Das weisse Rauschen
UKW, SRG: kein Sender unter dieser Frequenz.
Bis zu 1200 Franken kann es kosten, sein Auto auf DAB+ umrüsten zu lassen. Ein Bombengeschäft, da bis zu 40 Prozent aller Autos nur UKW empfangen können. Und wer weiterhin SRG-Sendungen hören möchte, braucht DAB+ oder hört in die Röhre.
Die Abschaltung der Sender auf UKW ist eine typisch Schweizer Leidensgeschichte. Bevor per 31. Dezember 2024 die SRG den Stecker zog, war zunächst geplant gewesen, UKW bis Anfang 2020 zu stoppen. Dann zeigte sich, dass die Umrüstung auf DAB und dann auf DAB+ keineswegs so schnell erfolgte wie ursprünglich vorgesehen. Also wurde der Termin laufend verschoben, nun soll es 2026 soweit sein.
Die SRG preschte nun mit dem Argument vor, dass damit satte 15 Millionen Franken pro Jahr eingespart werden könnten. Das hält nicht nur der lautstärkste Gegner der Abschaltung für einen PR-Stunt, bei Einnahmen von jährlich über 1,5 Milliarden Franken. Der NZZ sagt Roger Schawinski, dass er notfalls gegen das UKW-Verbot in der Schweiz klagen werde, nachdem er bereits eine Petition mit Zehntausenden von Unterschriften lanciert hatte.
Es ist tatsächlich so, dass auch im Um- und Ausland die Abschaltung der UKW-Frequenzen weit in die Zukunft verschoben wurde. In Frankreich soll das erst 2033 frühestens der Fall sein, in Bayern 2035. Erschwerend kommt noch hinzu, dass DAB+ ja nur ein Zwischenschritt zum Empfang via Internet ist.
Selbst die damalige Medienministerin Doris Leuthard, unter deren Ägide das Aus für UKW beschlossen wurde, sagte später, darauf angesprochen, dass dadurch Tausende von Radioempfängern nutzlos würden: ««Wir würden Volksvermögen vernichten, weil die Radios ja niemand mehr brauchen kann, und das will ja niemand.» Es sei doch in Ordnung, «wenn man das rausschiebt», bis Radio nur noch im Internet gehört werde.»
Die NZZ fügt hinzu: «Das Interview mit Leuthard führte Roger Schawinski.»
In all diesem Schlamassel ist es tatsächlich merkwürdig, dass die SRG als Erste und weit vor dem Endtermin UKW abschaltet. Darüber freuen können sich natürlich die Privatradios, die weiterhin auf Ultrakurzwelle senden und denen diese Entscheidung mehr Zuhörer beschert.
Dass eine auch nicht fundiert untermauerte Einsparung von vergleichsweise lächerlichen 15 Millionen (die UKW-Infrastruktur ist schon längs amortisiert) Grund genug für die SRG sein soll, UKW zu verlassen, ist mehr als zweifelhaft. Vielleicht handelt es sich lediglich um eine Trotzreaktion auf Schawinski. Dessen Weibeln für den Erhalt von UKW wurde auch vom Verband der Privatradios zuerst müde belächelt. Dann nahm man verblüfft zur Kenntnis, dass der alte Radiopionier immer noch die Massen bewegen kann und begann, sein Vorhaben ernsthaft zu bekämpfen.
Während selbst der Termin Schluss 2026 nicht in Stein gemeisselt ist, zeigt die SRG mal wieder, was eine verfehlte PR-Massnahme ist. Auf die allerdings bis heute keinen «Shitstorm, wie sie ihn noch nie erlebt hat» (Schawinski), erfolgte. Aber was nicht ist, kann noch werden.
Ein Nachteil gegenüber dem analogen UKW-Empfang ist der höhere Energieverbrauch der DAB-Empfänger, erkennbar am enormen Batteriehunger portabler DAB-Geräte. Sind eigentlich nur noch Idioten am Werk?
Zu Ihrer Frage: Ja, überall Idioten und Idiotinnen, so lange die Kohle reicht!
Ich habe nie verstanden, wieso SRF mit der Abschaltung des UKW seine Reichweite einschränken will. Ist das bereits eine Vorwegnahme der Anstehenden «Gesundschrumpfung»? Alle Nachbarstaaten senden weiterhin ihre Programme auf UKW aus, darum gibt es keinen zwingenden Grund auf DAB zu wechseln.
ist man ausserhalb seiner angestammten Lande unterwegs, so ist es nun ganz praktisch, dass die Sendersuche nicht mehr bei einem CH-Staatssender stehen bleibt
einziges Ärgernis ist, dass man die linke Staatspropaganda mit der Rundfunksteuer trotzdem vollumfänglich mitfinanzieren muss, obwohl man den Stuss gar nicht mehr konsumieren kann…
Die Early Adopters von DAB konnten ihre teuren Kisten damals nach der Einführung von DAB+ in die Tonne treten: nix da mit Abwärtskomopatibilität.
Broadcasting ist nicht Streaming. Radio im Internet hören bedeutet, dass jeder «Empfänger» vom Medienprovider einzeln bedient wird: Gesamtstromverbrauch steigt, Netzkapazitäten werden belastet.
Die Information der Bevölkerung im Katastrophenfall via Radio dürfte erledigt sein. Immerhin hat der Kanton BS – gemäss einer Quelle – 2 Lautsprecherwagen für solche Fälle…
Fazit: unausgegorener Murks.