Köppel, völlig losgelöst
Ermüdend, erheiternd, ärgerlich. Der Trump-Fanboy.
«Trumps Politik ist eine Schule des Realismus. Von Trump lernen heisst, siegen lernen.»
Darauf muss man erst mal kommen. Darauf kommt Roger Köppel, völlig losgelöst von der Erde, weil er die kleineren Superlative alle schon verbraucht hat. Hier stellt er noch «Freiheitskämpfer und Freisinniger» dazu. Und sülzt den Irrwisch im Weissen Haus hoch, der sei ein «moderner Konservativer, ein Rechter, der keine Angst hat, die weltweit stärkste, unbeugsamste Gegenkraft zur Linken».
Das Gegenteil ist richtig. Mit seiner Amokpolitik stärkt Trump die Linke weltweit und gibt ihr einen ungeahnten Auftrieb.
Besonders absurd wird Köppel auf seinem ureigensten Gebiet, indem er vom Prozesshansel Trump behauptet: «Er ist ein bis ins Überspannte glaubwürdiger Verfechter der freien Rede und der ungefilterten Meinungsäusserung.» Man kann Trump nun vieles vorwerfen, aber das sicher nicht. Der zutiefst verletzte Narzisst verfolgt gnadenlos jede kritische Äusserung über ihn, findet sogar noch Zeit, sich über ein seiner Meinung nach unvorteilhaftes Porträt in einem Provinzparlament zu beschweren. Daneben verfolgt er diverse Presseorgane mit teuren Schadenersatzforderungen, um ihnen hohe Kosten zu verursachen.
In welch absurder Scheinwelt Trump lebt, beweist eine kleine Episode. So behauptet der Präsident doch steif und fest, auf den Fingern eines zu Unrecht Ausgeschafften seien die Zeichen MS 13 tätowiert, der Beweis, dass es sich um ein Gangmitglied handle. Den verzweifelten Versuchen eines Interviewers, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass das blühender Unsinn (ab Minute 8.15) ist, widersteht Trump mannhaft. Ein Präsident als Opfer seiner eigenen Fake News, das ist beängstigend.
Auch die Wirklichkeit ausserhalb Köppels Scheinwelt sieht insgesamt ein wenig anders aus. In nur 100 Tagen hat Trump das Image der USA als verlässlicher Verbündeter auf Jahre hinweg schwer beschädigt. Er hat eine Reihe von Absurdideen ernsthaft präsentiert, so die bewaffnete Annexion von Grönland, des Panamakanals und die Eingemeindung von Kanada. Dort hat das «stabile Genie» (Eigeneinschätzung) dafür gesorgt, dass der Kandidat die Wahlen gewonnen hat, der sich am deutlichsten von Trump distanzierte. Grossartiger Fehlschlag.
Dass sich Trump mit lächerlich berechneten Zöllen – auch für Pinguine – unsterblich blamiert hat, fällt Köppel auch nicht auf. Dass die «Gegenkraft zur Linken» dann nach Druck von Lobbygruppen einknickte und die Zölle zurücknahm, durchlöcherte, so viele Ausnahmen deklarierte, dass kein Mensch mehr drauskommt, das ist nicht die Politik eines Strategen, sondern eines Kurzstreckenläufers, der im Minutentakt Furzideen hat – und sie sofort umsetzt.
Ein Wackelpudding ist eine stabile Sache im Vergleich zum von Trump angerichteten Chaos in der Weltwirtschaft. Stabile Rahmenbedingungen, Handlungssicherheit, Verlässlichkeit, keine Änderung der Spielregeln während des Spiels, darauf beruht eine gesunde Wirtschaft.
All das hat Trump ins Gegenteil verkehrt, und selbst seine Schönschwätzer müssen zur Kenntnis nehmen, dass die USA den höchsten Preis dafür zahlen. Sie biegen bei steigenden Preisen in eine Rezession ein. Seine Schnapsidee, dass er so die USA reindustrialisieren könnte, die glaubt ihm nicht mal der Kern seiner Anhänger. Auch Köppel ist zu clever, um das Thema auch nur zu erwähnen.
Unfreiwillig komisch ist aber dieser Köppel-Satz: «Als Unternehmer weiss er, wie schwer es ist, Geld zu verdienen.» Allerdings, deshalb ist das Trump auch im Verlauf seiner langen Tätigkeit allzu häufig nicht gelungen. Er hat Flop auf Flop gelegt, sich immer wieder in letzter Minute Geld geborgt, um das nächste Desaster zu überstehen. Das einzig Verblüffende an Trump ist, dass er all das überstanden hat, ohne mal wirklich und vollständig Pleite zu gehen.
Jetzt aber, als Präsident, hat er zum grössten Raubzug aller Zeiten angesetzt, am «helllichten Tag», wie die «Financial Times» richtig konstatiert. Und mit kriminellen Methoden, die zur Selbstbereicherung, zur Bereicherung seines Clans und seiner Kamarilla dienen.
Gleichzeitig tut Trump alles, um die Macht zu schwächen, die ihm allenfalls noch gefährlich werden könnte: die Justiz. Denn aus leidvoller Erfahrung weiss er, dass er nicht mit allem davonkommt. Selbst bei einer Schweigegeldzahlung an einen Pornostar stellte er sich so ungeschickt an, dass daraus ein Strafverfahren entstand.
Köppel konstatiert Ähnlichkeiten zwischen Trump und Putin. Dabei lässt er aber einen ähnlich gestrickten Charakter aus: sich selbst. Auch Köppel hat das Problem, dass er ohne Checks and Balances herrscht in seinem Blatt. Wenn er zum Griffel greift und die Titelgeschichte selber schreibt, dann gibt es keinen, der ihm Einhalt dabei gebieten kann, sich aus einer ernsthaften Debatte über das Thema Trump zu entfernen.
Denn das Schlimmste, was einem nach Aufmerksamkeit heischenden Journalisten passieren kann, ist Köppel widerfahren: man kann ihn bei diesem Thema nicht mehr ernst nehmen. Und nur gute Besserung wünschen.
Köppel ist getrieben, geradezu manisch. Er mag ab und zu danebenliegen (wer nicht?), aber er liefert immerhin «food for thought» und das ist in der heutigen Medienlandschaft weit und breit fast nirgends mehr zu finden. Zum Glück gibt es die WW.
Wenn er zum Griffel greift und die Titelgeschichte selber schreibt, dann gibt es keinen, der ihm Einhalt dabei gebieten kann…
Doch einer: Ich werde mein WW Abo nicht mehr verlängern!
Ich befürchte allerdings, dass ihm das nicht Einhalt gebieten wird …
In diesem Forum sind viele gegen den Mainstream. Erstaunlich bei gewissen Politikern oder Zeitungsredaktoren, fällt man selber in den Mainstream…
Man kann von Trump halten was man will, er wurde legal gewällt. Dazu wäre es langsam Zeit, aus dem Trötzeln hinauszukommen und nach Lösungen zu suchen.
Die meisten vergessen, im Politbetrieb USA wechseln die Schauspieler aber die Regie bleibt.
Interessant dieses Kabinett-Meeting aus Anlass von 100 Tage Trump-Administration zu verfolgen.
https://www.youtube.com/watch?v=wn2XtufOAHc
Der Schuhleckerei der Minister zum Maximum Leader könnte nicht grösser sein. Jeder dieser Minister huldigte seinen Maga-Boss artig in aufgeplusterten, verklärten Worten. Eine solche Szenerie stellt man sich in Pjöngjang vor – oder bei einem gestrengen Sekten-Guru.
„DIE Schuhleckerei der Minister AM/BEIM Maximum Leader könnte nicht INTENSIVER/HINGEBUNGSVOLLER sein. Jeder dieser Minister huldigte seineM Maga-Boss artig in aufgeplusterten, verklärten Worten.“
Ach ja, und der „Maximum Leader“: Sie meinen den Maximo Lider, den man Castro anhängte? Der war ebenso witzig wie sprachlich korrekt.
Danke Herr Bitterli für ihre wertvolle Arbeit. Wir verstehen uns.
Köppels Faszination für den von seinen Fürzen getriebenen Präsi
lässt tief blicken. Zum Glück gehört der grösste Rausschmeisser
aller Zeiten auch nur zur Gattung der Sterblichen.
Anständig und besonnen bleiben!
Man müsste ein neues Verb erfinden: köppeln. Damit gemeint wäre das Anbiedern an Leute wie Putin, Trump, Orban und Vucic.
Der tief gesunkene Roger Köppel mit seinem Berufsethos als Putins Tanzbär. Finanzielle Zuwendungen aus Moskau, konnte er nie glaubhaft ausräumen. Crypto, die neue Waffe für Autokraten, Drogendealer und sonstige Kriminelle.
Was sind „Leute wie Putin, Trump, Orban und Vukic“? Gemeinsam ist Ihnen was jetzt noch ganz genau, ausser dass sie von Köppel beköppelt und vom Mainstream der Journaille bekötzelt werden? Fehlen in der Aufzeichnung nicht Erdogan, Milei, Kim, Weidel?
Köppel klatscht mit flacher Hand auf die Scheisse, führt antizyklisches Verhalten ad absurdum und mag sogar psychisch in etwa dort anzusiedeln sein, wo ihn des Gastgebers und Meisters Diagnose verortet. Aber Sie glauben ja selber nicht im Ernst, die „Weltwoche“ hätte auch nur die allergeringste Daseinsberechtigung, wenn sie denselben Dünnpfiff wie die Werdstrasse, der Leutschenbach oder das sich fortklonende Aarau absondern würde? Oder Leserbriefchenschreiber, die bei Verletzung der Vorgaben bezüglich Kontaktschuld gleich Geld von den bösen Sovjets vermuten, weil ihre eigene Vorverurteilung nie „glaubhaft ausgeräumt“ werden konnte?
Das bisschen Zappelphilipp müssen Sie halt schon aushalten. Letztlich ist es doch irgendwo auch würdevoller als den Gastgeber und Meister zu köppeln.
Übertreiben sie nicht mit ihrem flüssigen Stuhl………
Die (elastische) Verbiegung von Tamedia, CH Medien und SRG ist bloss eine leichtere Magenverstimmung verglichen mit der akuten Obstipation von Roger Köppel.
@Derungs
Dann „erfinden“ sie doch dieses Wort. Sie können sich dann den ganzen Tag bei ihrem Chef anköppeln, während dieser eine Heidenkohle mit Krypto macht.