Rüpel-«Republik»
Von der Illustration bis zum Inhalt: die «Republik» verblödet zusehends.
Zum x-ten Mal vermutet das Organ der moralisch überlegenen Lebensart, dass die NZZ nach rechts «abdriftet». Das will das faktisch bankrotte Magazin mit einem der üblichen ellenlangen Artikel untermauern.
Schon die Illustration ist beknackt. Da fällt ein Leser von ihm aus gesehen nach links. Während der begabte Illustrator doch zum Ausdruck bringen wollte, dass alles nach rechts kippt. Aber immerhin, der braune (!) Inhalt der Kaffeetasse schwappt nach rechts.
Zudem ist der Autor über jeden Zweifel erhaben: «Marco Maurer arbeitete von 2012 an als freier Reporter für die «NZZ am Sonntag», von 2022 bis 2024 war er dort fest angestellt. Derzeit arbeitet er für den «Tages-Anzeiger».»
Da möchte man doch zu gern wissen, was da passiert ist, dass er von diesem Schoggi-Job zum sich ins Elend sparenden Tagi wechselte. Dort fiel er letzthin einzig durch den bedeutenden Beitrag auf: «So verwandeln Sie den Balkon in eine grüne Insel». Und nun müllt er auch noch die «Republik» zu.
Es sind sagenhafte 30’000 A, durch die man sich kämpfen muss, will man «Auf dem rechten Weg nach Deutschland» wirklich lesen. Will man aber nicht, denn es lohnt sich definitiv nicht.
Zunächst einmal tritt Maurer die Anregung der NZZ, dass die Errichtung einer «Brandmauer» gegen die nach Umfragen stärkste deutsche Partei falsch ist, zu Brei. Dass die CDU besser mit der AfD koalieren sollte, statt sich von den Wahlverlierern SPD und Grüne das Regierungsprogramm in weiten Teilen diktieren zu lassen – wieso nicht. Dass selbst ein Ministerpräsident Höcke kein Unglück wäre, das Deutschland in den braunen Sumpf der Vergangenheit zurückführte – diese These kann man vertreten, auch wenn Höcke ein widerlicher Brandstifter und Provokateur ist.
Es ist sicherlich genüsslich, abgehalfterte Politiker und auch den abservierten CEO der NZZ Veith Dengler zu zitieren. Der scheiterte krachend mit einer Expansion nach Österreich und wäffelt nun natürlich gegen die erfolgreiche Expansion nach Deutschland.
Aber immerhin, Maurer ist gnädig mit dem Leser und teilt ihm überdeutlich mit, ab wo man problemlos die Lektüre einstellen kann, Freundlicherweise recht weit vorne, nämlich hier:
«Der deutsche Medienjournalist Stefan Niggemeier hatte daher gefragt, ob sich die NZZ nicht als Mainstream verstehe? Die NZZ-Kommunikationsabteilung antwortete ihm, man sehe sich «nicht als Teil des Mainstreams». Das ist eine beachtliche Antwort, weil sie das gleiche Narrativ bedient wie Verschwörungstheoretiker, rechte Influencerinnen oder die AfD, wenn sie von «Mainstream-Medien», «Lügenpresse» oder den «gleichgeschalteten Medien» sprechen.»
Echt jetzt? Weil die NZZ knapp meint, sie sehe sich nicht als Teil des Mainstreams, bewegt sie sich damit im «Narrativ» von Verschwörungstheoretikern? Hat denn Maurer niemand gesagt, dass man das Wort Narrativ nur noch in Kreisen linker Verschwörungstheoretiker verwendet, ebenso wie «Framing»?
Für immer noch unentschlossene Leser setzt Maurer noch einen drauf: «Aktuell wirbt die NZZ in Deutschland mit dem Claim «Für Meinung ohne Mache». Auch dieser impliziert, dass andere Medien – im Gegensatz zur NZZ – nicht neutral berichten.»
Ob sich Maurer wohl dagegen wehren würde, dass man der «Republik» problemlos attestieren kann, dass sie keineswegs, nie und in keiner Form objektiv berichtet?
Das zeigt sich auch überdeutlich bei der Riege von «Fachleuten» und weiteren «Stimmen», die Maurer auffährt. Wer einen Georg Kreis als Analysten der NZZ verwendet, der macht sich wirklich lächerlich. Das Zitieren von ausschliesslich anonymen «NZZ-Redaktoren» ist hingegen das übliche Vorgehen bei der «Republik».
So pumpte und pumpt sie alle ihre angeblichen Skandalstorys auf, die dann, wie im Fall ETH oder im Fall Globegarden, um nur zwei Flops zu erwähnen, wie ein Soufflee zusammenfallen, wenn sie Kontakt mit der kühlen Luft der Realität aufnehmen.
Wer sich nach anonymen Stimmen zu diesem Satz versteigt, hat nun selbst jeden Anspruch aufgegeben, als Journalist noch ernst genommen zu werden:
«Viele sagen auch, sie hätten aufgrund der schwierigen Marktlage kaum mehr eine Alternative auf dem deutschsprachigen Markt. Und dass sie davon ausgehen, dass der grösste Teil der Belegschaft unglücklich sei mit dem eingeschlagenen Kurs.»
Was würde wohl die «Republik» sagen, wenn ZACKBUM hier eine Latte von anonymen Mitarbeitern zitieren würde, die beispielsweise den versemmelten Rausschmiss eines Starreporters, den blitzschnellen Abgang von de Weck, das Mobbing gegen den ersten und den zweiten Chefredaktor, die finanzielle Unfähigkeit und die Unfähigkeit, aus einer luftdichten Gesinnungsblase auszubrechen, ziemlich scheisse finden und überhaupt viele mit dem eingeschlagenen Kurs der amtierenden schreibenden Schmachtlocke und seiner Quotenfrau nicht einverstanden seien?
Das würde die «Republik» als üble, haltlose Denunziation zurückweisen.
Richtig widerlich wird es dann gegen Schluss (bitte Applaus für ZACKBUM, das muss man im Kopf aushalten). Da fährt der Wicht Maurer noch der Grand Old Lady der Schweizer Publizistik an den Karren. Margrit Sprecher habe «ein wachsweiches Alice-Weidel-Porträt geschrieben».
In Wirklichkeit ist dieses Porträt auf einem Niveau formuliert, das Maurer nicht mal in seinen kühnsten Träumen von schräg unten anschauen kann. Wie mies ist das denn, ein hochstehendes journalistisches Werk niederzumachen, nur weil ihm die Fähigkeit Sprechers, die Person Weidel nicht von Vorurteilen umstellt zu porträtieren, aus ideologischen Gründen nicht in den Kram passt? Der Text sei «in den sozialen Netzwerken und in Medien im gesamten deutschsprachigen Raum für seine Einseitigkeit vehement kritisiert» worden, behauptet Maurer. Und als Beleg führt er ausgerechnet einen Verriss des unterirdischen Tagi-Redaktors Andreas Tobler an.
Der Mann hat sich dermassen häufig disqualifiziert (man kann seine Spur des Schreckens auf ZACKBUM nachverfolgen), dass er sich nun zu allerletzt als Beleg für diese Kritik eignet. Wobei eine Quelle, und dann erst noch so eine, etwas gar dünn ist für den «gesamten deutschsprachigen Raum».
Also ein weiteres Schmierenstück eines offensichtlich voreingenommenen ehemaligen Mitarbeiters der NZZ, der sich aus ungeklärten Gründen vom Acker machte.
Und das soll Qualitätsjournalismus sein, für den Leser zahlen sollten?
» (…) bitte Applaus für ZACKBUM«: hic et nunc: 👏👏👏👏
Erfreulich, dass der oft verfemte Stefan Kornelius, SZ, Pressesprecher der neuen Regierung in Deutschland wird.
Oft unter der Gürtellinie gescholten auf diesem Portal – und nun gar befördert. Ich gratuliere.
Ääähm, selbst die „Welt“ findet diesen Vorgang schmierig und ein Beispiel für die verluderte Kopulation von Journaille und Politblase in Deutschland. Sie gratulieren wozu genau?
Gratuliere Herr Sommer, jetzt aber schnellschnell. Sonst verpassen Sie den nächsten kollektiven Klippensprung.
Sorry, aber die Kurzbio dieser Figur selon Thaaagi ist zu gut, um sie nicht weiterzureichen:
„Marco Maurer ist ein ehemaliger Molkereifachmann (schweizerdeutsch: Käser). Später studierte er an der Uni Fribourg. […] Ihn interessiert alles zwischen Käse und Klassengerechtigkeit. […] Er arbeitete für die SZ, die ZEIT […] und leitete später die journalistische Seite von Jan Böhmermanns Neo Magazin Royale im ZDF/ ZDFneo.“
Der Rest ist Mainstream.
Somit ist er seinem angestammten Beruf treu geblieben. Käseproduzent auf Lebzeiten.
Ist mir jetzt gar nicht aufgefallen.