Rohrkrepierer in der «Republik»

Wenn das Organ der guten Denkungsart recherchiert, wird’s zappenduster.

Laut eigenen Aussagen haben sich rund 31’000 Menschen entschlossen, das Randgruppenorgan mit immer weniger relevanten Artikeln finanziell zu unterstützen. Die tiefen Taschen zweier Erben sorgen dafür, dass nicht schon längst wegen Überschuldung die Bücher deponiert werden mussten.

Der «Journalist» Basil Schöni hat sich der Nachbereitung der Gewaltdemo in Bern vom 11. Oktober angenommen. «Ein Artikel, der in den meisten anderen Medien kaum hätte erscheinen können. Diese Arbeit können wir nur leisten, weil unser Publikum uns unterstützt mit einer Mitgliedschaft oder einem Monatsabo.»

Das ist richtig, ein solcher Artikel hätte woanders, wo man noch Wert auf Qualität und Handwerk legt, nicht erscheinen können. Wieso allerdings das Publikum so ein Geschwafel unterstützt, bleibt schleierhaft. Obwohl Schöni vollmundig behauptet, er schreibe «die wahre Geschichte der Berner Demo».

Schöni verbrachte den 11. Oktober in Bern und will schon schnell gemerkt haben: «Das wird viele Verletzte geben.»

Herausgekommen sind die üblichen 26’000 A, durch die sich das Publikum quälen muss. Wenn es mag. Wobei schon der Titel klarmacht, worum es geht: «Die Skandal-Demo, die keine ist».

Da wurde recherchiert, ausgewertet und: «Wir haben ausserdem mit 17 Demonstrations­teilnehmern gesprochen, die zum Teil erheblich verletzt worden sind oder schwere Verletzungen beobachtet haben.»

Schwere Verletzungen, unter Demonstranten natürlich. Grauenvoll, da ist Blut geflossen, Schwerverletzte lagen herum – und keiner will’s gesehen haben – ausser Schöni und anonyme «Demonstrationsteilnehmer».

Eigentlich war es eine friedliche Sache, wobei: «An der Spitze des Umzugs sammelten sich einige hundert Personen in einem Schwarzen Block – einer Demo­taktik, bei der durch einheitliche Kleidung Anonymität gewährleistet werden soll.» Anonymität gegen die Gewalt der Bullenschweine, Anonymität im Kampf gegen das Schweinesystem. So kann man die Chaoten auch beschreiben.

Dann sei es zur zur «ersten Konfrontation gekommen, bei der unter anderem Ziegelsteine, Flaschen, Farb­ballone und Feuerwerk auf der einen sowie Gummi­geschosse, Reizstoff und der Wasser­werfer auf der anderen Seite eingesetzt wurden».

Jeder, wie er kann.

Nun nähern wir uns dem Höhepunkt, wie ihn Schöni sieht:

«Danach eskalierte die Situation. Videomaterial, das der Republik vorliegt, zeigt, wie die Menschen dicht gedrängt im Kessel stehen, von der Bahnhofseite spritzt der Wasser­werfer in die Menge, Schüsse aus Gummigeschoss­werfern ertönen. Auch Reizstoff wird eingesetzt, viele Menschen versuchen, sich hustend zu entfernen. Ein Teil der Menschen im Kessel ist schwarz gekleidet und trägt Schutz­brillen und Atemschutz­masken, doch längst nicht alle sind organisierten Gruppen zuzuordnen. Ein Mann mittleren Alters versucht, mit erhobenen Händen aus dem Kessel zu gelangen, wird von der Polizei aber nicht durch­gelassen.»

Klare Sache, ein Kessel, da baut sich halt Druck auf, vor allem, wenn Wasserwerfer spritzen und «Schüsse aus Gummigeschosswerfern ertönen». Während die Schwarzgekleideten ein Übermass an pazifistischem Leiden und Erdulden zeigen.

Es geht auch bei Schön los: «Dann versucht eine grössere Gruppe Schwarz­gekleideter, die Sperre zu durchbrechen. Sie drücken mit einem Transparent in die Polizei­kette, diese reagiert mit Schlag­stöcken und Reizstoff. Gleichzeitig haben sich auf der anderen Seite der Polizeisperre schwarz gekleidete Personen gesammelt. Sie werfen Flaschen, Fahnen­stangen und Mobiliar einer Bäckerei, die Polizei schlägt mit Schlagstöcken, sprüht Reizstoff und schiesst Gummi­geschosse. Die Situation ist chaotisch und unkontrolliert. Schliesslich schafft es ein Teil der Eingekesselten, auszubrechen. Nach knapp 1 Minute ist wieder mehr Distanz zwischen Polizei und den zwei getrennten Teilen des Demo­zuges.»

Ein wenig Sachschäden gab es wohl auch: «In einer Medien­mitteilung vom Sonntag spricht die Kantonspolizei Bern von einem Millionen­betrag. Ein Augenschein vor Ort am Tag danach zeigt viele Sprayereien an Häuser­fassaden sowie eingeschlagene Scheiben – Letztere betreffen zum grössten Teil Bank­filialen sowie ein paar Geschäfte. Das Restaurant Della Casa weist Brand­spuren an der Fassade sowie verbranntes Mobiliar auf. Im ersten Stock des Gebäudes seien zudem Wasserschäden entstanden

Aber Genaues weiss man nicht, auch nicht, wer denn eigentlich hier gezündelt hat: «Wie kam es zum Feuer beim Restaurant? Das ist aktuell noch unklar – öffentliche Belege gibt es bislang keine.» Könnte jeder gewesen sein: «Das Feuer könnte absichtlich durch Demonstrations­teilnehmerinnen gelegt worden sein. Eine zweite Möglichkeit ist, dass das Feuer unbeabsichtigt entfacht wurde – etwa durch eine Signal­fackel, die an diesem Tag mehrmals entzündet wurden. Schliesslich ist es nicht auszuschliessen, dass das Feuer entstand, weil Polizeikräfte eine gegen sie geworfene Signal­fackel zurück­warfen oder -traten.»

He, können auch die Bullen gewesen sein, diese Trottel.

Nicht nur während der Demonstration kam es zu unmenschlichen Übergriffen der Polizei: «Zwei voneinander unabhängige Personen berichten überein­stimmend, dass den Gefangenen im Kessel sowie danach im Festhalte­raum Decken verweigert worden seien.» Damit hat das Schweinesystem endgültig seine Maske fallen gelassen.

Natürlich berichten alle anderen Medien «einseitig», waren die gewalttätigen Ausschreitungen irgendwie eine Naturgewalt: «Hätte man die Demo verhindern können? Kaum. Es ist eine logistische Unmöglichkeit, viele tausend Menschen daran zu hindern, sich zu versammeln.»

Man kann sie eigentlich auch schlecht daran hindern, Sachschäden anzurichten, einen Brand zu legen, Polizisten anzugreifen und überhaupt der Sache Palästinas einen Bärendienst zu erweisen.

Denn bei aller Akribie im Zusammentragen von Nebensächlichem und Unwichtigem verliert Schöni kein Wort über den Inhalt, die Ziele, die Slogans der Demonstration. Da ist man auf barrikade.info bereits weiter.

Da erscheinen sogar Beiträge wie dieser: «Blinder Fleck Antisemitismus – Ein Appell». Denn: «Der bewaffnete palästinensische Widerstand ist vollständig unter Kontrolle von Jihadisten. Wir haben lange genug zum Antisemitismus in unseren eigenen Reihen geschwiegen, lasst ihn uns nun endlich überwinden.» Weiter: An der Demo in Bern seien es vor allem Linke gewesen, die den Antisemitismus und Menschenverachtung legitimiert hätten: «Und getraut man sich, das auszusprechen, formen diese Leute einen Lynchmob.»

In der «Republik» wird dieses zentrale Thema auf 26’000 A weiträumig umfahren. Ein weiterer Beitrag zur Bedeutungslosigkeit.

6 Kommentare
  1. C.Rickenbacher
    C.Rickenbacher sagte:

    Das Ergebnis von einem «Haltungsjournalist» in seiner verpeilten Welt. Dazu braucht er Sozialhilfe von «Abonnenten» um ein bescheidenes Dasein zu fristen. Eigentlich in der realen Welt nicht (über)lebensfähig, früher wurden sie auch «Tagediebe» genannt.

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  2. Rolf Hug
    Rolf Hug sagte:

    Nun haben wir es schwarz auf weiss: Die Republik solidarisiert sich mit Kriminellen, Antisemiten und Antidemoktaten. Kein Wort zu den 18 verletzten Polizisten und den Millionenschäden, die die Allgemeinheit zu tragen hat. Es wird Zeit, dass dieser marode Laden abgewickelt wird und verschwindet.

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    • Basil Weiss
      Basil Weiss sagte:

      Sie sollten den Artikel schon lesen, wenn Sie darüber urteilen. Das macht Sie so nicht unbedingt glaubwürig… Zitat: «Die Kantonspolizei Bern schreibt von 18 verletzten Polizei­beamten. Die Verletzungen umfassen Knalltraumata, Prellungen, Schürfungen und Rissquetsch­wunden. 4 Beamte mussten sich in Spitalpflege begeben. Sie konnten das Spital noch am Wochen­ende wieder verlassen, der Gesundheits­zustand insbesondere von den Verletzten mit Knall­trauma müsse aber weiter beobachtet werden.»

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  3. H.R. Füglistaler
    H.R. Füglistaler sagte:

    Cui bono?
    Sicher nicht den misshandelten und gedemütigten Palästinensern.
    Agents provocateurs?
    Zum Glück haben Mattea Meyer und einige Menschenrechtsorganisationen
    den Braten noch rechtzeitig gerochen.

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