Wie beknackt ist das denn?

Welche Vorkenntnisse braucht ein Journalist?

Einfache Antwort: keine. Einen schönen Beweis dafür führt Gabriel Knupfer, seines Zeichens «Redaktor Wirtschaft» beim «Blick». ZACKBUM hat keine Ahnung, was Knupfer von Wirtschaft versteht. Aber von Geschichte liegt er bei null.

Er schreibt über den Panamakanal und gibt angeblich «die wichtigsten Antworten»:

Dabei stellt er die Frage: «Wem gehört der Panamakanal?» Soweit richtig: er «gehört dem Staat Panama und wird von diesem betrieben». Aber nun fährt er mit Karacho ins Gebüsch:

«Doch das war nicht immer so. 1903 halfen die USA, das Land von Kolumbien abzulösen. Dafür erhielten die USA die zehn Kilometer breite Panamakanalzone, die Trump nun zurückfordert

Der erste Satz ist noch knapp richtig. Die USA «halfen» aber keineswegs, da etwas abzulösen. Das, was dann Panama hiess, war über lange Zeit ein fester Bestandteil von Kolumbien. Bis es sich die USA unter den Nagel rissen, eine Marionettenregierung installierten und sich das Recht abtreten liessen, den Kanal zu bauen, zu besitzen und drum herum gleich noch die Panamakanalzone dazu.

In ihr errichten sie nebenbei die «Escuela de Las Americas». An dieser Schule wurde den Folterknechten der von den USA unterstützten Diktatoren Lateinamerikas die effizientesten Methoden beigebracht, Menschen zu Tode zu quälen. Heute ein Hotel, ein gespenstischer Ort.

Die Existenz Panamas so zu erklären, das ist etwa so bescheuert, wie wenn man sagen würde, dass die USA Texas, New Mexico, Kalifornien und Nevada dabei «halfen», sich von Mexiko zu lösen. Das ist ungefähr so bescheuert, wie wenn man sagen würde, dass die weissen Siedler den Indianern (wenn das im Correct Speach noch erlaubt ist) dabei halfen, sich von ihrem Land zu lösen.

Das ist so bescheuert, wie wenn man sagen würde, dass Russland der Krim hilft, sich von der Ukraine zu lösen. Israel hilft den Golanhöhen und dem Westjordanland, sich von Syrien und von Jordanien zu lösen.

Und Knupfer ist völlig losgelöst, bar jeder Kenntnis in der Hölle des Newsrooms in seiner Verrichtungsbox. Wieso schreibt er nicht einfach Blindsatz. Wieso lässt er nicht eine KI seine Arbeit erledigen. Die ist zwar künstlich, verfügt aber wenigstens über Intelligenz.

3 Kommentare
  1. Baracuda
    Baracuda sagte:

    *Blick war für Dich da“
    „Wir geben Dir die Antworten“
    Möchtegern Community-Sprache. Kindergarten Dufourstrasse.

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  2. Michel Steiner
    Michel Steiner sagte:

    Leider ist das nicht die Ausnahme sondern der Standard in unserem aktuellen Journalismus. Fundierte Kenntnisse fehlen, Deutsch-Kenntnisse sind mangelhaft und von journalistischen Grundsätzen ganz zu schweigen. Die heutige Medienlandschaft ist geprägt von seichtem Entertainment und ideologisch getriebenen Belehrungen. Aber mindestens bietet sich dem Konsumenten dadurch ein enormes Sparpotenzial – finanziell und zeitlich.

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  3. Ast
    Ast sagte:

    «Wieso lässt er nicht eine KI seine Arbeit erledigen».- Wird demnächst geschehen. Über die damit verbundenen Annehmlickeiten kann Hr. Kupfer gerne im Migros oder Coop seines Vertrauens mit den übriggebliebenen Sales assistants diskutieren.

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