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Selig sind die Armen im Geiste

Die Linken sind die neuen Gläubigen.

Früher behauptete die Kirche, die Sonne drehe sich um die Erde und Darwins Evolutionstheorie sei des Teufels. Mit nachlassender Kraft versuchte sie, Häretiker zur Räson zu bringen.

In diese Fussstapfen treten heutzutage linke Kreise. Statt um Sonne und Erde oder Evolution geht es um etwas viel Banaleres: um Mohrenköpfe.

Genauer um die Holzköpfe an der Decke der Aula des Schulhauses Hirschengraben in Zürich. Die prangen dort seit über 130 Jahren als Bestandteil einer Galerie der Völker der Erde. Daran hat sich lange Jahre niemand gestört.

Bis andere Holzköpfe auf die Idee kamen, dass es sich dabei um Diskriminierung, Rassismus, Postkolonialismus, weisse Überlegenheitsfantasien und andere schlimme Dinge handeln könnte.

Nur die in Geld schwimmende Stadt Zürich konnte dann auf die Idee kommen, ein 319 Seiten starkes Gutachten bei zwei Historikern in Auftrag zu geben, die die Frage beantworten sollten, ob diese Köpfe abgesägt gehören, hängen bleiben dürfen oder zumindest «kontextualisiert» werden müssten.

Hat schlappe 113’000 Franken gekostet und kam zum klaren Ergebnis: Das Kunsthandwerk sei ein Statement für die Gleichwertigkeit der Völker. Nix Rassismus, nix Diskriminierung, nix weisse Überheblichkeit. Wenn’s denn sein muss, ein wenig Kontextualisierung, damit das woke Gewölle Ruhe gibt.

Ende Gelände? Aber nein. Das kann doch wohl nicht sein, meinen die Fraktionen der SP, der Grünen und der Alternativen Liste (AL). Sie reichen eine dringende Anfrage im Stadtparlament ein, in der sie die Expertise der Historiker und vor allem die Ergebnisse der Untersuchung stark bezweifeln.

Die Co-Präsidentin der AL, Sophie Blaser, entblödet sich auf Anfrage der NZZ nicht, ihre hochstehende Meinung zum Besten zu geben:

«Die Kindergärtnerin betont: «Ich finde es unheimlich, dass Menschen so ausgestellt werden.» Sie würde nicht am Hirschengraben arbeiten wollen. «Kolleginnen von mir sehen das ähnlich.»»

Schlimm ist immer, wenn sich jemand öffentlich lächerlich macht – und es nicht mal merkt.

Gesteigert wird das höchstens durch den sogenannten Verein «Zürich Kolonial». Diese Versammlung von Tieffliegern fordert eine neuerliche Untersuchung der Holzköpfe, nach der Devise: ein Gutachten ist erst dann richtig, wenn es unsere Meinung wiedergibt. Als Höhepunkt der eigenen historischen Recherche hat der Verein herausgefunden, «dass Gutachter Joseph Jung und Auftraggeber des Gutachtens Filippo Leutenegger beide in den 60er-Jahren die Klosterschule Disentis besuchten».

Womit die Untauglichkeit der Arbeit einwandfrei erwiesen wäre.

Es gibt bis heute die Flat Earthler. Sie sind fest davon überzeugt, dass die Erde eine Scheibe sei. Es gibt die Kreationisten. Sie glauben, dass die Erde genau am 23. Oktober 4004 vor unserer Zeit mit einem göttlichen Kraftakt erschaffen wurde. Es gibt Verschwörungstheoretiker und Menschen, die glauben, dass schwarze Helikopter Jagd auf Dissidenten machen. Dass Aliens unter uns leben, als Menschen verkleidete Reptilien.

So gibt es ein ganzes Sammelsurium von Spinnern, Entgleisten, Verpeilten und Vollpfosten.

Ihnen ist gemeinsam, dass sie ihre Überzeugung, ihren Glauben unbeeindruckt von unwiderlegbaren Gegenbeweisen verteidigen.

Genau dieser sektiererischen Ansicht hängen offensichtlich auch die Vertreter der SP, der Grünen und der AL im Zürcher Parlament an.

Das ist erschreckend und beunruhigend. Denn es handelt sich immerhin um gewählte Volksvertreter. Deren ebenfalls gewählte Vertreter in der Exekutive bereits genügend Unfug in Sachen Mohrenköpfe anstellen.

Man könnte sich das Geld für ein neues Gutachten über die Holzköpfe in einer Aula problemlos sparen. Indem man das gewünschte Ergebnis in einem einfachen Satz festhält: Diese Holzköpfe sind rassistisch und diskriminierend – und müssen weg.

Dafür braucht es dann nur einen Handwerker mit Leiter und Säge. Inklusive Anfahrt, Abfahrt, Kleinmaterial und Gefahrenzulage sollte sich das mit rund 1000 Franken bewerkstelligen lassen.

Was allerdings mit den Holzköpfen in Legislative und Exekutive geschehen soll, das müsste eine weitere wissenschaftliche Untersuchung klären.

Lichtblick

Hoffentlich schadet Bettina Weber dieses Lob nicht.

Solange (wie lange noch?) Arthur Rutishauser bei der «SonntagsZeitung» am Gerät ist, gibt es immer wieder kleine Perlen beim Abtauchen zu entdecken. Irgend ein Todesmutiger stellte das sogar beim Tagi online.

Anlass der Überlegungen von Weber ist eine absurde Idee, die der Stadtzürcher SP zusammen mit der AL und der Mitte kam und die im Gemeinderat durchkam: die Strassenprostitution im Langstrassenquartier Zürichs sei zu legalisieren. Die fände dort doch ohnehin statt.

Kontrastiert etwas mit der SP-Forderung, dass die Verkehrssignalisation auch weibliche Wesen zeigen solle, da die aktuellen suggerierten, dass der öffentliche Raum vor allem den Männern gehöre, merkt Weber spitz an.

Aber jetzt:

«Das hat zur Folge, dass die beliebte Ausgangszone für die weibliche Hälfte der Bevölkerung höchst amtlich zum Sperrgebiet wird. Die Teenagermädchen zum Beispiel, die dort mit ihren Freundinnen etwas essen oder trinken wollen, müssen dort fortan damit rechnen, gefragt zu werden, wie viel sie für einen Blowjob verlangen. Sorry, selber schuld, sie befinden sich nun mal im städtisch bewilligten Sexkaufgebiet, wo die Männer sozusagen Offerten einholen

Damit wäre also amtlich: «Die Frau als Ware, die der Mann kaufen und über die er befehlen kann

Kapitalismus überwinden, Patriarchat abschaffen? Im Prinzip ja, «obwohl sich die beiden in der Prostitution auf brutalste Weise potenzieren».

Andernorts beschreitet man den Weg, dass der Kauf von Sex bestraft wird, nicht das Angebot. Wie bei Drogen ist es offensichtlich, dass ein völlige Verbot sinn- und nutzlos ist. Allerdings herrscht auf beiden Gebieten organisierte und unorganisierte Kriminalität, werden vor allem ausländische Sexanbieterinnen (was für ein absurdes Korrektwort «Sexarbeiterinnen») ausgebeutet, misshandelt und um den grössten Teil ihrer Einnahmen beraubt. In zwei Jahren, wenn diese Entscheidung nicht umgestossen wird, mit amtlichen Gütesiegel.

Die Sonderberichterstatterin der UNO für Gewalt gegen Frauen und Mädchen (eine Institution, die nicht immer über jeden Zweifel erhaben ist), kommt zum eindeutigen Verdikt: Länder, die den Kauf von Frauen erlauben oder legalisieren, seien «Zuhälterstaaten». Zürich ist dann also eine Zuhälterstadt, auf Wunsch der Linken. Unfassbar, aber in Zeiten, wo so vieles aus dem Ruder läuft …