Der gefährlichste Mann der Welt
Murks mit Musk. Donald Trumps Ratgeber ist zwar unendlich reich und ein Wunderwuzzi. Aber nicht nur.*
Die Firma Tesla ist an der Börse rund 1200 Milliarden US-Dollar wert. Toyota, auf Platz zwei, ganze 262 Milliarden. Die gesammelten grossen Automobilhersteller der Welt bringen es gemeinsam auf knapp 800 Milliarden Dollar.
Das bedeutet, dass Tesla um die Hälfte mehr wert sein soll als die gesamte restliche Automobilindustrie weltweit. Und das bei einem Marktanteil von knapp 2 Prozent. Reiner Irrwitz.
Das ist nicht rational erklärbar. Sondern dadurch, dass Teslabesitzer gewisse Züge von Sektenmitgliedern zeigen. Die allerdings zunehmend irritiert sind durch das gelinde gesagt erratische Verhalten ihres Gurus. Jüngstes Beispiel: noch Mitte Dezember traf sich Elon Musk mit dem englischen Brexit-Kämpfer Nigel Farage in Trumps Geschmacks-Alptraum Mar-a-Lago in Florida. Freude, Friede, mögliche Grossspende von 100 Millionen US-Dollar.
Jetzt aber: Farages «Reform Partei braucht einen neuen Führer. Farage hat nicht das Zeug dazu.» Ursache der Kehrtwende: Farage hatte gewagt, Musks Unterstützung für den einsitzenden englischen Rechtsradikalen Tommy Robinson sanft zu kritisieren, das sei keinesfalls ein politischer Gefangener. Gotteslästerung für Musk.
Nicht zuletzt deshalb wollen frühere Tesla-Fans wie Roger Schawinski inzwischen ihr Auto am liebsten verkaufen, wenn sie damit Musk schaden könnten. Das tut er aber auch schon selbst zur Genüge. Denn neben Spitzenleistungen (SpaceX, Starlink) produziert er auch Flops am Laufmeter:
- Solarcity läuft immer schlechter, wird zum Mauerblümchen
- Der Bau der Gigafactory Grünheide in Deutschland war ein klarer Fehlentscheid
- Der Cybertruck ist eine Totalpleite
- Die Boringcompany hat keine Zukunft
- Der humanoide Roboter ist ein Fake, er wurde bei der Präsentation von Menschen ferngesteuert
Das gilt auch für viele seiner Ankündigungen:
- Seit beinahe zehn Jahren behauptet er, bald werde Tesla ohne Steuerrad unterwegs sein
- Im Jahr 2030 werde Tesla 20 Millionen Autos verkaufen (2024: 1,79 Millionen, weniger als 2023)
- Er werde in Mexiko und Indien Fabriken bauen
- Seine neue Batterie 4680 werde die Technik revolutionieren. Gesehen hat sie noch niemand
Besonders toll war die Ankündigung eines Roadsters. Bis 2020 lief sogar ein Promotionsprogramm, mit dem potenzielle Käufer zum Vertragsabschluss animiert werden sollten. Wer mehr als 50 anwarb, sollte einen geschenkt bekommen. Vor zwei Jahren hätte die Produktion beginnen sollen. Bislang nichts.
Irritierend für die Sektenanhänger ist ebenfalls, wie der grosse Kämpfer gegen den Klimawandel ausgerechnet dessen grössten und bald einmal mächtigsten Leugner mit einer Wahlspende von 250 Millionen unterstützen konnte. Um sich damit Einfluss und bessere Umsetzungsmöglichkeiten seiner Geschäftsideen zu erkaufen.
Unbestritten: vor zehn Jahren waren Teslas revolutionär. Aber fehlender Fortschritt ist bekanntlich Rückschritt. Die technologische Weiterentwicklung bei Tesla stand seither praktisch still, die Konkurrenz, vor allem aus China, holte auf und überholt inzwischen. Es gibt genügend Modelle, die technisch besser sind als ein Tesla – und erst noch preislich günstiger.
Offensichtlich kann Musk hier seinen Apple-Appeal nicht länger aufrechterhalten. Wobei ein Mac eben zwar ebenfalls teurer als die Konkurrenz ist, aber nicht nur eleganter designt, sondern auch mindestens so gut.
Nun könnte man sagen, dass das halt in erster Linie die Probleme der Sektenmitglieder sind, die von ihrem einstigen Idol abfallen und eingestehen müssen, dass auch das Genie Musk gerne Murks macht.
Es gibt aber zwei Probleme, die nicht nur sie, sondern alle angehen. Der Mann ist nicht nur eine unguided missile, sondern eben das, was Trump gerne wäre: stinkreich, gigareich, unermesslich reich. Dabei unterliegt sein Geld (und dessen Verwendung) keinerlei demokratischer oder gesellschaftlicher Kontrolle.
Natürlich sollte auch Musk sich an geltende Gesetze halten. In seiner Funktion als Einflüsterer von Präsident Trump hat er aber gute Möglichkeiten, auf deren Umgestaltung Einfluss zu nehmen. Ganz zu schweigen von seiner Macht, mit Multimillionenspenden (offen oder verdeckt) politische Entscheidungsprozesse, Wahlen, Gesetzgebungen zu beeinflussen.
Das macht ihn ohne Zweifel zum gefährlichsten Mann der Welt.
Zurück zu Tesla. Sollte diese offensichtlich grotesk überbewertete Firma, sollte diese moderne Tulpenzwiebelblase platzen, könnte das ohne Weiteres zum grössten Börsencrash aller Zeiten führen.
Ganz abgesehen davon, was das Dreamteam Trump/Musk noch alles anstellen wird, bevor die beiden Egomanen über Kreuz liegen. Denn zwei solche Alphatiere können niemals friedlich koexistieren.
Dieser Artikel erschien zuerst auf «Inside Paradeplatz».
Den Tesla-Hype verstehe ich wirklich auch nicht, ist irgendwie ähnlich wie Bitcoin & Co. Die Leute können ihre eKarren gar nicht verkaufen, weil es so gut wie keinen funktionierenden Occasionsmarkt dafür gibt. Für das gleiche Geld oder weniger kriegt man ja neue eKarren. Die Chinesen, die Deutschen sowie andere haben wahrlich genug davon auf Halde produziert.
Und welchen Murks produziert Zackbum bzw. Herr Zeyer mit Zackbum? Klumpenrisiko für Sie?
Es gibt innovative Investoren, die wissen, dass Flops dazugehören. Warum also die Miesmacherei, wenn man selber im Glashaus sitzt?
Vielleicht auch ein noch so winziges inhaltliches Argument auf Lager?
Nein es sind Fragen und nicht Argumente. Und Antworten mit riesigen Argumenten werden erwartet. Und?
Also gut. ZACKBUM ist ein Gratis-Leseangebot, dessen Lektüre auf Freiwilligkeit beruht. Es stellt für niemanden ein Klumpenrisiko dar, und wenn der Stecker rausgezogen wird, bricht nirgendwo Chaos aus.
Dass Flops dazugehören, wer bestreitet das? Wo ist das Gegenargument zur Feststellung, dass eine absurd überbewertete Bude beim Platzen der Blase einen Börsencrash auslösen kann?
Danke.
Musk fliegt auf den Mars. Linksgrün bloss auf die Schnauze.
Ich halte den sogenannten „Philanthropen“ und Welt-Durchimpfer Bill Gates für um einiges gefährlicher als Elon Musk, um in der Gilde der Supermilliardäre zu bleiben.
Wenn der Schiss hat wegen der chinesischen Grippe und meint „Welt-Durchimpfen“ bringe es, dann geht das doch Sie gar nichts an. Oder?
Wusste ich es doch, dass ich Sie jetzt wieder an der Backe habe. Sei‘s drum, wünsche ein frohes neues Jahr.
Also, ob die Welt allenfalls im Sinne von Bill Gates «durchgeimpft» würde, geht u.a. K. Meyer durchaus etwas an, Bitterli.
Ist aber nur Paranoia und nicht im Entferntesten irgendwo angesagt.