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Kläglich klagen

Verlage wollen 2,3 Milliarden Euro von Google.

Es gibt seit Jahren die Steigerung: dumm, dümmer, Verlagsmanager. Denn seit vielen Jahren sind diese Stümper nicht in der Lage, ihre Werbeflächen im Internet selbst zu bespielen.

Stattdessen treten sie sie an Google ab. Das führt im Extremfall dazu, dass Fake-Inserate mit Prominenten wie Roger Federer, einer Meteorologin oder einer ehemaligen «Tagesschau»-Sprecherin erscheinen, vor denen dann die Verlage warnen, die zuvor damit Geld kassierten.

Im Normalfall kassieren die Verlage ein Trinkgeld – und Google fährt den Löwenanteil ein.

Nun könnte man nach vielen Jahren vielleicht Möglichkeiten evaluiert haben, wie die Verlage an ihren eigenen Werbeflächen verdienen. Oder man könnte herausgefunden haben, was die Verlage Sinnvolles dafür tun, dass die Verwurstung ihrer Nachrichten durch Google nicht nur bei Google zu Einnahmesteigerungen führt. Oder die Verlage könnten sinnvolle Konzepte anbieten, wie das Training von KI mit gigantischen Textmengen aus ihren Archiven abgegolten werden könnte.

All das könnten die überbezahlten und unterbelichteten Verlagsmanager tun. Stattdessen klagen sie. Klagen im Sinn von jammern und klagen im Sinn von Prozess.

Gerade wieder wurde eine solche Sammelklage von über 30 Medienunternehmen in den Niederlanden gegen Google eingereicht. Die Verlagshäuser, darunter auch Ringier aus der Schweiz, andere Verlage hingegen nicht, wollen 2,3 Milliarden Euro Schadenersatz. Eigentlich ein Klacks gegen die 224,5 Milliarden Dollar, die Google mit Online-Werbung erzielt.

Nun wollen aber die Verlage mal wieder ein «faires Wettbewerbsumfeld» erreichen. Google hingegen ballert zurück: «Die vorliegende Klage ist von spekulativer und fragwürdiger Natur, und wir werden energisch und sachlich dagegen vorgehen.»

Dahinter steckt das ewig ungelöste Problem der Werbung auf Medienwebseiten im Internet. Früher, im Print, was die meisten Manager heute noch verstehen, war’s einfach. Wer in einer Zeitung oder Zeitschrift inserieren wollte, ging zu deren Inserateverwaltung, bestellte und löhnte. Dann wurde das den Medienhäusern zu aufwendig und anstrengend. Sie lagerten die Inserateakquisition aus und bezahlten dem Dienstleister einen Prozentsatz, ein Trinkgeld  der so generierten Einnahmen.

Dann überfiel das Internet die Print-Verlagsmanager, die erst einmal eine Weile mit offnen Mündern dastanden und sagten: hm, um da Traffic zu kriegen, muss man scheint’s alles umsonst anbieten. Und Inserate, meine Güte, ist das kompliziert, da sollen doch Profis ran. Da gibt’s doch diese Suchmaschine, wie heisst die noch gleich, die finanziert sich scheint’s über Werbeeinnahmen im Internet, obwohl ihr Angebot auch gratis ist. Dann soll die das doch bei uns auch machen, Problem gelöst.

Problem wunderbar gelöst. Nun kassiert der Dienstleister Google den Löwenanteil der Einnahmen und speist die Verlage mit einem Trinkgeld ab.

Da hätte man nun viele Jahre Zeit gehabt, sich eine Alternative für dieses idiotische Geschäftsmodell einfallen zu lassen. Stattdessen kratzte man sich ausgiebig am Kopf und versucht mit immer neuen und absurderen Modellen von Bezahlschranken, doch noch etwas für die geldwerte Leistung zu kassieren, selbst hergestellte News ins Internet zu pusten.

Aber verflixt auch, geht die Bezahlschranke hoch, geht der Traffic runter. Und Pay per View (oder per Click) ist die feste Währung bei Online Ads.

Das ist das eine Problem, ungelöst. Das andere: wie kassieren wir anständig bei Ads ab, die von unseren Reichweite profitieren, die angeschaut werden, weil wir den Content dazu bieten? Verflixt nochmal, keine Ahnung, sagen die Verlagsmanager, halten wichtige Konferenzen ab, jetten um die Welt, verursachen Spesen ohne Ende – und kriegen nix gebacken.

Ausser klagen. Jammern, klagen und einklagen. Gegen etwas, was sie selbst jahrelang geduldet haben. Und nun hoffen sie, nicht aus dem Gericht gelacht zu werden. Statt sich endlich etwas einfallen zu lassen.

Die unaufhaltsame Absenkung des inhaltlichen Niveaus, die brutalen Sparrunden ohne Preisnachlass für den Konsumenten und mit der Behauptung, der Inhalt sei nun zwar kleiner, aber dafür konzentrierter und besser, die inzwischen keiner mehr ernst nimmt, sind der eine Grund für das Abserbeln der klassischen Medien. Der andere, mindestens so wichtige, ist die flächendeckende Unfähigkeit, sich an Gewinnen angemessen zu beteiligen, die durch die Verwendung des Produkts durch Dritte, in erster Linie Google, entstehen.

Google wird den Verlagen ein paar Brocken hinwerfen, dazu ein ernstes Gesicht machen und anschliessend hinter verschlossenen Türen in homerisches Gelächter ausbrechen. Und die Verlagsmanager werden mit ernstem Gesicht verkünden, dass ihnen hier ein grandioser Vergleich gelungen sei. Ohne zu merken, dass das genauso lachhaft ist wie der aufs Skelett abgemagerte Content.

 

Wumms: Sanija Ameti

Grosssprecherisch, dann plötzlich sprachlos.

Der Möchtegern-Politikerin Ameti ist kein Vorwand zu billig, sich ins Gespräch zu bringen. Eine noch nicht mal gebackene «Einbürgerungsinitiative» oder die Klage über «bis zu 100 Hassmails am Tag» – die Bachelorette von der «Operation Libero» weiss, wie sie ihr ADS, ihr Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, therapiert.

Gerne hätte ZACKBUM von ihr gewusst, wie man sich denn so 100 Hassmails vorzustellen hat. Also baten wir sie, uns mit einem Tag ihrer Wahl diese Behauptung zu dokumentieren. Wir stellten ihr dabei frei, ob sie die Absender schwärzen wolle oder – falls das zu aufwendig wäre – sicherten ihr zu, die Namen nicht zu veröffentlichen.

Trotz genügend Antwortzeit reagierte sie – mit tiefem Schweigen.

Dann wollte ZACKBUM noch wissen, ob sie sich eher als Muslima oder als Atheistin sieht. Denn beide Bezeichnungen hat sie schon bezüglich ihres Glaubens verwendet. Aber auch hier: tiefes Schweigen. Vielleicht kennt sie einfach den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen nicht …

Wer so aufschneidet, um in die Medien zu kommen, dann aber den Beweis für seine Behauptungen schuldig bleibt, ist unglaubwürdig. Glaubwürdigkeit hingegen ist eine Grundvoraussetzung für eine Karriere in der Politik.

Es gibt die Märchen aus 1001 Nacht. Und es gibt das Märchen von den 100 täglichen Hassmails.

Vielleicht sollte sich die «Operation Libero» ernsthaft überlegen, sich von ihrer Co-Präsidentin zu trennen. Bevor die noch mehr Schaden anrichtet. Ob ihr dann eine neue Karriere als Influencerin gelingen würde?

Sanija Ameti: ADS-Opfer

Sie ist die Bachelorette der Politik.

Ein Schlaglicht auf den elenden Zustand vieler Massenmedien wirft eine Figur. Mangels Inhalten spielt sie die Bachelorette der Politik. Äusserlichkeiten, dumme Sprüche, Provokationen: nichts ist ihr zu billig, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wir sprechen von jetzt an von Ameti-Zeiten, wenn nix los ist. Denn die Dame leidet eindeutig unter ADS, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom.

Dem SoBli ist es eine Titelgeschichte wert, dass die Co-Präsidentin der «Operation Libero» eine «Einbürgerungsinitiative lancieren» wolle. Dabei ist noch nicht einmal ihre Europa-Initiative lanciert, dazu fehlen noch 500’000 Franken, wie man der Homepage ihrer Organisation entnehmen kann. Aber immerhin wurde Monate nach der «Lancierung» ein Initiativtext veröffentlicht. Wir sind gespannt, wie lange man bei dieser neuen «Lancierung» darauf warten darf. Und ob sich auch hier ihre eigene Partei davon distanziert.

Nun könnte man hier noch annehmen, dass das Sonntagsblatt auf dem unaufhaltsamen Weg nach unten verzweifelt nach jeder Null-Story greift. Aber Sanija Ameti, der man ein gewisses Geschick in der Selbstvermarktung nicht absprechen kann, schiebt gleich noch eine weitere Null-Story nach: «Sanija Ameti von Operation Libero bekommt bis zu 100 Hassmails pro Tag», titelt «20 Minuten», und nimmt damit eine Story auf, die Ameti immerhin 37 Erwähnungen in den Medien eingebracht hat.

Das Blöd-Blatt watson.ch spitzt die Sache gleich noch zu: ««Hau ab, du Jugo»: Was Sanija Ameti täglich zu lesen bekommt». Auch der Normal-«Blick» hechelt hinterher: «Sanija Ameti erhält «bis zu 100 Hassmails pro Tag»». Geradezu analytisch geht Tamedia die Sache an: «Sanija Ameti und die Hassmails: Sie konfrontiert ihre Hater – doch bringt das etwas?»

Fakt ist, dass Ameti für ein politisches Amt kandidiert (ob sie damit erfolgreicher als mit ihrer Reihe von Libero-Flops ist?). Fakt ist auch, dass Ameti bislang ganze vier sich durchaus im normalen Rahmen von Politiker-Beschimpfungen bewegende Mails auf Twitter veröffentlicht hat. Man wartet noch auf die Flut von weiteren, denn wenn angeblich bis zu hundert Hassmails täglich ihren Account füllen …

Und schliesslich ist weder Ameti noch die «Operation Libero» bekannt dafür, besonders geschmackvoll oder höflich die politische Debatte zu führen. Schon mehrfach musste der Haufen mehr oder minder freiwillig von verunglückten Posts zurückkrebsen.

Nicht zu Unrecht bezeichnet die NZZ diese Lobbygruppe, seit Amtsantritt von Ameti, als «SVP der Progressiven».

Abgesehen davon, dass so ziemlich jeder Politiker, jede in der Öffentlichkeit stehende Person vor dem Internet Hasspost und seither Drohmails übelster Art bekommt. Ausser Ameti geht man damit nicht hausieren. Aber wo kein Inhalt ist, ist eben Haschen nach Aufmerksamkeit.

 

 

 

Wumms: Frank Urbaniok

Ein Psychiater im Kriegsmodus.

Zuletzt hatten Ferndiagnosen bei Donald Trump Hochkonjunktur. Viele Psychiater legten den damaligen US-Präsidenten auf die Couch und förderten Bedenkliches aus seiner Psyche hervor. Die Welt hat ihn überlebt.

Nun leidet der forensische Psychiater Frank Urbaniok an ADS. An einer speziellen Form des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms. 2018 trat er krankheitsbedingt nach 21 Jahren von seiner Position als Chefarzt des Psychiatrisch-Psychologischen Dienstes des Kantons Zürich zurück. In dieser Position war er ein häufiger Gast in der Öffentlichkeit; sozusagen der Experte der Wahl für alle psychiatrischen Fragen.

Hier ist’s wenigstens lustig …

Nun tritt er im Fachorgan für forensische Fragen auf, in «Blick TV». Dort wird er zu einer Ferndiagnose über den Geisteszustand von Präsident Putin befragt. Natürlich hat er seine Analyse zur Hand: Putin sei eine «kaltblütig manipulative Persönlichkeit», dazu «skrupellos». Solche «Psychopathen» hätten keine Hemmschwellen, ihr Handeln sei ausgerichtet nach reinem Nutzen, sie «können lügen, wie es andere nicht können».

Bis hierhin ist es eigentlich die Beschreibung eines Typus von Politiker, der überall vorkommt. Bei Putin komme noch hinzu, dass er «Angst und Schwäche» rieche, daher sei militärische Stärke etwas Wesentliches, man müsse ihm gegenüber «verteidigungsfähig sein», diagnostiziert Urbaniok.

Dann wird er ganz grundsätzlich:

«Manchmal muss man bereit sein, zu sterben, um leben zu können

Nun haben wir bekanntlich einen Doktortitel, sind aber nicht als Psychiater ausgebildet. Daher wagen wir nur in aller Vorsicht die Ferndiagnose, dass jemand, der einen solchen Nonsens-Satz von sich gibt, vielleicht selbst Hilfe braucht. Natürlich räumen wir ein, dass unsere Interpretation von ADS nicht mit der in Lehrbüchern übereinstimmt. Aber man kann doch nicht nur selbst unaufmerksam sein, sondern auch darunter leiden, dass man nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die man gewohnt ist oder braucht.

In diesem Sinne meinen wir hier einen Patienten vor uns zu haben. Vielleicht könnte das als Morbus Urbaniok in die Medizingeschichte eingehen.