Viel Ehr, wenig Feind
Kurze Bilanz nach 4000 publizierten Artikeln.
Am 25. Juli 2020 startete ZACKBUM. Aus dem Frust der abrebelnden Medienkritik wurde etwas Innovatives gemacht. Auf eigene Kosten aufgebaut, ein Blog der freien Medienkritik, weil keiner der Teilnehmer über Abhängigkeiten verfügt. Was im Zeitalter der Kopfsalatblätter und der Aufteilung der Schweizer Medienszene zwischen Tamedia, CH Media, Ringier und ein wenig NZZ und ganz wenig «Weltwoche» dringend nötig ist.
Es gelangen genügend Rückmeldungen ein, um zu wissen, dass grosse Teile der Medienbranche ZACKBUM lesen. Wohl hauptsächlich auf dem privaten Handy. Schliesslich sollte man sich in der Nähe von einem, der bei Tamedia Schreibverbot hat, weil die weibliche Chefredaktion etwas empfindlich auf Kritik reagiert, nicht sehen lassen.
Am Anfang gab es etwas – meist hämische – Resonanz, seither ist absolute Funkstille. Über jeden Pipifax berichten die eitlen Journalisten, aber bei ZACKBUM herrscht Omertà. Das Schweigen der Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden.
Das macht auch nicht mutig; gestern traf’s den Nebenmann (oder die Nebenfrau oder everybody beyond), trifft es heute mich – oder erst morgen?
Möglichst im fernen Ausland wohlfeile Ratschläge geben, darin sind die Journalisten gross. Sich um ihre eigenen Interessen kümmern, zum Beispiel einen GAV auf die Beine zu stellen, gegen die lausige Bezahlung allgemein von Kindersoldaten und die Hungerlöhne für die wenigen überlebenden Freien zu protestieren, sich zu organisieren, ach was.
Das grosse Rausschmeissen setzt sich in Wellen fort – Widerstand nicht erkennbar.
Neben zunehmender Feigheit hat die Nabelschau Ausmasse erreicht, die man sich vor fast fünf Jahren nicht vorstellen konnte. Wie Lemminge rennen alle den gleichen Narrativen hinterher, betreiben Framing, dass der Rahmen wegfliegt vor so viel Belastung.
Selbstkritik war noch nie die Stärke der Journalisten, aus Existenzangst ist sie nun gänzlich verschwunden.
“Kurze Bilanz nach 4000 publizierten Artikeln“
Und:
“37749 Kommentare“
Es ist schwer mit dem Praktizieren der theoretischen Freiheitsrechte.
War schon vor Jahrzehnten so. Zivilcourage ein kostbares, weil seltenes Gut.
Sind da die tapferen Kubanerinnen und Kubaner anders? Habe mich so auf eine ungeschminkte
Reportage gefreut. Natürlich könnte ich mich auch einmal selbst auf eine solche
Expedition aufmachen. Leider lässt mein Klimagewissen die Inanspruchnahme
von Luftgefährten nicht zu. So hoffe ich weiter zu erfahren, was Fidels Thronfolger
so anstellen.
„Klimagewissen“?? Conscentia tempestatis? Ein neuer theologischer Begriff. Interessant! Und superstreng, wie es scheint.
Absolute Funkstille
ist besser als ein überlanger Leserbrief gesendet aus der Republik oder ein Eiertänzchen aus der Tamedia Zentrale.
Gut sind Sie zurück. Der «Blick» auf Zackbum gehört zu meinem Morgenritual. Immer eine kleine Lücke wenn Sie weg sind.
Und wer ist schuld? Die „Journalistenschulen“, allen voran das „MAZ“, wo das willfährige, denkfaule, ungebildete, unoriginelle Gesocks herangezüchtet und mit Mainstream-Schleim befüllt wird.
Einverstanden. Kommt dazu, dass sich heute alle die fehlerlos bis Drei zählen können, zum Journalisten berufen fühlen. Man will die ungerechte Welt mitgestalten…Viele würden besser eine Ausbildung zum Sozialarbeiter oder ähnliches machen, da wären sie intellektuell besser aufgehoben. Und gingen nicht auf den Sack.
Herr Bitterli, einverstanden.
Wobei das ‹Journalisten› könnten Sie auch weglassen. Nicht weil ich diesen armen Siechen und Siechinnen einmal mehr ans Bein pinkeln möchte.
Das hilft uns allen nicht weiter.
Aber das Duckmäusertum, der blinde Gehorsam, die Gleichmacherei beginnt in der SCHULE, heute schon ab Windel- bzw Kita-Alter.
Die Mehrheit wird geformt, nach verstudierten ‹Experten-Normen› gegängelt, damit auch ALLE gehorchen, wenn die Chefs sagen, wo’s lang geht.
Denn die Mehrheit soll zu doof sein, um das Leben selber bewältigen zu können.
Danke Herr Zeyer, welcome back und hoffentlich reicht die Freude zu schimpfen, loben 🙂 noch ein paar Jährchen….
Ihr Wissen & Lebenserfahrung, Ihr Biss, tut der oft trostlosen Hilflosigkeit dieser verklärten Welt der Demokratie-Verteidiger im abdriftenden Wouke-Westen schmerzhaft gut.
Wie wahr.