Musk, der neue Monsterman

Erratisch, jünger, reicher. Der neue Medienzombie an der Seite Trumps.

Wenn George Soros sich mit Think Tanks, Multimillionen und Propagandaplattformen in innere Angelegenheiten osteuropäischer Staaten einmischt, dann tut er das im Namen von Freiheit und Demokratie. Also ist das lobens- und bewundernswert; Massnahmen dagegen sind ein typischer Fall von Zensur und Repression autokratischer Regimes.

Wenn Elon Musk auf seiner Plattform X ein paar Sprüche gegen deutsche Politiker raushaut, dann ist im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los. «Pöbel-Attacke», japst die Presse über den neuen Gottseibeiuns, der glücklose deutsche Gesundheitsminister Lauterbach behauptet, Musk mache «Profit mit Hass und Hetze». Der noch glücklosere deutsche Kinderbuchautor und Wirtschaftsminister Habeck (bitte nicht einklagen) keift sogar, das sei ein «Frontalangriff auf die deutsche Demokratie», doppelt nach: «Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!» Und will Muskeln gegen Musk zeigen: «Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie autoritäre Gesinnung hoffähig gemacht wird.»

Furchtbar, aber was hatte Musk denn Fürchterliches getan? Er hatte den unfähigen deutschen Bundeskanzler (der klagt wenigstens nicht so schnell) Olaf Scholz als «unfähigen Narr» betitelt und den Bundespräsidenten Steinmeier als «antidemokratischen Tyrann».

Ausserdem hatte Musk auf Einladung der «Welt» ein Essay geschrieben, in dem er die AfD lobte und ihr einen grandiosen Wahlsieg prognostizierte. Obwohl in der gleichen Ausgabe eine scharfe Entgegnung des designierten neuen Chefredaktors der «Welt» erschien, kündigte daraufhin die Chefin der Meinungsseite fristlos. Damit setzte sie sicherlich ein Zeichen für eine offene Debattenkultur.

Noch kreischiger reagierten die Medien, als Musk das deutsche Magazin «Der Spiegel» als «korrupt» beschimpfte. Das seien «Verschwörungstheorien», wurde zurückgeholzt; der «Spiegel» selbst hatte zuvor schon ausgeteilt: «Wer Deutschland regieren will, muss Elon Musk in die Schranken weisen».

Da sich das abgedriftete und schwindsüchtige Organ bei Trump nicht mehr steigern kann, arbeitet es sich nun an Musk ab:

Links ein Monster, rechts ein Monster im Zerrspiegel.

Staatstragend wurde zudem bemängelt, das seien alles unerwünschte, unverschämte, eigentlich unerlaubte «Einflussnahmen auf den deutschen Wahlkampf», wie die deutsche Regierung zu formulieren pflegte.

Eher im Kleingedruckten wurde dann wiedergegeben, wie Musk seinen Vorwurf begründete: «Interessant, dass Gates Geld an den ‹Spiegel› schickt, der dann attackierende Schlagzeilen über mich schreibt».

Was, lässt sich etwa das Sturmgeschütz der Demokratie von einem anderen Multimilliardär finanziell aushalten? Eine bösartige Unterstellung, eine typische Verschwörungstheorie dieser Fake-News-rechten Spinner. Oder auch nicht. Über mehrere Jahre hinweg zahlte die Stiftung von Gates rund 6 Millionen Dollar an den «Spiegel».

Natürlich ging und geht der allen seinen journalistischen «Projekten ohne jeden Einfluss der Stiftung» nach, wie das Magazin schon vor Jahren bei der Offenlegung dieser Spenden schrieb. Dabei handle es sich feinsinnig auch nicht um Spenden, sondern um eine «Unterstützung», da das Magazin mit einem Umsatz von immerhin einer Viertelmilliarde sonst nicht in der Lage wäre, ihm am Herzen liegende Reportagen zu unternehmen.

Zu dementieren, dass durch ein paar Millionen auf den Inhalt direkt Einfluss genommen werden wolle oder könne, das ist nun das übliche Buebetrickli aller Medienorgane. Nur Blödis vermuten oder meinen, dass solche Sachen so laufen, dass Gates den Chefredaktor des «Spiegel» anruft und sagt, ich hätte dann mal gerne eine positive Story über meine Stiftung und eine Hinrichtung von Musk.

Dass ein paar Millionen keinen Einfluss kaufen, ist allerdings auch eine Meinung von Blödis. So wie Reisereportagen, eine Auswahl von Kosmetika, ein Fahrbericht über ein neues Auto selbstverständlich in aller Objektivität geschrieben werden (Scherz lass nach), gibt es unzählige Beweise dafür, wie Einfluss in den Medien gekauft wird, ein gewisser Spin hergestellt wird, Journalisten bearbeitet werden, zu «Informationsreisen» und «Hintergrundgesprächen» an verführerisch schöne Orte mit luxuriösen Hotels eingeladen werden. Manchmal reicht auch schon ein alkoholgetränktes Abendessen, notfalls mit Escort-Service als Zugabe.

Und Hand aufs Herz; obwohl die Information öffentlich erhältlich ist, wie viele ZACKBUM-Leser wussten bislang, dass Bill Gates ein paar Millionen in den «Spiegel» gesteckt hat?

Und nochmal Hand aufs Herz, wer hat dieses Buch gelesen, das weder von einem Spinner, noch von einem Verschwörungstheoretiker geschrieben wurde?

Ist das die einzige Spende, Pardon, Unterstützung für den «Spiegel»? Vielleicht müsste da mal Claas Relotius eine gnadenlose Recherche durchführen. Oder, noch besser, das könnte ein Fall für «correctiv» sein. Oder eher nicht, die werden ja selbst bis über die Ohren «unterstützt». Oder vielleicht sollte das «Organized Crime and Corruption Reporting Project» (OCCRP) nach dem Rechten schauen. Oh, das hiesse ja auch, den Bock zum Gärtner zu machen. Aus dieser Quelle bediente sich übrigens (neben SoZ, SZ und vielen anderen) auch der «Spiegel».

Das neue Jahr fängt so an, wie das alte aufgehört hat: mit journalistischem Trauerspiel auf allen Medienbühnen. Mit verschnupften Politikern, die sonst allen Ländern der Welt gerne und ungefragt Ratschläge geben, was die zu tun und zu lassen hätten (aktuell gerade mal wieder die deutsche Aussenministerin Baerbock in Syrien, die einen langen Katalog von Forderungen verliest, deren Erfüllung die Voraussetzung für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit seien).

Aber das ist etwas ganz, ganz anderes.

Bleibt noch die Frage, wieso sich Musk gerade jetzt so intensiv um Deutschland kümmert. Beantwortet auch kein japsendes Medium, dabei ist die Frage so interessant wie berechtigt.

Die einfache Antwort: in Deutschland laufen Musks Geschäfte gerade nicht so super, eher mies, eher sehr mies.

Das wird auch so bleiben, denn aktuell räumt China seinen Vorsprung mit Tesla ab und übernimmt die Marktführerschaft. Und das ist für einen Egomanen mit autistischen Tendenzen (eingestanden) unerträglich.

Also dürfen wir uns wahrlich auf ein spannendes Jahr mit dem Dreamteam Trump-Musk freuen. Jeder, der meint, die beiden würden nun endlich mal durchgreifen und aufräumen, wird sich noch schwer wundern, was für eine Amokfahrt das werden wird.

12 Kommentare
  1. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Wer finanziert die teure Redaktion der Weltwoche mit einer Auflage von nicht einmal 40000 Abonnenten? Es gibt keine Publikation in der Schweiz, mit einer derart undurchsichtigen Praxis der Finanzierung.

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  2. C.Rickenbacher
    C.Rickenbacher sagte:

    Es wäre auch interessant zu Wissen, wie in- und ausländische Firmen, Politiker und Organisationen «sponsern». Es käme Garantiert ein veritabler Sumpf zum Vorschein.
    Als kleines Beispiel: wie kommt die Bill und Melinda Gates Stiftung dazu, Dollar 600’000.-, dem BAG aus dem kleinen 3. Welt Land Schweiz, zu schenken?

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    • Peter Bitterli
      Peter Bitterli sagte:

      Ja wen „sponsern“ denn in- und ausländische Firmen, Politiker und Organisationen? Das wäre doch viel interessanter zu wissen, als wie das geschieht. Oder meinen Sie mit „wie“ eigentlich „wie kommt dazu“, was Ihr schönes Gates-Beispiel dann wiederum nahelegt? Da käme dann wohl wirklich ein Garantiert veritabler Sumpf zum Vorschein.

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  3. H.R. Füglistaler
    H.R. Füglistaler sagte:

    Das Dreamteam Psychopath/Neurotiker wird viele Fans
    enttäuschen.
    Die Medienbühnen sind glücklicherweise kein einziges
    Trauerspiel – dank Zackbum!
    Lieber einen Tag zu früh als eine Stunde zu spät.
    Herzlichen Dank.

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    • Robert Müller
      Robert Müller sagte:

      Als ob sich die Medien in irgendeiner Weise hinter das Duo Trump/Musk gestellt hätten. Nur das übliche Bashing allenthalben. So gesehen liegt Zackbum für einmal brav auf vorgegebenem Mehrheitskurs.

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      • René Zeyer
        René Zeyer sagte:

        Ein Kommentar zum Inhalt des angeblichen Beitrags zum Mehrheitskurs wäre sinnvoll; das hier ist Phrasendrescherei.

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        • Robert Müller
          Robert Müller sagte:

          Für mich ist es die Quintessenz aus einem fast (aber eben nicht ganz) bis zum Schluss ansprechenden Text. Genug gedroschen für heute?

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        • Guido Kirschke
          Guido Kirschke sagte:

          Mit der prognostizierten Amokfahrt, haben Sie schon eine Vorlage geliefert. Bin gespannt auf die ersten 100 Tage.

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