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Medienmanager sind blöd

Oder sagten wir das schon?

Relativ schnell, nach nur rund 25 Jahren, haben sie bemerkt: eine Ware im Internet gratis anbieten, für die man in der realen Welt Geld verlangt, das ist vielleicht keine so gute Idee.

Darüber brüteten sie dann eine ganze Weile. Und schauten zu, wie sich das Publikum gratis bediente. Migros oder Coop hätten nach 24 Stunden alle verantwortlichen Manager gefeuert, wären die auf die Idee gekommen: lieber Kunde, kauf dir den Liter Milch im Laden – oder bestell ihn gratis im Internet.

Aber in den Schweizer Medienhäusern geht’s anders zu. Erschwerend kommt  hinzu: Ziehsöhne oder Familienmitglieder der Besitzerclans kann man nicht feuern.

Also kamen die Medienmanager in ihrer unendlichen Weisheit auf die Idee, eine Paywall hochzuziehen. Sie gaben nicht mehr gratis ab, wofür sonst bezahlt werden musste. Das war dann aber blöd, weil damit der Traffic zusammenbrach. Und da die Medienmanager bis heute auch zu blöd sind, GoogleAds endlich mal die Butter vom Brot zu nehmen und eigene Inseratevermarktungen auf die Beine zu stellen, war das wieder schlecht für die Einnahmen.

Also eierten sie herum. Totale Paywall. Ein Flop. Hat die «New York Times» schon längst ausprobiert. Kein Grund für den «Nebelspalter», den gleichen Fehler nicht nochmal zu machen. Zurück zum totalen Gratis-Angebot, ausser dem Aktuellen. Hat die NYT schon längst ausprobiert. Ein Flop.

Also wird weiter herumgeeiert, wie und wo die Paywall hochgezogen wird, was der Eintritt kosten soll. Pay per View, Tagespauschale, Wochenpauschale, Grundgebühr plus Extrakosten, alles wird durchgespielt.

Aber die Medienmanager sind blöd, oder sagten wir das schon? Denn eine Paywall ist nur so gut wie ihre Wandstärke. Also ist sie unüberwindlich? Ist es so wie bei Coop und Migros, wo zwar ein gewisser Schwund durch Diebstahl nie ganz vermieden werden kann, sich aber doch in Grenzen hält? Oder ist die Paywall löchriger als ein Emmentaler, ist sie ein Papiertiger, braucht es nur wenige Handgriffe, um sie zu überklettern?

Nun, da gibt es zum Beispiel das hier:

Was ist denn das? Nun, der natürlich anonyme Hersteller erklärt sein Vorhaben so: «Ich glaube, Google Adwords hat das Web gekillt.»

Aber Medienmanager sind blöd, oder sagten wir das schon. Also nützt diese Webseite folgende einfache Erkenntnis:

«Die Idee ist ziemlich einfach: Nachrichtenseiten möchten, dass Google ihre Inhalte indiziert, damit sie in den Suchergebnissen angezeigt werden. Sie zeigen dem Google-Crawler also keine Paywall an. Davon profitieren wir, da der Google-Crawler bei jedem Crawlen eine Kopie der Website zwischenspeichert.
Wir zeigen Ihnen lediglich die zwischengespeicherte, nicht kostenpflichtige Version der Seite.»

So einfach geht das, weil die Medienmanager, aber wir wiederholen uns.