Leserverarsche beim «Tages-Anzeiger»

«Experte» von der Operation Libero «warnt» vor bürgerlichem Verein.

Von Philipp Gut*

So frech manipuliert der «Tages-Anzeiger» seine Leser. Die Schlagzeile des Aufmachers im Zürich-Bund des «Tages-Anzeigers» ist reisserisch: «Claudio Zanetti gründet Verein – Experte warnt».

Plant der ehemalige SVP-Nationalrat etwa ein Attentat auf einen Bundesrat? Will er, wie es kürzlich die Linksextremen getan haben, die Bundesstadt anzünden? Will er an der Volksschule die Rute einführen?

Natürlich nicht. Der Verein – er nennt sich Leonhard-Kreis – will das Gegenteil: Er will Demokratie, Bürgerrechte und Freiheit stärken. Ihm gehören hochverdiente und prominente Mitglieder an, wie der ehemalige Bundesrat Ueli Maurer (SVP), der den Verein präsidiert, oder der ehemalige Berliner Finanzsenator und Vorstand der Deutschen Bank, Thilo Sarrazin, oder der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maassen.
Für den «Tages-Anzeiger» ist es aber eine Gefahr, vor der gewarnt werden muss, wenn solche Persönlichkeiten sich für den Rechtsstaat einsetzen. Er zitiert dafür einen «Experten» namens Stefan Manser-Egli, ein Postdoktorand, der zu «Staatsverweigerung und Souveränismus» forsche.

Schon der Begriff «Souveränismus» spricht Bände: Es ist ein wissenschaftlich verbrämter Kampfbegriff, der das Eintreten für die Souveränität von Staaten und Individuen negativ belegt. Dieser «Experte» ordnet den Verein für den Tagi am «rechten Rand» ein – «einordnen» ist ja auch so ein Codewort für Kästchendenken und Leserbevormundung. Der explizite Vorwurf dabei, pfui: «Der Staat gehöre zurückgebunden.»

Doch die Warnungen vor dem Verein, der sich erst am Montag (27. Oktober) öffentlich vorstellte, gehen noch weiter: «Man organisiere sich bewusst ausserhalb demokratischer Strukturen und gebe sich politisch neutral.» Ja klar, Ueli Maurer will die Demokratie abschaffen!

Solche Experten entlarven sich selbst. Aber die Causa wird noch lustiger, wenn man weiss, was der Tagi seinen Lesern unterschlägt: Dieser Stefan Manser-Egli ist Co-Präsident der Operation Libero, gemeinsam mit Sanija Ameti, die Schlagzeilen machte, weil sie auf ein Heiligenbild von Jesus und Maria schoss.

Wow! Wir sind beeindruckt. Was für eine journalistische Leistung, den Co-Präsidenten der Operation Libero als unabhängigen «Experten» zu verkaufen und den Lesern vorzuenthalten, was dieser Experte politisch so treibt. Dieses Kunststück hat den Zürcher Journalistenpreis verdient.

Auf Anfrage, warum sie diese wesentliche Information über ihren «Experten» den Tagi-Lesern vorenthalten habe, antwortete Autorin Helene Obrist schnippisch: «Wir haben Stefan Manser-Egli als Wissenschaftler eingeführt, da die Zitate im Artikel seine Forschung in den Bereichen Staatsverweigerung und Souveränismus untermauern. Dies war die relevante Qualifikation für die Einordnung des von Claudio Zanetti gegründeten Vereins.»

Logisch untermauern Zitate von Manser-Egli Forschungszitate von Manser-Egli. Wieso dieser Zirkelschluss allerdings eine Qualifikation sein soll, und wieso seine Funktion bei der Operation Libero für den Leser unerheblich sein sollte, weiss nur Qualitätsjournalistin Obrist.

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Dieser Artikel erschien zuerst in der «Weltwoche online». Mit freundlicher Genehmigung. Die Anfrage an die Autorin und deren Qualifikation stammt von ZACKBUM.

7 Kommentare
  1. Timo Werder
    Timo Werder sagte:

    Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet Hans-Georg Maaßen und hat ihn als Rechtsextremisten gespeichert gemäss tagesschau.de

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    • Peter Bitterli
      Peter Bitterli sagte:

      Ist das die Institution, die die Partei „Die Linke“ trotz deren klar verfassungsfeindlichen Äusserungen nicht überwacht und „speichert“ und auch das Grünzeug und dessen aggressive Vorfeldorganisationen unbehelligt lässt? Oder hat tagesschau.de hier andere Informationen?

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  2. C.Rickenbacher
    C.Rickenbacher sagte:

    Der Selbstdenkende Leser merkt relativ rasch, das diese Kreise von ihren persönlichen (charakterlichen) Mängeln berichten. Sie unterstellen ihre Defizite immer den anderen oder sie meinen genau das Gegenteil von dem was sie sagen.
    Wie würde eine Studie ausfallen, von Menschen (Journalisten), die unreflektiert (mit Deutungshoheit) den aktuellen Themen des Mainstreams nachplappern, wenn diese psychiatrisch abgeklärt würden? Gibt es eine neue psychiatrische ICD (Krankheits)Nummer? Wo ist die KESB?
    Es war schon immer so, Schwache ziehen Schwache an oder Starke ziehen Starke an. Das Ergebnis davon kann man heute bei den Medien, in «Bern» usw. in der Praxis studieren. Mit anderen Worten, eine Negativauslese nach unten…

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  3. Niklaus Fehr
    Niklaus Fehr sagte:

    Gott sei Dank verlieren die Mainstream-Medien immer mehr Leser. So hält sich der Schaden in Grenzen. Und danke Herr Zeyer, für das Aufdecken solcher Zusammenhänge.

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  4. Hug Rolf
    Hug Rolf sagte:

    Die TA-Journalisten sind gefangen in einer Blase von Wohlstandsverwahrlosung, Gender, Woke- und Klimagaga, und haben dabei nicht bemerkt, dass sie den gesunden Menschenverstand verloren haben.

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