Haben wir gelacht

Die grosse Preisverleihung des «Schweizer Journalist»: wie sich die Branche lächerlich macht.

Die Auslandchefin von Radio SRF Susanne Brunner ist zur «Journalistin  des Jahres» gewählt worden. Das ist grossartig, weil gerade die Auslandberichterstattung – und nicht nur sie – des Zwangsgebührenfunks schwer in der Kritik steht. Parteilich, einseitig. Naher Osten, Trump, Ukrainekrieg, au weia. Als Nahost-Korrespondentin bekam die Journalistin des Jahres schwer Prügel wegen ihrer antiisraelischen und propalästinensischen Schlagseite in der Berichterstattung. Wirklich die richtige Preisträgerin?

Sie tritt damit in die flachen Fussstapfen von Fabian Eberhard, das Ein-Mann-Investigativteam des SoBli, der nicht mal in einem Bürogebäude die Räumlichkeiten des Internetradios Kontrafunk findet.

Dann gäbe es einen, der den Preis fürs Lebenswerk schon überfällig lange verdient hätte. Nein, Roger de Weck ist es nicht; der hat ihn zwar gekriegt, aber verdient hätte ihn Roger Schawinski. Der bekam ihn schon mal von ZACKBUM, aber sonst …

Aber richtig lustig wird es bei einigen Kategoriensiegern. Da gab es schon eine Reihe von schlimmen Ausrutschern, aber diesmal wälzt man sich am Boden vor lachen.

In der Kategorie «Politik» wurde jemand ausgezeichnet, dessen Namen wir hier eigentlich schon aus hygienischen Gründen nie mehr nennen wollten. Wir machen eine einzige Ausnahme, damit wir richtig losprusten können: Philipp Loser. Dieser linksradikale Amok («Faschist Trump»), diese publizistische Witzfigur, die nur seine kleiner werdende Gesinnungsblase noch ernst nimmt? Man reiche uns ein neues Pack Taschentücher.

Aber damit nicht genug der Lachnummern. In der Kategorie Gesellschaft siegte Mona Vetsch, das Betroffenheitstussi von SRF. Kategorie Kolumne Anna Rosenwasser, wozu man höchsten sagen kann, es gäbe noch Schlimmere. Aber wieder ein neuerlicher Höhepunkt, ein echter Angriff aufs Zwerchfell, Kategorie Kultur Simone Meier. Obwohl die mit Kultur («Juden canceln») so viel zu tun hat wie eine Kuh mit Quantenphysik.

Einzig etwas Gnade walten lassen wir bei der Redaktion des Jahres. Da kann man die WoZ durchaus nehmen. Keine Entlassungswelle, keine Bettelaktion, kein grosser Flop, neben Gesinnungs- auch brauchbarer Journalismus, warum nicht.

Aber eine Jury, die ernsthaft Loser oder Meier auszeichnet, plus das übrige Fussvolk, die will wohl einfach zeigen, dass Journalisten wirklich völlig abgehoben von der Wirklichkeit in einer eigenen Blase leben. Aus der allerdings immer mehr unsanft rausfallen. Denn inzwischen wissen alle: nach der Entlassungswelle ist vor der Entlassungswelle.

Daher hat ZACKBUM natürlich auch dieses Jahr in der Kategorie «Journalist des Jahres» drei klare Favoriten. Erster Platz: Pietro Supino. Zweiter Platz: Michael Wanner. Dritter Platz: Marc Walder. Und den Preis fürs Lebenswerk hätte natürlich Frank A. Meyer verdient.

Allerdings: wer diesen Preis noch annimmt, ist selber schuld. Das disqualifiziert ja eher, als dass es ehrt. Und nach diesen Preisträgern wird’s ganz und gar unmöglich.

11 Kommentare
  1. C.Rickenbacher
    C.Rickenbacher sagte:

    Die Preise haben so keinen Wert mehr. Marcel Reich Ranicki hat mal einen Preis nicht angenommen. Oder für Haltung braucht es ein Rückgrat.
    Die geehrten Gockel sind wohl eher dünne Windfähnchen…

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  2. Oliver Brunner
    Oliver Brunner sagte:

    Ich kann da nur einen ehemaligen Redaktionskollegen mit platten Spruch zitieren: «Journalistenpreise sind wie Hämorrhoiden, früher oder später kriegt jedes A…….. einen». Man muss sich selbst anmelden. Meist heisst es dann: «die Kollegen haben es gemacht, ich wusste von nichts…». Dann weibeln die Möchtergen-Preisträger selber für Stimmen. «Du, ich habe letztes Jahr auch für Dich gestimmt.» Ganz peinlich wird es dann, wenn Linkedin, Twitter und Signatur angepasst werden «preisgekrönter Journalist»

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    • Beth Sager
      Beth Sager sagte:

      Man feiert sich eben gegenseitig. Jeder darf einmal auf dem Podest oben sein. Armselige, erbärmliche Vorkommnisse in diesem Zirkus der Eitelkeiten.

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  3. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Die Liste der «Ausgezeichneten»… Ist diese Preisverleihung ein Hipster-Sauglattismus-Anlass à la «Porny Days»?

    Branchenintern hat dieser Anlass eine Wirkung, gerade auf den Nachwuchs. Gewinner sind Vorbilder, Sieger motivieren zur Nachahmung. Au weia.

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  4. Hug Rolf
    Hug Rolf sagte:

    Gut auf den Punkt gebracht. Dass die Antisemitin Brunner noch aus Israel kommentieren kann, ist ein wichtiges Argument, dass ich seit Oktober 2023 konsequent die Nachrichten auf SRF meide. Die Ergüsse von Loser waren mit ein Grund, das Abo des TA damals zu künden.

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  5. Beat Morf
    Beat Morf sagte:

    Diese Losers und Meiers sind ja alles keine Journalisten und diese Wahl erinnert eher an die Employee of the month Zeremonie bei MacDonalds.

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  6. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Die linke Journaille betreibt eine Volksbelehrung, die zum Kotzen ist. Allen voran der Tages-Anzeiger. Zum Glück gibt es Trump, Orban und Putin. Damit können die linken Journis der schwindenden Leserschaft täglich einpauken, wer alles die Teufel sind. Die Guten sind natürlich die EU und die NATO. Dort soll die Schweiz hin. Sonst gehen wir alle unter. Selber schuld, wer solchen Schwachsinn liest.

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