Faktenfreie Faktenchecker

Wie ein Berufszweig sich selbst demontiert hat.

Hört sich gut an: als Gegenpol zu all dem Müll, den Fake News und den Lügen, die im Internet veröffentlicht werden, arbeiten Faktenchecker rastlos daran, zu überprüfen, zu verifizieren und vor allem zu falsifizieren.

Wenn man sie lässt. Schrecklich daher, dass sowohl Elon Musk auf X wie auch Mark Zuckerberg auf Facebook und Instagram die Zusammenarbeit mit Fakencheckern beendet haben. Das öffnet Tür und Tor für noch mehr Lügen, Propaganda, für Hass, Hetze und Desinformation.

Wirklich?

Wie die NZZ in einem verdienstvollen Artikel nachweist, ist das eigentlich – faktengecheckt – das Gegenteil der Wahrheit. Das ist zunächst mal wieder bitter für all die Journi-Lemminge, die einer ungeprüften, aber in  ihr Gesinnungsraster passenden Meldung mit Gebrüll nachgehechelt sind.

Autor Morton Freidel weist anhand von Beispielen nach, dass beispielsweise in Deutschland Faktenchecker oft überhaupt keine Fakten überprüfen, sondern Meinungen bewerten. So sorgte das auch wegen seiner fehlerhaften Berichterstattung über ein angebliches «Geheimtreffen» ins Feuer der Kritik geratene Medienunternehmen «correctiv» dafür, dass auf Facebook ein Artikel von achgut.com mit einem Warnhinweis versehen wurde. Bis das Oberlandesgericht Karlsruhe diesen Unsinn untersagte.

Das Gericht schrieb den angeblichen Faktencheckern ins Stammbuch, dass sie gar keinen Faktencheck unternommen hätten, also Tatsachenbehauptungen überprüft, sondern sich mit Werturteilen befasst hätten. Schlussfolgerung der NZZ:

«Der Vorwurf von correctiv, der Beitrag sei «irreführend», traf vor allem auf seinen eigenen Faktencheck zu.»

Ein Beispiel unter mehreren. Allerdings haben diese selbsternannten Faktenprüfer mit ihrem Handeln gravierenden Einfluss auf die öffentliche Debatte. Was sie als falsch denunzieren, beschränkt die Reichweite entsprechender Meldungen, der Warnhinweis, dass Faktenchecker hier Fehler gefunden hätten, untergräbt die Glaubwürdigkeit fatal.

Erschwerend kommt hinzu, dass Faktenprüfer aufgrund von empirischen Untersuchungen in ihrer politischen Haltung noch linker sind als Journalisten allgemein.

«Der Medienanwalt Joachim Steinhöfel hat zahlreiche erfolgreiche Klagen gegen Faktenchecks auf Facebook geführt, unter anderem auch in den hier zitierten Fällen. Er geht mit Faktenprüfern hart ins Gericht. Schon die immer wieder behauptete Unabhängigkeit stellt er infrage. Schliesslich werden sowohl Correctiv als auch DPA von der Bundesregierung unterstützt», schreibt die NZZ.

Natürlich ist es richtig und wichtig, Tatsachenbehauptungen oder die Darstellung von Fakten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Und sicherlich decken Faktenchecks nicht allzu selten Falschbehauptungen auf. Aber sobald sich Fälle häufen, wo das Wort vom Faktencheck dafür missbraucht wird, unbeliebte politische Meinungen zu denunzieren, desavouiert sich diese Gilde selbst.

Bei der ersten und bei der Wiederwahl von Donald Trump überschlugen sich nicht nur Faktenchecker dabei, ihm und seinem Gefolge eine unendliche Menge von Lügen nachweisen zu wollen. Die «Washington Post» führte ein eigentliches Register von Zehntausenden von angeblichen Falschbehauptungen. Genauere Untersuchungen erwiesen dann, dass ungefähr 90 Prozent der angeprangerten Lügen gar keine waren.

Also ist es nicht das Ende der Wahrheit im Internet, wenn grosse Plattformen darauf reagieren, indem sie die Faktenchecker arbeitslos machen. Wogegen die natürlich schon aus Eigeninteresse lauthals protestieren.

Aber mindestens so fragwürdig wie deren Tun ist die unreflektierte Übernahme von Hiobsbotschaften aus nicht weiter überprüften Quellen durch Journalisten, nicht zuletzt in der Schweiz wurden diese Behauptungen vom Ende des gesitteten Umgangs auf den Sozialen Plattformen ungeprüft kolportiert.

Der Journalismus ist am Ende, oder sagten wir das schon.

5 Kommentare
  1. Robert Müller
    Robert Müller sagte:

    Faktenchecker? Faktenverdreher wäre wohl die richtige Bezeichnung für diese selbsternannten Internetpolizisten. Gut sind sie weggecheckt.

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