Tri, tra, Trump
Drei Arten, wie man den US-Präsidenten sehen kann.
Für eine Minderheit der westlichen Medien ist Donald Trump ein «Mann des Friedens» («Weltwoche»), der überlegt Zug um Zug genau das macht, wofür er angetreten ist und weswegen er gewählt wurde. Mit dem Zollknüppel bringt er aufmüpfige ausländische Regierungen zur Räson, freche Richter, die seine Entscheidungen bezweifeln, ignoriert er einfach.
In direkten Verhandlungen mit Putin wird er bald einen Frieden in der Ukraine hergestellt haben, seine Verbündeten zwingt er, endlich ihren Anteil an gemeinsamen Militärausgaben zu übernehmen. Und schliesslich wird dann mal Kanada der 51. Bundesstaat, der Panamakanal kehrt heim, Grönland wird Teil der USA, der Gazastreifen zur neuen Riviera.
Und als krönenden Abschluss bekommt Trump wohlverdient den Friedensnobelpreis.
Für andere ist Trump der neue Gottseibeiuns. «Die USA hören gerade auf, eine Demokratie zu sein», «Columbia-Universität knickt vor Trump ein», «Trump findet Tesla Vandalismus schlimmer als Capitolsturm», «Trumps Showdown mit der Justiz». Diese sehr unvollständige Auswahl von «Spiegel»-Titeln steht stellvertretend für das unablässige, repetitive Geschimpfe in allen Mainstreammedien über Trump. Begriffe wie «Faschist» wurden bereits so inflationär verwendet, dass man von weiterem Gebrauch absieht. Spätpubertierer wie der SP-Co-Präsident Cédric Wermuth müssen schon zum Äussersten greifen und «fuck you, Mr. President» rülpsen, wollen sie noch etwas Aufmerksamkeit erzielen.
Und als krönender Abschluss landet Trump dann doch noch hinter Gittern.
Beide Sichtweisen sind banal fatal, blöd, unergiebig, bedienen einfach das Leseklientel der jeweiligen Organe. Niemals könnte in der Gesinnungssauce von Tamedia, CH Media oder in der «Blick»-Familie ein Artikel erscheinen, der irgend eine Entscheidung oder Handlung Trumps auch nur ansatzweise loben würde. In der WeWo ist immerhin gelegentliche Kritik am neusten Vaterersatz für Roger Köppel möglich.
Wenn Wendehals Daniel Ryser etwas gegen den Stachel löckt und in der WeWo ein Gespräch mit dem Bürgerrechtsanwalt und Gegenspieler Trumps, mit Ben Wizner bringt, dann keifen die wenigen Kommentatoren («wollen Sie mich zwingen, mein WeWo-Abo zu kündigen») los. Sie machen damit sichtbar, wie hermetisch abgeschlossen sie in ihrer Gesinnungsblase vor sich hinfaulen. Bei den Mainstream-Medien ist es genau so, nur machen die solche Tests nicht.
Dass Trump ein Krimineller ist, der den grössten Selbstbereicherungs-Raubzug aller Zeiten durchzieht und die US-Demokratie durch einen kompetitiven Autoritarismus ersetzen will, ist näher an der Realität.
Immerhin fragt sich einer sogar beim «Spiegel», ob nicht der Woke-Wahnsinn und die intensive Beschäftigung mit Genderfragen, die Einrichtung von Safe Rooms und die völlige Beweisumkehr bei Diskriminierungsvorwürfen nicht einen gewichtigen Beitrag zum Wahlsieg Trumps geleistet haben.
Das ist natürlich so, denn es gab ja anderthalb Gegenkandidaten einer demokratischen Partei, die völlig von der Rolle ist.
Wie die Medien. Denn deren Aufgabe wäre es eigentlich, ihren Konsumenten zu erklären, wieso genau eine Mehrheit der US-Stimmbürger sich für das gelbe Monster entschieden hat. Wieso grosse Teile der US-Bevölkerung seine Handlungen immer noch toll finden, obwohl auch dort gewichtige Massenmedien täglich dagegen andröhnen.
Trump als chaotischen Amok zu denunzieren, der kurzatmig und hektisch eine Fehlentscheidung mit der nächsten überdeckt, das ist einfach.
Zu analysieren, ob hier wirklich das Prinzip Chaos herrscht oder ein Masterplan existiert, und wenn ja, welcher, das schaffen inzwischen höchstens noch angelsächsische Medien wie die «Financial Times» oder das «Wall Street Journal». Im deutschen Sprachraum ist Wüste, wo intellektuelle Zwerge Sand durch die Finger rieseln lassen und das als Ergebnis tiefer Denke einem Publikum verkaufen wollen, das sich gähnend abwendet.
Genauso wenig, wie Trump mit schlafwandlerischer Sicherheit eine träfe Entscheidung nach der anderen fällt und eine Unzahl von Problemen löst, haut er ständig daneben oder stapelt eine Fehlentscheidung auf die nächste.
Das ganze Elend tritt offen zu Tage, wenn ZACKBUM nichts anderes übrig bleibt, als sich selbst zu zitieren. Denn dieser Analyse ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Die kürzeste Definition dessen, was gerade stattfindet, hat die FT geliefert; es ist ein «Raubüberfall am helllichten Tage».
Ich habe echt Mühe, dass Trump ganz im Gegensatz zum Ukraine-Krieg in Nahost erratisch vorgeht.
Die NZZ bemüht sich hin und wieder auch, Trump so etwas wie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Insbesondere vom Chefstuhl sind solche Töne zu vernehmen, die sich wohl schlicht einem eingefleischten Transatlantismus verdanken, von dem man im hohen Alter auch nicht mehr lassen möchte.
Daneben sind Untergebene wie insbesondere Rüesch, Mijnssen und Rüstungsoberst H. als Kriegsbegeisterte unterwegs. Für sie ist es natürlich knallhart, auf Einen, der immerhin versucht, Bewegung in eine festgefahrene Situation und vielleicht sogar Frieden ins Donbas zu bringen, nicht kübelweise Häme ausschütten zu dürfen.
Die zynischen Linken wollen keinen Frieden in der Ukraine. Damit würden die Linken ihre beiden Lieblings-Teufel verlieren: Trump und Putin. Wie armselig von Molina und Genossen, die demokratisch gewählte US-Regierung als „Neofaschisten“ zu beschimpfen. Keinerlei Skrupel hatten SP-Genossen, die nicht gewählte DDR-Regierung zu hofieren. Die ewigen Juso-Grossmäuler haben noch niemals ein Buch über den Zweiten Weltkrieg gelesen. Nichts verstanden.
Na ja, solange das Publikum noch im alten Rinks-lechts-Schema denkt und agiert
haben die Propagandisten auf allen Seiten leichtes Spiel. Gerade darum gebührt R. Z. Ehre, er bemüht sich um einen unabhängigen Standpunkt und ist sich auch nicht zu schade, differenziert zu (be)schreiben. – Wer ist Ihr Lieblings-Teufel Herr Streuli?