer für Läderach im SMD gibt. Es wird allerdings weitgehend an alter Schokolade gelutscht. Das ZFF stellt die Zusammenarbeit ein, der Läderach-Sohn büsse für angebliche Taten des Vaters, «Inside Paradeplatz» will wissen, dass er weiter «mit umstrittenem Vater» geschäfte.
Baur legt in der WeWo noch einen drauf: «Die von SRF befeuerte Cancel-Orgie tritt so ziemlich alles mit Füssen, was uns seit der Aufklärung heilig sein sollte. Sie setzt auf Sippenhaft, hetzt gegen religiöse Minderheiten und verstösst gegen die Unschuldsvermutung. Mehr Verlogenheit, mehr Doppelmoral ist kaum noch möglich.»
Gegen den Strom schwimmen muss nicht immer zielführend sein.
Der «Blick» zieht einen weiteren «Reputationsexperten» aus dem Hut: «Die Marke ist stark beschädigt.» Vielleicht, weil sie nicht «proaktiv» vorgeht. Woher er das wissen will, wie er das misst: das bleibt Amtsgeheimnis.
Geradezu brüllend komisch ist die Schlusspointe im «Blick»: «Bleibt die Frage, ob allein der zu erwartende Umsatzrückgang in der Schweiz reicht, damit sich die Firma klar und deutlich von den Ansichten und dem Verhalten der Familie distanziert.»
Abgesehen davon, dass sich der aktuelle CEO bereits überdeutlich von den Ansichten seines Vaters distanziert hat: die Firma gehört der Familie, bzw. CEO Johannes Läderach …
Ob Schokoladessen schlau macht, Christian Kolbe?
Ach, und das Schicksal von Hunderttausenden von Kindern, die in den Kakaofarmen in Westafrika schuften müssen, denen Gegenwart und Zukunft gestohlen wird, die misshandelt werden, auch missbraucht – in all den rund 300 aufgeregten Artikeln zum Thema kein Wort dazu. Das ist echt erbärmlich.
Aber im Dienste der Aufklärung und der Leser ist ZACKBUM bereit, ohne weiter zu klagen die Mühsal auf sich zu nehmen, den Output der Sonntagspresse zu visionieren.
Immerhin, in aller Gerechtigkeit sei’s gesagt, die «NZZamSonntag» vermag mal wieder, positiv aufzufallen. Teilweise. Vielleicht liegt es auch nur am Umfeld. Aber immerhin:
Hackergefahr, Groupies und wie die UBS bereits die CS dominiert, das sind schon mal drei Themen, die interessieren. Dass aus illustrativen Gründen ein weiches Thema wie Geistesheilung riesig aufs Cover muss, nun ja, man versucht halt, immer wieder andere Zielgruppen anzusprechen.
Etwas sehr viel Tierliebe zeigt die NZZaS dann auf Seite zwei:
Das ist Wilson. Ein Suchhund, der gesucht wird. Ein eher blöder Suchhund, denn er hat scheint’s mitgeholfen, die wundersam geretteten kolumbianischen Kinder im Dschungel zu finden. Aber dann ist er selbst verlorengegangen. Nun will man den Belgischen Schäferhund mit Weibern herbeilocken: «Im Wald wurden zwei läufige Hündinnen ausgesetzt», weiss die NZZaS. Hoffentlich wird daraus kein neuer Fall von sexueller Belästigung.
Auf Seite 3 erschreckt dann die NZZaS ihre Leserschaft mit dem «vermeidbaren Aufstieg der Alternative für Deutschland». Schön, dass schon im Titel der unparteiische Standpunkt der Autorin klar wird, die ja nicht zufällig für die «taz» die Meinungsseite leitete.
Ob’s aber nicht ein touch too much ist, die Illustration in Kackbraun einzufärben?
Je mehr AfD, desto brauner. Aber damit will die NZZaS sicherlich keine Assoziationen auslösen.
Dann haben wir wieder den, nun ja, Sonderfall Aline Wanner. Die journalistisch eher unauffällige Medienkolumnistin fällt diesmal ansatzlos über ein Organ namens «Ladies Drive» her. Schon der Titel passt Wanner nicht: «Eine andere Redaktion, die für Frauen das Synonym «Ladies» verwendet, ist übrigens jene der Kuppelshow «Der Bachelor»». Aber damit hat sie das Businessmagazin für Frauen noch nicht genug abgewatscht. Wer nicht schon von der Coverstory «total abgeschreckt» sei, den «halten womöglich das monoton-binäre Layout … die wilde Vermischung von Deutsch und Englisch … oder die schiere Unlesbarkeit … davon ab, das Magazin zu konsumieren».
Geschimpfe, dafür weiblich.
Auch die Chefredaktorin Sandra-Stella Triebl wird kräftig angerempelt. Das von ihr ausgelobte «Kaleidoskop von Meinungen» sei «normalerweise ein Synonym für viele günstig produzierte und schlecht formulierte Texte». Nicht einmal ZACKBUM würde sich trauen, auf so dünner Faktenlage ein Magazin mit einer Auflage von 40’000 (Folio mit allem Rückenwind der NZZ unter der Leitung von Wanner auf 69’928 geschrumpft) dermassen in den Boden zu stampfen.
Der Text ist so unverständlich-bösartig, dass man sich unwillkürlich fragt, was Wanner da über die Leber gelaufen ist. Wurde ein Text von ihr verschmäht? Beneidet sie die Chefredaktorin, die immerhin zu einer der am besten vernetzten Frauen der Schweiz gewählt wurde? Ist es einfach Stutenbissigkeit? Auf jeden Fall bleibt auch die Frage unbeantwortet, wieso die NZZaS solche privaten Feldzüge zulässt, die ohne Sinn und Anlass lospoltern.
Aber immerhin, nach einem mässigen Text von Rafaela Roth über die angebliche «Rache der Groupies» beginnt dann die «Wirtschaft» mit zwei schönen Stücken über die Schweizer Banken, bzw. gegen die UBS. «Der Staat subventioniert die Banken mit 30 Milliarden», sagt der Ökonom Adriel Jost im Interview. Und Zoé Baches sowie Guido Schätti kritisieren «byzantinische Verhältnisse in der neuen UBS». Zwei Stücke, die man gelesen haben sollte.
Viele werden aufatmend diesen Bericht der NZZaS zur Kenntnis nehmen:
Zu solch schlüpfrigen Themen will ZACKBUM aber nicht weiter kommentieren.
Durchaus verdienstvoll ist hingegen, dass Peer Teuwsen für einmal fleißig bleibt und die unsägliche Affäre um die Verwendung des Begriffs Zigeuner in einem literarischen Werk weiterverfolgt:
Das passt zum idiotischen Vorstoss des Vielschwätzers Sebastian Girod, dass der Bund nur noch Dokumentar-Filme fördern soll, wenn Frauen darin vorkommen. Da verzeihen wir dem Kulturteil sogar die 237. Fortsetzung von «Die Summe aller Frauen» von Jan Weiler. Oh, es ist erst die 16. …
Dagegen wirkt die «SonntagsZeitung» wieder einmal wie ein Schluck Wasser:
«Die Wasserfrage. Wie viel soll man an heissen Tagen trinken?» Echt jetzt, zweite Hälfte Juni, und bereits gähnt das Sommerloch dermassen auf Seite eins? Und was sagt eigentlich die Schneeflocken-Gender-Fraktion dazu, dass es mal wieder ein anzügliches Symbolbild mit einer Frau sein muss? Hä? Gohts no?
Richtig lustig wird’s dann aber bei der Rezension des Berner Konzerts von Rammstein. 40’000 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Stadion, es sei «kraftvoll und theatralisch» wie immer, aber: es sei «ein bisschen verhalten», wollen «mb/jek/mbu» bemerkt haben. Denn es braucht schon drei Kürzel, um einen mediokren Artikel zu verfassen.
Der ist daher ein wenig Konzertkritik, ein wenig Rehash von Altbekanntem und von absurden Beobachtungen: «Die Miene von Gitarrist Richard Z. Kruspe scheint noch etwas düsterer als üblich». Schliesslich sei es ein «umstrittenes Konzert» gewesen. Ganze 18 Zeilen verwendet das Trio Infantil von Tamedia auf eine Konzertkritik. Der grosse Rest ist Gemaule; fast die Hälfte des Artikels macht die Beschreibung der Demonstration von Rammstein-Gegnern vor dem Stadion aus.
Es handelte sich also um 40’000 zahlende Gäste – und um wohlwollend geschätzt «100 Personen», die sich vor dem Stadion versammelten, um «lautstark gegen die Durchführung des Konzertes zu protestieren». Ganz lautstark hatte schon Tamedia-Redaktor Andreas Tobler dessen Absage gefordert. Auf diese Lächerlichkeit gehen aber die drei tapferen Tagi-Schreiberlinge nicht ein.
Immerhin, Rico Bandle widmet sich dem Justizskandal um Erwin Sperisen, der von einer völlig ausser Rand und Band geratenen Genfer Justiz wegen einer angeblichen Verschwörung mit sich selbst zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Als einziger Schweizer Journalist hat Alex Baur seit Jahren und unermüdlich auf diesen Skandal hingewiesen – allerdings in der «Weltwoche» …
Von da an geht’s schwer bergab. Ein Redaktor jammert darüber, dass er an der Glotze an miesen Filmen hängenbleibe («Wir glotzen Müll»). Interessiert eigentlich keinen, der Ami würde sagen: get a life! Würste zum Selbermachen und Sommerdrinks, man muss aufpassen, dass es einem beim Gähnen nicht den Unterkiefer ausrenkt.
Aber für grosse Erheiterung sorgt wie fast immer die Auto-Seite:
Haben wir gelacht.
Ach, da soll’s noch ein Sonntagsblatt geben. Im Prinzip ja:
Was soll an ein paar Paparazzi-Fotos «Wahnsinn» sein?
Daraus eine Titelstory zu basteln?
Ladina Heimgartner würde sicher sagen, dass das ein Beispiel für den neuen Qualitätsjournalismus sei, weg vom Boulevard. Ein paar Fotos der Bandmitglieder von Rammstein. Dazu noch eine «Einschätzung eines Medienexperten». Wow. Es handelt sich dabei um Ferris Bühler. Ferris who? Na, der Bühler:
Also DER Bühler:
Bekannt aus, ähm, kompetenter Meinungsträger bei, räusper, immer wieder in den Medien durch, hüstel. Lohnt es sich, weiterzublättern? Auf die Gefahr hin, dass man wieder der Unke aus Berlin begegnet, einer persona non grata bei ZACKBUM? Nein, das kann man nicht verlangen, ohne sich in Gefahr zu begeben, eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einzufangen. Wegen Folter. Wegen der berühmten Tropfenfolter. Nicht mit Wasser, aber mit Tropfen journalistischen Abwassers.