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Wumms: Aline Trede

Die Fraktionschefin der Grünen hat keinen blassen Schimmer.

Trede ist ein Musterexemplar linker, grüner Heuchelei. Als kämpferische Umweltschützerin ist sie konsequent gegen das Fliegen. Ausser, wenn sie nach Brasilien und Uruguay fliegt. Trede fordert Anstand in der Politik ein. Ausser, wenn sie unanständig wird.

Sie setzt sich für regenerative Energiegewinnung ein. Bloss hat sie keine Ahnung, worüber sie spricht. Und das tut sie häufig und gerne, auch in ihrer Kolumne im «Blick».

Nachdem der Total-Blackout in Spanien und Portugal schmerzlich gezeigt hat, dass der Verlass auf Wind- und Sonnenenergie brandgefährlich ist, muss sie natürlich einen Pflock dafür einschlagen und vor einer grossen Gefahr warnen.

«Der Ausstieg aus der Atomkraft ist unumgänglich.»

Leider sind inzwischen immer mehr vernünftige Politiker der gegenteiligen Ansicht. Dass der Ausstieg aus der Atomenergie fatal wäre, entsprechende Beschlüsse dringend rückgängig gemacht werden müssen.

Dagegen keift sie an: «Jetzt wieder über die Aufhebung des Neubauverbots zu diskutieren, ist reine Zeit- und Ressourcenverschwendung.»

Allerdings möchte man nicht gerne Trede an seiner Seite in einer politischen Auseinandersetzung sehen. Denn das meiste, was sie sagt, lenkt Wasser auf die Mühlen (natürliche Energiequelle!) ihrer politischen Feinde. Ob sie das bewusst oder unbewusst tut, ist schwer zu eruieren. Auf Anfragen von ZACKBUM reagiert sie nicht.

In ihrer neusten Einlassung im «Blick» hat es allerdings einen Satz, der an fataler Dummheit nicht zu übertreffen ist:

«Atomkraft ist eine fossile Energie, aus der wir aussteigen müssen, dazu haben wir uns mit dem Netto-Null-Ziel verpflichtet.»

Das wird den Neandertaler aber im Nachhinein erstaunen, dass Atomkraft eine fossile Energie sein soll. Der Laie dachte bislang, dass das Kohle, Erdöl und Erdgas seien.

Aber nein, behauptet Trede, das Prinzip der Kernschmelzung war offenbar schon so lange bekannt, dass auch Atomstrom zu den fossilen Energien gehört. Vielleicht fand man bereits in Höhlenmalereien erste Abbildungen der typischen Kuppel eines AKW. Weil schon damals eifrig Kernspaltung betrieben wurde, um genügend fossile Energie zu haben, um ein AKW betreiben zu können. Oder das Lagerfeuer anzuheizen.

Aber es wäre nicht Trede, wenn sie nicht noch einen draufstehen würde:

«Gerade in der Dynamisierung der europäischen Stromproduktion braucht es flexible Energiequellen, keine starren, schlecht regulierbaren Grosskraftwerke

Anscheinend haben aber genau diese «flexiblen Energiequellen» mit ihrer sehr flexiblen Stromproduktion dafür gesorgt, dass die ganze iberische Halbinsel für Stunden im Dunklen lag und keinen Strom mehr hatte. Während es nicht genug Grosskraftwerke gäbe, die diesen GAU hätten verhindern können.

Denn angeblich starre, dabei sehr gut regulierbare Grosskraftwerke sind der Garant dafür, dass ununterbrochen Strom fliesst.

Es wäre nicht Trede, wenn sie nicht noch ein draufstehen würde. Wenn sie so eine grosse Anhängerin von Netto-Null, also den Verzicht auf Co2-Ausstoss wäre, dann müsste sie eine glühende Verfechterin von AKW sein.

Denn, das geht ihr als Grüne natürlich schlecht runter. ein AKW produziert kaum bis kein CO2. Ist also diesbezüglich mit Abstand die umweltfreundlichste Form der Energiegewinnung.

Aber es wäre doch keine Trede, wenn sie nicht immer wieder ungehemmt Stuss rauslassen würde.

Themenvorschläge

Worum sich die Medien kümmern – und worum sie sich kümmern sollten.

Die deutschsprachigen Medien, und nur um diese Journaille soll es hier gehen, wissen, wie man Prioritäten setzt und einordnet.

Da hätten wir mal Taylor Swift. Ein Popsternchen, das belanglose Lieder trällert. In den letzten sieben Tagen 775 Resultate in der Mediendatenbank. Der Irrwisch Elon Musk, der immer mal wieder einen raushaut, wenn er gerade nichts anderes zu tun hat. 580 Treffer. Donald Trump: 2510. Kamala Harris: 2337. TV-Duell: 1007.

Eine Primitiv-Provokateurin haut einen raus: fast 700 Resultate.

«Bschiss»: Immerhin noch 227 Treffer für diesen Hype des Tagi, der bislang jeden Beweis schuldig blieb, dass in resultatverändernder Weise Unterschriften für Initiativen gefälscht wurden.

Nachdem alle Illusionen geplatzt sind, mit Alternativenergien könne man die dramatische Stromlücke stopfen, wird endlich über den Neubau von AKW diskutiert. 275 Treffer.

Der russische Autokrat bezeichnet die Absicht, die Ukraine mit Mittelstreckenraketen auszurüsten, als direkte Kriegserklärung der NATO gegen Russland. Stichwort Atomkrieg: 11 Treffer. Staatsverschuldung, eines der wichtigsten Themen überhaupt: 33 Treffer. Dabei haben die USA mit 380 Milliarden Defizit – in einem Monat! – einen neuen Weltrekord aufgestellt. Krieg im Sudan, wo ein Massensterben biblischen Ausmasses stattfindet: 20 Treffer.

Dafür ist das Wetter mal wieder ein Thema: 1443 Treffer, die beschreiben, dass es überraschenderweise kälter wird und regnet. Ausländerkriminalität, was durchaus viele Menschen umtreibt: 34 Resultate. Masseneinwanderung, dank einer Umfrage auf dem Radarschirm der Medien: schlappe 21 Resultate. Gesundheitskosten, Sorge Nummer eins der Bevölkerung: 215 Treffer. Mieten: 372. Energiepreise, ebenfalls ganz oben beim Sorgenbarometer: 14 Resultate.

Nun müssen die Medien nicht eins zu eins die Themen abbilden, die der Öffentlichkeit wichtig sind oder die, wie ein möglicher Atomkrieg, übergeordnete Bedeutung haben.

Aber über 1000 Treffer für ein TV-Duell in den USA, bei dem sich zwei Kandidaten fetzten, die beide keinerlei Vision oder Wahlprogramm haben? Und kein Wort zum exorbitanten Staatsdefizit sagen? Berichterstattung über ein Politik-Pin-up-Girl? Atomkrieg, Massensterben im Sudan, kä Luscht?

AKW, Mieten, Gesundheitskosten, ach ja, ist nicht wirklich sexy?

Nochmals, der Niedergang der Bezahlmedien ist nicht den Umständen geschuldet. Denn auch sie funktionieren, wie anders, nach dem urkapitalistischen Prinzip von Angebot und Nachfrage. Ist das Angebot teuer und mies, sinkt die Nachfrage. Entspricht das Angebot nicht den Bedürfnissen des Konsumenten, sinkt die Nachfrage. Spiegeln Journalisten ihren Bauchnabel, statt sich um die Bedürfnisse ihrer Leser zu kümmern, sinkt die Nachfrage. Wackeln sie ständig mit dem erhobenen Zeigefinger und wollen ihre Leser zu bessern Menschen zwangserziehen, die gendern, weniger Fleisch essen, nicht mehr autofahren, keinesfalls mehr fliegen und überhaupt spasslos leben sollen, sinkt die Nachfrage.

Erteilen inkompetente Schreiber allem auf der Welt Ratschläge und fordern dies und das, statt Wirklichkeit zu beschreiben, sinkt die Nachfrage.

Schliesslich: kommen Würstchen an die Macht, wird der Senf rationiert. Wird geschmackloser Einheitsbrei serviert, fade Sosse, gedankenfreie Flachdenke, dann sinkt die Nachfrage.

Es wäre völlig verfehlt, diesen Irrweg mit Steuergeldern weiter zu unterstützen. Es gibt nichts Perverseres, als ein Produkt zu subventionieren, das am Markt vorbei produziert wird und ohne Subventionen konsequenterweise ins Grab sinken würde. Fort mit Schaden, die Medienclans Ringier, Coninx, Wanner, vielleicht auch die Lebruments, wenn sie sich nicht weiter selten dämlich anstellen, haben längst genug Geld für alle ihre Hobbys. Newsmedien auf Niveau herstellen, das gehört schon längst nicht mehr dazu.

 

Blick in die Zukunft

Etwas Gewisper vom Mai 2025.

Erheben wir uns einen Moment über das Gekräh und Gedöns der Aktualität. Und zählen wir auf, woran sich in einem Jahr die Journaille nicht mehr erinnern mag – und welche Zeitläufte stattgefunden haben werden.

  1. Die verbale Tabupolitik wird nur noch ein fernes Raunen sein. Man will sich nicht mehr daran erinnern, mit welcher Verbissenheit viele Flachdenker immer absurder zwischen erlaubten und verbotenen Wörtern unterschieden. Wie es einen ausufernden Katalog von verbrannten, verbannten, kaputten Wörtern gab, die ein moralisch guter und gefestigter Mensch niemals in den Mund nähme. Weil die Arbeit an der Veränderung der Gesellschaft vielen zu anstrengend und schweisstreibend erschien, warfen sie sich darauf, dass mit der Tabuisierung des Wortes Neger dem Rassismus eine schwere Niederlage zugefügt worden sei. Aber im Mai 2025 bröckelt die Unterstützung für Genderlehrstühle, für Sprachpolizisten, die nicht mehr zwischen Haltung und Meinung unterscheiden wollen. Wie immer, wenn sich eine Inquisition auflöst, beginnen die Exponenten, sich selbst zu zerfleischen. Eine gute Entwicklung.
  2. Dass wahre Staatskunst darin bestand, den Ukrainekrieg – wie alle Kriege – durch Verhandlungen zu lösen, ist im Mai 2025 allgemeiner Konsens. Alle Sandkasten- und Schreibtischgeneräle wiederholen verzweifelt, dass ihre blutrünstigen Forderungen nach mehr Waffen, mehr Toten, mehr Zerstörung in der Vergangenheit so zu verstehen sei, dass sie damit den Weg zu einer Verhandlungslösung planieren wollten. Eigentlich seien sie insgeheim immer Anhänger des wahrhaftigen Wortes von Adolf Muschg gewesen, dass es in der Ukraine keinen Sieg gebe, sondern nur jeden Tag mehr Tote. Allerdings haben sie in der Auseinandersetzung um Taiwan einen neuen Spielplatz für ihre Metzgerfantasien gefunden.
  3. Die weitgehende Zerstörung des Gazastreifens durch einen israelischen Regierungschef, der damit herauszögen wollte, dass er nun im Mai 2025 im Knast sitzt, wird übereinstimmend als schwerer Fehler eingestanden. Selbst Markus Somm muss einräumen, dass die Vernichtung der Hamas nicht gelungen ist, im Gegenteil. Die ständigen Terroranschläge in Israel sind Zeugnis davon, welcher verzweifelte Hass im Gazastreifen entstanden ist. Endlich werden auch ansatzweise die Verbrechen aufgearbeitet, die von illegalen israelischen Siedler in der Westbank an Palästinensern begangen wurden. Die werden von den Wendehälsen nun genauso harsch kritisiert wie zuvor die Untaten der Hamas.
  4. Es herrscht allgemeines Aufatmen, dass in den ersten Monaten der Amtszeit von Donald Trump die Welt stehengeblieben ist, in den USA nicht der Faschismus siegte, wie Unken von Constantin Seibt abwärts zuvor unermüdlich bis zur völligen Erschöpfung und hilflosem Verstummen verkündet hatten. Dass bereits die ersten Amtsenthebungsverfahren gegen Trump laufen, wird allgemein als Zeichen gewertet, dass die Checks and Balances in den USA wider Erwarten noch funktionieren.
  5. Es kam nur zu vereinzelten Parteiaustritten, als die grünen Parteien Deutschlands und der Schweiz gemeinsam beschlossen, den Sticker «AKW nein danke« durch den Slogan «Grüne AKW ja bitte» zu ersetzen. Allerdings herrscht im Mai 2025 noch Uneinigkeit, wie die Stromlücke geschlossen werden kann, bis die ersten der sich im Bau befindlichen neuen AKW endlich ans Stromnetz gehen können. Allenthalben lassen sich Exponenten des Einstiegs in sogenannte nachhaltige Energieerzeugung nicht mehr daran erinnern, dass sie noch vor einem Jahr Wind- und Sonnenenergie als zukunftsfähig bezeichnet hatten.
  6. Gegen den erbitterten Widerstand von Kampffeministinnen wurde unter Strafe gestellt, wer einen anderen öffentlich eines verbalen sexuellen Übergriffs bezichtigt, der zwar nie angezeigt wurde und ausserhalb der Verjährungsfrist liegt. Diese Art der Denunziation hatte dermassen Überhand genommen, dass vor allem männliche Mitarbeiter sich weigerten, ohne Bodycam den Arbeitsplatz zu betreten, was wiederum heikle Probleme des Persönlichkeitsschutzes auslöste.
  7. Besitzer von E-Autos werden im Mai 2025 lautstark als Umweltsünder und Mitverursacher der Stromkrise kritisiert. Angesichts völlig ungelöster Entsorgungsprobleme hätten sie fahrlässig auf eine noch längst nicht ausgereifte Technologie gesetzt, um sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen.
  8. Big Pharma sieht sich im Mai 2025 wie Jahre zuvor die Tabakindustrie Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe ausgesetzt, weil nachgewiesen wurde, dass die milliardenfach abgegebenen Impfstoffe nicht nur völlig wirkungslos waren, sondern auch Schäden und Nebenwirkungen ausgelöst haben. Viele Regierungen auf der Welt nahmen die Haftungsbefreiungen der Pharma-Multis zurück, mit dem Argument, dass es sich um einen Grundlagenirrtum gehandelt habe. In den USA flüchteten sich die ersten Pharmafirmen bereits in den Konkurs.
  9. Nachdem auch in Deutschland zwei grosse Pharmafirmen Konkurs erklären mussten, womit sie dem Beispiel von VW folgten, machen sich die ersten Kommentatoren im Mai 2025 Sorgen, ob der ehemalige Wunderknabe die nächsten Jahre ohne Staatsbankrott überleben werde.
  10. Nur grummelnd haben sich die Schweizer Wirtschaftsjournalisten damit abgefunden, dass die letzte internationale Grossbank von ihrem Konkurrenten aus den USA geschluckt wurde. Dazu beigetragen hatte die Entwicklung, dass im Fall der auf null abgeschriebenen CS-Anleihen die Schweizer Staatshaftung griff und sich der Bundesrat in einem internationalen Vergleich auf die Zahlung von 10 Milliarden Franken verständigte. Anschliessend versuchte er, zumindest einen Teil des Betrags bei der UBS einzufordern. Die wusste sich nicht mehr anders zu helfen, als sich unter die Fittiche einer US-Monsterbank zu flüchten, die diese Transaktion aus der Portokasse bestreiten konnte.

Wenn es ZACKBUM im Mai 2025 noch gibt, sind wir mal gespannt …

Wenn der Tagi rechnet,

dann verrechnet er sich. Vor allem beim Steckenpferd alternative Energie.

Es ist bekannt. Tamedia ist ein strammer Befürworter der Energiewende. Weg von AKW. Kohle- oder Gaskraftwerke sind des Teufels, die Zukunft liegt in erneuerbaren Energien. Also Wasser, Sonne, Wind. Da darf jeder dilettieren, von der Chefredaktorin abwärts.

Gleich drei Fachkräfte widmen sich der Frage: «Geht die Lampe aus?» Aber gemach: «So kann die Schweiz die Energiewende schaffen: 5 Szenarien zur Stromversorgung von morgen im Vergleich.»

ZACKBUM nimmt erfreut zur Kenntnis, dass es Marc Brupbacher gelungen ist, einen Moment seine Aufmerksamkeit von den anhaltenden Gefahren durch Corona abzuwenden. Das ist sicherlich eine gute Nachricht – zumindest für ihn.

Allerdings: so sehr, wie er sich bei der Pandemie von der Realität verabschiedete, so lustig lebt er mit den Mitautoren Martin Läubli und Patrick Meier im Wolkenkuckucksheim der Energieherstellung aus Luft und Liebe.

Natürlich nicht ganz, aber fast. Richtig ist: «Die Schweiz will bis 2050 unter dem Strich die CO2-Emissionen auf Null senken.» Ab dann sollen keine fossilen Treib- oder Brennstoffe mehr verwendet werden. Das ist eine Ansage, reines Wunschdenken.

Wie schon Peter Bodenmann schmerzlich erfahren musste, klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit der Stromerzeugung und Speicherung ein Abgrund, der tiefer ist als der Walensee. Alle Fantasien, dass in den Alpen mit Photovoltaik die Stromlücke geschlossen werden könnte, die durch die Abschaltung der AKW entsteht, sind widerlegter Unsinn.

Es ist müssig, die Argumente zu wiederholen; anderslautende Berechnungen werden durch Wiederholung auch nicht richtiger. Es bleibt die Tatsache bestehen: Jeder Fachmann weiss, dass es ohne Kernkraftwerke nicht geht. Und jeder Fachmann weiss, dass wir nicht nur die bestehenden Kernkraftwerke brauchen, sondern weitere zwei bis drei bauen müssen.

Es bleibt die Tatsache bestehen: Windenergie wird nicht mehr als 1 Prozent der Stromerzeugung bestreiten. Grosse Anlagen mit Solarpanels – ob in den Bergen oder auf Hausdächern – werden die Winterstromlücke niemals schliessen können.

Es bleibt die Tatsache bestehen: zur existierenden Stromlücke werden durch die Schliessung der AKW weitere 20 TWh dazukommen. Wärmepumpen und Ausbau der Elektromobilität: weitere 20 TWh. Wie soll überschüssiger Sommerstrom gespeichert werden? Völlig offen, abgesehen von Absurd-Szenarien wie Pumpspeicherwerke und die Verwendung von Wasserstoff.

Wie kann die Schweiz die Energiewende schaffen? Nicht mit den «wenn Wünschen helfen würde»-Szenarien des Tagi. Sondern indem die Schweiz noch viel mehr Strom im Winter importieren muss als schon jetzt. Nicht nur, dass sie sich damit auf Gedeih und Verderb ausländischen Stromproduzenten ausliefert. Der wirkliche Brüller ist dabei, dass sie Strom aus AKW, aus Kohle- und Gaskraftwerken importiert.

Die sogenannte Energiewende findet also wenn schon so statt, dass die Schweiz ihre CO2-Emissionen exportiert. So wie wir unseren Schrott und Müll in Afrika und Asien abladen. Aber das wollen Brupbacher und Co. natürlich nicht wahrhaben. Auch auf diesem Gebiet versagt der Tagi krachend.

Immer am Sonntag …

… geben drei Organe alles. Was nicht viel ist.

Wir wollen mit einem Lob der «NZZamSonntag» beginnen, auch wenn das den Leser überraschen mag.

Das ist immerhin ein Cover, das sich mit zwei Problemen beschäftigt, denen sich auch die Mitglieder der besseren Stände ausgesetzt sehen. Also tatsächlich etwas, was nahe beim Zielpublikum liegt. Was heutzutage im Gesinnungs- und Erziehungsjournalismus nicht allzu häufig passiert.

Ein Mü weiter weg vom Leser ist die «SonntagsZeitung»:

Von dieser Kampfansage für AKW hat man ausserhalb der SoZ noch nicht viel gehört. Und dass es den Gletschern auch schon mal besser ging, regt nicht mal mehr Greta (wo ist die eigentlich abgeblieben?) fürchterlich auf.

Der «SonntagsBlick» hingegen versucht überraschungsfrei, fürchterlich zu tümeln. Zu volkstümeln:

Nur gibt es dabei ein klitzekleines Problem. Im Zeitalter der elektronischen Medien haben das alle Schwinger-Fans bereits bis zum Abwinken in Bewegung gesehen. Wollen die das auf 15 Seiten nochmal nacherzählt bekommen, während die Chose heute weitergeht? Obendrüber ebenfalls Erwartbares. Putin muss natürlich sein (wenn einem sonst nichts einfällt), und eine «exklusive Umfrage» (wenn einem sonst nichts einfällt) soll ergeben haben, dass wir uns mehr umarmen möchten? Also auch auf die Gefahr hin, als unschweizerisch zu gelten: uns reichen die Umarmungen, die wir kriegen …

Bleiben wir einen Moment beim Blöd-Blatt. Das verbrät natürlich die Ergebnisse der «Exklusiv-Umfrage»:

Da sage wir Älteren zu den Jüngeren nur: ihr Weicheier, und von euch hängt unsere AHV ab? Aber im Ernst, der SoBli weiss auch, wo die Schweizer «positive Gefühle schöpfen»: In erster Linie aus «Natur und Partnerschaft». Wir wussten schon immer, dass es etwas bringt, Bäume zu umarmen. Nun könnte es vielleicht sein, dass der Leser meint, der SoBli habe immerhin das Geld aufgeworfen, um den psychischen Zustand der Schweizer erforschen zu lassen. Aber doch nicht im heutigen Spar-Journalismus: «… eine repräsentative Studie, die das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag der Krankenversicherung Helsana auf der Webseite Blick.ch durchgeführt hat und an der 5554 Personen über 18 Jahren teilgenommen haben».

Wie repräsentativ ist eine Studie, die nur mittels einer Online-Umfrage stattfand und keinesfalls einem statistischen Sample der Schweizer Gesamtbevölkerung entspricht? Hat der SoBli schon wieder vergessen, dass man Online-Befragungen so was von kinderleicht manipulieren kann? Ist sogar schon dem Schweizer Farbfernsehen passiert. Aber doch nicht dem «Blick», der übernimmt ja sowieso nur von Helsana und Sotomo.

Echt komisch ist hingegen eine Titelsetzung eines kommentierenden Redaktors:

Geben Sie’s zu: als regelmässiger ZACKBUM-Leser erwarten Sie hier eine Meinung zur Band «Lauwarm», die vielfachen linken Ingrimm auf sich zog, weil sie sich nicht mit gesenktem (und mit Dreadlocks geschmücktem) Haupt canceln lässt, sondern dort aufspielt, wo man sie will, warum auch nicht beim traditionellen «Weltwoche»-Fest. Aber nein, Aeschlimann versucht, sich Lustiges über Energiesparen und Händewaschen abzuringen. Duftmarke: «Bei zwölf Grad im Schlafzimmer behält man die Handschuhe sowieso am besten gleich an. Dann können wir uns das verschwenderische Händewaschen sparen.» Ein Brüller.

Dann aber, endlich, echte Lebenshilfe:

Hoppla:

Wenn der Inserent auf bessere Ideen als die Redaktion kommt …

Der ganze SoBli ist übrigens durchzogen mit solchen «Präsentiert von». Früher mal hiess das «Publireportage», und ganz früher «Inserat». Sicher, nun fragen sich alle: und wo bleibt Meyer, Frank. A. Meyer? Genau, wo bleibt er denn? Kä Luscht, fühlte sich unwohl, hatte Wichtigeres zu tun, wurde gecancelt? Man weiss nichts Genaues.

Zurück zum Blatt für die gehobenen Stände. Da formuliert der Chefredaktor himself etwas an der Kaufkraft seiner Klientel vorbei, die sich gerne mal vom Butler noch ein Scheit im offenen Cheminée drauflegen lässt, wenn die Bodenheizung kurzfristig bollert, um angenehme 23 Grad zu garantieren. Wenn jemand wie Jonas Projer mit «Fröhliche Farben und gelebte Solidarität» anhebt, wird’s meistens aschgrau. Es geht hier um ein Zeichen, um Solidarität mit der Ukraine:

«Wer bereit ist, den Thermostaten in der eigenen Wohnung ein oder zwei Grad tiefer zu stellen, könnte die Fahne als Erkennungszeichen an den Balkon hängen.»

«Frieren müssen wir deswegen noch lange nicht. Es würde reichen, Wollpullover, dicke Socken und Skimützen in den ukrainischen Farben zu den modischen Accessoires dieses Winters zu erklären. Wer dicke Kleidung trägt, würde seine Unterstützung für die Ukraine nicht nur signalisieren, sondern auch leben.»

Wunderbar. Wir sind uns aber nicht sicher, ob beim White Turf in St. Moritz alle Pelzmäntel umgefärbt werden. Nun aber Butter bei die Fische. Wir erwarten, ja wir verlangen ein Beweisfoto der Familie Projer im Winter, die schön eingemümmelt in ihrer Stube sitzt und zum Beweis ein Thermometer in die Linse zittert. In der ungewaschenen, weil behandschuhten Hand. Und nein, das Thermometer vorher in den Kühlschrank legen, das gilt nicht. Sollte man auf einer Stirne auch nur kleinste Schweissperlen erkennen, wären sie überführt: Fake News.

Als echtes Recherchierblatt erweist sich dann allerdings die NZZaS, indem sie einen typischen EU-Skandal an der türkisch-bulgarische Grenze aufdeckt. Bravo.

Etwas hinterfotzig ist dann der Beitrag zur Völkerfreundschaft zwischen Österreich und der Schweiz:

Nur weil Putin, nett wie er halt ist, als Überraschungsgast bei der Hochzeit der damaligen österreichischen Aussenministerin auftauchte …

Das hier ist ein kleiner Beitrag zum Thema «wie der Herr, so’s Gescherr»:

Wenn’s der Chäf vorne sagt, darf’s der Untergebene hinten nochmal sagen. Oder NZZaS-vornehm auf Latein: «Plane qualis dominus, talis et servus».

Dann aber der Schocker, eiskalt grafisch serviert:

Denn die AHV ist bekanntlich eine grosse Umverteilungsmaschine von Reich zu Arm. Das muss auch mal wieder gesagt sein. Wer allerdings die Aussage der Riesengrafik kapiert, bekommt von ZACKBUM den Ehrentitel «Schlaumeier des Monats» verliehen.

Ach, und die SoZ? Also bitte, es ist so ein schöner Montagmorgen, und wer erinnert sich da noch an News von gestern für gestern aus vorgestern?

Oder wollen wir wirklich so einen Quatsch lesen?

Wir hätten für diese Reihe noch ein paar Vorschläge: «Selber atmen», «Besser Fussnägel schneiden», «Hinternputzen leichtgemacht», «Frieren, aber richtig», «Kalte Küche köstlich».

Spielen mit nuklearem Feuer

Was ist gefährlicher als ein sowjetisches AKW?

Noch gefährlicher ist ein von russischen Truppen angegriffenes AKW. Die Ukraine war der Schauplatz der grössten Reaktorkatastrophe Europas. 1986 explodierte der Reaktor in Block vier von Tschernobyl und eine radioaktive Wolke breitete sich aus.

In der Nacht zum 4. März zeigen Videoaufnahmen den Beschuss des AKW Saporischschja in der Ukraine. Er soll durch russische Truppen erfolgt sein, die Bilder zeigen, wie auf dem Gelände ein Feuer ausbricht.

Schon damals wurde die «Havarie» zuerst heruntergespielt, dann scheibchenweise eingestanden. Auch heute heisst es beruhigend, dass keinerlei erhöhte Radioaktivität gemessen worden sei.

Wenn es aber tatsächlich so ist, dass russische Truppen um und auf dem Gelände eines AKW herumballern, dann ist das ein direkter Angriff auf unschuldige Menschen. Diesmal nicht nur in der Ukraine, sondern in ganz Europa. Denn falls es zu einem radioaktiven Fall-out kommen sollte, hängt es lediglich von der Windrichtung ab, ob es die Ukraine, Russland, andere Anrainerstaaten oder andere Teile von Europa erwischt.

Auch in Friedenszeiten tragen AKW, die mit sowjetischer Technologie gebaut wurden, nicht gerade zum ruhigen Schlaf bei. In Saporischschja haben sich seit Inbetriebnahme im Jahre 1984 diverse Zwischenfälle ereignet. Inklusive Tschernobyl gibt es fünf AKW in der Ukraine. Die Energieversorgung des Landes hängt weitgehend davon ab. Daher sind diese Stromproduzenten ein strategisches Ziel ersten Ranges für jede Invasion.

Immer vorausgesetzt, die Medienberichte treffen zu, ist es Ausdruck höchster Verantwortungslosigkeit, sich bei solch sensiblen Bauwerken nicht auf eine Verhandlungslösung zu konzentrieren, sondern sie offenbar mit Gewalt in Besitz zu nehmen.

Den Beobachtern im Westen, in der Schweiz, bleibt da nur ohnmächtiges Zuschauen.